Am 28. November 2024 verabschiedete das australische Parlament ein bahnbrechendes Gesetz, das weltweit einzigartig ist: Es verbietet Kindern unter 16 Jahren den Zugang zu sozialen Medien. Die Gesetzesänderung wurde von beiden großen politischen Lagern unterstützt und stieß auf breite Zustimmung in der Bevölkerung. Eine Umfrage ergab, dass 77 % der Australier die Maßnahme unterstützen, wie der European Conservative berichtet.
Das Gesetz verbietet den Zugang zu sozialen Medienplattformen wie Facebook, Instagram, TikTok und X. Plattformen wie WhatsApp und YouTube könnten jedoch von der Regelung ausgenommen werden, da sie von Teenagern auch für schulische Zwecke genutzt werden. Die Strafen für Unternehmen, die gegen das Gesetz verstoßen, können bis zu 49,5 Millionen australische Dollar (etwa 30 Millionen Euro) betragen, wenn sie es versäumen, den Zugang für Minderjährige zu blockieren.
Das Gesetz wurde von Premierminister Anthony Albanese und dem Vorsitzenden der Opposition, Peter Dutton, befürwortet. Albanese bezeichnete soziale Medien als »eine Plattform für Gruppenzwang, ein Treiber von Angstzuständen, ein Fahrzeug für Betrüger und – am schlimmsten – ein Werkzeug für Online-Räuber«. Auf der anderen Seite kritisierte Sarah Hanson-Young von der Grünen Partei das Gesetz als »eine Maßnahme von Alt-68ern, die der Jugend vorschreiben wollen, wie das Internet funktionieren soll, nur um sich selbst besser zu fühlen«.
Die Einführung des Gesetzes erfolgt in mehreren Phasen. Ein Probelauf beginnt im Januar 2025, und die eigentliche Umsetzung des Gesetzes soll dann ein Jahr später folgen. Die Durchführung und Kontrolle der Regelung bleibt jedoch eine große Unbekannte. Besonders in der Diskussion steht, wie die Altersverifikation durchgeführt wird, ohne dass Nutzer persönliche Daten hochladen müssen. Eine Änderung im Gesetzesentwurf sieht vor, dass Plattformen alternative Möglichkeiten zur Altersüberprüfung anbieten können.
Australien ist das erste Land, das eine solche Maßnahme ergreift. Ähnliche Versuche wurden in anderen Ländern wie Frankreich, Norwegen und Südkorea unternommen, jedoch nie in diesem Ausmaß umgesetzt. In China gibt es bereits strenge Regelungen: Kinder unter 14 Jahren dürfen maximal 40 Minuten täglich Douyin (die chinesische Version von TikTok) nutzen, und auch die Online-Spielzeit von Minderjährigen wird stark reglementiert.
Der Schritt Australiens wird als wegweisend betrachtet, da er eine neue Ära der Regulierung von Online-Inhalten für junge Menschen einläutet. Doch die Bedenken bleiben groß, ob solche Maßnahmen tatsächlich die gewünschten positiven Effekte erzielen können oder ob sie nicht eher zu einer Zensur führen. Während viele Eltern und Bürger diese Entscheidung unterstützen, mahnen Kritiker, dass die Regierung hier ein zweischneidiges Schwert nutzt, das die digitale Freiheit in Frage stellt.
Die Entscheidung Australiens, den Zugang zu sozialen Medien für unter 16-Jährige zu blockieren, könnte weltweit Nachahmer finden. Doch dies wirft auch eine wichtige Frage auf: Was passiert mit der digitalen Erziehung junger Menschen in einer zunehmend vernetzten Welt? Werden solche Verbote langfristig zu einer Kultur der Zensur führen oder zu einer Rückkehr zu einem sichereren, jugendfreundlicheren Internet?
In einer Zeit, in der digitale Erziehung und Online-Kommunikation einen immer größeren Raum im Leben von Jugendlichen einnehmen, muss der Dialog über den richtigen Umgang mit den Herausforderungen der digitalen Welt weitergeführt werden.
Kommentare zum Artikel
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Wenn man hier in der BRD dazu für unter 16 Jährige auch das ÖRF verbieten würde...
Dann würden diese "Demokraten" aber Sturm laufen, könnten sie dann doch keine Propaganda mehr an den Mann bringen.
Das jenes alles umgangen werden kann, lassen wir mal außen vor...
Recht hat Albanese ja, aber wer will das kontrollieren? Evtl. die woken Eltern, die Dreijährigen schon ein Smartphone in die Finger drücken, damit die Kleinen schon was lernen? Die werden in Australien auf die Barrikaden gehen!
Die Benutzung von Smartphones muß man auch noch verbieten.
Wir haben unter den Jugendlichen fast nur noch
Smartphone-Hals-Krümmlinge.