Nie wieder Bevormundung wie in der DDR

Das Erwachen in den neuen Bundesländern

Die Bürger in Bundesländern wie Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern wählen anders als ihre Landsleute im Westen. Das hat wichtige Gründe: Sie sind sensibilisiert, wenn es um Propaganda und Zensur geht. Sie wollen sich kein zweites Mal ihre Freiheit nehmen lassen.

Bundesarchiv, Bild 183-1989-1106-405 / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons
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Auf viele Bürger der neuen Bundesländer im Osten der Republik wirkt die Kritik aus dem Westen arrogant und überheblich. Sie werden als »Dunkeldeutsche« beschimpft und müssen sich vorwerfen lassen, »falsch« zu wählen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk zieht die Sachsen durch den Kakao der Satire, West-Journalisten spielen gegenüber den Ostdeutschen den Oberlehrer, und manche Aktivisten denken gar über einen Boykott ostdeutscher Waren nach, weil dort die AfD so stark gewählt wird. »In Sachsen dürfe man keinen Urlaub machen, denn die dort seien rechts, und das dürfe man nicht unterstützen«, lautet sinngemäß ein typischer Spruch. 

Analysten wundern sich über das Wahlverhalten der Ostdeutschen und spinnen sich verrückte Erklärungen zurecht. Doch keiner kommt auf den Punkt. Und der ist einfach erklärt:

Nach den Erfahrungen mit der DDR, mit der SED und mit der Stasi sowie der erfolgreichen und friedlichen Revolution will man sich die Freiheit nicht mehr nehmen lassen!

Die Ostdeutschen haben sich ihre Demokratie 1989 erkämpft. Die Westdeutschen haben dagegen in der Nachkriegszeit die demokratischen Strukturen von den West-Alliierten übergestülpt bekommen.

Zumindest die älteren Mitbürger erinnern sich noch gut an die »Aktuelle Kamera«, an die Propaganda des »Neuen Deutschland« und an den »Schwarzen Kanal« von Karl Eduard von Schnitzler. Ihnen war klar, dass sie tagtäglich in den Medien belogen werden.

Ihnen war auch stets bewusst, dass man nicht frei und offen sprechen durfte, dass man Codes verwenden oder zu bestimmten Themen schweigen musste, wenn man nicht wollte, dass man eine persönliche Stasi-Akte angelegt bekommt, die das zukünftige Leben erschwert.

All dies hat die Bürger der neuen Bundesländer sensibilisiert. Sobald ihnen jemand sagt, dass man dieses oder jenes nicht sagen dürfe, werden sie hellhörig: Moment mal, das kennen wir doch?

Nirgendwo gibt es so viele Protestwähler wie in den neuen Bundesländern. Die Bürger wählen überdurchschnittlich viel die Linkspartei oder die Alternative für Deutschland. Die AfD ist in manchen Regionen zur stärksten Partei avanciert. Damit setzten sie klare Zeichen gegen Berlin und die Merkel-Regierung. Die Botschaft lautet: Mit uns nicht!

In den alten Bundesländern ist das anders: Den meisten Bürgern im Westen fehlen die Erfahrungen mit der Diktatur. Sie glauben an die Objektivität der Tagesschau und an die Ehrlichkeit der Regierenden. Daher reagieren sie verständnislos auf die Proteste im Osten. Einen Politikwechsel in Deutschland wird es daher wohl zuallererst mit den Ostdeutschen geben.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Tom der Erste

Hallo Frau Karin Weber ( 20.08.2019 - 19:05 )

, die LVZ können Sie ganz beruhigt als linkes Schmierblatt abtun, die waren zu DDR - Zeiten auch schon nicht anders. Im Moment sieht´s für die Schmierfinken recht trübe aus, wir hatten schon zweimal Bettelzettel mit ABO - Werbung im Briefkasten und in Leipzig wurden schon einige dreißig kleine und kleinere Schmierfinken entlassen. Die Onlineausgabe hat fast jeden zweiten Artikel hinter einer Bezahlschranke und auch die Kommentarfunktion eingestellt. Diese ganzen Zeichen deuten darauf hin, daß wir dieses Schmierblatt bald nicht mehr ertragen müssen.

Gravatar: winfried

Sagen wir es einmal sehr kurz:
Wir haben eine Propagandaphobie bekommen und behalten!
Das dies der Wessi nicht kapiert ist logisch, er braucht erst seinen Zusammenbruch!

In meiner Webseite könnt ihr einmal r ... Echte politische Karrikaturen sehen!

Gravatar: Freidenkende

Vielen Bürgern aus den neuen ostdeutschen Bundesländern kann man nichts mehr vormachen, DIE SIND NICHT SO NAIV und GLAUBEN ALLES und das ist sehr gut so!!

Hierzu ein Video:

Bundesregierung weigert sich "Beweise" vorzulegen & bittet lieber um "Vertrauen"

https://www.youtube.com/watch?v=p_exkcN-RrQ

Gravatar: H. Meier

Das absolute Fehlen einer echten Demokratie mit Direktwahlen, wo politische Funktionärs-Eliten auch wieder abgewählt werden können, wenn sie nicht die Interessen der Bevölkerung vertreten, dass ist das Irre, was den Totalitarismus in Deutschland unter Hitler, Honecker und nun als Merkelismus erneut ermöglicht.
Es herrscht ein absolutes Demokratie-Defizit, die Bevölkerung wird von politischen Berufsfunktionären drangsaliert und von den Systemmedien belogen, statt ein gemeinsames Vertrauen aufzubauen, wie es in einer Volksdemokratie normal ist.
Wenn Parteiführer über die Listenplatzreihenfolge der Parteistimmen ihre totalitären Machtstrukturen installieren, auf die dann Wähler keinen Einfluss haben, liegt eine Simulation vor, um Demokratie vorzutäuschen.
Alle Präsidenten werden von ihren Völkern mit Mehrheit gewählt und nicht gekürt.
Nur Direktmandate sind auf das Vertrauen der Wählermehrheit angewiesen, sie schulden den Wählern mehr Wahrheit und Verantwortung.
Hinterhältige Machtmentalität um jeden Preis zerstört den Rechts-Staat, statt ihn zu erhalten. Eine Opposition und politischer Wettbewerb um klügere Lösungen wollen Merkel, und die Opportunisten an ihrer Seite, aber auf keinen Fall respektieren. Das ist mehr als Hochmut. Sie erwürgt die Freiheit und die Perspektiven für ihren persönlichen, hohlen Kultstatus.
Dabei zieht sie rabiat gegen jede Vernunft und unverantwortlich, Riesenschäden verursachend, von einer Wende zur nächsten.
Man sieht doch mit welchem Erfolg die Schweizer Demokratie seit vielen Generationen ihre Politiker in Schach halten und beauftragen, vernünftige Politik, ohne Kulte und wahnsinnige Ideologien zu betreiben.
Diese Arroganz einer raffiniert organisierten Macht muss in Deutschland endlich aufhören, in dem viel mehr demokratische, sachliche Entscheidungen durch die Bevölkerung zu legitimieren sind, nach Schweizer Vorbild.

Gravatar: Karin Weber

Ich beziehe mich auf einen Artikel in dieser sogenannten Zeitung: https://www.lvz.de/Nachrichten/Politik/DDR-Oppositionelle-werfen-AfD-Missbrauch-der-Revolution-vor

Thierse hat ja durchaus recht. Aber er verschweigt etwas wesentliches, was die Ex-DDR-Bürger so 1989 auch nicht wollten: Wir wollten keine Ausländermassen/Kriminelle hier. Wir wollten "Germany first" und kein Verramschen unserer Steuergelder in Europa/der ganzen Welt. Wir wollten ein ordentliches Einkommen und keine Agenda2010. ("Wohlstand für alle" hat man den Ostdeutschen versprochen ... 30 Jahre später ist selbst im ÖD keine Gleichstellung!) Wir wollten Meinungsfreiheit und keinen 2. kommunistischen Bevormundungsstaat.

Wer das heute als "(Ex-DDR-)Bürgerrechtler unterschreibt, hat zu DDR-Zeiten etwas nicht begriffen, war damals vemeintlich gar kein "Bürgerrechtler" und schon eine Stasi-Ratte ... wollte so nur sicher ins neue System rüberschlüpfen. Davon gibts ja mittlerweile eine ganze Menge Leute, die sich hier recht wohlfühlen und an den für sie komfortablen Zuständen nix ändern wollen. Gutes Beispiel ist das sogenannte "Lichterfest" in Leipzig, dass an eine nie stattgefundene "Revolution" erinnern soll. Dort nagen sich dann nur Leute durch´s Buffett, die erst aus der Deckung kamen, als die Luft sauber war. Echte Demonstranten von damals gehen zu diesem entarteten Klamauk schon lange nicht mehr hin. Man will dort sowieso nur mit viel Geld eine Illusion am Leben halten und die Leute weiterhin für dumm verkaufen.

Wer damals als Bürgerrechtler auf die Straße ging, müsste es heute wieder tun. Oder er war/ist nicht ehrlich. Einzig Vera Lengsfeld verdient sich diesen Respekt.

Gravatar: Gretchen

#Karl:bin auch Wessi und sehe das genauso!

Gravatar: klaus

Alle Politiker wettern und keifen über den Osten, die Medien sind gleichgeschaltet und singen im gleichen Chor. N u r :
keiner von denen fragt w a r u m es eigentlich die AfD, Pegida und andere "Widerständler" gibt und w a r u m eben im Osten anders gewählt wird.
Diese Frage zu stellen und die Antwort zu suchen könnte helfen, könnte!

Gravatar: Bernd Büdenbender

Die jetzt vierzig bis fünfzigjährigen (und ältere natürlich) können sich noch sehr gut an die Unterdrückung,Repression und Unfreiheit erinnern,in der ehemaligen DDR,sobald man mit dem sozialistisch -kommunistischen System nicht übereinstimmte,und dazu noch den Mut besaß,diese Meinung zu äußern.Ich als alter Wessi (72J) habe die Menschen in Leipzig und anderen Orten damals bewundert,wie sie zu hundertausenden auf die Straßen sind und für die Freiheit zu kämpfen.Die im Konsumkapitalismus geistig träge und faul gewordenen Wessis haben das bis heute noch nicht richtig kapiert,sonst würden sie den neuerlichen Versuchen der Blockparteien CDU/SPD/GRÜNE,unsere Demokratie einzuschränken,bei Wahlen viel mehr entgegentreten.Deshalb wird die so wichtige politische und moralische Wende nur aus dem Osten kommen können,und die Prognosen zu den anstehenden Wahlen sind ja ermutigend.Denunzieren,einschüchtern,mit schon auf Regierungsideologie gewendeter Justiz wird uns die Freiheit immer mehr genommen,zwei drittel der Bürger trauen sich schon nicht mehr,offen ihre Meinung zu sagen.Die absolut unkritischen Medien sind ein Totalausfall,alles andere als eine kritische Korrektur des Merkelsystems.Die Bürger im Osten sind einfach viel sensibler und merken,was in diesem Staat vor sich geht.Deshalb wird die AfD im Osten so stark,und das ist die Hoffnung auch vieler hier bei uns im Westen.

Gravatar: Heino de Witt

Die wahren Demokraten sind die Ostdeutschen weil sie erkannt haben was hier schleichend vor sich geht. Die meisten Westdeutschen haben,oder wollen es nicht kapieren wohin die Reise geht.

Gravatar: Aufbruch

Der Osten Deutschlands ist noch einigermaßen frei von der Dekadenz, die den Westen erfasst hat. Während der Westen auf einer leck geschlagenen Titanic weiter tanzt, versucht man im Osten, dieses Leck zu stopfen. Zu stopfen mit dem Stimmzettel und einer Partei, die, wie die meisten Ostdeutschen, mit beiden Beinen auf der Erde steht. Menschen, die das durchleben mussten, was Merkel im Westen wieder etabliert: Eine DDR 2. Noch haben die Wessis nicht begriffen, was da passiert. Die Ossis schon. Entsprechend wehren sie sich dagegen. Man kann nur hoffen, dass sie die freien Wahlen, die wir ja Gott sei Dank n o c h haben, dafür nutzen, die Etablierten entsprechend abzustrafen. Das dürfte seine Auswirkungen bis hinein in den Westen haben.

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