Nazi-Sprache wird zur Normalität:

Ansteckung durch den politischen Gegner?

Mit drastischen Worten hat Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble Demonstranten vor Extremisten gewarnt; und sich diskreditiert. – Ein Kommentar

Olaf Kosinsky / CC BY-SA 3.0 DE
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Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, CDU, ist für seine drastischen Worte bekannt. Und mitunter müssen Worte ja auch deutlich sein, um auf eine Sache hinzuweisen, die brennt. Allerdings kann ein Politiker sich dabei auch selber schaden.

Schäuble, der seine verpasste Kanzlerschaft wahrscheinlich nie ganz überwunden hat, hat gegenüber AFP Demonstranten, die gegen die Corona-Maßnahmen protestieren, vor Extremisten und Verschwörungstheorien gewarnt.

Dass er von »irgendwelchen Verschwörungs-Spinnern« sprach, gehört sicher zum mitunter hitzigen, aber letztendlich akzeptierten politischen Ton. Schließlich wollen wir unsere Debattenkultur nicht in einer Art Sauberkeitswahn wegpolieren.

Doch dann, als Schäuble den Demonstranten rät, auf Extremisten zu achten, wählt er ganz andere Worte und Bilder: »Zu Extremisten sollte man immer Abstand halten, um sich nicht auf die eine oder andere Art anzustecken.«

Schäuble hat sich deutlich und er hat sich gewählt ausgedrückt; hier ist nichts einfach raus gerutscht. Der Bundestagspräsident spricht ausdrücklich von der einen oder der anderen Art sich »anzustecken«. Und es gehört nicht viel dazu, zumindest eine der beiden Arten als im übertragenen Sinne politische Art und Weise zu lesen, also durchaus als erlaubte Metapher.

Doch hinter der anderer Art liegt ein moralischer Abgrund.

Ansteckend, Herr Schäuble, ist eine Krankheit. Ansteckend ist ein Virus, wie wir endgültig in den vergangenen Wochen gelernt haben sollten. Und Extremisten mögen ja politisch bedrohlich sein; sie sind es sogar – aber sie bleiben doch Menschen.

Menschen sprachlich mit einem Virus in eins zu setzen, das haben National-Sozialisten gemacht. Es ist Nazi-Sprache in Reinkultur – falls man die Sprache des Dritten Reichs Kultur nennen möchte. In jedem Fall ist es die Sprache jener Verbrecher, an deren Opfer diese Regierung mehrmals jährlich mit erhobenem Zeigefinger erinnert. Und jeder mit nur etwas politischem Wissen weiß, wie die Bekämpfung der zum Schädling erklärten politischen Gegner verlief. Herr Schäuble, auch sie sollten das wissen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Gerd Müller

Sehr kalkhaltige Ansprache von Herrn Schäuble, ehemals CDU und jetzt linksgemerkelt !

Gravatar: karlheinz gampe

Wer die besseren Argumente hat braucht keinen Gegner zu fürchten. Nur ein Idiot der schlechte oder gar keine Argumente hat muss den Gegner fürchten. Denn seine eigenen Parteigänger könnten dann ja schnell erkennen wie sehr auf dem Holzweg rotegrüne Idioten von CDU, SPD und anderen rotgrünen Parteien sind. Wer sich selbst nur die Taschen füllt und einer antidemokratischen Agenda folgt, Mitglied in kriminellen antidemokratischen Vereinigungen ist, wird wohl kaum auf Dauer gebildete und intelligente Wähler auf seine CDU/CSU Seite ziehen können. Weg mit den kriminellen Bilderbergern in den Altparteien. Stellt Schäuble und seine Familienmitglieder, welche sich den Staat zum Selbstbedienungsladen machten, vor Gericht.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Schäuble, der seine verpasste Kanzlerschaft wahrscheinlich nie ganz überwunden hat, hat gegenüber AFP Demonstranten, die gegen die Corona-Maßnahmen protestieren, vor Extremisten und Verschwörungstheorien gewarnt.“ ...

Klar: „Wer Verschwörungstheorien verbreitet, will unser Land spalten“!!!
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/buerokratieabbau/wer-verschwoerungstheorien-verbreitet-will-unser-land-spalten-1752854

So wie unsere(?) göttlichen(?) Politiker
https://www.dw.com/de/au%C3%9Fenpolitik-k%C3%B6nnte-2020-die-deutsche-regierung-spalten/a-51619062,
welche sich auch für mich offensichtlich gegen das von ihnen diktierte Volk verschworen und scheinbar sehr bewusst eine Spaltung zwischen ihnen und den Bürgern anstreben???

Gravatar: Volker

Mit der Sprache der Nationalsozialisten ist es so ein Ding. Auch der Begriff "Kulturschaffende" soll ja aus dieser unsäglichen Ära stammen. Schlimm ist neben der Sprache auch, dass der 1. Mai als Feiertag von den Nazis eingeführt wurde. Daran stört isch aber komischerweise niemand.
Es gibt einiges was aus dem damaligen Sprachgebrauch verwendet wird, siehe Victor Klemperer "LTI".

Gravatar: Werner Hill

Wenn sich unsere Regierung glaubhaft für die Interessen der deutschen Bürger eingesetzt hätte, gäbe es keine Demos und Extremisten, Verschwörungstheoretiker etc. hätten schlechte Karten.
Wir hätten dann keinen Lockdown, kein irrsinniges Verschleudern von Steuergeldern für die €-Rettung, keine schleichende Enteignung der Sparer durch die EZB, keine Unterwanderung durch Migranten, keine CO2-Steuer und eine deutlich billigere und zuverlässigere Stromversorgung.
Das (reduzierte) Parlament wäre wieder souverän (auch gegenüber Frau Merkel oder den EU-Behörden) und wichtige Entscheidungen könnten (wie i.d. Schweiz) auch per Volksentscheid getroffen werden.
Wir bräuchten dann nichteinmal eine Partei, die anprangert, daß all das nicht so ist ..

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