Der Kandidat der CDU gewinnt die Bürgermeisterwahlen in Görlitz

Altparteienfront siegt in Görlitz

Die Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Görlitz hat der Kandidat der CDU nach einem dramatischen Finale gewonnen. Politik und Medien zeigen sich erleichtert. Das Ergebnis deutet aber eine gefährliche Entwicklung an.

Görlitz Altstadt / Pixabay
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Auf den ersten Blick ist die Oberbürgermeisterwahl in Görlitz ein Erfolg für den Kandidaten Octavian Ursu von den Christdemokraten. Und landauf, landab freuen sich linke, grüne und christdemokratische Politiker über diesen Erfolg. Sie haben verhindert, dass die Alternative für Deutschland eine deutsche Großstadt regiert.

Bei Lichte betrachtet darf man aber von einem politischen Pyrrhus-Sieg sprechen. Der Aufwand, den die vereinten Kräfte gegen Sebastian Wippel, den Gegenkandidaten von Ursu, treiben mussten, war immens. Nicht nur die deutschen Medien berichteten im Live-Ticker-Modus über die an sich belanglose Wahl. Die internationale Presse kommentierte die Bedeutung der Wahl, nachdem sie zunächst ihren Lesern beschreiben musste, wo Görlitz denn überhaupt liegt. Zuletzt wurde sogar Hollywood eingeschaltet.

Wenn aber nach einem solchen politischen und medialen Aufwand der Gewinner gerade einmal 55% der Stimmen einfährt, dann muss er sich fragen, wie lange er das durchhalten will. Nicht nur sind fast die Hälfte der Wähler auf der anderen Seite. Es ist selbst vor dieser Drohkulisse nicht gelungen, die eigenen Wähler zu mobilisieren. Fast alle Parteien mussten sich gegen diesen einen verbünden. Und mit alle sind die aus dem ersten Wahlgang gemeint: Kommunisten, Grüne und Christdemokraten bildeten eine gemeinsame Front hinter einem Christdemokraten. Dass Görlitz links oder grün ist, wird wohl niemand behaupten.

Dieses Volksfrontverfahren schädigt die Demokratie. Wer jede Wahl zur Wahl zwischen Untergang und Freiheit stilisiert, stellt ein Grundprinzipen demokratischen Denkens in Frage: Dass man bereit ist, auch die anderen regieren zu lassen.

Aber dieses Verfahren schädigt insbesondere die, die es in ihrem Interesse einsetzen wollen. Denn nachdem zuerst die Vielfalt der Parteien verschwindet, wird von beiden Parteien, die dann nach und nach bleiben, die eine regieren und sich die andere als die einzige Opposition vor dem Wähler auftreten können. Mit jedem weiteren Sieg rückt die endgültige Niederlage ein Stück näher. Ein Regierungswechsel ist anschließend gleichbedeutend mit einem Umschwung, ohne dass die ehemaligen Sieger noch etwas sagen.

»The winner takes all« sagt man im Englischen. Der Sieger nimmt alles. Durch die Hintertür erhält Deutschland ein 2-Parteien System mit einem de facto Mehrheitswahlrecht wie in Großbritannien und den USA. Der Verlierer geht leer aus. So wie die Sozialdemokraten. Von denen redet in Görlitz seit Wochen überhaupt keiner mehr.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Michael

Sehe ich nicht so. Das Ergebnis war erwartbar. Wippel und die AfD haben sich gut geschlagen und waren doch chancenlos. Ein demokratisches Ergebnis, das zu akzeptieren ist.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

.. »The winner takes all« sagt man im Englischen. Der Sieger nimmt alles. Durch die Hintertür erhält Deutschland ein 2-Parteien System mit mehr.“einem de facto Mehrheitswahlrecht wie in Großbritannien und den USA. Der Verlierer geht leer aus. So wie die Sozialdemokraten. Von denen redet in Görlitz seit Wochen überhaupt keiner mehr.“

Bedeutet das jetzt: „Kooperation mit der AfD?“

Das schloss der Kretschmer schon im Vorfeld aus und erteilte diesem Gedankenspiel schon im Vorfeld eine Absage:

"Wie soll er mit einer Partei zusammenarbeiten, deren Positionen absolut konträr zu unseren sind."
https://www.merkur.de/politik/goerlitz-sachsen-stichwahl-vorlaeufiges-ergebnis-liegt-vor-afd-buergermeister-verhindert-zr-12443054.html

Wird er diese Einstellung nach der Landtagswahl im Herbst aufrechterhalten?
https://www.merkur.de/politik/sachsen-umfrage-knall-afd-ueberholt-cdu-und-ist-erstmals-staerkste-kraft-zr-11880254.html

Oder werden die bis dahin sicherlich zur Einheitspartei mutierten und völlig vermerkelten Blockparteien in der göttlichen(?) Rotfrontmanier unserer Noch-Kanzlerin ´gemeinsam` gegen die AfD antreten ...... und verlieren???

Gravatar: germanix

@ Redaktion (wh)

Ihre Botschaft höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!

Was für einen Aufwand die Altparteienfront gemacht hat, ist - tut mir leid -völlig unwichtig!

Richtig ist, die AfD hat in Gänze versagt!

Aus einer Niederlage einen Sieg zu machen, ist schon grotesk, liebe Redaktion!

Die AfD hat es bis heute nicht verstanden, Wählerschichten aus der jüngeren Generation zu rekrutieren!

Warum?

Die AfD ist der MEA CULPA Falle bisher nicht entgegengetreten - wenn überhaupt nur sehr zaghaft!

Die jungen Leute wollen keine Deutschen mehr sein - nicht umsonst musste ich mir bei Klima-Demos anhören: "DU DEUTSCHER VERRECKE"!

Diese jüngere Generation hat einen unglaublichen Schuldkomplex ins Gehirn eingetrichtert bekommen, dass selbst bei einigen AfD-lern scheinbar die Indoktrination bis heute wirkt!

Die AfD tut sich selber sehr schwer, mit der "...historischen Verantwortung..." umzugehen!

Ausnahme: Dr. Jongen (siehe Rede im Bundestag). "Bei dieser Rede von Dr. Marc Jongen (AfD) schlug ihm blanker HASS der Altparteien entgegen. 05.04.19!"

https://www.youtube.com/watch?v=9RgaqF9aKPI

Die eigenen Abgeordneten waren auch etwas sprachlos!

Doch genau da liegt der Hase im Pfeffer!
Würde die AfD mit klarer Kante und mit Mut, dem ständigem Schwingen der Nazikeule durch die Altparteien, entscheidend entgegenwirken, würde sich die Angst im Gehirn der jüngeren Generation lösen und ein Umdenkungsprozess einher gehen!

Selbst dieser Blog, diese Redaktion ist ohne Mut zur Relativierung und offenen Diskussion des Schuldkomplexes!

Ob über Sozialdemokraten in Görlitz nicht mehr gesprochen wird, ist - liebe Redaktion - unerheblich!

Erheblich ist, dass die AfD verloren hat - PUNKT!

Ich behaupte, dass, wenn sich die AfD nicht des Schuldkomplexes stellt, so wie Dr. Jongen im Bundestag, dann wird die AfD auch die nächsten Wahlperioden in den Ländern und im Bund unter "ferner liefen", Wahlen verlieren!

Zitat: "Auf den ersten Blick ist die Oberbürgermeisterwahl in Görlitz ein Erfolg für den Kandidaten Octavian Ursu von den Christdemokraten."

Das ist falsch - natürlich ist es ein klarer Sieg für den CDU-Kandidaten! Es ist ein klares Versagen der AfD!

Ob ein Volksfrontverfahren die Demokratie schädigt, ist einerlei - das Ergebnis zählt!

Sie versuchen mit irrationalen Argumenten, dem Sieger den Sieg zu nehmen! So etwas geht immer nach hinten los! Lassen Sie das - es bringt nichts!

Schlagwörter wie Altparteienfront sind keine Argumente, die AfD zu wählen - im Gegenteil - damit verschlimmern Sie Verfestigung der Linksfaschisten!

Gravatar: Karl Napp

Es bilden sich in Deutschland zwei Lager: Die Linken als SED-Nachfolger, Rest-SPD und Grüne. Und die Bürgerlichen aus AfD, CDU/CSU und FDP. Hoffentlich kapieren das die Bürgerlichen rechtzeitig, bevor es zu spät ist und wir eine DDR-soft bekommen, in der nur die grün-roten Partei-Funktionäre gut leben.

Gravatar: Müller

Seid ihr im Osten der Republik jetzt auch dem Mainstreamvirus verfallen. So ein Mist. Ich hätte doch wenigstens dort gehofft dass sich der AFD Kandidat durchsetzt. Scheiße alles ist verloren!

Gravatar: Manfred Hessel

Und die Wähler haben wieder mal nichts verstanden ! Also jetzt Görlitz mit allen Arten von Kriminellen zustopfen. Ist denn so viel Blödheit noch zu glauben ?

Gravatar: Ronald Schroeder

Die AfD-Wähler sollten das Wahlergebnis respektieren, wie es sich für Demokraten gehört. Auch ein Wahlbündnis von der Linkspartei über die SPD, Grüne bis zur CDU ist demokratisch. Sie alle vereint das politische Streben nach weiterhin ungehemmter Zuwanderung und maximal zu verhindernder Abschiebung selbst krimineller Asylanten. Insofern wächst hier politisch zusammen, was zusammen gehört und bisher nur deshalb nicht gemeinsam antreten mußte, weil es keinen echten Oppositionskandidten gab und man somit Nuancen der politischen Agenda als große Unterschiede darstellen konnte.
Gibt es einen aussichtsreichen Kandiaten der politischen Opposition, erkennt das politische Establishment schnell die grundlegende Übereinstimmung der politischen Agenda. Aber bitte: genau das ist Demokratie. Der Bürger kann frei wählen - und die Görlitzer haben heute genau das getan.

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