Jetzt wirds langsam eng für Kim

China friert Handel mit Nordkorea ein

Die Volksrepublik China schließt sich den Sanktionen gegen Nordkorea an. Der Handel mit Blei, Eisen, Fisch und Kohle zwischen Peking und Pjöngjang wird ab sofort eingestellt. Die fehlenden Einnahmen werden Nordkorea schwer treffen.

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Die Ausgaben Nordkoreas für sein Militär und der Forschung und Weiterentwicklung der Atomtechnologie sind horrend. Mehr als ein Viertel des gesamten Staatshaushaltes geht Schätzungen zu folge direkt oder indirekt in das Militär. Etwa 1,5 Millionen Menschen stehen als aktive Soldaten im Dienst der Koreanischen Volksarmee, darüber hinaus verzeichnet die Armee weitere knapp 5 Millionen Reservisten. Am meisten Geld aber hat das Regime in das Nuklearprogramm gesteckt und trotz der verhängten UN-Sanktionen bis zu einem erfolgreichen Ende gebracht. 

Dabei konnte sich Nordkorea bisher vor allem darauf verlassen, dass sich der wichtigste Partner des Landes (und zudem einzige Verbündete), die Volksrepublik China, nicht an die Sanktionen gebunden fühlte. Der für die Forschung notwendige Handelsüberschuss aus Warenexporten wurde in erster Linie durch Geschäfte mit China generiert. Auch ein Großteil der militärischen Ausrüstung und der Hauptwaffensysteme Nordkoreas stammt aus der Volksrepublik China, ist aber technisch auf dem Stand der 1970er-Jahre.

Nordkorea braucht die Einnahmen, um seine riesige Armee bezahlen zu können. Denn auch wenn die Armeeangehörigen zeitgleich weitere Berufe ausüben, ist das riesige Heer ein einziger Kostenfaktor. Im Außenhandel generierte Nordkorea in den letzten Jahren durch Warenverkäufe bis zu drei Milliarden Euro pro Jahr. Dieser Handel fand quasi ausschließlich mit dem nördlichen Nachbarn China statt und bestand in erster Linie aus Rohstoffen und Fisch. Genau diesen Handel fährt Peking jetzt auf Null. Das heißt, dass die Einnahmen wegfallen, der Haushalt Nordkoreas in Schräglage gerät und weder das Geld für die Aufrechterhaltung der Armee da ist noch für weitere Forschungsaktivitäten in das Nuklearprogramm oder für den Import wichtiger Güter.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dirk S

Update: Sieht so aus, als wenn Kim gerallt hat, dass er den Bogen überspannt. Laut "Welt" schlägt der kleine Kim "überraschend sanfte Töne an.".

Das hätte mit der europäischen Appeasement- Politik nicht funktioniert. Erfreulich, dass der Krieg erst mal ausfällt. Also bis auf weiteres. Nordkorea und sein dicker Diktator bleiben ein Unruheherd und eine ständige Kriegsgefahr in der Region.

Erleichterte Grüße,

Dirk S

Gravatar: Rotwurst

Die Chinesen sind etwas ratlos, was sie sich aber wohl selbst zuzuschreiben haben. Denn offenbar wollten sie nach dem Tod von Kim Jong Il, dem Vater des heutigen Machthabers, ihren Einfluss auf Nordkorea steigern, was jedoch Kim Jong Un durchkreuzte, indem er fast alle Akteure, denen man ein zu enges Verhältnis nach Peking nachsagte, von ihren Posten entfernte.

Kim Jong Un fährt seitdem einen eigenständigen Kurs, der sich zugleich gegen China, wie auch gegen die USA richtet. Wie lange er es durchhalten kann, bleibt offen. Zugleich war Nordkorea jedoch nie an einem allzu guten Verhältnis zwischen den USA und China interessiert, denn dies ging immer zu Lasten von Pjöngjang.

Kims provokante Reaktionen sind immer wohl kalkuliert und prägten auch schon die Politik seines Vaters, nachdem die USA Nordkorea 2003 zur Achse des Bösen (u.a. Irak) erklärt hatten, was faktisch einer US-Kriegserklärung gleichkam. Trumps Drohungen nach seinem Machtantritt blieben daher nicht ungehört.

Dennoch werden die USA wohl nicht ohne Zustimmung der Südkoreaner zuschlagen, denn wäre es der Fall, würde ihnen keiner mehr in Asien (Japan) vertrauen, ihre heute noch dominierende Rolle im Pazifik wäre verloren.

Gravatar: Dirk S

Während europäische Politiker noch "Peace in our time" spielen wollen, wird woanders gehandelt: China setzt seinen durchdrehenden Wauwau auf Diät und die USA zeigen dem nordkoreanischen Straßenköter die Zähne.
Letztendlich wird sich die Lage nur duch einen Putsch in Nordkoreas bereinigen lassen, denn Kim wird nicht aus Einsicht nachgeben oder das Feld räumen. Doch dafür scheint der Leidensdruck der Führungskader und / oder des Militärs noch nicht hoch genug zu sein. Insofern werden die Sanktionen Chinas schon Wirkung zeigen.

Und sollte der irre Kim Südkorea (oder Japan oder die USA) angreifen... Sein Reich würde zermalmt werden. Die Südkoreaner, die Japaner und natürlich die Amis haben volle Lager und die industrielle Kapazität, schnell für Nachschub zu sorgen, wobei die Europäer auch ganz gerne Nachschub liefern werden. Nordkorea hat da nichts, was nicht auf eigenem Boden steht und in einer ersten Angriffswelle zerstört werden würde. Der Untergang Nordkoreas wird trotz Atomwaffen sicher sein, falls nicht vorher das Militär in militärisch aussichtsloser Lage putscht, um zu retten, was zu retten ist. Das können sie aber billiger und ohne Krieg haben, in dem sie schnellstmöglich den irren Kim zu seinen Ahnen schicken.

Hoffen wir mal, dass es in Nordkoreas Führung noch welche gibt, denen Land und Leute am Herzen liegen. Absonsten wird das noch böse ausgehen. Ganz besonders für Nordkorea.

Hoffungsvolle Grüße,

Dirk S

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