Frustrierte Wähler im verarmten Nordosten haben Trump gewählt

Amerikanischer "Rust Belt" entschied die Wahl

Einst war der Nordosten der USA die erfolgreichste Industrieregion der Welt. Jetzt herrscht dort Armut und Verschuldung. Die Bewohner haben nun dem Establishment die Rote Karte gezeigt und Trump gewählt. Es war eine Protestwahl.

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Die Siege, Niederlagen und Zahlen der Wahlmänner in den einzelnen US-Bundesstaaten geben nicht die eigentlichen Tendenzen der Wahl wieder. Denn bestimmte Staaten wie Kalifornien, Texas oder New York haben ihre traditionellen Wählergruppen und Wertegemeinschaften.

Die entscheidende Wählerwanderung zeigt eine Karte, die in der New York Times veröffentlicht wurde. Denn den größten Wählerzuwachs hatten die Republikaner und Trump-Anhänger im amerikanischen Nordosten, dem alten "Rust Belt".

Der "Rust Belt" war einst das Herz des amerikanischen Wirtschaftswunders. Hier blühten die großen Industrien. Hier wurden in Detroit die Millionen Autos gebaut, in Baltimore die Schiffe zu Wasser gelassen. Zwischen den großen Seen und der Ostküste qualmten die Schornsteine des industriellen Fortschritts.

Doch seit der Abwanderung der Industrien und den letzten Wirtschafts- und Finanzkrisen ging es bergab. Arbeitslosigkeit, Kriminalität, verwahrloste Infrastruktur: Die Menschen im "Rust Belt" kämpfen verzweifelt gegen den Abstieg.

Nun haben sie aus Protest gegen das Washingtoner Establishment gewählt. Die Wahl ist Ausdruck ihrer Wut und Verzweiflung.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Franzkeks

@siggi - 1) Alle Wahlanalysen verschweigen die bittere Realität: die weißen Amerikaner haben Trump gewählt und hoffen nicht mehr von anderen Ethnien so wie jetzt unterdrückt (vergewaltigt, geraubt) zu werden. Schwache Hoffnung. 2) 2017 erlebt Berlin ihr Washington nicht, sondern eine rot-rot-grüne Bundesregierung!

Gravatar: qed

Ein sehr bemerkenswerter Artikel! Der beispiellose Niedergang des Rust Belt wurde von den Präsidenten jeder Couleur seit Jahrzehnten schulterzuckend hingenommen: "New economy" sprich Wallstreet war angesagt und mit ihr eine beispiellose Deindustrialisierung, ganz ähnlich in England- Detroit und Pitsburg, Manchester und Birmingham sind heute auf Dritte-Welt-Niveau.
Sehen wir genau hin, denn es ist auch unsere Zukunft: Das Ruhrgebiet sieht an vielen Stellen nicht anders aus, in Völklingen will man noch nicht mal tot überm Zaun hängen und der grünrote Energiewende- und Klimawahn wird mit tödlicher Sicherheit auch die Chemie vertreiben und die Autoindustrie schlachten, die innovativen Mittelständler mit Steuern erwürgen. Diese Regionen waren übrigens früher Hochburgen der Linken wie bei uns heute noch- das Resultat ist bekannt.
Es ist längst zu spät für den Rust Belt, daran kann auch ein Trump nichts mehr ändern. Immerhin hat er erkannt, daß der Finanz-Turbokapitalismus mit seinen Schuldengebirgen auch eine tödliche Gefahr ist. Ob er ihn zähmen kann, ist mehr als fraglich.

Man sagt zurecht, Amerikas große Umwälzungen kommen hier zehn Jahre später. Dann wirds die AfD auch mit absoluter Mehrheit nicht mehr richten können.

Gravatar: siggi

Das weiter so, war bekannt. Sollte sich was für den Bürger ändern, musste ein anderer her. Dabei spielte Zugehörigkeit zum Establishment untergeordnete Rolle. Das Niedermachen mit Sexismus war Schmarrn, schnell vom Wähler durchschaut. Ist Hillary kein Deut Frauenfeindlicher als Donald. Das Kartellverhalten beider großen Parteien ein Übel, wo Bürger längst resignierte; jetzt setzte auf einen freien unabhängigen Außenseiter. Milliardär hin oder her, war nebensächlich. 2017 erlebt Berlin ihr Washington. Merkel ade.

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