Ein Gastbeitrag

Corona V

Im fünften Teil meiner sporadischen Coronabetrachtungen bleibt auf dem Boden der Tatsachen viel Sarkasmus. Wie in allen übrigen Politikfeldern gilt auch in Sachen Corona - wir leben auf einem Geisterschiff, auf dem niemand mehr irgendeinen Kurs bestimmt, sondern alle Kräfte lediglich darauf ausgerichtet sind, eine Meuterei so lange wie möglich hinauszuzögern

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Die Vorräte gehen aus, die Passagiere werden depressiv oder gehen sich gegenseitig an den Kragen.

Blicken wir kurz zurück, ehe alles im Nebel verschwimmt. Was gab es nicht alles zu bestaunen. Symbolfiguren wie den Pharmalobbyisten und Chefpandemiker Spahn zum Beispiel. Zuerst blickte er stumm auf seine, entgegen vorliegender Pandemiepläne gähnend leeren Vorratslager. Desinfektionsmittel, Schutzkleidung, Masken - alles irgendwie nicht da. Was lag da näher, als die vakanten Masken erst lauthals für unnütz zu erklären, sie anschließend dann durch Wollschals und Seidentüchlein ersetzen zu lassen, nur um sie kurz darauf millionenfach zu Mondpreisen überall zu horten und schlussendlich dann noch - die vertraglich vereinbarten Zahlungen an die Lieferanten unter hanebüchenen Vorwänden zu verweigern. Kurzum, eine runde Sache - die Maskerade. Die tagesbefehlshungrige Gemeinde ertrug es. In Demut und Geduld. In Deutschand kann lange gehobelt werden, ohne dass ein Spahn fällt.

Auch sonst - ein Füllhorn grandioser, zu Unrecht bereits vergessener Auftritte politischer Lichtgestalten in der Manege. Lauterbach - über dem wirren Haupt allzeit der Harvardschein - sah tödliche Aerosole in Toilettenspülungen aufsteigen. Wirtschaftsministrant Altmaier mit leibesfülliger Gewissheit verkündend - ein Lockdown würde „Niemanden den Job kosten“. Metaphysikerin Merkel sah man Volksfürsorge durch Lehrvorführungen im Händewaschen betreiben und hörte andächtig, wie sie - ganz in der Diktion des Politbüros - eine frohe Zukunft in Aussicht stellte. Sobald „allen ein Impfangebot“ anheimgestellt wäre. „Nocheinmal…alle zusammen…ein paar Wochen…“, so hieß es in Endlosschleife, dann sei „der Wellenbrecher-Lockdown“ vorbei.

Von den menschenrechtsaffinen Kohorten des Guten weitgehend unbeachtet, vertrockneten derweil in den zu kategorischen Isolierstationen umgebauten Altenheimen die Verzichtbaren. Die alten Weißen. Es ging jetzt um Wichtigeres, Existenzielles: Friseure, Toilettenpapier, Trockenhefe. Michel Kretschmer schließlich - die zweifellos hellste Kerze in Dunkeldeutschland - drohte mit rotem Kopf den Skeptikern, es sei „absurd & bösartig“, zu behaupten, dass diejenigen, die sich nicht impfen lassen, ihre Grundrechte verlören. Er tönt noch immer. Allerdings inzwischen leiser. Aus der Quarantäne.

Nicht anders, die diskret nach Brüssel entsorgten politischen Misserfolgsmodelle. Uschi von der Leyen lieferte von dort in bewährter Manier einen Fehlschuss nach dem anderen. Die schlüssige und triumphierende Antwort der standhaften Zinnsoldatin auf Johnsens stringente Impfsstoffbeschaffung und Trumps ‚Amerika First!‘ lautete: ‚Germany Last!‘ Und so folgte dann - versprochen ist versprochen - ganz lange nichts, womit man das Merkelsche Impfangebot hätte in die Tat umsetzen müssen. Und so begab es sich, dass ersteinmal alle im taubverstummten Verfassungsgerichtshofstaat ihre Grundrechte verloren. Und weil Grundrechte den meisten Untertanen im Dornrößchenschloss ohne die umgebende Dornenhecke inzwischen sowieso verzichtbar erscheinen, leben sie bis ans Ende ihrer Tage eben ohne, und warten auf die ultimative, die schallende Ohrfeige.

Das nahe Königreich Schweden indes, einer der letzten getreuen Mitstreiter im Kampf um maximale Selbstlosigkeit - inzwischen vom sozialliberalen Musterland zum weltweiten Kriminalitätshotspot ersten Ranges und wirtschaftlichen Sanierungsfall mutiert - wurde von den deutschen Eliten ausgerechnet in dem Moment kritisiert, als die hochgehaltenen Individualrechte plötzlich der dortigen Bevölkerung zum Vorteil gerieten. Als das öffentliche Leben zum Erstaunen Europas, mit Deutschland, dem Glücklosesten aller Rückversicherer in der Mitte, nämlich ganz einfach weiterging, Schulen, Gaststätten, Hotels, Kinos offen blieben. Es dauerte dann nicht lange, bis der hiesige politmediale Einheitschor auf eine erhöhte Letalität und ein kurzzeitiges Anziehen der Restriktionen verwies, die sich später freilich relativierten. Bis heute hofft man in Berlin schmallippig auf ein statistisches Scheitern der gewagten Freiheit der Schweden. Und so liest man derzeit auch nirgendwo noch etwas über die aktuellen Zahlen.

Hier sind sie: Die Impfquote der Gesamtbevölkerung liegt, wie die deutsche, bei aktuell exakt 66%. Die schwedische Inzidenz verharrt allerdings mit 55 bei einem knappen Drittel der deutschen, und das wohlgemerkt - während die Infektionen bei uns mit weniger Tests, hoher Dunkelziffer, nahezu ausgeschöpfter Impfbereitschaft, Eins-, Zwei- und Drei-G Flickenteppich die Zahlen aus dem Vorjahr (Impfquote Null) bereits locker übertroffen haben.

Kühne Fragen drängen sich auf. Sollte etwa statt der margenträchtigen Impfung der Welt ein natürliches, gänzlich unpolitisches Geschehen, wie eine Herdenimmunität durch Viruskontakte doch eine Rolle spielen? Was ist eigentlich mit den Ländern ohne funktionierendes Gesundheitssystem, mit hoher Einwohnerdichte und entsprechend fehlenden hygienischen Standards? Länder, in denen noch dazu bisher kaum oder überhaupt nicht geimpft wurde? Massensterben?

Oder wird man in einigen Jahren zaghaft zweifelnde Zusammenfassungen wie sie Barz, Skambraks und viele andere, mit deutscher Gründlichkeit Stummgeschaltete für Deutschland lieferten, als globale Bilanz wiederfinden? Statistiken, die dann eine weltweite, von Profiteuren angefeuerte Verirrung offenbaren? Und der schlimmste unter den vielen deutschen Albträumen: Könnten am Ende die Menschheit, das Klima, der Planet, das Universum ohne deutsche Beteiligung gerettet worden sein?

Die Antworten mag sich jeder selbst geben. Dass Impfungen zu den erfolgreichsten Werkzeugen der Medizin gehören, muss man - meiner Erfahrung nach - den meisten der als "Leugner" und "Skeptiker" Abgestempelten gar nicht lange erklären. Vielleicht sollte man erklären, dass man in erfolgreichen Gesellschaften nicht bedenkenlos lange den Pharisäern vertrauen darf. Aber über Teilerfolge kommt man mit langen Texten nicht hinaus. Sie helfen Wenigen. Immerhin. Das richtige Erwachen aber folgt immer erst nach der Ohrfeige, die vermutlich nur eine satte Tracht Prügel einleitet, deren Ausgang wiederum sich viele noch gar nicht vorstellen können.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Werner Hill

Da ist also bei unseren unabhängigen, uneigennützigen und nur dem Wohl des Volkes verpflichteten Politikern doch nicht alles so gut gelaufen ..

Wahrscheinlich hatten sie schlechte Berater und merken auch jetzt auf dem "Geisterschiff" immer noch nicht, daß diese trotz Wirrwarr auf dem Schiff einen ganz bestimmten Kurs steuern lassen.

Auch die "vielen" auf dem Schiff glauben immer noch, sie wären auf einer Kreuzfahrt (wenn auch bei zunehmendem Seegang). Derweil haben die "wenigen"
längst die Mannschaft korrumpiert und lassen die "Neue Weltordnung" ansteuern.

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