Polizei darf nicht mehr ohne Durchsuchungsbeschluss in Asylheime

Berliner SPD-Innensenator Geisel knickt bei Abschiebepraxis ein

Berlins Sozialsenatorin Breitenbach (Linke) empfahl Asylunterkünften, keine Polizei mehr ohne Durchsuchungsbeschluss bei Abschiebungen hineinzulassen. Dagegen wollte Innensenator Geisel (SPD) vorgehen, fügt sich aber plötzlich dieser fragwürdigen Rechtspraxis.

Foto: Sandro Halank/ Wikimedia Commons/ CC-BY-SA 3.0
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Die immer noch den Regierenden Bürgermeister stellende SPD erweist sich innerhalb der rot-rot-grünen Senatskoalition in Berlin einmal mehr als politisch nicht durchsetzungsfähig. Der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) knickte im Konflikt um den polizeilichen Zugang zu Flüchtlingsheimen gegenüber der Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) ein.

Polizisten dürfen demnach künftig bei Abschiebungen nur noch in die Heime, wenn ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss vorliegt, heißt es in einer schriftlichen Anweisung der Innenverwaltung, über welche die Tageszeitung »Tagesspiegel« berichtete.  Das ist eine bundesweit unübliche Rechtspraxis.

In einem von Breitenbach vorgelegten Gutachten von Juristen ihrer Sozialverwaltung wurden Asylunterkünfte als Wohnungen bezeichnet, die unter dem Schutz des Grundgesetzes vor staatlichen Eingriffen geschützt seien. Das bedeutet, dass Polizisten einen Durchsuchungsbeschluss benötigen, wenn sie abgelehnte Asylbewerber zur Abschiebung abholen sollten.

In der vergangenen Woche gab es Streit innerhalb der Koalition, nachdem Sozialsenatorin Breitenbach in einem Schreiben an die Heimleitungen von Asyleinrichtungen empfahl,  Polizisten, die eine Abschiebung vornehmen wollen, nicht mehr ohne richterlichen Durchsuchungsbeschluss hineinzulassen. Dagegen protestierte die für Abschiebungen zuständige Innenverwaltung.

Innensenator Geisel betonte trotz des Schreibens an der gängigen Abschiebepraxis festhalten zu wollen. Er kritisierte, dass Breitenbach in sein Ressort eingreife und mit einem »Griff in die Trickkiste« durch die Tür Abschiebungen verhindern wolle. Es gehe hier nur um die »Vollstreckung eines Verwaltungsaktes«, für den kein Durchsuchungsbeschluss erforderlich sei.

Jetzt heißt es nach der Aussprache innerhalb der Koalition, dass sich die Polizei bei Abschiebungen zurückhalten solle. »Ein Betreten von Wohnungen oder Wohn- und Schlafräumen durch Polizeikräfte bei Direktabschiebungen soll nicht gegen den Willen der jeweiligen Bewohnenden erfolgen«, lautet es in der neuen Anweisung der Innenverwaltung an die Beamten.

Polizisten dürfen demnach die »nicht öffentlich zugänglichen Gemeinschaftsräume« der Unterkünfte nicht ohne die Zustimmung der Betreiber betreten. Bis zu einer Klärung der Auseinandersetzung zwischen Sozial- und Innenverwaltung werde die entsprechende Neuregelung in Kraft bleiben. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) übt nun Kritik an der  Berliner Landesregierung.

GdP-Sprecher Benjamin Jendro betonte, die Polizei vollstreckte Abschiebungen im Rahmen der Amtshilfe und erinnerte daran, dass schon jetzt mehr als die Hälfte der angeordneten Abschiebungen scheiterten, da die Betroffenen abtauchten, Krankheiten vortäuschten oder Widerstand leisteten. Von mehr als 12.000 Ausreisepflichtigen wurden im vergangenen Jahr nur 1.182 Personen abgeschoben.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Manfred Hessel

Berlin war mal eine saubere weltoffene und moderne Stadt, ich glaube, daß muß zur Olympiade ´36 gewesen sein. Zu DDR - Zeiten ging es auch noch , da konnte man sich vor Straßenräubern sicher fühlen weil mehr Stasi als Bürger unterwegs waren, aber dann ging es gewaltig bergab.

Gravatar: lupo

Berlin ist unter den Rot/Grünen das größte versiffte Irrenhaus in diesen Universum, nur Dummschwätzer und Heuchler mehr kann man dazu nicht schreiben.

Gravatar: Otto Handler

Kein Wunder das diese Partei im Abflugmodus ist, sie haben es verdient.
Meine Frage: warum nimmt dieser Herr selbst eine Familie bei sich auf??
Auf de anderen Seite, wenn der Siemens-Chef gegen Mindestrente ist, hat er viel zu viel Geld, könnte ich denke ca. 100 armen Rentner monatlich aushelfen.
Diese Herren und Damen in der Politik haben jegliche Bodenhaftung verloren.
Und noch ein Vorschlag: wenn Menschen schon in D. zu viel CO2 ausstoßen (und Methan natürlich) dürfen keine Flüchtlinge mehr aufnehmen, was sagen die lieben Grünen dazu?????

Gravatar: Schnully

Wir sehen genau wer das verzapft hat und wer weiter so schreit . Die GROKO von Merkel´s Gnaden hat ausgebastelt . Mir machen nun die hohe Anzahl Grüner Wähler Sorgen . Ich erinnere da nur an die Grün _ Rote Schröder - Fischer Politik wo der Schutz Deutschlands in Afhganistan nötig war ???
Grüne Verbotspolitik braucht kein Mensch

Gravatar: Sigmund Westerwick

Blöder geht immer

Folgt man der abstrusen AUslegung der Linken Sozialministerin, dann bräuchte man zukünftig noch eine Räumungsklage, wenn man die 'Wohnung' im Asylantenheim anders 'vermieten' möchte.
Nun ja, ein Asylantenheim ist eigentlich keine Wohnung, und der dort wohnende zahlt keine Miete, alles zahlt der Steuerzahler, der dann in form der Polizei kein Zugriffsrecht mehr hat.
Alles ziemlich abstrus konstruiert, aber wenn es denn hilft noch mehr Illegale in Deutschlang zu behalten ist den Linken und Grünen jedes Mittel recht, blöder geht immer.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Berlins Sozialsenatorin Breitenbach (Linke) empfahl Asylunterkünften, keine Polizei mehr ohne Durchsuchungsbeschluss für Abschiebungen hineinzulassen. Dagegen wollte Berlins Innensenator
Geisel (SPD) vorgehen, fügt sich aber plötzlich dieser unüblichen Rechtspraxis.“ ...

Sicherlich auch darum, weil die SPD erstmals seit ihrer Gründung sozial(?) ist!!!
https://www.rubikon.news/artikel/spd-erstmals-seit-grundung-sozial

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