Demütigen, anschreien, bloßstellen

Die alltägliche Gewalt in Kindertagesstätten

Deutschlands Kitas haben allenfalls durchschnittliche Qualität. Nur sehr wenige Einrichtungen rangieren im oberen Qualitätsbereich. Wenn Eltern ihr Kind in der Kita zurücklassen, geschieht das oft mit einem unguten Gefühl, Zu Recht, wie ein aktuelles Buch der Pädagogin Anke Ballmann enthüllt. Denn an fast jeder Kita gibt es Erzieher, die psychische und physische Gewalt gegen Kinder ausüben.

Symbolbild: Pixabay
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Sie habe hunderte von Kitas in Bayern besucht, berichtet Anke Ballmann im Interview mit Focus online. In fast jeder von ihnen werden Kinder gedemütigt, heruntergeputzt und vor anderen bloßgestellt. Sie selbst ist Leiterin eines privaten pädagogischen Zentrums in München, das Erzieher ausbildet. In ihrem Buch »Seelenprügel. Was Kindern wirklich in Kitas passiert. Und was wir dagegen tun können« macht sie ihrem Herzen Luft und berichtet von haarsträubenden Vorfällen.


Ballmann listet viele Beispiele auf, in denen Kinder zu Opfern des Machtgefälles zwischen ihnen und den Erziehern werden. Sobald die Tür hinter den Eltern zufällt, ändere sich der Tonfall in den Einrichtungen. Die promovierte Pädagogin erzählt in ihrem Buch unter anderem von einem Vorkommnis, bei dem sie selbst Zeugin war. Eine Erzieherin fuhr mit einem Kinderwagen ein Mädchen einfach über den Haufen. Es hatte einfach nur verträumt dagesessen und deshalb nicht sofort Platz gemacht. »Siehst du, das hast du nun davon!«, habe die Erzieherin dem Kind daraufhin zugerufen.


Genervte Erzieher, die sich wegdrehen, wenn ein Kind mit einem Anliegen kommt. Erzieher, die demonstrativ mit den Augen rollen, wenn ein Kind nicht schnell genug ist oder die Anweisung nicht auf Anhieb versteht. Erzieher, die verbal übergriffig werden und ein Kind in der Gruppe als »dumm und faul« herunterputzen, Erzieher, die von den Kindern verlangen, gefälligst leise zu sein, selbst aber schreien. Erzieher, die Kinder zwingen, etwas zu essen, das sie nicht wollen. Oder die sagen, daß »Mami ganz traurig ist«, wenn es dieses oder jenes nicht macht.


Es gibt auch Erzieher, die eine Form subtiler Tyrannei ausüben, indem sie darauf bestehen, daß ein Kind sein Bild in bestimmten Farben malt oder Kitas, die die Kinder in übertrieben strenge Abläufe zwingen, wo kaum Raum für freies Spiel oder spezifische Bedürfnisse der Kinder bleibt. Manchmal mag ein Kind keinen Mittagsschlaf mehr machen, so Ballmann. Dann müssen die Erzieher darauf eingehen. In vielen Fällen siegt jedoch die Bequemlichkeit: In einer bayerischen Einrichtung wurden Kinder gezwungen, sich zwei Stunden in einen dunklen Raum zu legen, obwohl sie nicht schlafen konnten. Die Erzieher wollten ungestört ihre Pause genießen.


Anke Ballmann empfiehlt Eltern, genau auf die Signale ihres Kindes zu achten und dem Umgangston in der Kita aufmerksam zu lauschen. Geht es eher ruppig zu, wird kaum gelacht, hetzen die Erzieher nur herum und antworten nur kurz und knapp, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß der Respekt gegenüber den kindlichen Bedürfnissen unter dem generellen Streß der Erzieher leidet. Ballmann spricht von »schwarzen Schafen«, die es in fast jeder Belegschaft gäbe. Diese Erzieher seien schlichtweg ungeeignet für ihren Beruf, denn sie haben offenbar keinen Begriff davon, wie traumatisch sich ihr rohes Benehmen sich in die Kinderseele brennt. Ein Kind, so Ballmann, gerate dann in schwere Konflikte: Gefühle von Angst, Hilflosigkeit und Wertlosigkeit stellten sich ein. Außer ein Appell an die Politik, Erzieher besser auszubilden und für mehr Aufklärung und Kontrollen zu sorgen, hat Ballman allerdings nicht zu bieten. Dabei wäre es so einfach: Gebt den Eltern, die wegen des Erwerbsdrucks auf Gedeih und Verderb der Kitabetreuung ausgeliefert sind, endlich mehr Wahlfreiheit zur Realisierung ihres Erziehungsideals. Dann braucht es auch nicht mehr so viele Erzieher. Von wem werden die eigentlich erzogen?


Ein Gastbeitrag der Initiative Familien-Schutz

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Friedhelm Sieb

Wo sind die selbstkritischen Pädagogen unter den Erziehern? Werden sie nicht mehr während ihrer Ausbildung dazu angehalten ihr Verhalten sowie ihre pädagogisch praktischen Angebote kritisch zu reflektieren ? Was sind das für Personen, die Einstellungen vornehmen und aus Mangel an Empathie und aus Kostengründen schlecht ausgebildetes Personal einstellen ?? So erscheint es mir jedenfalls. Hauptsache jung und kostengünstig ?? Versteckt sich die Praxisbegleitung der Absolventen an den Fachschulen womöglich hinter ideologischen Vorgaben der Verwaltungen, aus Angst ihren Job zu verlieren ??
Fragen über Fragen tuen sich hier auf. Entsprechende Antworten deuten auf das vorliegende Ergebnis der "haarsträubenden Vorfälle" hin.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Demütigen, anschreien, bloßstellen
Die alltägliche Gewalt in Kindertagesstätten“ ...

In Vorbereitung auf ein etwa späteres Leben unter den etwa göttlich(?) gelenkten Nachfolgern unserer(?) Allmächtigen, die „im Namen der Toleranz“(?) ohnehin auch Erziehungslager für ihr nicht Hörige in Planung(?) hat - bzw. diese Konzeption längst umsetzte???
https://medienredaktion.wordpress.com/2013/12/30/eu-plan-umerziehungslager-fur-andersdenkende/

Gravatar: Walter T

Das Geld welches in Kitaplätze investiert wird könnte man den Eltern wahlweise auch direkt zukommen lassen. Kinder brauchen keine Betreuung, Kinder brauchen ein Zuhause! Ein demokratischer Statt würde das ermöglichen. Totalitäre Staaten legen Wert darauf die Kinder so früh wie möglich zu indoktrinieren.

Gravatar: Irene

@ p.m. 07.11.2019 - 14:07

Sie haben wohl einen Knall.

Ich guten, echten kirchlichen, NICHT atheistischen Schulen ist NATÜRLICH anders. Andere Werte, andere, bessere Sitten. Unfaßbar, wie hier gelogen und verallgemeinert wird, von einigen Kommentatoren.

Was soll das?

Gravatar: BlackCat

"p.m. 07.11.2019 - 14:07

Das ist in den öffentlichen und vor allem kirchlichen Schulen nicht anders. Wenn man als Eltern das anspricht, kratzt eine Krähe der anderen kein Auge aus und Schuld ist immer das Kind."

Aha, das sind ja schon recht heftige Behauptungen! Woher beziehen Sie denn da Ihr Wissen?
Sind Sie tagtäglich in den Schulen im Unterricht anwesend?

Wissen Sie aus eigener Erfahrung, kann ich Ihnen sagen, dass Kinder gewisse Vorkommnisse in der Schule nicht richtig einschätzen können. Das liegt nicht immer daran, dass Sie lügen, sondern oft einfach eine sehr subjektive und kindliche Wahrnehmung der Dinge haben. Bis Kinder über Ihre Bedürfnisse hinaus sehen können und eigenes Verhalten reflektieren können, müssen sie eine gewisse Reife erlangt haben. Die meisten Eltern in meinem Bekanntenkreis wissen das und vertrauen den Lehrkräften in diesem Punkt. Und das hat nichts mit in den Rücken fallen zu tun.
Die meisten Lehrer sind aus meiner Erfahrung sehr bemüht um Ihre Schüler und wollen ihnen nicht schaden.
Das mal der ein oder andere überfordert ist, will ich nicht abstreiten. Aber auch das hat meistens Gründe.

Zum Text:
Was das Augenrollen, Wegdrehen und ungeduldiges und genervtes Verhalten sowie das Rumbrüllen der Erzieher angeht, das sehe ich auch bei Eltern oft genug. Ist das anders zu bewerten? Und die haben es meist mit nur 1-2 Kindern zu tun.

So, und ansonsten finde ich es immer suspekt, wenn Leute angebliche Enthüllungsstorys schreiben.

Gravatar: Matthias Rahrbach

Das ist schwarze Pädagogik. Es ist aus meiner Sicht der Versuch, Kinder durch böse Erziehungsmethoden zu guten Menschen zu erziehen, zumindest vorgeblich. Und das kann nicht klappen.

Warum gibt es überhaupt schwarze Pädagogik? Ich vermute, weil Menschen eben ihre Hierarchietierinstinkte haben. Die sind evolutiv angepasst an vorzivilisatorische Zeiten, ohne Demokratie und Menschenrechte, mit Despotismus und Gewalt, um Rangniedere zu beherrschen.

Bestrafung kennt man auch aus der Tierwelt. Ein ranghohes Tier verprügelt oder beißt ein rangniederes, um seinen höheren Rang zu zementieren. Bei der Prügelstrafe oder auch seelischer Gewalt ist das aus meiner Sicht dasselbe. Der "Erzieher" lebt dabei seine Hierarchietierinstinkte auf Kosten eines rangniederen, schutzbefohlenen Menschen aus. Das kann traumatisierend wirken.

Kitas sind sowieso problematisch. Nicht dass schwarze Pädagogik nicht auch in Elternhäusern vorkäme - aber wenn der Erzieher nicht verwandt mit dem Kind ist, wird es dadurch auch nicht besser, im Gegenteil.

Gerade dann wird auch eher ein Kind z.B. angeschrieen, weil der Erzieher seine Ruhe haben will.

Kitas? Bei einem Säugetier Mutter und Junges voneinnander zu trennen, ist gar nicht gut - je jünger das Jungtier, desto schlimmer.

Letztes Jahr hatte ich einen Artikel darüber geschrieben, wo zumindest auch das Thema vorkam:

https://conservo.wordpress.com/2018/12/07/ein-buch-gegen-den-genderwahn-und-eine-abrechnung-mit-dem-maennerfeindlichen-radikalfeminismus/


Mehr zu meinem Buch und Links zum AK Evolutionsbiologie hier

www.verlag-natur-und-gesellschaft.de

Gravatar: Volker Murr

"Pass mal auf mein Bier auf, ich muß zur Toilette!"
Ja, klar.
Alte Regel: was man liebt, gibt man nicht aus der Hand.

Gravatar: p.m.

Das ist in den öffentlichen und vor allem kirchlichen Schulen nicht anders. Wenn man als Eltern das anspricht, kratzt eine Krähe der anderen kein Auge aus und Schuld ist immer das Kind.

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