»Thomas Cook« seit 2012 stark überschuldet

Ältester Anbieter von Pauschalreisen meldet Insolvenz an

Der Reisedienstleister »Thomas Cook« wurde bereits 1841 gegründet und ist somit das älteste Unternehmen in der Reisebranche. Damit ist jetzt Schluss. Thomas Cook hat Insolvenz angemeldet, man war seit 2012 hoffnungslos überschuldet.

Foto: Felix Gottwald / CC BY-SA 3.0 de / Wikimedia
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Neben TUI war Thomas Cook einer der großen Anbieter von Pauschalreisen auf dem deutschen Markt. Zur Thomas Cook Gruppe, dem Mutterkonzern mit Sitz in Großbritannien, gehören auch die in Deutschland sehr bekannten Marken wie die Fluggesellschaft Condor, der Pauschalreiseanbieter Neckermann-Reisen sowie die etwas kleineren Marken Bucher Reisen und Öger Tours. Heute hat Thomas Cook Insolvenz angemeldet und die Einstellung aller Geschäftsaktivitäten angekündigt. Derzeit befinden sich etwa eine Million Urlauber auf Reisen, die unmittelbar von der Insolvenz betroffen sind. Die britische zivile Luftfahrtbehörde hat die bisher größte Rückholaktion in Friedenszeiten angekündigt.

In deutschen Medien wird als Grund für die Insolvenz der Brexit angeführt. Das ist ebenso erwartungsgemäß erfolgt wie es grundfalsch ist. In den letzten 20 Jahren ist der Konzern auf Expansionskurs gegangen, koste es was es wolle. Es wurden Gemeinschaftsporjekte mit anderen Firmen geschaffen, Mehrheits- und Minderheitsbeteiligungen wurden erworben, ganze Unternehmen geschluckt. Doch der Ertrag, der Gewinn, wurde von Jahr zu Jahr weniger. Bereits 2012(!), also lange, bevor der Brexit überhaupt spruchreif war, galt Thomas Cook als hoffnungslos überschuldet. Da das Unternehmen in Großbritannien aber eine bestimmte Historie hatte und für die Briten fast die gleiche Bedeutung hat wie der Bobby oder Big Ben, half der Staat damals aus.

Das aktuelle Hilfeersuchen des Unternehmens an die britische Regierung um eine Soforthilfe in Höhe von 150 Millionen britischen Pfund aus dem Geldbeutel der Steuerzahler wurde von Premierminister Boris Johnson abgelehnt. Daraufhin vermeldete der Konzern die Einstellung seines Geschäftsbetriebs.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: reiner

Das ist Insolvenzverschleppung und warum hat keiner reagiert? Nun ist sogar der Reisesicherungsschein fast wertlos. Der Chef hat aber seine 3,3 Mio. sich jedes Jahr nehmen dürfen. Typisch Deutschland!

Gravatar: Pedro

Ja da werden die Grünen jubeln. Man verbietet nicht das fliegen, man läßt die Reiseunternehmen einfach pleite gehen. Egal das über 20.000 Arbeitsplätze dabei vernichtet werden, Hauptsache der CO2-Wert stimmt. Und demnächst werden die Autobauer pleiten gehen und weitere Hunderttausende Arbeitsplätze werden gleich mitvernichtet.

Was sagt man da? Man sieht sich! - Beim Arbeitsamt!

Gravatar: Donna Fugata

Reiseveranstalter gehören zur Unterhaltungsindustrie. Nur, wenn ein Pop-Star auf Tournee geht, damit die Leute vor Ort dann massenweise in die Arena strömen können, wird der Rest der Bevölkerung weitgehend in Ruhe gelassen.
Aber mit dem Tourismus ist es so, daß sich da jährlich Millionen Leute aufmachen, um "etwas zu erleben". Es geht um Emotionen, Nervenkitzel, Angeberei oder auch nur damit man gelangweilt sagen kann "kenn' ich schon, weiß ich doch, war ich schon".
Kein Monument, kein Fleckchen Erde bleibt davon verschont. Der Massentourismus verramscht abgelegene Strände genauso wie einzigartige Kunstsammlungen. Aus aller Herren Länder werden die Leute per Busladung in meine Heimatstadt gekarrt, stehen geduldig Schlange, um einmal durch ein Schlüsselloch zu gucken, um einer steinernen Maske die Hand ins offene Maul zu legen, um mit leerem Blick durch Gemäldegalerien, Kirchen und antike Ruinen zu schlappen, weil das eben so auf dem Programm steht. Ab und zu erkennen sie etwas wieder und freuen sich kindlich, dann gibt es ein Selfie mit dem Objekt und beglückt schreiten sie weiter.
Die Veranstalter überschwemmen das Gastland mit Urlaubern, die für ihr Geld etwas sehen und erleben wollen. Nur, ein Ort der mit hundert Besuchern am Tag noch eine Perle darstellt, wird mit fünftausend Touristen, die im Gänsemarsch durchlatschen, zur belanglosen Etappe. Die ganzen Sehenswürdigkeiten, ob der Tadj Mahal oder die Kathedrale von Compostela, werden dabei in ihrer Substanz verschlissen; außerdem ruinieren die großen Pauschalanbieter sämtliche Preise: bei den Hoteliers und Gastronomen bleibt kaum Gewinn hängen und deren Personal schuftet mit Überstunden für Hungerlöhne.

Es wird höchste Zeit, daß wieder Qualität an die Stelle von Quantität tritt. Die Zeit des Massentourismus ist vorbei und ich bin darüber nicht traurig.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

»Thomas Cook« seit 2012 stark überschuldet
Ältester Anbieter von Pauschalreisen meldet Insolvenz an“ ...

Ist es möglich, dass »Thomas Cook« in Zukunft auch alle anderen Flugreiseveranstalter folgen, weil etwa eine neue, politische Strategie vorliegen könnte, welche festgelegt, dass Flugzeuge künftig zuliebe des Klimas nur noch zu privaten Zwecken von deren Eignern, Politikern – besonders aber auch für Nato-Angriffskriege genutzt werden dürfen???

Gravatar: Gerstenmeyer

Es ist doch gut, wenn nicht mehr so viel in der Welt herumgereist wird.
Wer seine Heimat liebt, bleibt daheim. Wer sein Land liebt, bleibt im Lande!
Nur so gedeiht echter Patriotismus, echter Nationaler Stolz.

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