Am Ostersonntag beginnt eine neue Welt. Nicht im Glanz weltlicher Macht, sondern im leeren Grab, im Auferstandenen, der mit verklärten Wunden vor seine Jünger tritt.

Der Anfang des wahren Lebens

Die Auferstehung Christi ist kein inneres Gefühl, sondern ein historisches Ereignis – und der radikale Gegenentwurf zu einer Welt, die sich im Tod eingerichtet hat.

Christus thronen im Himmel, Markuskatedrale, Venedig
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Der Ostermorgen ist anders als erwartet. Kein Triumphzug, kein Donnerschlag, keine himmlischen Heerscharen über Rom. Stattdessen: Ein Grab, das leer ist. Frauen, die weinen. Engel, die sagen: »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?«

Die ersten Zeugen der Auferstehung – sie sind keine Generäle, keine Gelehrten, keine Philosophen. Es sind Frauen mit Salböl. Fischer, die zweifeln. Ein ungläubiger Thomas, der erst die Wunden sehen will. Der Auferstandene erscheint keinem Publikum – sondern Freunden, Verzagten, Versagern.

Und genau darin liegt die Größe dieses Morgens. Denn Ostern ist nicht das laute Fest der Sieger, sondern die stille Geburt einer neuen Wirklichkeit. Es ist der Moment, in dem sich zeigt, dass die Hoffnung nicht totzukriegen ist – weil Christus lebt.

Der Tod ist nicht das letzte Wort

Das Christentum steht und fällt mit der Auferstehung. »Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist euer Glaube sinnlos«, schreibt Paulus. Ostern ist keine Metapher für den Frühling. Es ist die Erklärung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Dass das Leben stärker ist. Dass Vergebung real ist. Und dass der Mensch für mehr geschaffen ist als für das Grab.

Darum beginnt die Kirche an diesem Tag zu singen: »Surrexit Dominus vere – Der Herr ist wahrhaft auferstanden.« Keine fromme Idee. Sondern ein historisches Bekenntnis. Aus dem Blut der Passion erwächst eine unzerstörbare Freude.

Christus begegnen – heute

Die Evangelien berichten nicht davon, wie Jesus auferstanden ist – sondern dass er auferstanden ist. Und wie er sich den Seinen zeigt. In Emmaus, am See, im verschlossenen Obergemach. Immer wieder ist es dasselbe Muster: Sie erkennen ihn erst, wenn er das Brot bricht. Wenn er ihren Namen nennt. Wenn er Frieden zuspricht.

Und so bleibt es bis heute. Der Auferstandene kommt nicht mit Lärm. Er kommt im Wort, in der Eucharistie, in der Stille des Herzens. Er zwingt sich niemandem auf. Aber wer ihn erkennt, weiß: Das Leben ist nicht mehr dasselbe.

Ostern ist nicht das Ende des Kirchenjahres. Es ist der Beginn. Der erste Tag der Woche – und der erste Tag einer neuen Welt. In Christus beginnt die wahre Menschheit. Eine Menschheit, die nicht mehr gefangen ist in Angst, Schuld und Tod. Sondern frei – weil sie sich von Gott selbst geliebt weiß.

Deshalb ruft Ostern auch zur Umkehr. Zur Entscheidung. Wer glaubt, dass Christus lebt, kann nicht mehr so leben wie vorher. Er ist Zeuge einer Revolution, die nicht durch Gewalt geschieht, sondern durch Licht. Nicht durch Macht, sondern durch Barmherzigkeit.

Christus ist auferstanden. In ihm ist der neue Morgen angebrochen – für die Welt, für jeden Einzelnen, auch für Sie.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Wahrheitsfinder

Ja, und in/mit Christus ist die Erschaffung des Menschen - im Sinne von “Ebenbild Gottes“ (!) - erst WIRKLICH vollbracht !

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