Von Platz 10 auf Platz 16 abgestürzt

Berlin: Nach Start-Up nun Falling-Down

Nach Jahren des Aufstiegs kommt nun der Absturz. Berlin wird für Start-Ups immer unattraktiver.

Dirk Ingo Franke / CC BY-SA
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Seit einigen Jahren gab einen scheinbaren Lichtblick in der ansonsten so trostlosen wirtschaftlichen Landschaft der deutschen Hauptstadt: Berlin galt als Paradies für Start-Ups, also jene Jung-›Unternehmen‹ mit vielen neuen Ideen und wenig Geld. Die Stadt mit ihren vielen Discotheken, einem umfangreichen Nachtleben und vielen Hochschulen schien wie geschaffen für junge Leute, die unternehmerisch aktiv werden wollten.

›Ada Health‹, ›Delivery Hero‹ und ›Zalando‹ waren zwar kein Ersatz für AEG, Siemens und Schering, aber immer noch besser als gar nichts. Im Vergleich mit anderen Städten der Welt hatte es Berlin im Ranking bis auf Platz 10 geschafft – also deutlich relativ besser als die Universitäten der Stadt. Im Jahr 2018 schafften es Humboldt-Uni, Freie Universität und Technische Universität im weltweiten Vergleich gerade mal auf die Plätze 120, 125 und 144.

Doch nun folgt der Absturz. Innerhalb nur eines Jahres ist Berlin um 10 Plätze auf Platz 16 gefallen; vor drei Jahren hatte die Stadt sogar auf Platz 7 gelegen.

Ganz anders London. Der britischen Hauptstadt wurde vom deutschen Mainstream als Folge des Brexit ein Niedergang ohne gleichen prophezeit und insgeheim auch gewünscht. Nichts da. London liegt auf Platz 3. Willkommen in der Realität, kann man da nur den Rot-Rot-Grünen Herren und Damen im Roten Rathaus zurufen.

»London ist eine etablierte Größe als Vorreiter in Technologiefragen«, erklärt eine Sprecherin von Venture-Capital-Investor Balderton Capital, »früher vor allem bei Fintech, jetzt auch zunehmend bei Künstlicher Intelligenz und Gesundheitstechnik.« Da kann Berlin nicht mithalten. In der digitalen Forschungswelt spielt Deutschland keine Rolle. Doch auch im medizinischen Sektor liegt London weit vor Berlin.

Während sich die deutsche Hauptstadt sich zu gute hält, die meisten Migranten der Welt aufzunehmen, passiert in anderen Städten deutlich mehr in wissenschaftlicher und ökonomischer Hinsicht. Hinter London aber vor Berlin liegen Peking, Boston, Tel Aviv/Jerusalem und Shanghai; europäische Städte wie Stockholm, Platz 10, Amsterdam, 12, und Paris, 13, haben offenbar mehr zu bieten.

Für die nächsten Jahre wird die Situation noch schwieriger werden, denn zum einen holen ostasiatische Städte auf. Zum anderen wächst die Konkurrenz aus München, Hamburg und Frankfurt. Es steht also zu erwarten, dass Berlin weiter abfällt. Rot-Rot-Grün mag sich selber ja für innovativ halten – in den wirtschaftlich relevanten technologischen Gebieten hat die Stadt nicht zuletzt wegen ihrer bildungs- und technologiefeindlichen Regierung immer weniger zu bieten. Und ein paar Clubs machen noch keinen zweiten Frühling.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Silvia

Bei künstlicher Intelligenz kann Berlin nicht mithalten?
Bei natürlicher auch nicht!
Und der Bundesadler sieht auch aus, als wäre er in das Triebwerk eines Jets geraten.
Herr, lass Abend werden!

Gravatar: Blindleistungsträger

Freut mich zu lesen. Es zeigt, dass mit dem Universum doch noch alles in Ordnung ist. Schlechtes gebiert Schlechtes. So soll es sein und so ist es.

Gravatar: Moritz

Ich muss über diese albernen und nahezu bedeutungslosen Rankings immer schmunzeln. Hier auch gleich noch eines bei den Universitäten. Von wem solche Rankings erstellt werden steht im Text, leider nicht wozu.

Berlin ist maximal unattraktiv, fast so übel wie München oder Frankfurt, wenn man es an 90% der Bevölkerung bemisst. Das bisschen mehr was verdient wird geht an höheren Kosten drauf, dafür gib es mehr Kriminalität, Unrat und das Gefühl sich im eigenen Land fremd zu fühlen umsonst oben drauf.

San Francisco macht es gerade vor. Durch die Möglichkeit von mehr Heimarbeit fliehen die produktiven Menschen aus dem linksversifften Multikultimoloch, so wird es Berlin auch ergehen.

Gravatar: Hans

Ja, in Deutschland braucht man selbst als junges Unternehmen gleich mindestens 7 teure Fachleute an der Hand, um Fehler, Strafen und Bußgelder zu umgehen. Das heißt, der Bürokratieaufwand ist enorm.
Zum Beispiel braucht man einen Juristen, um Probleme mit dem Wettbewerbsgesetz, der DSGVO usw. zu vermeiden.
Das Steuerrecht und die einschlägigen Formulare sind so kompliziert, das es ohne Steuerberater nicht geht. Ohne Steuerberater kann man z.B. die neuen Überbrückungshilfen nicht beantragen oder gar Geld von der Bank leihen.
Man braucht ferner einen Subventionsberater, um im Subventionsdschungel sich zurechtzufinden. Ansonsten erleidet man Wettbewerbsnachteile.
Man braucht einen Coach, um den ganzen Streß und die überdurchschnittliche Arbeitsbelastung auszuhalten.
Und man braucht einen Unternehmensberater, der das ganze koordiniert und entsprechende Gutachten und ähnliches schreibt. Für die Öffentlichkeit ist ein PR-Berater nicht schlecht, um Shitstorms zu umgehen.
Und damit bei allem nicht die Kreativität verloren geht, ist ein Kreativ-Coach gleich mit zu engagieren.
Dann geht es anschließend darum, die ganzen Termine mit den Beratern zu koordinieren und kommt dann kaum noch zur eigentlichen Arbeit, nämlich sich um die Firma, die Mitarbeiter und Kunden zu kümmern, um neue Produkte und Angebote zu entwickeln, usw.

Und dann kommt noch Bill Gates und die übrige Softwarebranche mit ständigen Updates, die natürlich auch Geld und Zeit kosten. :-) so nach dem Motto: Wenn Dein System läuft, dann verändere es ständig, sonst wird es langweilig.

Gravatar: Manfred Hessel

Ich hatte es schon mal gesagt und wiederhole es gern : Das letze Mal wo Berlin noch sehenswert war , das war zur Olympiade 1936.

Und genau das hatte ich in der vorigen Woche auch den Berliner Verkehrsbetrieben mitgeteilt ( Mohrenstraße ) Das Wutgebrüll konmnte man bis nach Sachsen hören...

Gravatar: karlheinz gampe

Berlin wird zum rotgrünen Shithole und ist unattraktiv(unsexy), denn kluge Menschen gehen nicht nach Berlin. Reicht, wenn dort geistig minderbemittelt Politiger agieren.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Seit einigen Jahren gab einen scheinbaren Lichtblick in der ansonsten so trostlosen wirtschaftlichen Landschaft der deutschen Hauptstadt: Berlin galt als Paradies für Start-Ups, also jene Jung-›Unternehmen‹ mit vielen neuen Ideen und wenig Geld. Die Stadt mit ihren vielen Discotheken, einem umfangreichen Nachtleben und vielen Hochschulen schien wie geschaffen für junge Leute, die unternehmerisch aktiv werden wollten.“ ...

Bleibt sie das – zwar eingeschränkt – zumindest im Nachtleben nicht auch aktuell:

„Sex nur mit Ständer und Maske? Escort-Service in Corona-Zeiten“:
https://www.journalistenwatch.com/2020/07/09/sex-staender-maske/

Weil unsere Politiker/innen Angst davor haben, dass sich die von ihnen ´unterworfenen` Dominas bei Gelegenheit an ihnen rächen???

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