Referendum zur Unabhängigkeit

Abstimmung im schottischen Parlament

Seit 1707 ist Schottland fester Bestandteil des »Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland«. Doch diese Zeiten könnten bald vorbei sein. Heute stimmt das schottische Parlament über ein Unabhängigkeitsreferendum ab.

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Der »Act of Union« trat am 01. Mai 1707 in Kraft. Mit diesem Vereinigungsgesetz wurde die gesetzliche Grundlage zur Vereinigung des Königreichs England und dem Königreich Schottland zum Königreich Großbritannien geschaffen. Beide Parlamente stimmten diesem Vertrag zu, Schottland gab seine volle Souveränität auf. Im Gegenzug dazu aber übernahm das neue Großbritannien die Schulden des damals de facto insolventen Schottland und öffnete den fast den gesamten Erdball umfassenden Markt Englands nun auch für schottische Produkte. Wirtschaftliche Gründe waren es also vor über 300 Jahren, die Schottland antrieben, den Beitritt zu vollziehen.

Wirtschaftliche Gründe sind es nun, die Schottland antreiben, sich aus dem Vereinigten Königreich zu lösen. Denn anders als Engländer und Waliser haben sich die Schotten mit überwältigender Mehrheit gegen den Brexit ausgesprochen; sie wollten und wollen in der EU verbleiben. Um diesem Ansinnen Nachdruck zu verliehen, stimmt heute das schottische Parlament über ein neues Unabhängigkeitsreferendum ab. Ziel des Referendums und der schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon ist eine Volksabstimmung in Schottland im Herbst 2018 respektive im Frühjahr 2019. Dann sollen die Schotten über ihre Zukunft entscheiden.

Vor drei Jahren gab es eine ähnliche Abstimmung. 2014 stimmten noch 55 Prozent der Wähler gegen die Loslösung aus dem »United Kingdom«. Doch durch den Brexit seien die Vorzeichen heute ganz andere, führt Sturgeon an. 62 Prozent der Schotten hatten für einen Verbleib in der EU gestimmt. Sturgeon geht davon aus, dass ein ähnlich hoher Wert an Zustimmung für eine Unabhängigkeit erreicht werden kann.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: qed

"Schottland gehört also nicht in das Armenhaus Europas, sondern ganz im Gegenteil zu den Reichen Volkswirtschaften", wie Ihr Link fabuliert.

Geht's Ihnen gut HDM? Oder mehr so poststrukturalistisch-postfaktisch?
Waren Sie denn überhaupt schon mal in Schottland und haben das zottige Elend der Strolche da gesehen?
Über Jahrhunderte wanderte von dort alles nach USA aus, was noch kriechen konnte, der belebenden Wirkung von Malt-Wisky zum Trotze.
Und heutzutage wählen Schotten mit fast absoluter Mehrheit LINKS. Warum wohl? Weil es da so gut geht? Oder vielmehr, um noch ein paar Mrd. aus England abzuzocken?
Es sollte sich rumgesprochen haben: Die "reichen" schottischen Öl- und Gasfelder sind schon ziemlich alle und bei den derzeitigen Weltmarktpreisen nicht rentabel zu betreiben. Bleiben nur noch Navy-Stützpunkte und die Moorhuhnjagd.

Mrs. May täte also den restlichen Briten und ihrer Partei einem ziemlichen Gefallen, die Schotten ziehen zu lassen, besser heute als morgen.
Sollen doch die Deutschen den schottischen Dauersuff bezahlen.

Gravatar: HDM

Dabei sind die Schotten (durch ihre Öl- und Gasvorkommen) überhaupt nicht auf die EU angewiesen. Aber wenn sie es geschickt anstellen, könnten sie sich auf einen der Top-BIP-Plätze der Welt katapultieren:
http://www.myhighlands.de/highlands-wissen/wovon-leben-die-schotten-eigentlich/
Das wäre dann fast die 'eierlegende Wollmilchsau': losgelöst von England UND raus aus der EU :)

Gravatar: Stephan Achner

Frau Sturgeon ist Teil der SNP, einer sog. linksliberalen Partei. Dass die Linken auch in Schottland lieber in der EU bleiben wollen und dort den "Traum" aller Linken von der Sozialistischen Internationalen über eine nicht demokratische Brüsseler EU herbei zwingen wollen, ist ja nun nichts Neues.

Hinter Sturgeon steht der Brüsseler EU-Apparat, der Großbritannien eine Lektion wegen des Brexit erteilen und somit die Brexit-Verhandlungen belasten will. Es gibt hierzu klare Aussagen aus dem Brüsseler EU-Apparat, die dort aber unter Verschluss gehalten werden. Frau Sturgeon ist nur die Marionette eines üblen Spiels in Brüssel.

Ich kann nur hoffen, dass das schottische Parlament die Durchführung dieses Referendums beschliesst. Dann wird man sehen, ob sich tatsächlich eine Mehrheit der stets freiheitsliebenden Schotten für den GB-Austritt ausspricht. Meine Einschätzung: Wenn die Schotten aufwachen und kapieren, dass sie mit einem GB-Austritt nicht mehr, sondern weniger Unabhängigkeit und Souveränität erreichen, wird Schottland Teil von GB bleiben.

Gravatar: Lupo

Es wird solange abgestimmt bis das Ergebnis passt - kennt man doch irgendwo her.

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