Inselvolk will keine US-Stützpunkte auf heimischen Boden

Beitritt Finnlands zur NATO könnte Unabhängigkeitsbestrebungen der Ålandinseln befeuern

Die Ålandinseln liegen in der Ostsee auf halber Strecke zwischen Stockholm (Schweden) und Turku (Finnland). Staatsrechtlich gesehen haben die Insel den Status einer autonomen Region Finnlands. Das könnte sich aber mit einem NATO-Beitritt Finnlands grundlegend ändern.

Foto: Pjt56 / Wikimedia / CC BY-SA 3.0
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Der Krieg in der Ukraine hat ungeahnte Nebeneffekte: weltweit mehren sich die Stimmen nach Unabhängigkeit in bisher anderen Staaten angeschlossener Regionen. Befeuert durch die Anerkennung der beiden Donbas-Republiken durch Russland machen nun auch andere erneut oder wiederholt auf sich aufmerksam: die Christen in Arzach, die Kurden, die Tamilen auf Sri Lanka, die Katalanen, sogar die korsische Unabhängigkeitsbewegung hat - wie die Präsidentschaftswahl in Frankreich gezeigt hat - wieder neuen Auftrieb erhalten. Und in Schottland arbeitet man nach wie vor an einem neuen Referendum über die Loslösung aus dem Vereinigten Königreich.

Der geplante NATO-Beitritt Finnlands könnte Wasser auf die Mühlen einer bisher wenig beachteten Unabhängigkeitsbewegung werden: die der Ålandinseln in der Ostsee. Die knapp 31.000 Einwohner zählende Inselgruppe hat seit 1921 offiziell den Status einer autonomen Region Finnlands. Faktisch aber verstehen sich die Åländer in erster Linie als Åländer und in zweiter Linie als Schweden. Das geht auch aus sowohl aus der Flagge der Ålandinseln wie auch aus der Nationalhymne, die in schwedischer Sprache gefasst ist, hervor.

Vor allem aber sind die Åländer erpicht darauf, ihren Status als demilitarisierte Zone mitten in der Ostsee beizubehalten. Die einzige bewaffnete Institution ist die dortige Polizei. Und die untersteht nicht etwa der finnischen Zentralregierung, sondern der insulanischen Autonomiebehörde. Mit einem etwaigen Beitritt Finnlands zur NATO befürchten die Insulaner, dass vor allem die USA die Stationierung ihrer Streitkräfte auf einer der zahlreichen Inseln fürchten. Das aber lehnt die Bevölkerung rundweg ab.

Sollte Finnland tatsächlich der NATO beitreten, so ist es mehr als nur wahrscheinlich, dass die zahlreichen die Unabhängigkeit der Ålandinseln befürwortenden Parteien bei der nächsten Parlamentswahl im April 2023 ihren Stimmenanteil von derzeit etwa 25 Prozent deutlich erhöhen würden und dann ein Referendum über die Unabhängigkeit der Inselgruppe näher rückt.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karl Biehler

Wie gerne würde ich mich da ansiedeln.

Gravatar: Fritz der Witz

Offenbar haben Klaus Schwab & Konsorten mittlerweile in nahezu allen reGIERungen ihre bürgerfeindlichen Marionetten-Clowns installiert.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Sollte Finnland tatsächlich der NATO beitreten, so ist es mehr als nur wahrscheinlich, dass die zahlreichen die Unabhängigkeit der Ålandinseln befürwortenden Parteien bei der nächsten Parlamentswahl im April 2023 ihren Stimmenanteil von derzeit etwa 25 Prozent deutlich erhöhen würden und dann ein Referendum über die Unabhängigkeit der Inselgruppe näher rückt.“

Weshalb die Ålandinseln in Kürze sicherlich ´prophylaktisch` unter schwedisch-finnische US-Nato-Militärverwaltung gestellt werden!!!

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