Eine neue deutsche Mahnmaldebatte

Braucht Berlin ein "Polen-Museum"?

Deutschland droht eine neue Denkmal-Debatte. Diesmal ist Polen das Opfer der deutschen Erinnerungskultur.

Warschauer Altstadt 1945 / Wikicommons / CC BY-SA 3.0
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Deutschland droht nach dem Jahrestag des Warschauer Aufstands am 1.August eine neue Denkmal-Debatte. Diesmal ist der östliche Nachbar Polen das Opfer der deutschen Erinnerungskultur.

Pünktlich zum Jahrestag des Aufstands der Polnischen Heimatarmee am 1.August 1944, begann in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine Debatte um eine Stele, die am Askanischen Platz in Berlin an die Opfer der deutschen Besatzung Polen gedacht werden soll.

Im Anschluss an diesen Vorschlag wird jetzt wiederum in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung diskutiert, ob nicht statt einer Stele ein "Polen-Museum" der richtig Weg ist, an die Opfer zu erinnern. Denn "Erinnerung und Gedenken können nur dann gelingen, wenn sie auf einer soliden Wissensgrundlage stehen, aus der dann Respekt erwächst", schreibt Stephan Lehnstaedt, Professor für Holocaust-Studien am Touro College Berlin.

Der Vorschlag soll eine Debatte einleiten, eine Debatte wie beim Holocaust-Mahnmal. So gesehen steht der Sinn des Vorschlags nicht unbedingt im Vordergrund. Doch nur um diesen soll es hier gehen.

Schon der Titel "Polen-Museum" verrät eine Haltung, wie sie typisch ist für die sogenannte Kultur des Erinnerns. Ein Museum eröffnet, wer etwas festhalten will - typischerweise Gegenstände einer Kultur. Sie werden in einer bestimmten Weise zusammengestellt und zugleich zementiert.

Was in diesem "Polen-Museum" zementiert werden soll, verrät der Autor ohne den geringsten Anflug von Scham: Das Museum ist gedacht als "Museum der deutschen Verbrechen". Ein Titel, der einem den Atem verschlägt. Er will suggerieren, deutsche Verbrechen seien gleichsam ein Teil der deutschen Kultur, den man besichtigen kann wie deutsche Musik und deutsche Sitten und Bräuche.

In diesem "Polen-Museum" soll - so die Idee - der Zweite Weltkrieg eine "zentrale Rolle" einnehmen. Allerdings geht in diesem Museum nicht nur um Polen. "Wenn etwa", so der Professor, "mit dem Denkmal auch die 'Heldinnen und Helden des polnischen Widerstands' geehrt werden sollen, dann stellt ein Museum diese so wichtige Geschichte multiperspektivisch und vielschichtig dar." Kurz und in weniger Soziologenkauderwelsch formuliert: Juden, Ukrainer und Weißrussen müsse gleichfalls gedacht werden.

Warum ein "Polen-Museum" unbedingt auch jener gedenken soll, die in den Augen des Autors offenbar keine Polen waren, kann der Professor nicht wirklich begründet. So wenig, wie er erklärt, warum er Juden neben Ukrainern, Weißrussen und eben Polen als besondere Gruppe erfasst. Viele ermordete Juden waren Bürger des polnischen Staates. Oder verbirgt sich hier bereits Kritik an der Art, wie Polen seine Geschichte betrachtet?

Wirklich peinlich wird es, wenn in den Vorschlag eines Polen-Museums die aktuellen Wirrnisse deutscher Erinnerungskultur und politischer Korrektheit eingerührt werden. Zwar konstatiert Herr Lehnstaedt, es gab "auch bessere Zeiten in der deutsch-polnischen Nachbarschaft". Die sollen ebenfalls dargestellt werden. "Andererseits", heißt es wenig später, "gehörte zum polnischen Widerstand auch die Heiligkreuzbrigade der Nationalen Streitkräfte (Narodowe Sily Zbrojne), bekannte Rechtsnationalisten und antisemitische Mörder."

Gerade heute gelten in Polen auch diese Kämpfer durchaus als Helden. In Warschau sitzt keine Regierung, die ihr eigenes Land und seine Leute an sogenannte Flüchtlinge aus aller Herren Länder verscherbelt. Man sieht den polnischen Antisemitismus als Problem, aber eben auch den Patriotismus der Kämpfer. Ehre dem, dem Ehre gebührt.

Nicht so im deutschen Polen-Museum. "Statt ehrender Erinnerung wäre über sie wohl eher aufzuklären." - Ein deutscher Professor klärt in einem "Polen-Museum" Polen auf über mögliche Verbrechen von Polen. Soviel penetrante Selbstgerechtigkeit kennt nur die deutsche Kultur des Erinnerns.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Werner

200000 Km2 deutsches Land, das 15 Millionen Deutschen über Jahrhunderte eine rechtmäßige, angestammte Heimat bot.

Gravatar: Heino de Witt

Diese Scheinheiligkeit und diese Tolle Erinnerungskultur stinkt mir gewaltig. Es vergeht kein Tag an dem nicht irgend welche Filme über Nazideutschland gezeigt werden. Wir werden Täglich einerUnterschwelligen Gehirnwäsche unterzogen und das schon seit Jahrzehnten. Deswegen verlieren wir immer mehr von unserer Deutschen Identität. Keiner traut sich mehr die Wahrheit zu sagen. Die Angst als ein Nazi zu gelten, wenn man was gegen Masseneinwanderungen sagt wird immer größer. Wehrt euch gegen Diese Manipulationen bevor es zu spät ist.

Gravatar: Frank Walter Käse - Fuß

Bundespräsident Steinmeier hat bei seiner Rede heute in Warschau, am 1. September 2019, gefühlt zehn Mal 'barfuß', zwanzig Mal 'Europa' und dreißig Mal 'Amerika' gesagt.

Entsetzlich, anscheinend braucht Berlin zur Pflege der 'Erinnerungskultur' nicht ein 'Polen - Museum', sondern einen Fußpflegesalon oder ein Nagelstudio oder sowas.

Ansonsten sollen die Deutschen einfach 850.000.000.000
Euro Reparationen bezahlen und die blöde Klappe halten, die Lippenbekenntnisse nerven nur noch, sind heute auch nicht besser, als vor achtzig Jahren.

Gravatar: Alfred

Wir benötigen ein Denkmal für die ermordeten amerikanischen Ureinwohner!

Warum gibt es in den Medien kein Statement von einem amerikanischen Ureinwohner zur Lage der Migration auf dem amerikanischen Kontinent?
Sehr verehrte Europäer, schaut nach Amerika, dann seht ihr das Ergebnis einer Migration und das Leid der amerikanischen Ureinwohner.
Ein Land unter dem rauchenden Colt! Die unterschiedliche Betrachtungsweise zwischen Jude und Indianer. Ist das nicht schon Rassismus?

Gravatar: Michael

Ist Küstrin nicht schon ein anständiges Denkmal für das Leiden? Besucht mal die alte Festung, in der auch die Altstadt lag. Vor allem das Museum und die dortigen Filme in der Bastion Phillip am südlichen Ende sind hochinteressant.
Nein, Berlin braucht nicht noch mehr Denkmäler. Eher weniger.

Gravatar: Patriot

Klar..ich brauche noch ein Denkmal für den Urknall, verantwortlich dafür..wer? Und eines für die toten Dinosaurier,- wegen Klima und so. Verantwortlich..?
Und dann noch eines für jeden abgebrannten Puff in Thailand. Auch da hebe ich den Finger. Verantwortlich? Na wer schon. Wer zahlt ? Achso..und wer ist schuld, daß auf Erden Schwerkraft herrscht..(behindert so`n bisschen den Abflug ins Paradies)..wer ist verantwortlich? Mindestens die Nazis, Rechtspopulisten, Irgendwie. Großer Geist, der Du alle Dinge geschaffen hast,- mach, daß der Mars..oder besser noch irgendein schwarzes Loch...wenigstens einmal aus Mitleid alle diese Idioten zu sich holt. Mit einem One-way-shuttel und Never-come-back-airlines

Gravatar: Mahner in der Wüste

Auch, wenn wir für jeden einzelnen Ausländer, der von einem Deutschen wegen einer Beleidigung zurecht mal eine Ohrfeige bekam, ein imposantes Mahnmal aufstellen, werden sich die schuldkomplexbeladenen (man gönnt sich ja sonst nix) Michelzipfelmützler weiter gewissensgebissen verkrampfen, um aller Welt zu beweisen, was für devote Pantoffelhelden sie heute sind. Harmoniesucht bis zur feigen Selbstaufgabe.

Gravatar: Freidenkende

Der Deutsche das absolute Welt-Monster, die Geschichte wird immer dramatischer und täglich uns so einsuggeriert durchs Staatsfernsehen, Unis, Schulen u. a..
Was ist mit den Deutschen Soldaten und dem Volk von damals, gedenkt daran niemand die im Krieg ihr Leben gelassen haben, verhungert in der Gefangenschaft wurden oder Kriegsschäden mitbrachten, umgebracht wurden, wenn sie sich dem Regime widersetzt haben und nicht in den Krieg ziehen wollten?
Was ist mit den Franzosen, Amerikanern, Türken, Chinesen u. a. - und heute noch?

Gravatar: Jürgen kurt wenzel

@ Karl Napp
Ich habe die Sehnsucht väterlicher seits nach seiner Heimat Schlesien in mir getragen ! Ich war vor Jahren auf Spurensuche in Bad Altheide und war beeindruckt von dem eingekehrten Frieden ! Auf den von mir besuchten Friedhöfen waren die vormals umgestürtzen Grabsteine der Deutschen aufgerichtet und ich habe mehrere Gedenktafeln gesehen ,auf denen den Vertriebenen gedacht und um Vergebung und Erinnerung an gemeinsames Leid gedacht wurde !!!Auch das Gedenken an die Gulags unter den Birkenkreuzen für die Polnische Heimatarmee war überall präsent !! Nun in Berlin sollte diese verlogene Einheitsfront demaskiert werden, in der die Waffen und Klassenkämfer von Stasi und SED gegen die Polen auferstehen ! In einem Land in dem die Reinefarths und die ganze verwickelte Nazibrut unbehelligt gut versorgt leben konnten !!
- Noch einmal und immer wieder bei Gaby Weber die Rattenlinie des Ludwig Erhard , die IG -Auschwitz bis Helmut Kohl und immer dar ....

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