Finnland hat einen neuen Präsidenten. Der 17. des seit 1917 unabhängigen Finnlands heißt Alexander Stubb, gehört der Nationalen Sammlungspartei (Kansallinen Kokoomus / KOK) an, ist ein Globalist und sowohl bekennender EU- wie auch NATO-Befürworter. Er gewann knapp vor seinem Kontrahenten, dem offen homosexuellen Öko-Sozialisten Pekka Haavisto. Die Unterschiede in der politischen Ausrichtung beider Kandidaten waren nur marginal, sodass die Finnen nicht wirklich eine echte Wahl hatten. Dementsprechend war die Wahlbeteiligung für finnische Verhältnisse sehr gering: weniger als drei Millionen Stimmen wurden abgegeben, die Wahlbeteiligung lag bei deutlich unter 70 Prozent. Zum Vergleich: bei den Präsidentschaftswahlen der jüngeren Vergangenheit (bis 1982 entscheiden Wahlmänner über die Präsidentschaft) lag die Wahlbeteiligung in der Regel bei knapp 80 Prozent.

Stubb ist also der neue finnische Präsident, tritt aber kein einfaches Amt an. Im finnischen Parlament sind neun verschiedene Parteien vertreten, darunter besonders stark die Partei der Finnen (Perussuomalaiset / PS) mit 46 von 200 Abgeordneten. Auch die finnischen Sozialdemokraten (Suomen sosialidemokraattinen puolue / SDP) sind mit 43 Abgeordneten im Parlament vertreten. Beide Parteien hatten zuvor angekündigt, keinen der in der Stichwahl zur Präsidentschaft antretenden Kandidaten zu unterstützen.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass Stubbs KOK, die PS und die SDP sich in den aktuellen Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Die KOK steht zwar an der Spitze einer Mehrparteien-Koalition mit der PS, der Schweden-Partei und den Christdemokraten, aber es knirscht ordentlich im Gebälk. Beobachter bezweifeln, dass diese Koalition noch lange Bestand haben wird.