Von Hartz IV zu Merz I

CDU beschließt radikale »Agenda 2030«

Um den deutschen Sozialstaat steht es so schlecht wie um die Infrastruktur, die Krankenhäuser und vieles mehr. Doch statt ins Gemeinwohl zu investieren, will die CDU die Schröder-Agenda neu auflegen.

Bildschirmfoto Phoenix
Veröffentlicht:
von

Weniger Steuern für Reiche, mehr Strafen für Arme und Arbeiten bis zum Umfallen. So sieht, in Stichworten zusammengefasst, die Agenda 2030 aus, welche von der CDU als ihr Programm zur Bundestagswahl vorgestellt wurde.

Die Krise in Deutschland befeuert zu Recht Abstiegsangst und Zorn. Die großen Parteien nutzen das für sich. Sie reagieren wie immer: Nach unten treten ist angesagt. Es gilt, von den Krisenprofiteuren abzulenken und in deren Sinne mal wieder neoliberale Mythen als »Lösung« zu verkaufen. Die CDU, die wohl mit Friedrich Merz den künftigen Kanzler stellen wird, versucht es mit einer radikalisierten Neuauflage der 2003 von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) auf den Weg gebrachten Hartz-Gesetze: »Agenda 2030« ist angesagt.

Radikale Neuauflage der Hartz-Agenda

Das Agenda-Papier hat der CDU-Bundesvorstand am Wochenende auf seiner Klausurtagung beschlossen. Den Inhalt kann man etwa so zusammenfassen: Steuersenkungen vor allem für Wohlhabende, Strafen und Kürzungen für Arme und mehr Erpressungspotenzial gegen Lohnabhängige.

Der Titel ist eine gezielte Anspielung auf Schröders »Agenda 2010«, wie Merz auch einräumte. Das damalige Ergebnis: Die Tafeln verdoppelten ihre Kapazitäten für die Armenspeisung binnen weniger Jahre, die Obdachlosen-Quote schoss in die Höhe, und wahrscheinlich stieg auch deshalb die Kriminalität an. Es sei »im Kern richtig gewesen, was Schröder vor 20 Jahren gemacht hat«, lobte Merz unter Ausblendung der negativen Folgen. Die Unternehmen und die Mittelschicht wolle die CDU »entlasten«. Da sich Merz als Millionär schon einmal selbst zur »Mittelschicht« erklärt hat, drängt sich die Frage auf, wen genau er damit meint.

Rentner jedenfalls nicht. Die möchte die CDU zum Weiterarbeiten »animieren«, indem ihr Zuverdienst dann bis zu 2.000 Euro steuerfrei sein soll. Was davon ablenkt, dass viele kaum eine andere Wahl haben, als nebenher zu arbeiten, weil die Renten so gering sind. Und bezahlte Überstunden will die CDU ebenfalls steuerfrei stellen. Was sie verschweigt: Die Hälfte aller Überstunden werden unbezahlt geleistet – im Jahr 2023 rund 775 Millionen.

Die geplanten Geschenke fürs Großkapital sind lukrativer. Die formale Steuerpflicht von Kapitalgesellschaften soll von derzeit um die 30 auf höchstens 25 Prozent sinken. Dazu gehören die Gewerbesteuer, die Kapitalertragssteuer und der Solidaritätszuschlag. Die Körperschaftssteuer will die CDU von derzeit 15 auf 10 Prozent senken. Von all dem würden vor allem Großkonzerne profitieren, kleine Einzelunternehmer und Privatgesellschaften bleiben weitgehend außen vor.

Neoliberale Mythen statt mehr Gemeinwohl

Bei zugleich anvisierten Plänen für milliardenschwere staatliche Mehrausgaben für das neue deutsche Zeitenwende-Aufrüstungsprogramm kann die Merz-Agenda für die Mehrheit der deutschen Bevölkerung nur das Desaster noch vergrößern. Nicht nur der Sozialstaat wird in Richtung US-amerikanischer Verhältnisse geschrumpft. Auch für dringend nötige Investitionen in den Wohnungsbau, das Gesundheitswesen und die Instandsetzung von Infrastruktur wie Straßen und Brücken wird kein Geld vorhanden sein.

Einige CDU-Mandatsträger aus Bundes-, Landes- und Kreisebene sahen Merz' Papier wohl deshalb etwas kritisch. Ihre Zweifel versuchte der Kanzlerkandidat in einer Gesprächsrunde mit ihnen zu zerstreuen: Die Unternehmen würden durch Steuersenkungen wieder mehr Erträge einfahren, versicherte er. So werde die Wirtschaft wieder boomen, was die staatlichen Steuereinnahmen dann doch wieder erhöhe. Nichts Neues aus dem neoliberalen Repertoire: Man muss daran schon sehr fest glauben.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Roland

Unter dem Neokapitalisten Merz werden sich die sozialen Probleme Deutschlands erheblich verschärfen. Es ist nichts anderes als eine Umverteilung von unten nach oben. Pistorius, der ebenfalls gegen die Hartz4ler gehetzt hat, verschenkt eben Mal 60 Millionen Euro in Form von Raketen an die Ukraine. Die sechzig Raketen reichen gerade mal einen Tag. Anstatt das von den Bürgern abgepresste Geld in Infrastruktur, soziales und Kultur zu investieren, wird es den Rüstungsfirmen gegeben die zum Teil im Besitz von Black Rock sind, also genau der Firma für die Merz tätig war und offensichtlich noch immer ist. Kein Wunder das man von Politikern nur noch von Politmafia redet.
Unter dem Ausbeuter Merz wird Deutschland weiter ruiniert werden und die Armut, ja Verelendung, der vor allem deutschen Bevölkerung nie da gewesene Ausmaße annehmen.
Aber jede Wette das die Volkszertreter auch dieses Jahr wieder ihre Bezüge schamlos erhöhen werden, während sie für die Armen nicht einen Cent übrig haben, bzw. versuchen werden ihnen noch ihre paar Brotkrümmel weg zu nehmen.
Leider sind ca. 80% der Wähler derart verblödet, daß sie solche Leute wie Merz wieder wählen.
Die Folgen davon müssen dann wieder diejenigen auslöffeln die ohnehin nichts mehr haben.

Gravatar: ******

Merz 1 macht sicher jeden Deutschen dann zum 1.April zum Millionär

Gravatar: Hoffnungsträger

Blackrock-********* will offensichtlich gar nicht Bundeskanzler werden. GUT SO!

Gravatar: werner S

Fischers Fritze will Deutschland auf dem Rücken des Mittelstandes der Arbeitnehmer und der Rentner sanieren.
Die Konzerne und Großunternehmer will er steuerfrei lassen und deren Führungen und Aktionären weiterhin Milliarden-Einkünfte gewähren.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Um den deutschen Sozialstaat steht es so schlecht wie um die Infrastruktur, die Krankenhäuser und vieles mehr. Doch statt ins Gemeinwohl zu investieren, will die CDU die Schröder-Agenda neu auflegen.“ ...

Um damit zu kaschieren, dass dieses Friederich eine Neuauflage der GroKo
https://www.cicero.de/innenpolitik/groko-regierungswechsel-cdu-spd-merz-trump
scheinbar allen anderen Modellen vorzieht, um das göttliche(?) Werk zu vollenden???
https://www.spiegel.de/wirtschaft/angela-merkel-the-economist-gibt-ex-kanzlerin-mitschuld-an-einem-abstieg-deutschlands-und-der-eu-a-2b04eba3-6826-4ff9-8e36-eb99fde13f8c

Gravatar: Fritz der Witz

Man kann nur hoffen, dass die AfD diese Schweinerei aufgreift und öffentlichkeitswirksam im Wahlkampf die Bürger informiert, was da auf sie zukommt.

Das könnte der CDU noch einmal deutlich Stimmen kosten und der AfD Stimmenzuwachs bringen.

Gravatar: petri

NUR NOCH AFD !!!!!!!!!

Gravatar: Lutz

"...die wohl mit Friedrich Merz den künftigen Kanzler stellen wird, versucht es mit einer radikalisierten Neuauflage der 2003 von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) auf den Weg gebrachten Hartz-Gesetze..."

Ob man den BlackRock-Fritze dann Ersatz-Olaf nennen darf???

Gravatar: karljaspers1984

Wann tritt diese unfähige kriegsgeile Befehlsempfänger der Netzwerke aus der 2.Reihe der USA endlich zurück? Völlig ungeeignet, Note 5, Setzen!

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang