Christliche Nächstenliebe oder Hilfsindustrie?

Benedikt XVI: Viele in der kirchlichen Sozialarbeit »verdunkeln« den Glauben

Die Kirche ist in Deutschland durch ihre sozialen Einrichtungen präsent – zum Nachteil des Glaubens, der in den Hintergrund tritt.

Dnalor 01, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
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Die Kirche ist in Deutschland kaum mehr durch ihre Kirchen und Gottesdienste, sondern ganz zuerst durch ihre sozialen Einrichtungen präsent: Kindergärten, Schulen, aber vor allem Diakonie und speziell die Caritas. Doch was wie die Verwirklichung christlicher Nächstenliebe und damit eines Grundpfeilers christlichen Glauben erscheint, hat mittlerweile ganz andere Züge erhalten und seinen Bezug zum wirklichen Glauben im Sinne der Katholischen Kirche an vielen Stellen völlig verloren.

Diesen Prozess beschreibt und kritisiert der emeritierte Papst Benedikt XVI in einem Gespräch mit deutlichen Worten. »In den kirchlichen Einrichtungen«, bemerkt Joseph Ratzinger, »Krankenhäusern, Schulen, Caritas – wirken viele Personen an entscheidenden Stellen mit, die den inneren Auftrag der Kirche nicht mittragen«. »Und damit«, hebt der Papst hervor, würden sie »das Zeugnis dieser Einrichtung vielfach verdunkeln«.

Zu diese Entwicklung passe, dass auch die »amtlichen Texte der Kirche in Deutschland«, so Benedikt, »weitgehend von Leuten geformt werden, für die der Glaube nur amtlich ist« – eine scharfe Kritik an der Kirchleitung in Deutschland. Bei solchen Texte »spräche nur das Amt, aber nicht das Herz und der Geist«. Im Ergebnis würde daher der »der Auszug aus der Welt des Glaubens anhalten«. Ausdrücklich ist also der Auszug der Kirche aus der Welt des Glaubens und nicht etwa der Auszug des Glaubens aus der Welt gemeint.

Benedikt betonte, dass »Verkündigung, Liturgie und Caritas prinzipiell denselben Stellenwert« haben. »Sie stehen gleichberechtigt nebeneinander«, heißt es ausdrücklich auch auf der Website der Deutschen Bischofskonferenz: »Sie bedingen sich gegenseitig und dürfen nicht voneinander getrennt werden«. Eine Abspaltung in Form einer Verweltlichung der Caritas widerspricht damit fundamentalen Prinzipien des Katholischen Glaubens.

Umgekehrt wird die Caritas auch gesellschaftlich mehr wegen ihres sozialen Engagements wahrgenommen und kaum noch als Institution christlichen Glaubens. Im gewissen Sinne, kann man sagen, ist die reine Fürsorge für andere Menschen wichtiger geworden als das Verhältnis des Menschen zu Gott. Meist und gerade auch von den Mitarbeitern wird vergessen, dass die Nächstenliebe im christlichen Glauben begründet ist: Weil alle Menschen Geschöpfe Gottes sind, ist die Fürsorge für alle Menschen Verpflichtung.

In der Praxis zeigt sich diese Entwicklung weg vom Glauben in der Lebensweise von immer mehr Mitarbeitern, die sich weiter und weiter von der Katholischen Lehre entfernt. Natürlich muss jemand die Lehre nicht teilen. Allerdings sollte er dann auch nicht zum Beispiel im Rahmen der Caritas arbeiten. Was bereits 2016 weit fortgeschritten war, ist heute fast so etwas wie ein Normalzustand geworden.

In der Evangelischen Kirche ist man auf diesem Weg sogar noch weiter. Grundsätzliche Glaubensfragen spielen praktisch keine Rolle mehr. Die Kirche ist dabei, zur Sozialeinrichtung zu verkommen, der Pastor übernimmt die Rolle des Psychologen oder Paarberaters. In einem sogenannten Zukunftspapier der Evangelischen Kirche sucht man das Wort Auferstehung vergeblich; dafür gibt es ein Kapitel »Digitalisierung«. Was für eine Zukunft soll das aber sein, die eine Auferstehung nicht mehr kennt ? – Christlich ist sie jedenfalls nicht. Jesus wird reduziert auf eine Vorbildfunktion, wenn es heißt: »Christliche Seelsorge orientiert sich an Jesu Art, mit Menschen umzugehen, und vertraut auf Gottes heilvolle Gegenwart in unserem Leben. Sie folgt dem Liebesgebot Jesu und ist Praxis des Evangeliums.«

Jesus als sozialistischer Vorarbeiter, der die sozialen Normen hochschraubt und selber übererfüllt ? – Von den Realitäten ist das nicht weit entfernt. Die Diakonie ist zum Zweig der Hilfsindustrie heruntergekommen; die Kirche ist noch bestenfalls die »Hintergrundorganisation der Diakonie«, resümiert der Theologe Ulrich Körtner.

Diakonie und schließlich Caritas dienen nicht mehr Gott, sondern sorgen für die Rundumversorgung durch den Staat und das angeschlossene dichte Netz von Psychologen, Pädagogen und anderen Mitarbeitern der Hilfsindustrie. Folgerichtig sinken die Einnahmen durch die Kirchensteuer, während die Sozialausgaben kontinuierlich steigen – allerdings fehlt letzteren die Wertschätzung, weil alle Wertschätzung des Glaubens bedarf.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Emil

Darf ich eine Buchempfehlung anbringen?

"Wie der Teufel die Welt beherrscht". 3 Bände im Schuber.

Gravatar: Werner N.

Wurde der Glaube bei Jesus auch "verdunkelt", da er ja auch heilte und Gutes tat?

Gravatar: Aufbruch

Papst Benedikt XVI. ist immer noch ein Mann des Glaubens und des wachen Geistes. Er hat schon während seiner Amtszeit die Verweltlichung der Kirche beklagt und eine stärkere Gottbezogenheit eingefordert. Er konnte während seines kurzen Pontifikats natürlich nicht den ganzen Vatikan umkrempeln. Dafür hatte sich schon zu viel Gottferne eingeschlichen. Auch bei den Wohltätigkeitsorganisationen der Kirche. Am deutlichsten wurde das während der "Flüchtlings"-Krise sichtbar, als man nicht genug "Schutzsuchende" bekommen konnte, die einen Batzen an Hilfsgeldern nach sich zogen. Dass man damit hauptsächlich Menschen verhätschelte, die in ihren Heimatländern die Christen verfolgten und das zukünftig auch hier machen werden, ließ man außer Betracht. Auch, dass die meisten überhaupt keine echten Flüchtlinge waren. Hauptsache, der Rubel rollte. Man hat dabei nicht in Nächstenliebe als Kirche gehandelt, sondern als verlängerter Arm der Politik.

Auch diese Politisierung der Kirche dürfte Benedikt ein Dorn im Auge sein. Wenn man bedenkt, dass Peter Sutherland, einer der rabiatesten Umvolker, bis zu seinem Tod ein enger Berater des jetzigen Papstes war, wundert einen nichts mehr. Auch dass die Kirche ihre Gläubigen in die Impfung drängt, passt in dieses Bild. In eine Impfung, von der keiner weiß, welche Aus- und Nebenwirkungen sie hat. Was man weiß, ist dass sie weniger eine Impfung als eine Gen-Therapie ist. Aber auch das stört die Kirche nicht. Sie spielt weiter den verlängerten Arm der (unchristlichen) Politik. Sie wird von der Politik noch so lange gebraucht, bis die große Transformation über die Bühne ist, dann landet sie auf dem Mülleimer der Geschichte. Es sei denn, dass der Heilige Geist doch noch einige Köpfe erleuchtet und die Kirche wieder auf den richtigen Weg führt. Benedikt dürfte hier ein guter Fürsprecher sein.

Gravatar: E. Ludwig

Aus einem Vortrag vom 20. März 1969 an der Mount Sinai Medical School New York von Dr. Richard Day:
Dr. Richard Day war Director der von Rockefeller gesponserten 'Planned Parenthood'* Organisation und Insider des Order-einer geheimen Vereinigung, deren Ziel ist die Errichtung der NWO.

Durchmischung aller Religionen. Die alten Religionen haben abzudanken.

Der Redner, ein eingeschworener Atheist, sagte: "Religion ist nicht notwendigerweise schlecht. Eine Menge von Leuten braucht anscheinend Religion mit ihren Mysterien und Ritualen – also werden sie Religion haben." Aber die Hauptreligionen von heute müssen verändert werden, weil sie überhaupt nicht kompatibel sind mit den kommenden Veränderungen. Die alten Religionen müssen abdanken, vor allem das Christentum. Wenn erst die römisch-katholische Kirche zur Strecke gebracht ist, wird der Rest des Christentums bald folgen. Dann kann eine neue Religion akzeptiert werden zur weltweiten Ausübung. Sie wird Elemente aus den alten Religionen enthalten, damit sie leichter angenommen wird.

Veränderung der Bibel durch Revision der Schlüsselwörter

Die Bibel wird neu geschrieben, um zu der neuen Religion zu passen. Nach und nach werden Schlüsselwörter durch neue Wörter mit verschiedenen Schattierungen in der Bedeutung ersetzt. Eine Schattierung paßt auf das alte Wort, aber allmählich werden andere stärker betont, so daß schließlich ein anderes Wort dafür eingesetzt werden kann. Das ist eine Methode, nach und nach die Bedeutung der Schrift zu verändern. Er sagte, die wenigen, die das merken, spielen keine Rolle. (8)

Die Kirchen werden uns helfen

Nun folgte eine der überraschendsten Feststellungen: Er sagte, einige glauben, daß die Kirchen da nicht mitmachen, aber sie werden mitmachen. Er führte das aber nicht näher aus.

Gravatar: E. Ludwig

Über das Wesen des Antichristen in unserer und kommender Zeit:
Bischof Fulton Sheen in einer Radioansprache aus dem Jahre 1947 über das Auftreten des Antichristen:
Er wird als der große Menschenfreund verkleidet kommen. Er wird von Frieden, Wohlergehen und Fülle sprechen, nicht als von Mitteln, um uns zu GOTT zu führen, sondern als Endzielen in sich … 
Er wird die Menschen dazu bringen, sich beschämt zurückzuziehen, wenn ihre Mitmenschen sagen, sie wären nicht großzügig und liberal.Er wird Toleranz mit Gleichgültigkeit gegen Recht und Unrecht, Wahrheit und Irrtum gleichsetzen …Und weil seine Religion Brüderlichkeit ohne die Vaterschaft GOTTES sein wird, wird er sogar die Auserwählten täuschen ….“-
Artikel von Reinhard Raffalt aus seiner Studie:
“Der Antichrist“ aus dem Jahre 1966: „Die tiefste Sünde, die der Mensch begehen kann,ist die Begrenzung des menschlichen Lebens auf das irdische Dasein, die Einengung des Glückes auf sinnenhafte, körperliche Wohlfahrt, die Fesselung des Geistes an die Belange der Zeit. Ein solch gottwidriges Streben des vernunftbegabten Geschöpfes zeigt sich heute praktisch überall und auf allen Gebieten: Religion ist nur noch geduldet als private Angelegenheit. Ja, fast scheint es, die Tage seien gezählt, an dem die öffentliche Ausübung des Gotteskultes nicht mehr erlaubt sein wird.
Zur Zeit des Antichristen unterscheidet man nicht mehr zwischen „Gut und Böse“,sondern zwischen „sozial und asozial“. Oberster moralischer Grundsatz ist es, so zu leben, um niemanden Schaden erleiden zu lassen. Der Widersacher Gottes in Menschengestalt wird die christliche Moral aufrechterhalten, aber auf ihren Urheber verzichten, ja diesen vollkommen ausschalten. Zu diesem Zweck werden die Kirchen umgeformt zu moralischen (rein humanistischen) Einrichtungen im Dienste des weltumfassenden Staatsapparates, der die Menschheit einem identischen Gesetz unterwirft. Der Gotteslästerer bedient sich des Heiligen, um das Heilige zu entweihen; er bedient sich Gottes, um ihn abzusetzen.
Er bedient sich der Wahrheit, um sie zu relativieren
Der Antichrist verwirklicht den `Weltfrieden´ und verlangt als Preis den Verzicht auf die Unsterblichkeit der Seele und die Abschaffung der Persönlichkeit. Er benützt die Lehre Christi zum Erweis einer gesitteten Gesellschaftsordnung, in der die Religionen zum `Kodex´ für richtiges Verhalten werden. Demzufolge lassen sich Judentum, Christentum und Islam, Buddhismus und Hinduismus ohne Mühe vereinen, da von jeder dieser Religionsformen der Verzicht auf die Definition eines Gottesbegriffes verlangt wird (soweit sie bisher einen solchen zur Voraussetzung hatten). Der Mensch wird in psychologischer Gleichschaltung zum ausschließlichen Gemeinwesen und handelt dafür ein Maximum an irdischem Glück ein. Seine Freiheit verwandelt sich in das lustvolle Vergnügen, das er am Ausleben seiner Triebe finden darf, solange dadurch kein asoziales Verhalten heraufbeschworen wird. Der Antichrist, der sich zur Spitze der Menschheit emporschwingen wird, wird die Maske des Guten tragen. Um seine Ziele zu erreichen, ist ein allgemeiner Glaubensabfall vonnöten. Diesen Glaubensabfall wird nicht nur die Schein-Christen erreichen, sondern die Kirche selbst! Heerscharen von Kritiklosen werden vom Glauben abfallen, ohne es zu merken. Die Gesellschaft wird ‚mechanisiert‘; 
Kardinal Newman
hielt es für möglich, dass „der größte Gottesfeind aus der Kirche selbst erwachsen könne“. Der Antichrist wird alsdann der `Vernunft´ zur Allmacht verholfen 
und die Wahrheit durch die Toleranz in viele Halbwahrheiten zerlegt haben. Für die standhaften Christen wird alsdann die Versuchung am größten sein, das irdische Leben als das höchste Gut zu halten, nämlich gerade in dem Augenblick, da sie es verlassen müssen….“

Gravatar: Werner N.

Solange die Kirche und Kommentatoren hier einen personifizierten Gott (Vater im Himmel) annehmen, wird Glaube verhindert, denn der Hl. Geist ist keine Person, die etwas tut. Er lässt zu. Die Bibel sagt nahezu nichts Pragmatisches zum Glauben. Östliche Religionen erläutern das "Wie" ausführlich. Sie weisen auch darauf hin, dass sich der Glaube nicht für Alle eignet und zu üblen Illusionen führen kann. Das Höchstmaß erlangen hier Mönche. Die Methode des "initiatischen Wissens" (Glauben) verlangt ebenso intensives Erlernen wie die weltliche, folgernde Erkenntnis, etwa in Physik, Geschichte usw.

Gravatar: Theosoph343

Der Theismus muss durch den Pantheismus (nicht Atheismus) ersetzt werden. Es ist unsinnig, zu beten. Wichtig ist mystische Praxis. Bitte googeln: Theosophie343

Gravatar: Hajo

Die Sozialisten und Kommunisten haben sich Teilen der christlichen Lehre bemächtigt um mit diesem Pfund in eigener Sache zu werben und zu missionieren und darauf sind die Gläubigen hereingefallen, weil sie durch Mineure innerhalb der Kirchen untergraben wurden und diese sie hingeführt haben in ein neues Reich des Unglaubens und des Mißbrauchs der Ämter, was ein großes Verhängnis ist, denn dadurch werden die Kirchen immer mehr geschwächt und zur willfährigen Masse.

Das nennt man dann Auflösung unter Anleitung von innen heraus, zum Zwecke der neuen Weltreligion des Universellen und damit haben dann alle Gottlosen dieser Welt ihr Ziel erreicht und somit hat der alte Papst recht, wenn er seine Feststellung zu dieser Entwicklung kund tut, denn es kann doch niemand unberührt lassen, wenn man diese zerstörerischen Entwicklung betrachtet ohne es zu kritisieren, was ja noch das mindeste ist, wenn man nicht alles verleugnen will.

Gravatar: Ura Lexif

Ratzinger ist formal immer noch Papst, aber eben der letzte Papst, seine Worte sind wahr aber ohne Macht, genau wie bei Trump als Präsident.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Christliche Nächstenliebe oder Hilfsindustrie?
Benedikt XVI: Viele in der kirchlichen Sozialarbeit »verdunkeln« den Glauben“ ...

Ja mei, wie liest man schon im Vorwort des Buches
„Der Teufel und seine Engel“? https://beckassets.blob.core.windows.net/product/other/15157639/leseprobe_der-teufel-und-seine-engel.pdf

„Wer Europa kennen will, muss Gott und den Teufel erkunden. Beide ´haben`(?) dort lange geherrscht“!!!

Bewies der Franzi mit seinem Outing
https://katholisches.info/2018/10/01/ich-bin-der-teufel-betet-den-rosenkranz-gegen-den-teufel/
etwa ´nicht`, dass ´Gott` längst ´dunkle Geschichte` ist, wobei sich der Teufel zur noch besseren Tarnung sogar „höflich verhält“?
https://www.vatican.va/content/francesco/de/cotidie/2018/documents/papa-francesco-cotidie_20181012_hoeflicher-teufel.html

Ist es da etwa schon ´selbstverständlich`, dass sich die Alte des jetzt Satans – die Göttin(?) – sozialen Einrichtungen wie „Kindergärten, Schulen, aber vor allem Diakonie und speziell Caritas“ ganz besonders aktiv widmet ... „weil alle Wertschätzung des Glaubens bedarf“???

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