Gegenwind für May beim bisherigen EU-Austrittsdatum

Britische Minister planen Brexit-Verzögerung um acht Wochen

Im britischen Kabinett wollen einige Minister entgegen der Linie von Premierministerin Theresa May eine Verschiebung des Brexits bis zum Termin der Wahl des EU-Parlaments im Mai durchsetzen. Damit soll mehr Zeit für noch notwendige Gesetze geschaffen werden.

Foto: European Commission
Veröffentlicht:
von

Im Vorfeld der Reise von Premierministerin Theresa May nach Brüssel soll es nach Berichten des konservativen »Telegraph« im britischen Kabinett Diskussionen über den Termin für den geplanten EU-Austritt Großbritanniens geben. Demnach fordern einige Minister eine zweimonatige Gnadenfrist nach dem offiziellen Austrittsdatum am 29. März, um notwendige Gesetze für einen geordneten Brexit auf den Weg zu bringen.

Bis zum 24. Mai soll demnach Großbritannien wie bisher weiterhin EU-Mitglied bleiben. Regierungschefin May hatte in der Vergangenheit wiederholt gesagt, Großbritannien werde die EU wie geplant am 29. März verlassen. Sie bezeichnete dabei Diskussionen über eine Verzögerung des Austrittsdatums immer wieder als kontraproduktiv. Jetzt gebe es einen entsprechenden Antrag im Kabinett.

Zu den Befürwortern einer Gnadenfrist zählen Außenminister Jeremy Hunt, Schatzkanzler Philip Hammond sowie Handelsminister Liam Fox, die schon zuvor sich mehrfach öffentlich für eine Verzögerung aussprachen. May reist am Donnerstag nach Brüssel, um in Gesprächen mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker eine Lösung im Brexit-Streit zu finden.

Die Premierministerin setzt nach wie vor auf rechtlich verbindliche Änderungen an der im Brexit-Abkommen vorgesehenen Garantie für eine offene Grenze zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland. Der sogenannte Backstop gilt als Haupthindernis für eine Ratifizierung des Abkommens.

Bislang lehnt die EU jedoch jede Änderung am monatelang ausgehandelten Brexit-Vertrag ab, weswegen die Erwartungen an Mays Besuch in Brüssel gering sind. Auch Junckers Sprecher betonte noch einmal, die Position der EU sei bekannt und habe sich nicht geändert, nachdem die Premierministerin Mitte Januar im Parlament keine Mehrheit für das Brexit-Abkommen fand.

May versucht nunmehr unter großem Zeitdruck in Brüssel Änderungen durchsetzen, um doch noch die Ratifizierung des Vertrags im Unterhaus zuwege zu bringen und einen harten Bruch zu verhindern, den ebenso das britische Parlament ablehnte. Sollten die Minister entgegen Mays Linie eine Verschiebung des Austrittsdatums durchsetzen, würde das Datum für den Brexit genau mit der Wahl des EU-Parlaments zusammenfallen.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Marc Hofmann

Diese Verschiebung bringt nichts...diese Verschiebung hält England nur noch länger in den politischen Krallen der EU fest! Dieser Vertrag, der hier zwischen der EU und England geschlossen werden soll, ist für England eine Demütigung und würde für England den direkten Weg in EU Sklaverei bedeuten...KEINE MITBESTIMMUNG aber nach der politischen Pfeiffe der EU weiter tanzen....das steht hinter diesem Deal!
Und die EU will diesen Deal GENAUSO....darum wird es auch keine Einigung geben. BREXIT IS BREXIT! Und der wird am 29.03.2019 vollzogen werden!
Die EU Wahlen finden schon OHNE England statt....England wird alles verlieren, wenn es sich auf das Zeit Spiel der EU einlässt.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang