Erste Austritte nach Bundesparteitag beschleunigen Niedergang

CDU droht unter Kramp-Karrenbauer weitere Spaltung

In der CDU breitet sich Unruhe nach der Wahl der Merkel-Getreuen Kramp-Karrenbauer aus. Es gehen vermehrt Austritte enttäuschter Mitglieder ein. Dem Spahn-Freund Paul Ziemiak wird vorgeworfen, sich für den Posten des Generalsekretärs verkauft zu haben.

Foto: Olaf Kosinsky / Wikipedia/ CC BY-SA 3.0 DE
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In der CDU rumort es nach der Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer zur Parteivorsitzenden. Im Mittelpunkt dessen steht auch, dass der Vorsitzende der Jungen Union, Paul Ziemiak, von Kramp-Karrenbauer zum neuen Generalsekretär vorgeschlagen und gewählt wurde, obwohl er sich zuvor für den Kandidaten Jens Spahn einsetzte und wie Friedrich Merz aus dem Sauerland stammt.

Deswegen sollte er sich eigentlich den beiden gegenüber zu Loyalität verpflichtet fühlen. »Im Raum steht der Vorwurf, er sei nur eines Amtes wegen zur politischen Widersacherin übergelaufen«, heißt es bei »Spiegel Online«. Ziemiak soll entgegen seiner politischen Ansichten für seine neue Position mit Stimmen aus der Jungen Union Kramp-Karrenbauer die Mehrheit im zweiten Wahlgang verschafft haben.

Kramp-Karrenbauer räumte ein, dass sie Ziemiak schon vor ihrer Wahl das Amt des Generalsekretärs angeboten habe für den Fall, dass sie den Wettstreit um den Parteivorsitz gewinne. Demnach sagte Ziemiak ihr aber ab und begründete dies mit seiner Loyalität zu den beiden Gegenkandidaten Friedrich Merz und Jens Spahn, die wie er selbst aus Nordrhein-Westfalen stammen.

Nach dem Ergebnis des ersten Wahlganges bei der Wahl des Parteivorsitzes hätte Friedrich Merz sich in der Stichwahl gegen Kramp-Karrenbauer durchsetzen können, wenn zwei Drittel der Wähler von Jens Spahn den inhaltlich näher stehenden Merz gewählt hätten. Merz erhielt 392 Stimmen, Spahn 157 Stimmen, während die zum Merkel-Lager gehörige Kramp-Karrenbauer 450 bekam.

Spahn selber soll Ziemiak parteiintern »Verrat« vorgeworfen haben, falls er im zweiten Wahlgang zu AKK überlaufe. Allerdings wenn man die Merkel-Getreue verhindern wollte, war es von Anfang an unklug, dass mit Merz und Spahn zwei dem Schäuble-Umfeld zugehörige Kandidaten Herausforderer antraten, insbesondere nachdem sich abzeichnete, dass letzterer keine wirklichen Chancen hat.

Hermann Hesse von der CDU-Mittelstandsvereinigung erklärte, die Wahl von Ziemiak sei der »erste Griff ins Klo« von Kramp-Karrenbauer. »Unglaublich, wie man jemanden zum General vorschlagen kann, der noch nie mit bodenständiger Arbeit Geld verdient hat, der keinen vernünftigen Abschluss vorweisen kann und das reale Leben nur aus der Politikbrille kennt.« Ziemiak habe Jura und Unternehmenskommunikation studiert, in beiden Fächern aber keinen Abschluss gemacht.

Ziemiak, der sich immer als Vertreter des konservativen Flügels der Partei bezeichnete und schließlich auf Wunsch von Kramp-Karrenbauer Generalsekretär werden sollte, erhielt aufgrund des im Raume stehenden Vorwurf des Verrats am Ende ein mit 62,3 Prozent eher schlechtes Ergebnis.

Der Wirtschaftsflügel der CDU forderte die neue Parteivorsitzende dazu auf, schnell auf die Anhänger von Friedrich Merz zuzugehen, um eine Spaltung der CDU zu verhindern. Viele Delegierte seien enttäuscht, dass sich Merz bei der Wahl der Parteispitze nicht durchgesetzt habe, sagte Carsten Linnemann, Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung der Union. An der Basis hatten sich viele Orts- und Kreisverbände mehrheitlich für Merz ausgesprochen, die Funktionäre aber für AKK.

Laut »Spiegel Online« gibt es auch Vermutungen mehrerer CDU-Mitglieder, dass die Regie des Bundesparteitags das Mikofon des Kandidaten Friedrich Merz gezielt heruntergedreht habe, damit dessen Rede weniger eindrucksvoll wirke. Ebenso wird von grenzenloser Wut bei den Unterstützern des knapp geschlagenen Merz gesprochen.

Nach Merz‘ Niederlage gegen Kramp-Karrenbauer gab es bei der CDU vermehrt Parteiaustritte. Mehrere kündigten bei Facebook einen solchen an. Dabei hieß es, dass man eine Fortsetzung des Kurses von Merkel nicht länger mittragen werde. Es werde »ein hartes Stück Arbeit, diese Partei zusammenzuhalten und diejenigen auch wieder zu motivieren, die sich etwas anderes gewünscht haben«, sagte auch der neue CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karin Weber

Diese Frau ist das Beste was der AfD passieren konnte. Darauf sollten wir alle anstoßen.

Gravatar: Unmensch

Eine würdige Merkel-Nachfolgerin: Inhalt ist nicht so wichtig, Hauptsache Mehrheit.

Gravatar: Wolfram

Nur zu - noch mehr austreten !!!

Die ehemaligen beiden großen Volksparteien brauchen wir nicht mehr !!!

Völliges Politikversagen !!!

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Diese schein-christlichen Heuchler sind eine teure, unnötige Last für Deutschland !!!

Und ihre roten und grünen Gesinnungsgenossen können sie auch gleich mitnehmen !!!

Gravatar: Alfred

DDR-Merkel hat aus der CDU eine kommunistische Partei geformt.
Die Wahl von AKK hat gezeigt, dass 50% zu Kommunisten geworden sind und die andern 50% tatenlos daneben stehen und von patriotischen Zeiten träumen.
Die Lügen-Presse wird das Wirken von Merz verfälscht unter das Volk verbreiten. Der Spiegel hat schon den Anfang gemacht.
Die Umvolkung geht weiter... und weiter ....

Gravatar: sigmund westerwick

Realpolitische Tatsachen

Das hat AKK gut eingefädelt, schon vor der eigentlichen Wahl schon mal einen potentiellen Widersacher mit einem Parteiposten zu bestechen, und dass der Zimiak keinerlei beruflichen Erfolge nachzuweisen und keinen Studienabschluss hat ist eher von Vorteil, das fügt sich gut in die GroKo mit den eher erfolglosen Dauerstudenten Nahles und Görig-Eckhard, das erhält Offenheit nach allen Seiten.

Vor AKK müssen alle innerparteilichen Widersacher allerdings gewarnt sein, die hat nach so kurzer Zeit die Schachzüge der Merkel gelernt und schon Friedrich Merz ausgebremst, dafür hat Merkel Jahre gebraucht, was AKK im halben Jahr gelernt hat.

Gravatar: Karl Napp

Mit Frau Kramp-usw und Herrn Ziemiak, geb. in Stettin (für halbgebildete Journalisten: Das ist der Jahrhunderte alte deutsche Name dieser jetzt polnischen Stadt an der Ostsee) haben zwei Berufspolitiker die Führung der CDU übernommen, die noch nie in ihrem Leben wertschöpfend gearbeitet haben, sondern immer von wertabschöpfenden öffentlichen Geldern gelebt haben. Die CDU ist bekanntlich immer noch die größte politische Partei von Europas größtem Industriestaat! Ludwig Erhard wird sich im Grab umdrehen.

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