Wanderwitz vergeht das Lachen

CDU-Scherbengericht: Ostbeauftragter von Angela Merkel wird abserviert

Die sächsische CDU hat eine erste Konsequenz aus ihrem Wahldebakel gezogen und Marco Wanderwitz abgewählt. Zuvor hatten die Wähler Merkels Hetzer vom Hof gejagt.

Foto: Gerd Seidel
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Er gehört zu den schlimmsten Hetzern gegen Ostdeutsche: Marco Wanderwitz. Wenn sie sich bot, dann nutzte er die Gelegenheit, um mit seiner Küchenpsychologie eine Einschätzung der unbotmäßigen Bürger der östlichen Bundesländer zu geben. Die vertraten in seinen Augen mal »gefestigte nichtdemokratische Ansichten«, mal waren sie »diktatursozialisiert«.

Eine Einschätzung von Wanderwitz scheint allerdings richtig zu sein: Nur ein geringer Teil der AfD-Wähler ist »potentiell rückholbar«. Die CDU in Sachsen hat am Sonntag eine fürchterliche Niederlage erlebt und belegte mit 17,2 Prozent Platz drei hinter dem Wahlsieger AfD, 24,6 Prozent, und der wiederbelebten SPD mit 19,3 Prozent. Er selber, Wanderwitz, hat seinen Wahlkreis an Mike Moncsek, AfD, verloren.

Allerdings will der hart getroffene Ministerpräsident von Sachsen und Vorsitzende der CDU-Sachsen Michael Kretschmer nicht das machen, was Wanderwitz empfohlen hatte: »auf die nächste Generation« hoffen. Statt dessen sorgte er dafür, dass Merkels Ostdeutschen-Hetzer zu seiner Chefin aufs Abstellgleis rollt.

Wanderwitz sei, so der Ministerpräsident, mit Schuld am schlechte Abschneiden der Union bei der Bundestagswahl. Seine Äußerungen über die Ostdeutschen seien »sicher nicht hilfreich« gewesen, sagte Kretschmer der ›Leipziger Volkszeitung‹. Menschen haben sich »von Herrn Wanderwitz stigmatisiert und angegriffen gefühlt.« »Das war mit Sicherheit nicht so gemeint«, fügte Kretschmer erläuternd hinzu, »aber das gehört zu dieser Geschichte des Wahlkampfs mit dazu.«

So oder so – als die sächsische CDU ihren neuen Landesgruppenchef wählt, sorgt Kretschmer dafür, dass Wandersitz es nicht wird. Dies sei ein falsches Signal, habe er gesagt. Statt dessen wurde Carsten Körber gewählt. Offenbar werden die Markenzeichen von Angela Merkel jetzt schnell demontiert. Von dem unter Merkel »diktatursozialisierten« Wanderwitz wird man wohl frühestens in der »nächsten Generation« wieder was hören.

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