Milliardengrab durch Fehlplanung

Bahnstrecke wird zum Symbol der deutschen »Versager-Politik«

Durch die, mit Jahresende 2022 in Betrieb genommene Bahntrasse Wendlingen – Ulm sollte der Fernverkehr erheblich beschleunigt werden, wie auch der Güterverkehr massiv entlastet werden. Nach mehr als zweieinhalb Jahren tritt allerdings ein schildbürgerhaft anmutendes Szenario auf dieser neuen ICE-Trasse zu Tage.

Bild: Deutsche Bahn AG / Andreas Labes
Veröffentlicht:
von

Seit 2022 hatte, es ist kaum zu glauben, nur ein einziger Güterzug diese Strecke befahren. Der Grund dafür ist eine zu hohe Steigung, damit wird der einstmals als Meilenstein angepriesene Abschnitt des Bahnnetzes zum Milliardengrab“, wie es auch konventionelle Meiden berichten. Ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigte dazu gegenüber dem SWR, »weitere Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) haben bisher keine Leistungen bestellt«. Ursache dafür ist die anspruchsvolle Steigung der Strecke. Reguläre, schwer beladene Güterzüge schaffen die Neigung nicht. Lediglich besonders leichte Züge mit maximal 1.000 Tonnen könnten die Trasse befahren, doch diese existieren in der Praxis »quasi nicht«, so der Bahnsprecher.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) erklärte diesbezüglich, »diese leichten Güterzüge gibt es nicht und wird es wahrscheinlich auch nicht geben«. Schon in der Planungsphase sei bekannt gewesen, dass die Strecke im Bundestag »schön gerechnet« worden war. Um die Förderkriterien zu erfüllen, ging die damalige Kosten-Nutzen-Rechnung von 17 Güterzügen pro Tag aus, eine Annahme, die sich jedoch nunmehr als Illusion entpuppte.

Trotz der massiven Fehlkalkulation bringt die Strecke angeblich Vorteile für den Nahverkehr. Fahrgäste profitieren zumindest von einem neuen Halt in Merklingen sowie einer besseren Anbindung der mittleren Alb. Dennoch bleibt die stark beanspruchte alte Strecke über die Geislinger Steige weiterhin in Betrieb, da die erhoffte Entlastung bislang ausgeblieben war.

Eine umfassende Verlagerung des Verkehrs soll erst nach der Fertigstellung von Stuttgart 21 erfolgen. Der neue Hauptbahnhof in Stuttgart, dessen Eröffnung derzeit für Ende 2026 geplant ist, könnte zumindest theoretisch mehr Güterverkehr auf die neue Strecke bringen. Ob dies tatsächlich gelingen mag, bleibt angesichts der aktuellen Entwicklungen allerdings mehr als zweifelhaft.

Das Bundesverkehrsministerium hatte in der Planung mit 16 täglichen Güterzügen kalkuliert. Diese optimistische Annahme diente vor allem dazu, die Wirtschaftlichkeit des Milliardenprojekts begründen zu können. Kritiker sehen darin jedoch eine bewusste Fehleinschätzung, die den tatsächlichen Anforderungen nicht standzuhalten in der Lage ist.

In der Praxis fehlt es also an geeigneten Zügen, sodass sich der Nutzen der Strecke bisher einzig und alleine auf eine sehr geringe Zeitersparnis für den Fernverkehr beschränkt. Fachleute betonen, dass selbst die alte Trasse über die Geislinger Steige noch ausreichende Kapazitäten bieten würde, was die Notwendigkeit der neuen Strecke daher zusätzlich infrage stelle.

Sage und schreibe vier Milliarden Euro Investitionssumme führten also zu einer Einsparung von lediglich 20 Minuten im Fernverkehr und zu genau einem einzigen Güterzug. Die einstigen Versprechungen, die Strecke werde das Bahnnetz revolutionieren, verblassen angesichts dieser harten Fakten.

Dieses Projekt darf somit getrost als weiteres »Paradebeispiel« gescheiterter Ampel-Politik angesehen werden.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Michl Deutscher

Wie schön! Dann bleibt die gute alte Geislinger Steige erhalten. Wenn Politik Wirtschaft macht. Das kann nicht immer gut gehen.

Gravatar: Tina D.

Man sollte vielleicht das Streckennetz und die erforderliche Infrastruktur erst einmal sanieren bzw. modernisieren, BEVOR man solche Projekte in Angriff nimmt.

Das ist einfach nur Geldverschwendung. Man kann aus einem VW auch keinen Porsche machen.

Zudem sollte man den Nahverkehr verbessern und die kleinen Bahnhöfe wieder eröffnen, um auch Firmen auf dem Land zu ermöglichen, an ihre Rohstoffe zu kommen und den Menschen, die dort leben eine bessere Anbindung an die nächste Stadt.

Teilweise fahren nur 2-3 Busse am Tag in manche Ortschaften.

Gravatar: Sam Lowry

Als deutscher Rentner, der während seiner Selbstständigkeit zwischen 20 und 30.000 DM monatlich an den Staat gezahlt hat, beantragte ich neulich bei der Stadt Lahnstein einen Backofen mit 2 Platten für 160 Euro, der mir nach SGB zusteht.

"Ja, aber nur auf Kreditbasis"... wohlwissend, dass mir dieser nach SGB zusteht.

Dienstaufsicht? Ich kenne das Ergebnis jetzt schon...

Gravatar: Schabulke

Könnte man hier etwa von einem "Schwabenstreich" reden ? ..In Ulm ,um Ulm oder Um Ulm herum ?
Hatte doch gerade vernommen ,dass solche "Fachkräfte " nun an den Grenzen zurückgewiesen werden sollen !
Winfried Hermann (Grüne) erklärte, dass die Strecke im Bundestag »schön gerechnet« worden war.
Von solchen "Schönrechnern ",........also "Bademantelträger "sprechen auch vom "Schwachkopfschampoobenutzern ",das vermutlich manche Gehirnzellen wegwäscht oder von Insolvenzverstehern ,......sollten besser an den Grenzen zurückgesendet werden .Doch sollen solche Fachkräfte nun auch in der UNO bessere Chancen haben ?
Vielleicht könnten sie auch in der Nahtottruppe dienen und sich kriegstüchtig einsetzen ?Pistoliusschütz...linge sind sicher gern willkommen und extrem links +rechtsgesichert ?

Gravatar: <Frank>

Passt!

Gravatar: Max

Die Bahn und Merkzel haben fertig. Alles auf Lug und Trug aufgebaut der Michel darf zahlen. auf die Barrikaden schreit Heidi die Reichenekk. Michel zu doof um zu wählen? Jawoll ja!

Gravatar: Tridentiner

Nein, diese Strecke ist kein "Milliardengrab".

Hochgeschwindigkeitsstrecken sind schließlich dazu da, den ICE-Verkehr deutlich schneller zu machen, und das ist wirklich bitter nötig.

Während in Deutschland sich die ICE-Züge immer noch - von wenigen kurzen Schnellfahrstrecken abgesehen - auf dem maroden Bahnnetz des 19. Jahrhunderts abquälen, haben Frankreich, Italien, Spanien oder China perfekt ausgebaute, zusammenhängende Schnellfahrnetze!

Von Peking nach Hongkong oder Schanghai durchgehend mit Tempo 300? Kein Problem!

Dagegen hat sich der ICE auf der alten Strecke Stuttgart - Ulm mit lächerlichen 70 km/h die Geislinger Steige herauf gequält.

Diese 4 Milliarden sind jedenfalls eine deutlich sinnvollere Ausgabe als die rund 60 Milliarden, die Bürgergeld und Entwicklungshilfe pro Jahr verschlingen!

Gravatar: Reni Zaladore

Aber der Geldzug und Waffenexport in die UKr. funktioniert.
Mich ekelt alles an.
Elendesskiy trickst schon wieder vor dem istambuler Treffen, "nur wenn vorher Feuerpause kommt", er denkt, daß die Russen blöd sind und dazwischen kann er sich weiter aufrüsten.
Und Merzi droht, die Antwort hat er von Medwedjev bekommen.
Ob da hineinpasst, ist fraglich?

Gravatar: Semenchkare

Bringt das in den Bundestag ein!
Steugeldverschwendung! bei z.B.

15. Mai 2025 (4. Sitzung)

09:00 2.4 Finanzen und Haushalt

Aussprache zur Regierungserklärung:
Finanzen und Haushalt

https://www.bundestag.de/tagesordnung

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang