Erdrutschsieg der Konservativen in Großbritannien

Boris Johnson gewinnt - und mit ihm Europa

Entgegen vieler Vorhersagen hat Boris Johnson die Wahlen in Großbritannien gewonnen. Der Brexit wird nun kommen.

EU2017EE Estonian Presidency [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons
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Medien und Politiker insbesondere in Deutschland und Frankreich hatten bis zuletzt einen Sieg der Konservativen bestritten. Doch jetzt ist es amtlich: Die Konservativen haben mit ihrem Pro–Brexit–Programm die Wahlen zum britischen Unterhaus klar und deutlich gewonnen. 361 von 650 Stimmen haben sie mindestens im neuen Parlament – das kommt einem Erdrutschsieg gleich. Die erklärten Gegner des Brexits – Liberale und Schottische Nationalisten – kamen zusammen auf gerade einmal 59 Sitze.

Die Niederlage ist nicht nur ein Desaster für Labour, das flächendeckend zum Teil erz–rote Wahlkreise verlor. Es ist ganz zuerst ein Desaster für die Machthaber in Berlin und Paris. Sie und ihre Medien haben aus dem Brexit–Referendum nichts gelernt. Sie wissen noch immer nicht: Die Briten mögen keine totalitären Herrschaften, egal ob sie nun in einem Kanzleramt, im Élysée-Palast oder in Schreibstuben sitzen. Sie mögen sie so wenig wie die US–Amerikaner, die ihre Abneigung gegen den herrschenden links–liberalen Mainstream in der Wahl von Präsident Trump zum Ausdruck brachten.

Doch selbst am Morgen danach schreibt die Welt: »Johnson und Corbyn sind bei den Wählern nicht besonders populär.« – Man weiß nicht: Soll man lachen ? Dabei ist das Weiter–so der Medien auch zum heulen. Denn in Westdeutschland und Frankreich zieht die Masche noch immer. Sie werden den Glückwunsch von Donald Trump an Boris Johnson wie zuvor mit Häme zitieren: »Looking like a big win for Boris in the U.K.!«

Allerdings deutet der Wahlsieg auch eine Götterdämmerung an. Denn nicht nur Boris Johnson hat die Wahlen in Großbritannien gewonnen. Der Brexit wird nun ganz sicher kommen. Und damit hat auch Europa gewonnen – Europa, nicht die EU. Der bürokratische Moloch hat seine mediale Luftschlacht über England verloren und die Kommentare aus Brüssel, die den Wahlsieg von Boris Johnson wegen der geschaffenen Klarheit begrüßen, hört man die Zornesröte noch an. Jetzt wird die Rechnung ganz zuerst für Berlin deutlich höher ausfallen. Zu den Kosten einer irrational betriebenen Energiewende kommen die Kosten für die EU.

Nach dem Brexit im Frühjahr und ohne Großbritannien – und ohne Russland, die Ukraine, Norwegen und die Schweiz – kann die EU sich nicht mehr wie selbstverständlich als Europa darstellen. Und damit erhält Europa doch noch die Chance, zu sich selber zu finden. Der dritte Versuch in 200 Jahren, Europa zentral vom Festland aus zu beherrschen, ist dabei, das Schicksal der anderen beiden Versuche teilen. Und der Wahlsieg von Boris Johnson ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Er steht für die Zukunft. Denn so, wie es aussieht, wird Johnson noch Premier sein, wenn Merkel und Macron längst mit ihren Vorgängern auf dem politisch–historischen Schutthaufen liegen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Alfret

Das war eine schallende Ohrfeige für die Soros-Sozialisten.!!!!!
Bravo, GB, auf euch kann man sich verlassen. Hoffentlich, das Spiel ist noch nicht beendet. Jetzt kommen vielleicht die Berliner-Terrortrainer in GB zum Einsatz.

Gravatar: Karl

Es wird keinen Brexit geben.

Glaubt ihr nicht?

Wartet's ab.

Gravatar: John Frederick

Wofür brauchen wir eine aufgeblähte, teure und autoritäre Regierungsbürokratie in Brüssel?

Hat man sich die €-"Währungsreform" ausgedacht, um die Staatsschulden zu halbieren?
In Deutschland legte man vor 17 Jahren 2 DM hin, um dafür 1 € zu erhalten.Für 1 € bekommen wir jetzt nur das, was wir für 1 DM bekamen (oder sogar weniger). Das entspricht einer Abwertung unseres Geldes
um 50 %.

Gravatar: Miesepeter

Im Kanzleramt versteht man die Welt nicht mehr. Wie kann es denn sein, dass schon wieder jemand eine Wahl gewinnt, der für sein Land und für sein Volk Politik macht und nicht für irgendwelche Wahnvorstellungen volksferner Weltverbesserer. Europa wieder auf dem richtigen Kurs, jetzt fehlt noch die überfällige Wahl in Italien.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Die Niederlage ist nicht nur ein Desaster für Labour, das flächendeckend zum Teil erz–rote Wahlkreise verlor. Es ist ganz zuerst ein Desaster für die Machthaber in Berlin und Paris. Sie und ihre Medien haben aus dem Brexit–Referendum nichts gelernt. Sie wissen noch immer nicht: Die Briten mögen keine totalitären Herrschaften, egal ob sie nun in einem Kanzleramt,
im Élysée-Palast oder in Schreibstuben sitzen. Sie mögen sie so wenig wie die US–Amerikaner, die ihre Abneigung gegen den herrschenden links–liberalen Mainstream in der Wahl von Präsident Trump zum Ausdruck brachten.“ ...

Und nun folgt zur Freude(?) der Grantler in Brüssel und Berlin sicherlich das, was längst angekündigt wurde!
https://www.deutschlandfunk.de/may-nachfolge-unter-johnson-gibt-es-einen-harten-brexit.694.de.html?dram:article_id=451016

War der Sieg des Boris Johnson nicht aber auch deshalb so überwältigend, weil die Briten mit dem Verlassen der EU die Einwanderung „drosseln“ können???
https://www.wiwo.de/politik/europa/europaeische-union-wenn-die-briten-die-eu-verlassen-koennen-sie-die-einwanderung-drosseln/13611916-2.html

Gravatar: heinzben

Gratulation an die Briten für eine kluge Wahl...
Es war quasi ein 2. Referendum für den Brexit,welches absolut deutlich ausfiel..
Ein Schlag ins Gesicht für alle deutschen Relotius-Medien,die uns stets etwas anderes suggerieren wollten.

649 von 650 Sitze sind ausgezählt..
Tories: 364 Sitze
Labour: 203 Sitze
Stand:10:58 Uhr--13.12.2019

Grüne haben 1 Sitz bekommen...Die Briten sind halt gescheit und wollen keine Kobolde in der Politik,außer diesen Einzelfall..
Letzteres soll ja mal vorkommen,sprich dieser Einzelfall,oder??

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Medien und Politiker insbesondere in Deutschland und Frankreich hatten bis zuletzt einen Sieg der Konservativen bestritten. Doch jetzt ist es amtlich: Die Konservativen haben mit ihrem Pro–Brexit–Programm die Wahlen zum britischen Unterhaus klar und deutlich gewonnen.“ ...

Ob der Selbstbetrug der EU damit nun ein Ende hat?
https://taz.de/Debatte-Brexit/!5377748/

Gravatar: …und überhaupt…

Und was haben sich die MSM doch angestrengt, den Brexit wegzuschreiben! Das erinnert stark an „Hillary wird gewinnen!“ Hat ja auch nicht geklappt, wie man weiß.

Gravatar: René Fries

Was ist Europa?

Sir David Kelly, "Die hungernde Herde", Piper, München 1959, S. 349: "Die genaue Bedeutung des Wortes westlich ist ein Kardinal-Thema meines Gedankengangs. Unter westlicher Tradition verstehe ich eine spezielle Gruppe von Werten, die mehr oder weniger zufällig ihre Hauptverbreitung in Europa gefunden haben, aber keineswegs auf Europa beschränkt sind. Diese Werte [cf z.B. St. Thomas Aquinas, "Summa theologica", quaestio 97, art. 1 wo er zustimmend Augustinus zitiert: "...eigen gezagdragers te kiezen (enz.) / eigene Amtspersonen zu wählen (usw.)", in: "Over de Wet", Uitgeverij Ambo, Baarn/NL 1996, S. 120; cf auch Marie-Dominique Chenu, in "ST THOMAS D'AQUIN et la théologie", collection "Maîtres spirituels", éditions du Seuil, Paris 1959, S. 126: "ainsi chaque (etc.) / solcherart realisiert jede Substanz, ihrer Natur zufolge, ihr eigenes Ziel in der allgemeinen Finalität des Universums (...) die Freiheit ist in die Natur hineingeschrieben, und das Naturgesetz beinhaltet das Imperativ eines freien Willens. Die Person, absoluter Wert im Hinblick auf diese Freiheit... (usw.)"] haben Europa geprägt, nicht umgekehrt. Sie sind unabhängig von Rasse, Klima und Geographie, und ihre Annahme hat bei jedem Volk, wo immer in der Welt es zu Hause ist, eine verwandelnde Wirkung, wie auch anderseits der Verzicht auf sie unweigerlich eine Verwandlung im entgegengesetzten Sinn hervorrufen muss. In jedem dieser Fälle handelt es sich um eine moralische und geistige Umwälzung. Denn es sind Werte, nicht eine Technik – mögen auch die Völker, die bisher diese Werte sich zu eigen gemacht haben, in der Tat einen groβen Teil der technischen Leistung der Menschheit zustande gebracht haben. Die wahre westliche Tradition ist ein integriertes Ganzes. Ihre Hauptkomponenten sind gewesen der griechische Sinn für Form, Ausgeglichenheit und Harmonie und das griechische Streben nach Qualität und Distinktion, alles dies über griechische Kunst und Literatur an Rom weitergegeben; ferner der römische Sinn für Gesetz und Ordnung sowie das Griechen und Römern gemeinsame Ideal des freien und vollendeten Menschen (wenn beide Völker es auch den Sklaven und Barbaren absprachen); zuletzt der christliche Begriff der einzigartigen menschlichen Person, die frei und im Einklang mit ihrer übernatürlichen Bestimmung lebt (wenn auch stets in Gefahr, in geistige Rebellion und in alle Todsünden zu verfallen). Diese drei Hauptelemente haben sich im Mittelalter zur einen groβen und zentralen Tradition vereinigt, zusätzlich befruchtet durch die Zufuhr neuen Blutes, wie es die kraftvollen, wagemutigen Barbaren des Nordens mitbrachten."

" (...) wie auch anderseits der Verzicht auf sie unweigerlich eine Verwandlung im entgegengesetzten Sinn hervorrufen muss" -

dies und nichts anderes ist wichtig. Besagte Verwandlung ist überall bemerkbar, gerade "Freie Welt" berichtet ja täglich darüber. Und daran gemessen sind politische Hick-hacks, wie eh und je, nebensächlich.

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