Trotz Brexit-Verschiebung auf den 31. Januar 2020

Britisches Parlament lässt vorgezogene Neuwahlen scheitern

Der Brexit ist abermals verschoben. Statt dem 31. Oktober heißt das neue Datum 31. Januar 2020. Trotzdem durchreuzten die britischen Abgeordneten am Montagabend wieder einen Antrag von Premier Johnson, Neuwahlen am 12. Dezember durchzuführen.

Foto: Leafsfan67/ Wikimedia Commons/ CC BY-SA 4.0 (Ausschnitt)
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Das britische Unterhaus erteilte am Montagabend für die von Premierminister Boris Johnson geforderten vorgezogenen Neuwahlen am 12. Dezember nicht die erforderliche Mehrheit. 299 Abgeordnete stimmten für den Antrag, 70 dagegen, der Rest enthielt sich, womit die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit von 434 Ja-Stimmen verfehlt wurde.

Johnson verfügt schon seit Wochen über keine eigene Mehrheit mehr im Parlament. Die Opposition fürchtet derzeit, dass der Premierminister aus Neuwahlen deutlich gestärkt hervorgehen könnte. Johnson kündigte umgehend nach der Abstimmungsniederlage einen neuen Versuch an, durch Vorlage eines entsprechenden Gesetzes Neuwahlen zu erzwingen.

Dafür wäre dann schon eine einfache Mehrheit ausreichend. Bereits für Dienstag soll im Unterhaus ein entsprechender Gesetzesentwurf mit einem Neuwahldatum 12. Dezember eingereicht werden, sage der Premier. Aktuell stemmt sich vor allem die Labour Party gegen eine Neuwahl, während die Liberal Democrats grundsätzlich dafür sind.

Johnson rechnete im Unterhaus auch gnadenlos mit Labour-Chef Jeremy Corbyn ab: »Wenn der Oppositionsführer den Brexit nur verzögern will, wenn er noch mal den demokratischen Willen von 17,4 Millionen Menschen durchkreuzen und Demokratie in diesem Land verhindern will, dann müssen wir jetzt Wahlen haben.«

Labour forderte immer, dass erst der No-Deal-Brexit vom Tisch sein müsse, bevor die Partei einer Neuwahl zustimmen würde. Während sich diese Forderung bisher auf den 31. Oktober zu beziehen schien, will Labour nun eine grundsätzliche Zusicherung, dass es keinen No-Deal-Brexit geben wird.

Für Johnson verbindet sich mit Neuwahlen die Hoffnung auf eine klare Mehrheit, um das von ihm mit der EU ausgehandelte Brexit-Abkommen durch das Parlament zu bekommen. Nach bereits zwei Verschiebungen des Austrittsdatums war eigentlich geplant, den Brexit zum 31. Oktober erfolgen zu lassen, doch Johnsons Zeitplan scheiterte an den Abgeordneten.

Im Vorfeld der Abstimmung im britischen Parlament über vorgezogene Neuwahlen stimmte die EU am Montag einer erneuten Verschiebung des Brexits bis zum 31. Januar 2020 zu. Johnson erklärte, er akzeptiere die Entscheidung der EU über den Aufschub, forderte aber zugleich Brüssel auf, eine weitere Verlängerung über den Januar hinaus auszuschließen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: …und überhaupt…

Auf daily mail online steht jedoch, dass Labour eingelenkt hat und in der 2. Dezemberwoche Neuwahlen stattfinden werden.

Gravatar: Hans von Atzigen

So langsam lichtet sich der Chaosnebel.
Logo den Linken passt das Votum der Britischen Bürger, soooo etwas von nicht in den Kram.
Auch Logo das die das nicht offen komunizieren,
denn für die sind Volksentscheide nur Demokratie wenn
das Ergebnis zu ihren gunsten ausfällt.
Die haben jetzt auf alternative Kampfstrategie umgestellt.
Stänkern ,abblocken, verzögern, das volle Programm.

Gravatar: Einzelk@mpfer

Das englische Parlament ist auch nur ein Brückenkopf des parasitären Geldadels im Volk, nicht anders wie in Deutschland.

Gravatar: Schnully

Es ist wie mit der Sommerzeit . Die wenigstens wollen sie . Aber die EU und ihre Eurokraten wollen sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen ,genauso wie das britische Parlament das ebenfalls den Bürgerwillen ignoriert

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Der Brexit ist abermals verschoben. Statt dem 31. Oktober heißt das neue Datum 31. Januar 2020. Trotzdem durchreuzten die britischen Abgeordneten am Montagabend wieder einen Antrag von Premier Johnson, Neuwahlen am 12. Dezember durchzuführen.“ ...

Wurde der Brexit nicht nur deshalb erneut verschoben, um Brüssels Eliten(?) zu schonen?

„Alle amüsieren sich über die Briten, dabei sind es die Europäer, die spinnen: Die Kommission ist durchgefallen, die EU momentan führungslos“!!!
https://www.shz.de/deutschland-welt/politik/hallo-wer-kuemmert-sich-eigentlich-um-europa-id26058802.html

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