Das Commonwealth bricht auseinander

Australier, Kanadier und Neuseeländer fordern die Republik

Die Queen war trotz aller Defizite und Skandale im englischen Königshaus der Garant für die Stabilität und den Zusammenhalt des Commonwealth. Jetzt ist ihr Sohn König und das Commonwealth bricht auseinander.

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Die Meinungen und Ansichten über das englische Köngishaus im Allgemeinen und sogar über die Queen im Besonderen gehen durchaus auseinander. Die Zahl der Skandälchen und Skandale kann schon gar nicht mehr erfasst werden. Dabei sind das nur die, die auch irgendwie an das Licht der Öffentlichkeit gelangt sind. Die Zahl derer, die von der Krone vertuscht oder verschwiegen wurden - möglicherweise auch durch die Zahlung kleiner oder größerer Summen - dürfte um ein Vielfaches höher liegen. Selbst die Queen wurde davon nicht verschont, denkt man an ihre unrühmliche Rolle im August und September 1997.

Davon abgesehen war sie im Hinblick auf dass Commonwelth ein Garant für die Stabilität und dessen Zusamenhalt. Das galt auf den britischen Inseln auch und insbesondere hinsichtlich der Unabhängigkeitsbewegung in Schottland und den Wiedervereinigungsbestrebungen auf der irischen Insel. Nun ist ihr Sohn König von England. Dem fehlt das Charisma seiner Mutter vollständig und schon erheben sich die Stimmen derer, die sicch von der Monarchie lösen wollen.

Das gilt in diesem Fall nicht nur für Schottland, wo bereits ein neues Unabhängigkeitsreferendum in der Planungsphase ist, das gilt auch für Australien, Kanada und Neuseeland, wo offiziell das britische Staatsoberhaupt ebenfalls Staatsoberhaupt ist - ein Relikt aus den Zeiten, als diese Länder noch britische Kolonien waren.

In diesen drei Ländern habe man aus Respekt vor der Queen bisher auf entsprechende Referenden verzichtet; jetzt aber, mit einem anderen Monarchen an der Spitze, sei die Zeit für einen modernen und zeitgemäßen Neuanfang gekommen. Die Regierungschefs aller drei Länder mauern zwar aktuell noch ein wenig, aber sowohl in Australien wie auch in Kanada und Neuseeland gehen die Oppositionsparteien mit ihren Forderungen nach einer Lösung von der britischen Krone und der Ausrufung einer Republik massiv in die Öffentlichkeit.

Ein Sonderfall ist hier vor allem die kanadische Provinz Quebec. Dort stand man schon immer der britischen Krone ablehnend gegenüber; schließlich versteht sich das französisch-sprachige Quebec auch nur zwangsweise in den Bundesstaat Kanada eingegliedert. Ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum (zuletzt 1995) scheint nicht ganz ausgeschlossen.

Sogar die Unabhängigkeitsbewegung im ansonsten relativ friedlichen Wales (»Yes Cymru«) hat - nicht zuletzt durch das Brexit-Votum - starken Zulauf erhalten. Bei einer Kundgebung im vergangenen Juli brachten die Separatisten über 8.000 Teilnehmer auf die Straße. Hinsichtlich einer Bevölkerungszahl von etwas über drei Millionen eine beachtliche Größenordnung. Eine vergleichbare Demonstration in Deutschland müsste fast 220.000 Teilnehmer haben - nur um das einmal richtig einzuordnen.

Wie dem auch sei: die Queen geht, ihr Sohn übernimmt und mit ihm neigt sich das Commonwealth dem Ende entgegen; danach sieht es jedenfalls stark aus.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Lutz

"Dem fehlt das Charisma seiner Mutter vollständig..."

Der erinnert auf dem Foto irgendwie an den Oberaufseher eines Putzlappen-Geschwaders!!!

Gravatar: Karl Biehler

Es wird Zeit. Haben die doch Jahrhunderte, auf Kosten anderer gelebt!

Gravatar: werner S.

Die konstitutionellen Monarchien müssen aus Europa verschwinden. Sie dürfen aber nicht durch kostitutionelle Demokratien, so wie in Deutschland ersetzt werden, bei denen lediglich die Königshäuser durch ehemalige Hungerleider ersetzt weren, sich aber sonst nichts ändert.
Das Volk muss in die Entscheidungen der Politiker, die viel zu viel Macht haben, mit eingebunden werden und das letzte Wort haben.

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