Namhafte Meinungsforscher warnen die Amerikaner davor, sich mit dem Näherrücken des Wahltags zu sehr an die Prognosen der Umfragen zu gewöhnen, da sie vermuten, dass die Umfragen möglicherweise nicht für die »schüchternen« oder »versteckten« Trump-Wähler verantwortlich sind – diejenigen, die weitgehend für den verstörenden Sieg von Präsident Trump vor vier Jahren verantwortlich sind, wie Breitbart berichtet.

Bei der Wahl dieses Jahr könnte der Anteil dieser Wähler noch größer sein. Auch auf Facebook Gruppen und Instagram hört man immer mehr den Slogan: »Die stille Mehrheit ist nicht mehr still!«

Die Umfragen scheinen die Wahl als eine beschlossene Sache anzusehen. Seit Monaten hat Joe Biden in den Umfragen konsequent und kontinuierlich die Nase vorn. Sogenannte Swing-Staaten im industriellen Mittleren Westen und im Sonnengürtel scheinen Biden den Sieg zu versprechen und wenn man den Umfragen traut, scheint es nicht weit hergeholt, dass Biden 330 Stimmen des Wahlkollegs für sich beanspruchen kann (270 sind für den Sieg notwendig), wie Politico kommentiert.

Im Jahr 2016 zeigten monatelange nationale Umfragen Hillary Clinton mit einem weiten Vorsprung und versetzte viele Amerikaner in der Wahlnacht, als das Electoral College entschieden zu Gunsten von Trump kippte, in einen Schockzustand.

Zwei Meinungsforscher, die damals nicht überrascht waren, sind Arie Kapteyn und Robert Cahaly. Kapteyn, ein niederländischer Wirtschaftswissenschaftler, der das Dornsife Center for Economic and Social Research des USC leitet, beaufsichtigte die Umfrage der USC/Los Angeles Times, die Trump einen Vorsprung von 3 Punkten vor dem Wahltag verschaffte – was, wie Kapteyn bemerkt, falsch war: Clinton gewann die Volksabstimmung mit 2 Punkten. Cahaly, ein republikanischer Meinungsforscher der Trafalgar Group, hatte Umfragen vor den Wahlen, die zeigten, dass Trump Clinton in Pennsylvania, Michigan, Wisconsin, Florida und North Carolina verdrängt hatte – und er gewann sie alle.

Beide Männer glauben, dass Trumps Unterstützung in den Umfragen auch in diesem Jahr unterbewertet werden könnte.

Der Grund dafür ist die »schüchterne« Trump-Wählerschaft – Menschen, die aus Angst, von anderen kritisiert oder verurteilt zu werden, nicht bereit sind, offen über ihre Trump-Unterstützung zu sprechen. Obwohl die Idee des »schüchternen Wählers« sowohl von Trump-Anhängern als auch von demokratischen Skeptikern kommentiert wurde, haben Kapteyn und Cahaly spezifische Erkenntnisse darüber, warum und wie Trump-Unterstützung unentdeckt bleiben könnte.

Für Cahaly werden diese Stimmen wahrscheinlich wieder den Unterschied ausmachen. »Es gibt eine Menge versteckter Trumpstimmen«, sagt er. »Wird Biden die Volksabstimmung gewinnen? Wahrscheinlich. Darüber diskutiere ich nicht einmal. Aber ich denke, Trump wird wahrscheinlich einen Sieg im Wahlkollegium erringen.«

Zur Veranschaulichung beschrieb Kapteyn, was sein Team an der USC in den Umfragen sieht. Abgesehen von der einfachen Frage an die Wähler, ob sie Biden oder Trump unterstützen, stellt die USC eine »soziale Kreis«-Frage – »Wen, glauben Sie, werden Ihre Freunde und Nachbarn wählen?« –, von der einige Forscher glauben, dass sie es den Menschen leichter macht, ihre wahre Meinung zu teilen, ohne fürchten zu müssen, für ihre Ansichten beurteilt zu werden.

»Auf nationaler Ebene haben wir tatsächlich einen Vorsprung von 10 Punkten für Biden gegenüber Trump«, wenn man die Wähler fragt, wen sie persönlich zu unterstützen gedenken, sagt Kapteyn. »Aber wenn man sich die Frage nach dem ‚sozialen Kreis‘ ansieht, dann hat Biden nur einen Vorsprung von 5 oder 6 Punkten. ... Im Allgemeinen – und sicherlich auch am Telefon – zögern die Leute vielleicht immer noch ein wenig, zu sagen, dass sie Trumpwähler sind.«

(jb)