Eindeutige Wortwahl und eindeutige Geste

Bundestag: Hält SPD-Abgeordneter Kahrs eine Hassrede?

Ein Bundestagsabgeordneter der SPD rastet im Bundestag aus. Was andere nicht bei Facebook dürfen, darf er im Hohen Haus.

Screenshot Bundestag
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Wir schreiben das Jahr 2019. Gestern war Generaldebatte im Bundestag. Und wir leben in politisch korrekten Zeiten. Redebeiträge wie zu Herbert Wehners Zeiten sind eigentlich nicht zu erwarten. Doch dann geht Johannes Kahrs, SPD, ans Rednerpult. Er lässt alle guten Manieren beiseite und poltert los.

Zunächst attackiert der Sozialdemokrat die Alternative für Deutschland politisch. Er tituliert die Partei einen »Verein« und nennt sie »rechtsextrem«. Das hat er schon neulich getan und gleich erklärt, die AfD gehöre verboten. In einem Interview forderte er die anderen Parteien auf, einen Antrag hinzukriegen, »damit sich das Bundesverfassungsgericht darüber unterhält, ob die AfD verfassungsgemäß ist oder nicht«. Auch mit Nazi–Vergleichen hat der Mann Übung: »Die AfD ist ein Verein über den mal jemand Anfang der 30er gesagt hat: ‘Das ist der dauerhafte Appell an den inneren Schweinehund‘«. Auf den sich Kahrs bezieht, ist kein geringerer als Kurt Schumacher; der gleiche Schumacher, der später Kommunisten rot lackierte Faschisten genannt hat.

Doch gestern genügte es Kahr offenbar nicht, die AfD mit Bemerkungen zu attackieren, die anderswo als Relativierung der national-sozialistischen Herrschaft auffallen würden. Er brüllte Richtung AfD: »Sie stehen mir bis hier« und machte dabei eine Handbewegung in der Höhe des Halses. Die Wendung, die nach dem fünften Bier beim Streit in der Kneipe oftmals durch ein »Sie kotzen mich an« ergänzt wird, macht deutlich, wie er fühlt, der Sozialdemokrat. Schon neulich hatte er sich ähnlich inbrünstig geäußert: »Rechtsradikale in diesem Parlament sind unappetitlich.«

Der Abgeordnete Kahrs äußert Abscheu. Anders kann man es nicht formulieren, wenn jemand sagt: Sie stehen mir bis hier oder Sie sind unappetitlich. Der politische Gegner liegt dem Sozialdemokrat auf dem Magen. Er ist angewidert. Er hasst.

Dass Hass im politischen Alltag nicht gut tut, ist fraglos richtig. Schon weil Hass, bevor er zu Gewalt und Mord führt, das Äußere des Hassers entstellt. Herr Kahrs scheint das zu wissen. Und so liegt er in dem, was er sagt, zwar meistens gründlich daneben. Doch als er im Bundestag sagte: »Hass macht hässlich, schauen sie in den Spiegel« – da hatte er recht.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ebs

Außer Hassreden bekommt man von diesem "Herrn" nichts, aber auch gar nichts zu hören. Und die größte und dümmste Unverschämtheit ist es, der AfD ständig auf übelste hasserfüllte Art vorzuwerfen, sie würden Hass verbreiten.

Gravatar: kim

Der Mann ist eine Schande für das ganze Parlament, besonders natürlich für die SPD. Vielleicht helfen aber seine Auftritte der AFD - wer solche Feinde hat, kann nur gut sein

Gravatar: Kevin

Alle Parteien mit Ausnahme der AfD, haben rechtskräftig Verurteilte Straftäter in Ihren Reihen.
Deswegen wird die AfD auch so vehemt bekämpft.

Gravatar: Patriot

Respekt! Der Herr Kahrs schafft es tatsächlich, das sogenannte "Hohe Haus" vor den Augen und Ohren der Kameras, der Öffentlichkeit und des Präsidenten mit seinem akustischen und inhaltlich sinnfreien geistigen Sondermüll zu einer Krawallbude auf Jahrmarktniveau herunter zu wirtschaften. Mit "klammheimlicher Freude" goutiert von seinen Parteigenossen und hingenommen in dumpfer Ergebenheit vom Präsidenten. Ein wirklich mutiger und aktiver Beitrag zur gegenwärtigen Klimadebatte fängt meiner Meinung nach im Parlament an. Indem auf die ohnehin überflüssige Existenz dieser Umwelt**** verzichtet wird.

Gravatar: Regina Ott-Hanbach

Mein Gott, das ist eben so: Die Spezialdemokraten haben vielfach unverschämte Proleten in ihren Reihen. Und dieser Sorte kann man den Pöbler Kahrs wohl auch zuordnen.

Gravatar: heinz

herr präsidente mit verlaub sind ein ars....
sagte joschka fischer im bundestag. und stimmts ?

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