Ein Kaffe pro Tag als Ausgleich für Mehrkosten

Bundestag beschließt Home-Office Pauschale: Almosen ist korrekter

Der Bundestag hat eine Home-Office-Pauschale beschlossen. Sie kommt wenigen zugute und bringt noch weniger ein.

Foto: pixabay
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Seit dem ersten Lockdown im Frühjahr ist der heimische Schreibtisch für viele Arbeitnehmer in Deutschland zum Arbeitsplatz geworden, auch Home-Office genannt. Rein ökonomisch handelt es sich um eine Verlagerung von Kosten: Der Arbeitnehmer zahlt einen wesentlichen Teil der Bürokosten, die zuvor der Arbeitgeber tragen musste.

Die Bundesregierung hat daher beschlossen, Arbeitnehmern eine Home-Office-Pauschale zu gewähren. Im Detail: Für jeden Tag Home-Office gibt es eine Steuerpauschale von 5 Euro. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Der Staat gibt nicht etwa 5 Euro am Tag. Nein, der Staat mindert das steuerlich anzurechnende Einkommen pro Tag um 5 Euro. Ausgezahlt wird also nur der Steueranteil, das sind so um die sprichwörtlichen Ein-Euro-Fuffzig.

Dieser Betrag wird aber nicht etwa für jeden Tag ausgezahlt! Nein, Olaf Scholz, SPD, eine Partei die sich für das Soziale stark macht, lässt die Zahl der Arbeitstage, die ein Arbeitnehmer im Home-Office anrechnen kann, auf 120 Tage begrenzen. Wer mehr als die letzten 120 Tage im Home-Office werkelt, ist selber schuld – mehr als 600 Euro hat Scholz nicht übrig für ihn. Wie gesagt: Ausgezahlt werden ohnehin nur Ein-Euro-Fuffzig pro Tag. Zusammen maximal 50 Cent für jeden Tag in einem Jahr.

Doch die Pointe kommt jetzt: Eine 1000 Euro Pauschale steht ohnehin jedem zu. Die muss keiner beim Finanzamt angeben. Nur wer diesen Wert überschreitet, dem wird die Home-Office-Pauschale überhaupt etwas nutzen. Vorausgesetzt, die Pendler-Pauschale war zuvor nicht etwas höher. Denn die entfällt für jeden, der im Home-Office ist.

Kleiner Trost: Die 50 Cent pro Tag reichen für einen Kaffee pro Tag am heimischen Schreibtisch. Den spendiert sich jeder gleichsam selber.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Bertl

Will denn das Finanzamt prüfen wer trotz home office lieber die Entfernungspauschale bei weiter entfernten Arbeitsplatz in Anspruch nimmt? Es wird immer hemdsärmeliger regiert.

Gravatar: Sigmund Westerwick

Politiksimulanten

Wenns nicht so traurig wäre müsste man lachen.
Da beschliessen 600 Politiker mit mindestens 15.000 € Monatsgehalt , dass der HomeOffice-Worker täglich 1 'Freikaffee' erhält, dafür, dass er den Laden am Laufen hält.
dafür gibt es den Freikaffee gibt es auch nur jeden dritten Tag.

Es ist wie eine Verhöhung der Arbeitnehmer, die loyal zu ihrem Arbeitgeber die Sachen am Laufen halten, und wie ist es eigentlich mit den Diäten der Abgeordneten, die steigen dieses Jahr wieder automatisch, nur dass dieses Jahr die Politker faktisch nichts zur Politk beigetragen haben, aus Corona haben sie sich völlig ausgeblendet, die Wahlrechtsreform wurde wie üblich verschoben, so daß das Parlement sich weiter krebsartig vermehren kann,
da hätten sie nicht mal einen Kaffee verdient.

Gravatar: Thomas Waibel

Der deutsche Staat muß eisern sparen. Das Multi-Kulti-Chaos, die EU und die Energie-Wende (ins Nichts) kosten eben viel Geld.

Gravatar: Gerhard G.

Und so etwas steht in ,,Die Zeit''

Angst machen
Es wäre richtig und leicht, in der Pandemie den Hartz-IV-Satz um 100 Euro zu erhöhen. Dass die Nöte der Armen in der Krise ignoriert werden, beweist: Armut ist erwünscht.
Ein Kommentar von Anna Mayr
Armut und Corona: Auch im Frühjahr hatten die Tafeln, wie hier in Dormagen, trotz der Pandemie geöffnet. Jetzt kommen immer weniger Kunden, was kein gutes Zeichen ist.
Auch im Frühjahr hatten die Tafeln, wie hier in Dormagen, trotz der Pandemie geöffnet. Jetzt kommen immer weniger Kunden, was kein gutes Zeichen ist.
Schlimm genug, dass es Tafeln gibt in einem Land wie diesem. Dass also Menschen, denen der Staat ein sogenanntes "Existenzminimum" zum Überleben garantiert, auf diesem Minimum nicht überleben können – und dass das ausgeglichen wird dadurch, dass sie sich einmal in der Woche in eine Schlange stellen, damit ihnen jemand Müll in eine Tüte steckt. Ja, es ist Müll. Es sind Nahrungsmittel, die aussortiert wurden, die man nicht mehr verkaufen kann.
Tafeln geben uns durchs Müllverteilen das wohlige Gefühl, dass für die Armen gesorgt ist. Das macht sie zum Teil des Problems. Denn sie beruhigen eine Gesellschaft, die sich eigentlich empören müsste.
Haben Sie Informationen zu diesem Thema? Oder zu anderen Vorgängen in Politik und Wirtschaft, von denen die Öffentlichkeit erfahren sollte? Wir sind dankbar für jeden Hinweis. Dokumente, Daten oder Fotos können Sie hier deponieren. Die Wahrung Ihrer Anonymität hat für uns dabei höchste Priorität.
Das politische Ziel der Tafeln kann deshalb nur ihre eigene Abschaffung sein. Also ist es richtig, dass der Dachverband der Tafeln jetzt einen Corona-Rettungsschirm für die Armen fordert: 100 Euro im Monat extra, für die Dauer der Pandemie. Es ist eh eine moderate Forderung im Vergleich zur Notlage, in der sich die Leute befinden.
Arme Menschen haben überdurchschnittlich häufig Vorerkrankungen, sie haben oft ein schwächeres Immunsystem. Arme Familien leben in Wohnungen, in denen Quarantäne unmöglich ist. Sie können es sich nicht leisten, jeden Tag eine FFP2-Maske für fünf Euro zu kaufen, sie können sich eigentlich überhaupt keine Masken kaufen, denn für rezeptfreie medizinische Erzeugnisse stehen ihnen im Monat genau 2,50 Euro zu. Durch die Pandemie trauen sich viele nicht mehr zu den Tafeln, gleichzeitig fallen andere Strukturen und soziale Kontakte ebenfalls weg.
Niemand interessiert sich dafür
Das Virus bedroht arme Menschen also besonders. Und während der Rest der Bevölkerung Kurzarbeitergeld bekommt oder Steuererleichterungen fürs Homeoffice, sind die Armen seit Beginn der Pandemie kaum weiter besprochen worden. Kürzlich wurde sogar der Hartz-IV-Satz im Bundestag diskutiert, es gab einen mickrigen Inflationsausgleich, niemand interessierte sich dafür.


Findet in der dortigen Redaktion ein Sinneswandel statt oder wird die Autorin zum Teufel gejagt...weil sie es wagte ihre Finger in eine klaffende Wunde zu legen ???

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Ein Kaffe pro Tag als Ausgleich für Mehrkosten
Bundestag beschließt Home-Office Pauschale: Almosen ist korrekter“ ...

Wenn man bedenkt, dass „Anstand“ die Farbe Grün nicht kennt
https://www.hallo-meinung.de/anstand-kennt-die-farbe-gruen-nicht/:

Warum sollte er dann ausgerechnet die GroKo kennen???

Und außerdem:

Ist „Homeoffice als Normalität“ im Rahmen des göttlichen(?) „Great Reset“ nicht ohnehin so christlich geplant???
https://www.mittelstand-heute.com/artikel/homeoffice-als-normalitaet-das-sagen-arbeitnehmer

Gravatar: avalonballroom

Jeder Arbeitnehmer wird weiterhin für Tage mit Home Office die Entfernungspauschale beantragen, weil sich diese günstiger auswirkt.
Den 5 Euro Schwachsinn für Home Office pro Tag kann man getrost in die Tonne treten wie die meisten anderen Steuergesetze.

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