Wirkliche geistliche Krise im Amazonas nicht thematisiert

Amazonas-Bischof verurteilt die Amazonas-Synode: Situation verfehlt

Bischof José Luis Azcona, langjähriger Missionarsbischof im Amazonas-Gebiet, kritisierte das Arbeitsdokument zu Synode: Es gehe nicht die wirklichen Problem der Kirche in der Region an; eine wachsende Pfingstler-Gruppe, Kinderarbeit, Missbrauch und Menschenhandel.

Foto: Pixabay
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Azcona war lange Jahre Bischof von Marajó, einer Diözese im Amazonasgebiet, die zig Inseln im Amazonasdelta mit einschließt. Während seiner Jahre im Dienst musste er Morddrohungen aushalten, während er sich gegen den Menschenhandel und zur Verteidigung der Menschenrechte einsetzte.

Sein Gastkommentar wurde von ACI Digital veröffentlicht, CNAs portugiesischer Schwesteragentur.

»Der Amazonas – zumindest der brasilianische Amazonas – ist nicht länger katholisch,« erklärte er verzweifelnd.

Seine Kritik richtete sich vor allem auf das Arbeitsdokument, es gebe »ein verzerrtes Bild des sogenannten Gesicht Amazoniens, von der ‚Interkulturalität‘ und bezüglich der Priesterweihe von verheirateten Männern.«

Azcona gemäß würde das Leid des Amazonasgebietes durch eine falsche Sichtweise nur vermehrt: »Eine Nostalgie für einen Amazonas, der nicht mehr existiert, wird sich fatal auf seine integrale Evangelisierung auswirken. In einigen Teilen des Amazonas gehören bereits 80% der Bevölkerung den Pfingstbewegungen [und nicht der katholischen Kirche] an.«

»Das wird im Arbeitsdokument einfach nicht erwähnt.«

Aber nicht nur konkurrierende christliche Gruppen seien das Problem, viel schlimmer sei der Menschenhandel und der Kindesmissbrauch.

»Leider weiß die Synode nichts von – oder will nicht verstehen – der Bedeutung des Kindesmissbrauchs für die Gegenwart und Zukunft des Amazonasgebietes, […] die durch ihre eigenen Eltern oder Verwandte missbraucht werden und einer Art der Sklaverei unterzogen werden, das wesentlich das verlassene oder zerstörte Gesicht Jesus im Amazonas darstellt.«

»Das ganze Dokument ist nur Stroh, wenn es [das]nicht versteht.«

Alleine in Pará gab es in einem Jahr über 25.000 Fälle von Kindesmissbrauch. Laut Experten ist die Dunkelziffer viermal so hoch.

Bezüglich einer Umwelt-Konversion erklärte Azcona: »Was der Heilige Vater vorschlägt ist Evangelisierung und daher spricht er von einem Amazonas, der sich von einer Reihe von Aufgaben, Pastoralen Projekten, der Inkulturation und der Umwelt unterscheidet. […] Warum verkündet das Dokument diese Wahrheit nicht lautstark, die einzige Wahrheit, die den Amazonas retten kann?«

Der Weihe für sogenannte viri probati, also verheiratete Priester, steht Azcona kritisch gegenüber: »Die Weihe ist nutzlos, denn sie ist wie als ob man einen zu kleinen Flicken auf alten Stoff nähen würde: der Riss ist größer!«

Das größere Problem sei die Krise des Klerus im Gebiet. Er brauche »Umkehr, Buße und Glauben« und er fügte hinzu »die Bedeutung des priesterlichen Dienstes ganz besonders im Amazonasgebiet ist verloren oder tot im Leben der Priester, sowie in der authentischen pastoralen Bekehrung der Priester.«

»Warum soll man dann viri probati in diese Priesterkrise hineinweihen?«

Dabei gehe es nicht um den Sieg von »Konservativen oder Progressisten«: »Es geht dabei um das Wichtigste in der Kirche: Nächstenliebe. Im Angesicht der Nächstenliebe muss jeder Begriff und jedes soziologische Etikett verblassen.«

Der 79-jährige Azcona sieht mit Klarheit, was auf dem Spiel steht: »Die Gefahr des Schismas ist nicht erdacht! Auch nicht im Amazonasgebiet!«

(jb)


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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Gretchen

Schlaues Kerlchen! Aber will unser häretische Papst das hören? Schafft der nicht für die Konkurrenz??

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Bischof José Luis Azcona, langjähriger Missionarsbischof im Amazonas-Gebiet, kritisierte das Arbeitsdokument zu Synode: Es gehe nicht die wirklichen Problem der Kirche in der Region an; eine wachsende Pfingstler-Gruppe, Kinderarbeit, Missbrauch und Menschenhandel.“ ...

Ist es möglich, dass der Franzi den José Luis Azcona schon deshalb in Kürze exkommuniziert, weil sich seine Kritik besonders auch gegen den Vatikan und den aktuellen Stellvertreter Gottes auf Erden richtet???

Ließ der Vatikan die beschriebene - aktuell nun auch in Lateinamerika vorherrschende - Situation in Uganda nicht bereits derart erfolgreich testen
https://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/2016/01/uganda-unterstuetzt-katholische-kirche-kinderarbeit/,
dass sie längst auch global übernommen werden kann(?)/soll???
https://weltkirche.katholisch.de/Portals/0/Dokumente/Tagungsdokumentation_Jahrestagung_Weltkirche_und_Mission_2013.pdf

Gravatar: Thomas Waibel

Wenn der Bergoglio von "Evangelisierung" spricht, meint er die Verbreitung des Modernismus, einschließlich des "christlichen" Marxismus und des Ökologismus, eine neu heidnische Religion, die die Natur vergöttert.

Diese "Evangelisierung" ist nichts anderes als die Reste von Katholizismus, die noch bleiben, zu beseitigen.

Auch "Bischof" Azcona zeigt kein Christ zu sein, indem er den Abfall vom Glauben und die Verbreitung von Sekten, darunter die Pfingstler, praktisch ignoriert und sich schwerpunktmäßigen mit dem Menschenhandel und Kindesmißbrauch beschäftigt.

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