Senkung der Gehälterum 60 Millionen Euro empfohlen

ARD und ZDF: Hat das Abkassieren ohne Ende endlich ein Ende?

Eine Untersuchung der Gehälter in den staatlichen Rundfunkanstalten kommt zu einem wenig überraschenden Urteil: Sie haben ein »deutlich erhöhtes Niveau«.

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In der Öffentlichkeit herrscht der Eindruck vor, die Staatssender zahlten zu hohe Gehälter. Um dieser Kritik entgegenzutreten, wurde nun von der »Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten«, kurz KEF, ein Gutachten in Auftrag gegeben, berichtet Medienkorrespondenz. Die Frage lautete: »Sind die Gehälter, die fest angestellte Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Sender erhalten, angemessen oder nicht ?«

Was regelmäßig als Vorurteil abgetan wird, erweist sich als brauchbares Urteil. Denn es ist richtig. Zu diesem Urteil kommen die Gutachter, Kienbaum Consultants International GmbH, nach einem Vergleich mit anderen Sparten. Berücksichtigt wurden das jährliche Grundgehalt, aber auch Sonderzahlungen, Nebenleistungen und die seit Jahren wachsende Altersversorgung von zusammen sechs Berufsgruppen von den Führungskräften bis hinunter zum Sachbearbeiter. Den Maßstab bildeten sowohl die Anstalten untereinander als auch die öffentliche Verwaltung und kommerzielle Medienunternehmen und mit Unternehmen.

Im Detail ergibt sich kein einheitliches Bild. In einigen der 11 Anstalten sind die Gehälter deutlich über dem Durchschnitt: So beim Bayerischen und Hessischen Rundfunk und beim ZDF. Den Spitzenplatz belegt jedoch der Westdeutsche Rundfunk. Dort wurde ein »deutlich erhöhtes Gesamtvergütungsniveau« festgestellt.

Auch im Vergleich zur öffentlichen Verwaltung liegen die Gehälter weit über dem Mittel. Dabei verwendeten die Gutachter den Medien als Kennwert, um den Einfluss von extrem hohe oder niedrige Gehälter auszuschließen. Anders gesagt: Auch die mittleren Gehälter liegen deutlich höher. Beim Vergleich mit kommerziellen Medienunternehmen fallen wiederum BR, HR, ZDF und WDR aus dem Rahmen – sie zahlen deutlich mehr.

Daher plädiert die KEF, die Vorschläge für den neuen Rundfunkbeitrag unterbreiten soll, dafür, die Gelder für den Personalaufwand der Rundfunkanstalten in der kommenden Vierjahresperiode um insgesamt 60,3 Millionen Euro zu kürzen. Umgehend kam von den Sendern Kritik. Sie verwiesen darauf, dass ihre Mitarbeiter im Durchschnitt deutlich älter wären also auch mehr verdienten.

Mit dem Ergebnis des Gutachtens ist Streit programmiert. Bei den laufenden Tarifverhandlungen wurden schon Streiks angekündigt. Auch bei den Mitarbeitern scheint die Meinung zu herrschen, sie hätten eher mehr als weniger für ihre Leistung verdient. Dabei vergessen sämtliche Angestellten der Sender etwas, was auch das Gutachten nicht berücksichtigt hat: Ob die Gehälter angemessen sind, zeigt sich nicht beim Vergleich der Gehälter, sondern beim Abgleich von Bezahlung und Leistung. Und die bemisst sich bei einem Sender nun einmal nach einem einfachen Kennwert: Den Zuhörer– und Zuschauerzahlen. Die aber sinken seit Jahren. Und die viel beschworene Qualität liegt schon deutlich länger auf einem Niveau, das der Volksmund als »unterirdisch« bezeichnet.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Silvia

Sollen die mal streiken, das merkt doch sowieso keiner :)

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