Ex-SPD-Bürgermeister rechnet mit seiner Partei ab

Buschkowsky: SPD zum »Wanderzirkus« ohne Kurs geworden

Heinz Buschkowsky (SPD) sieht in seiner Partei jeglichen politischen Kurs abhanden gekommen. Es falle ihm immer schwerer, diese als politische Heimat anzunehmen. Es sei eine »Klugscheißerpartei« geworden, beklagt der ehemalige Bürgermeister von Berlin-Neukölln.

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Der frühere Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky (SPD), übt in der Tageszeitung »Welt« deutliche Kritik am aktuellen politischen Kurs seiner Partei. »Die SPD hat ihr Okular völlig verloren. Sie weiß nicht mehr, wo sie hin will, und hat keinen Kurs mehr«, so Buschkowsky.

Dabei stößt er sich auch an der unklaren Ausrichtung der SPD: »Mit der CDU koalieren und mit der Linken über künftige Gemeinsamkeiten flirten, das verstehen nur wenige Menschen. Mit diesem Zickzack wird sich die SPD über kurz oder lang selbst ad absurdum führen. So, wie die SPD jetzt ist, fällt es schwer, sie als politische Heimat anzunehmen. Was gilt denn nun? Volkspartei oder Klassenkampf?«

Auch in der derzeitigen Suche nach einem neuen Parteivorsitzenden will er nur noch ein »Vorsitzenden-Casting in der Form eines Wanderzirkusses«. Es sei ein »hoher Unterhaltungswert, aber sonst nichts. Philosophen und Staatsmänner führten einst meine Partei und die Gesellschaft, heute darf es jeder mal versuchen«, beklagt Buschkowsky. Von den Bewerbern um die Parteiführung sei niemand in der Lage, die SPD zu konsolidieren.

Der 71-jährige erneuerte seinen Vorwurf, bei der SPD handele es sich um eine »Klugscheißerpartei«. Er habe »davon nichts zurückzunehmen. Die bestimmte Klientel meint sich selbst«. Trotzdem wolle er sein Parteibuch vorerst nicht abgeben. »Ich bin immerhin 46 Jahre Mitglied dieser Partei und leidensfähig. Aber der Tag, an dem die SPD mit den Kommunisten in die Kiste geht, wird der Moment des Abschieds sein«, betont Buschkowsky.

Auch in eine andere Partei eintreten wolle er nicht mehr. »Von den Erosionsprozessen der SPD sind Union und die Liberalen ja auch nicht mehr weit entfernt«, so der frühere SPD-Politiker weiter.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Manni 1

Nicht nur die SPD,insgesamt ist die Riege der Altparteien als reine Muppetshow zu bezeichnen.Selbstdarsteller und Schauspieler zum Hang von Selbtstinszenierung und Komödienstadel,man könnte darüber lachen wenn es nicht so ernst wäre.Noch nie seit der BRD haben wir solche Pfeiffen von Politikern mit unserem Geld unterhalten.Wie war das noch?DEUTSCHLAND SCHAFFT SICH AB.Wie war.

Gravatar: Karl Napp

Die gut ausgebildeten und im Berufsleben bewährten, verdienstvollen Genossen wie Gerhard Schröder, Thilo Sarrazin und Heinz Buschkowski sind zu Fremden in ihrer immer kleiner werdenden SPD mit höchstens mittelmäßigen, wichtigtuerisch daherschwätzenden Genossinnen und Genossen wie Nahles, Stegner und der Jusotyp geworden. Auch der untadelige Schäfer-Gümbel hat sich aus der SPD-Politik verabschiedet. Die ******* verlassen das sinkende Schiff.

Gravatar: Heino de Witt

Recht hat er, er sollte diese Partei verlassen und sich der AFD anschließen. Die könnte dann von seinem Wissen profitieren .

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Heinz Buschkowsky (SPD) sieht in seiner Partei jeglichen politischen Kurs abhanden gekommen. Es falle ihm immer schwerer, diese als politische Heimat anzunehmen. Es sei eine »Klugscheißerpartei« geworden, beklagt der ehemalige Bürgermeister von Berlin-Neukölln.“ ...

Auch ich denke, dass er damit vollkommen richtig liegt!!!

Wie aber sieht es dies bzgl. bei den Unionsparteien aus???
https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-08/greenwashing-union-cdu-csu-landwirtschaft

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