Italiens Vize-Premier gibt Frankreich Schuld an Massenmigration aus Afrika

Di Maio fordert: »EU sollte Frankreich sanktionieren«

Italiens Vize-Premier Di Maio wirft Frankreich vor, durch eine fortgesetzte Kolonialpolitik Afrika arm zu machen und Schuld an der Massenmigration über das Mittelmeer zu tragen. Daher solle die EU Frankreich sanktionieren. Paris reagiert darauf empört.

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Italiens Vize-Regierungschef Luigi Di Maio erklärte am Sonntag bei einem Besuch in den zentralitalienischen Abruzzen, die Massenflucht aus Afrika sei darauf zurückzuführen, »dass bestimmte europäische Länder, Frankreich an erster Stelle, nie aufgehört haben, Dutzende afrikanische Länder zu kolonisieren«.

Der Spitzenpolitiker der Partei »MoVimento 5 Stelle« (M5S) sagte weiter: »Die EU sollte Frankreich sanktionieren und alle Länder, die wie Frankreich Afrika arm machen und diese Menschen veranlassen zu fliehen, denn Afrikaner sollten in Afrika sein, nicht am Grund des Mittelmeers.« Er ergänzte, Frankreich verdanke seine führende Stellung in der Weltwirtschaft seinen afrikanischen Kolonien.

Das französische Außenministerium in Paris hat unterdessen nach den Äußerungen über eine Vertiefung der Flüchtlingskrise durch Frankreich die italienische Botschafterin einbestellt. Die französische Europaministerin Nathalie Loiseau ließ Teresa Castaldo wegen »inakzeptabler und haltloser Äußerungen« über eine angeblich französische Kolonialpolitik zu sich kommen lassen.

Damit erreichten die Spannungen zwischen den beiden EU-Ländern einen neuen Höhepunkt. Di Maio reagierte mit seinen Worten auf ein erneutes Ertrinken von mehr als hundert Migranten am Wochenende im Mittelmeer vor der Küste Libyens. Die italienische Marine brachte drei Überlebende des Unglücks auf die Insel Lampedusa.

Schon länger liegt Italiens Regierung mit der Regierung von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron im Clinch. Ein Grund dafür ist Italiens restriktive Flüchtlingspolitik seit der Regierungsübernahme durch Di Maios Fünf-Sterne-Bewegung und Salvinis Lega-Partei, in dessen Zuge die Häfen des Landes grundsätzlich für Rettungsschiffe von im Mittelmeer aktiven Hilfsorganisationen geschlossen wurde.

Anfang Januar gab es schon Streit, als Di Maio und Salvini die »Gelbwesten«-Bewegung in Frankreich aufrief, »standhaft« zu bleiben. Innenminister Salvini erklärte, Präsident Macron regiere »gegen sein Volk«. Die französische Regierung forderte daraufhin mehr »Respekt« von dem EU-Partnerland.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Walter T

Der Abzug der Europäer aus Afrika bringt den Afrikanern nicht zwangsläufig mehr Wohlstand. Oft ist das Gegenteil der Fall, siehe Rhodesien, heute Zimbabwe, und Südafrika.
Der Wohlstand Europas beruht auf der Innovations- und Arbeitskraft seiner Menschen. Bodenschätze haben wir kaum. Afrika ist reich an Bodenschätzen. Afrika könnte reicher sein als Europa wenn sie etwas daraus machen würden. Warum machen die Afrikaner nichts aus ihrem Reichtum? Wollen oder können sie nicht? Ich (vor)urteile nicht, ich frage!
Hätte nie ein Europäer Afrika betreten wüsste man dort wohl nicht mal dass es Europa gibt. Die Afrikaner hätten nicht die Kommunikationsmittel aus denen sie erfahren wie toll man in Europa ohne Arbeit leben kann. Sie hätten nicht die Fahrzeuge um zu uns zu kommen. Selber haben sie nichts davon entwickelt.

Gravatar: Michael

Die Hauptursache für die Massenmigration ist nicht eine Kolonialpolitik Frankreichs, sondern die Tatsache, dass europäische Länder sie zulassen. Das illegale Eindringen auf europäisches Festland berechtigt zum lebenslangen Leistungsbezug. Solange das so bleibt wird es weiterhin diese Migration geben. Gut, dass nach Ungarn auch Italien einen anderen Weg geht.
Das internationale Seerecht fordert, das Menschen in Seenot gerettet werden und in den nächsten sicheren Hafen gebracht werden. Das wäre in den meisten Fällen ein Nordafrikanischer Hafen.

Gravatar: Werner

Klare, deutliche und wahre Feststellung. Die vielen Schwarzen in Frankreich sind auf ihre Kolonien zurückzuführen. Dann sollen sie sie auch behalten.

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