»Da hilft eigentlich nur noch beten«

Britische Finanz-Experten sehen schwarz für die deutsche Rente

Die beiden britischen Finanz-Experten John Greenwood und Elroy Dimson sehen in einem Focus-Interview schwarz für die deutsche Rente. Dimson fast zusammen: »Da hilft eigentlich nur noch beten.«

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Die deutsche Rente ist sicher? Das gilt sicherlich nicht für die Höhe der Rente. Dazu reicht ein Blick auf den Rentenbescheid. Denn die Zahl, die genannt wird als Rente, die man bekäme, wenn man weiter so verdienen würde wie aktuell, ist eine hypothetische Zahl!

Wer seinen Rentenbescheid genau durchliest, wird feststellen, dass darin zwar verklausuliert, aber dennoch klar und deutlich gesagt wird, dass die Rente in der Zukunft inflationsbedingt weniger Kaufkraft haben wird. Außerdem werden auf die Rente noch Steuern erhoben. Zusätzlich müssen Krankenversicherung und Pflegeversicherung gezahlt werden. Wer sich das alles mal ausrechnet wird feststellen: Am Ende sieht es für die meisten Bürger bitter aus. Selbst wenn der Rentenbescheid auf den ersten Blick verheißungsvoll aussieht.

Viele Deutsche werden im Alter arm sein

Doch für die meisten Bürger sieht nicht einmal der Rentenbescheid positiv aus. Viele blickend staunend auf ihren Bescheid und fürchten um ihre Zukunft. Wer im Niedriglohnsektor arbeitet oder hoch verschuldet oder nach teurer Scheidung unterhaltspflichtig ist, der wird keine Ressourcen haben, um nebenbei noch privat vorzusorgen.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) prognostiziert, dass jedem zweiten 55- bis 64-jährigen monatlich etwa 700 Euro an Rente fehlen werden, um später den Lebensstandard halten zu können.

Kurzem hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) errechnet, dass jedem zweiten 55- bis 64-jährigen Deutschen monatlich 700 Euro an Rente fehlen, um später den Lebensstandard halten zu können

Experten sehen schwarz

Der britische Finanz-Experte, John Greenwood, der einst für die Stabilisierung des Hongkong-Dollars verantwortlich war, sieht die Schuld an der deutschen Renten-Misere unter anderem an Vertragsrichtlinien der EU, wie Solvency II. Die verantwortlichen Versicherung würden die Beträge hauptsächlich in niedrig verzinste Anlagen investieren, die zu wenig Rendite bringen [siehe Interview auf »Focus-Online«]. Probleme bei Anlagen am Aktienmarkt bereite vor allem die hohe Inflation.

Und Elroy Dimson, der einst den norwegischen Staatsfonds zum größten der Welt machte, äußert sich gegenüber »Focus-Online« : »Da hilft eigentlich nur noch beten. Wenn Sie 55 Jahre alt sind und mit 67 Jahren in Rente gehen wollen, ist die Zeit zu knapp, um das grundlegend zu ändern. Da müssten Sie schon alles auf eine Karte setzen. Sie könnten später in Rente gehen. Doch das mag für Menschen wie mich mit einem intellektuell geprägten Job eine Option sein. Aber kaum für Menschen, die körperlich arbeiten.«

Rente ist nicht sicher

In einem »MDR«-Beitrag wird erläutert, dass mittlerweile nicht einmal die Bundesregierung die Rente als alleiniges Standbein der Altersvorsorge sehe, sondern nur als eines von mehreren. Doch auch die anderen Säulen der Altersvorsorge bröckeln, wie zum Beispiel die private Altersvorsorge, was an den niedrigen Zinsen und der Inflation liege. Nur wenige Bürger kommen in den Genuss einer Betriebsrente, weil nicht alle Unternehmen sich so etwas leisten können.

Da kommt noch etwas auf die Deutschen zu. Besonders pikant wird es, wenn die Deutschen sehen, dass es den Bürgern in vielen anderen europäischen Ländern (Schweiz, Norwegen, Österreich, Dänemark) im Alter sehr viel besser gehen wird als den Deutschen. Selbst viele Spanier und Griechen können gelassener dem Alter entgegen schauen als ein Großteil der Deutschen.

Die Frage, die dann alle stellen werden, lautet: Wie kann es sein, dass ein System, dass bis in die 1980er Jahre hervorragend funktionierte, so ruiniert werden konnte.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karl Napp

Vom deutschen (oder auch: kontinentalen) Rentenwesen haben die angelsächsischen, vor allem englischen Finanzer noch nie viel verstanden. Als engstirnige Versicherungswirtschaftler und Banker denken sie nur an Renten, die aus Fonds gezahlt werden, die im Laufe des Arbeitslebens vom späteren Rentner angespart/-sammelt wurden. Seit Konrad Adenauer werden unsere Renten aber aus den laufenden Sozialabgaben der aktiv berufstätigen Generation gezahlt; wenn's nicht reicht auch aus den laufenden Steuereinnahmen des Finanzministeriums (Adenauer: "Kinder bekommen die Leute immer").

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Die beiden britischen Finanz-Experten John Greenwood und Elroy Dimson sehen in einem Focus-Interview schwarz für die deutsche Rente. Dimson fast zusammen: »Da hilft eigentlich nur noch beten.« ...

Da die Deutschen aber von einer Göttin(?) regiert werden, mit deren erstmaligen Wahl(?) auch für mich schon anno 2005 feststand, dass es von nun ab einen vermerkelten „Sozialismus durch die Hintertür“
geben würde, durch den die Deutschen verarmen
https://sciencefiles.org/2018/08/21/die-deutschen-verarmen-merkels-sozialismus-durch-die-hintertur/,
werden Gebete(?) sicherlich(?) förderlich(?) sein!??

Gravatar: Marc Hofmann

Alles steigt und fällt mit dem Zustand der Wirtschaft eines Volkes...also mit der Volkswirtschaft. Verabschiedet sich eine Gesellschaft von ihrer Industriegesellschaft, dann wird es auch die gut bezahlten Massenarbeitsplätze verlieren und auch die Basis für zukünftige technische Innovationen im Industriesektor....Patent Schriften usw.
In einer Kernenergie- und CO2 freien Gesellschaft wird es weder eine Wirtschaft noch Wissenschaft mehr geben...Mangel und Armut einer Dienstleistungs-Sklavengesellschaft (billiges Handwerk, billige Arbeitskraft) werden die Folgen sein.

Gravatar: Harald Schröder

Die ARMUT in MERKEL-Deutschland wächst – und die SPD verrechnet sich…

Deutschland verarmt. Darüber haben wir einige Male berichtet. Nun wird klar, dass die Regierung keinerlei Konzept dagegen hat. Der Bundestag muss nun – jetzt in erster Lesung – über den sogenannten Rentenpakt der Bundesregierung entscheiden

– Unter Räubern
Mehrere Millionen Betriebsrentner müssen etwa 15 Prozent ihrer Bezüge oder Einmalzahlungen an die Krankenkassen abführen, obwohl sie die Beiträge an die Lebensversicherungen oder Pensionskassen aus ihrem Nettogehalt bezahlt haben
– Erneute Spritpreis-Erhöhung – Arbeiterpartei SPD hat wie immer Abzocke im Kopf

https://tagebuch-ht.weebly.com/n.html

Gravatar: Peter

Um dieses Problem zu lösen brauchen wir einfach nur noch mehr Einwanderung aus der Dritten Welt, noch mehr EU-Vorschriften, noch mehr Bürokratie und noch höhere Steuern und Abgaben.

Dann schaffen wir das!

Wer etwas anderes behauptet ist ein Rechtspopulist und Neonazi.

Gravatar: Stephan Achner

Von der sog. Brutto-Rente werden nicht "nur" Steuern und Kranken-/Pflegeversicherungsbeiträge abgezogen, sondern zusätzlich auch noch lebenslange Abschläge bei Rentenbeginn vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter (künftig 67 Jahre). Gründe für einen "vorzeitigen" Rentenbeginn, z.B. mit 60, 62 oder 65 Jahren gibt es sehr viele, z.B. dass es so gut wie keinen Arbeitsmarkt für über 55-jährige gibt, wenn man auf Jobsuche ist, trotz des Gejammers der Wirtschaftsverbände über fehlende Fachkräfte, oder gesundheitliche Gründe, wenn die Voraussetzungen für eine Erwerbsunfähigkeitsrente nicht erfüllt werden.

Also, diese Bruttorentenbetrachtungen sind völlig irreführend. Entscheidend sind die Nettorenten, die beim Rentenbezieher auf dem Konto landen, und die noch gravierender abstürzen als die Bruttorenten.

Bei jeglicher Rentendiskussion muss die Nettorente betrachtet werden - ansonsten kann man sich die Diskussion sparen.

Gravatar: Werner

Die Merkel hat fleißig hunderte von Milliarden in andere Nationen investiert und jetzt geht es denen ihren Rentnern besser, als den eigenen Landsleuten. Dieses derzeitige Rentensystem ist Teil des Planes zur Vernichtung der Deutschen. Wenn Deutschland ein Rechtsstaat sein will, muss Merkel und Konsorten, auf das härteste bestraft werden.

Gravatar: Müller Milch

Wenn man bedenkt, wie reich die Bundesbürger (West) in den 1970er und 1980er Jahren waren im Vergleich zum Rest Europas. Und nun wird Deutschland bald das verrottete Armenhaus sein. Lediglich in einigen Regionen Baden-Württenbergs und Bayerns wird es noch ein paar Wohlstandsinseln geben. Und in einigen Städten wird es noch ein paar Nobel-Viertel geben. Der Rest des Landes wird zum Slum. Spätestens 2050 ist Deutschland auf Schwellenlandniveau abgesunken. Wetten...?

Gravatar: Hannes

LOL

Das ist ja nun wirklich schon länger bekannt... und auch dass Riester nichts anderes als staatlich betriebener gewerbs- und bandenmäßiger Betrug ist...

Uuuund trotzdem holen unsere Regierenden lieber weiter illegal Sozialschmarotzer ins Land und fahren unser sozial-/Pflege-/Rentensystem weiter an die wand indem weiter an einem Ponzischema festgehalten wird und dieses Schneeballsystem einfach immer weiter mit staatlichen Transferleistungen am Leben erhalten wird, statt endlich vernünftig und unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung das richtige zu tun...

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