Der (oder die) erste Transsexuelle in einem deutschen Landesparlament

Als Mann wurde er gewählt, als Frau macht er Politik

Markus Ganserer sitzt seit 2013 als Mann für die Nürnberger Grünen im Bayerischen Landtag. Dann gab es eine Überganszeit, in der er sich privat in Frauenkleidern zeigte, aber politisch weiterhin als Mann tätig war. Nun sieht er sich auch in seiner Eigenschaft als Landtagsabgeordneter als Frau – er sieht sich also nicht etwa als Landtagsabgeordneter Markus Ganserer, sondern als Landtagsabgeordnete Tessa Ganserer.

Screenshot facebook
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Als er noch Markus Ganserer hieß und sich für einen Sitz im Bayrischen Landtag bewarb, war er bereits Vater zweier Kinder und stellte sich »vehement gegen Eingriffe in die Natur«, wie die Nürnberger Nachrichten berichteten.

Voriges Jahr wurde gemeldet, dass er sowohl als Mann als auch als Frau lebt. Privat wollte er seine weibliche Identität pflegen, im Landtag wollte er jedoch weiterhin als Mann auftreten – als Mann, der sich zukünftig für die Rechte von Transgender-Menschen einsetzen würde. »Es braucht mehr Sichtbarkeit für das Thema und eine breitere Akzeptanz«, sagte er.

Nun nennt er sich Tessa Ganserer, und die Nürnberger Nachrichten melden, dass er sich inzwischen als »transident« geoutet habe (transident wird synonym zu transsexuell gebraucht, betont aber Identität und nicht Sexualität, wie die Welt erklärt) und künftig »ausschließlich als Frau« leben und auch bei der politischen Arbeit entsprechend auftreten will. Das politische Kalenderjahr hatte er noch als Mann abgeschlossen. Das neue will die »Frau mit Männerstimme« nach Heiligdreikönig als Frau beginnen, als »ganz normale Frau«, wie die Welt schreibt.

Auf facebook heißt es: »Ich bin Frau, mit jeder Faser meines Körpers. Und nun auch Frau Landtagsabgeordnete«. Erstaunlich ist, dass ein Vater von zwei Kindern mit »jeder Faser des Körpers« Frau sein soll. Doch Tessa Ganserer ist sicher – 100 Prozent sicher. »Aber ich wollte 110 Prozent sicher sein«, erklärte sie. Nach der Diagnose eines Psychiaters Ende November, der ihr schriftlich das Leiden unter der falschen Geschlechterrolle bescheinigte, ist sie das. Das meint jedenfalls die Welt.

Die Süddeutsche brachte ein ausführliches – wohlwollendes – Porträt, in dem gezeigt wurde, wie Ganserer einem FDP-Abgeordneten, der sie als »Dragqueen« bezeichnet hatte, zurechtwies und erklärte, dass das eine Beleidigung sei. »Ich verkleide mich nicht«, betonte der ehemalige Markus Ganserer, der eine Seidenbluse trug.  

Die Kommentare in den sozialen Netzwerken waren fast alle positiv, es gab nur vereinzelt negative Äußerungen. Im Landtag gratulierten ihr Abgeordnete aller Fraktionen zu ihrem Mut (außer den Abgeordneten der AfD).

Hadmut Danisch sieht ein „Neues Demokratie-Problem“, wenn jemand als Mann gewählt wird und nach der Wahl als Frau auftritt. Gerade bei den Grünen spielt das biologische Geschlecht bei der Aufstellung der Kandidaten eine große Rolle.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: sigmund westerwick

Wer wacht über die Quote

Gut dass Deutschland keine weiteren Problem hat als diese(n) Grünenabgeordnete(n), das ist mal wieder Polittheater vom Feinsten.
Da es mir eigentlich egal ist, was die Grünen in Nürnberg so treiben könnte mir die Sache auch weiterhin gleichgültig sein, trotzdem möchte ich schon mal sicherstellen dass die Grünen die Frauenquote beachten.
So wichtig es sein mag dass die Grünen Probleme lösen, die wir ohne sie gar nicht erst hätten, so möchte ich nicht auch noch Nachrichten lesen müssen, dass zur Beachtung der Frauenquote bei Transsexuellen eine Sonderregelung geschaffen werden muss, die dann dazu führt, dass solche Abgeordneten zwischen 0 und 2 Stimmen haben, je nach politischer Lage.

Gravatar: Schnully

Die Grünen so Echt und ehrlich wie die Haare Ganserer`s

Gravatar: karlheinz gampe

Die oft krankhaft veranlagten Grünen, wissen halt nicht so recht ob sie ein Männlein oder ein Weiblein sind. Es sind halt geistig noch Kinder, deshalb auch die hohe Affinität zu Kindern. Wer wählt nur solche unbedarften rotgrünen Leute, Kranke, Idioten ?

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