20 indische und mehrere chinesische Soldaten tot

Bewaffnete Konflikte im chinesisch-indischen Grenzgebiet flammen wieder auf

Der Grenzverlauf zwischen China und Indien ist in der Region Ladakh im äußersten Norden Indiens umstritten. 1962 kam es zu einem Krieg zwischen den beiden Ländern mit über 2.000 Toten. Seitdem war es relativ friedlich dort, doch aktuell flammen die Kämpfe wieder auf.

Bild: Karel Picha (CTK Photo)
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Die Briten okkupierten zur Hochzeit ihrer expansiven Kolonialpolitik den gesamten indischen Subkontinent und drangen sogar bis Tibet. Als sie gingen, hinterlißen sie ungelöste Problem, so wie 1914 die McMahon-Linie, eine beliebig gezogen Grenze zwischen Indien und dem damals noch unabhängigen Tibet. China, das zu der Zeit bereits seine eigenen Machtansprüche auf Tibet durchsetzen wollte, zog damals gegen das britische Empire noch den Kürzeren. Erst im Oktober 1950 überrollte Maos Armee Tibet und annektierte völkerrechtswidrig das Land des Dalai Lama im Mai 1951. Aus dieser Zeit her rührt auch der chinesische Anspruch auf Teile der indischen Provinz Ladakh im äußersten Norden. Einen Anspruch, den die indische Regierung seither negiert.

Im Oktober 1962 brach nach dem Einmarsch chinesischer Truppen auf das indische Territorium der indisch-chinesische Grenzkrieg aus, der etwas einen Monat andauerte. Den militärisch gut geschulten Chinesen, ausgerüstet mit modernen Waffen und auf dem aktuellen Stand der Strategie, standen indische Soldaten gegenüber, die immer noch mit den Restbeständen der britischen Armee, die diese bei ihrem Rückzug 1947 zurückgelassen hatten, ausgestattet waren. So war es wenig verwunderlich, dass die Chinesen zunächst deutliche Gebietsgewinne zu verzeichnen hatten. Allerdings warfen die technisch unterlegenen Inder den Eindringlingen ihr Herzblut entgegen, sodass man sich letztlich auf einen Patt ohne gravierende Änderungen einigte.

Außer einem kurzen weitern Konflikt 1965 in der Provinz Sikkim blieb es seitdem in der Region relativ ruhig. Diese Ruhe aber ist aktuell gestört. Seit Wochen marschieren auf beiden Seiten der umstrittenen Grenze tausende Soldaten auf, es gab jüngst erst eine Konfrontation mit Toten auf beiden Seiten. Indien meldet insgesamt 20 Verluste, China beklagt ebenfalls Tote, ohne aber eine genaue Zahl zu nennen. Es sind die ersten toten Soldaten dort seit etwa 50 Jahren.

Um das Dilemma in dieser Region komplett zu machen, ist Pakistan seit seiner Gründung der engste Verbündete Chinas und Indien weiß, dass Russland nach wie vor an dem 1971 zwischen der Sowjetunion und Indien geschlossenen Freundschafts- und Beistandspakt unverrückbar festhält.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Jenny

"Erst im Oktober 1950 überrollte Maos Armee Tibet und annektierte völkerrechtswidrig das Land des Dalai Lama im Mai 1951."

Und wenn schon:

"Wegen der großen strategischen Bedeutung wurde Hawaii während des Spanisch-Amerikanischen Krieges durch eine gemeinsame Entschließung (joint resolution)[24] des Senates und des Repräsentantenhauses vom 7. Juli 1898 durch die Vereinigten Staaten annektiert. Der formelle Akt fand am 12. August 1898[25] statt."

Das war knapp 50 Jahre zuvor und keiner regt sich darüber auf das dies "völkerrechtswidrig" gewesen sei.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „China, das zu der Zeit bereits seine eigenen Machtansprüche auf Tibet durchsetzen wollte, zog damals gegen das britische Empire noch den Kürzeren. Erst im Oktober 1950 überrollte Maos Armee Tibet und annektierte völkerrechtswidrig das Land des Dalai Lama im Mai 1951. Aus dieser Zeit her rührt auch der chinesische Anspruch auf Teile der indischen Provinz Ladakh im äußersten Norden. Einen Anspruch, den die indische Regierung seither negiert.“ ...

Allerdings kann auch ich als Ex-Holzfäller nur erkennen, dass der Anspruch Chinas auf Tibet – dank des durch den Drachen niedergeschlagenen Expansionsversuchs der Briten – völlig legitim ist!!!
https://www.dw.com/de/israel-will-gebiete-im-besetzten-westjordanland-annektieren/a-53665647

Gravatar: Erdö Rablok

Ein veritabler Krieg zwischen China und Indien ist doch das Beste, was sich die angloamerikanische Hochfinanz wünschen kann. Sie wird sicherlich daran arbeiten, genauso wie beim "Ausbruch" der beiden Weltkriege. Am liebsten wäre den Völkermördern freilich einer, der mit Atombomben ausgetragen wird und Abermillionen Tote hervorbringt.

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