Relativierung der Menschenrechte: Alte und Kranke »werden aussortiert«

Abgesandter des Vatikans kritisiert UNO: Abtreibung und Euthanasie – »skandalöse Verletzung« der Menschenrechte

»Skandalös ist die Verletzung der Menschenrechte heute, Jahrzehnte nachdem die Allgemeine Menschenrechtserklärung verabschiedet wurde. Die Erklärung bestätigt, dass jeder das Recht auf Leben, Freiheit, und Sicherheit seiner Person hat‘.«

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"Skandalös ist die Verletzung der Menschenrechte heute, Jahrzehnte nachdem die Allgemeine Menschenrechtserklärung verabschiedet wurde. Die Erklärung bestätigt, dass "jeder das Recht auf Leben, Freiheit, und Sicherheit seiner Person hat"."

 

Den Finger in die Wunde legte Msgr. Paul Gallagher, der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, also "Abgesandter" des Vatikans bei der UN, in seiner Rede am 1. Oktober vor der 73. UNO-Generalversammlung in New York.

 

Abtreibung und Euthanasie seien, Gallagher gemäß, verbreitete Verletzungen der Menschenrechte.

 

"Der Heilige Stuhl ist besonders besorgt, über die immer enger werdende Interpretation des Rechts auf Leben, auf nationalem Niveau und auf Niveau der Zusammenschlüsse und anderer Menschenrechtsmechanismen."

 

Gallagher kritisierte die immer "schmaler" werdende Interpretation des menschlichen Lebens als Ursache der Bildung einer "Hierarchie von Menschenrechten", der eine "Relativierung der Menschenwürde" einhergeht, wobei den "starken und gesunden" mehr Rechte zugesprochen werden und die "Schwachen aussortiert" werden.

 

Die UNO sei mitschuldig an diesen Entwicklungen: "Diese Ideologie ist leider in mehreren Teilen des UN Menschenrechtssystems präsent und führt zu schwerwiegenden Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten, das das Kind im Mutterleib ignoriert und das Leben von alten Personen und Behinderten als überflüssig oder als Last der Gesellschaft bezeichnet."

 

Der vatikanische Vertreter bei der UNO drängte auf eine Wiedergewinnung einer "globalen Sicht", da "jede einschränkende Sicht der Person unausweichlich eine Entmenschlichung bedeutet und zum tatsächlichen Ausschluss von bestimmten Individuen aus der Spezies "Mensch" führe."

 

Gallagher ermahnte die Anwesenden vor dem Auftreten neuer "Formen der ideologischen Kolonisierung durch die Stärkeren und Wohlhabenderen", und vor "ideologischen Interpretationen" der Menschenrechte, die durch die Forderungen von neuen "Rechten" ausgelöst werden würde.

 

"Während die Freiheit notwendige Bedingung jeder Person ist, die eigene Identität auszudrücken, ist die Reduzierung der Menschenwürde auf seine oder ihre Kapazität des Selbstausdrucks immer ein schwerer Fehler und ein Zeichen, dass die Gesellschaft ihre Fähigkeit verliert, den Wert und die Bedeutung jedes menschlichen Lebens anzuerkennen, ungleich wie schutzlos", fügte Gallagher hinzu.

 

Paul Gallagher dient seit 2014, durch Ernennung von Papst Franziskus, als Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten im Vatikanischen Staatssekretariat. Er ist also "vatikanischer Außenminister". Außerdem wirkt er als Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen.

 

(jb)

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Markus Michael  WOLF

Dem Vatikan muss gesagt werden, dass es kein Recht auf Betrug und Volksverdummung gibt.
Gemeint ist, wenn die Katholische Kirche behauptet, Abtreibung verstosse gegen das 5. Gebot "Du sollst nicht töten", so ist das falsch.
Ich habe diese Ansicht in mehreren Leserkommentaren vertreten, hier nur in Kürze das Wesentliche:
Abtreibungen verstossen nicht gegen das 5. Gebot.
Das 5. Gebot betrifft Menschen, die sich NICHT mehr im Bauch ihrer Mutter aufhalten.

Gravatar: Freigeist

Jedes Kind ist ein Geschenk Gottes, also auf zu offenen Grenzen. Ist nicht ganz im Ernst zu nehmen.

Gravatar: Hans von Atzigen

Keine Frage das Thema Abtreibung ist eine Gratwanderung, so etwas unter womöglich Zwang, ohne Frage ist abzulehnen.
Innzwischen ist jedoch so jedem Menschen bekannt es gibt auch eine vorbeugende, humane Reproduktionskontrolle.
Doch was ist die Antwort des Vatikans auf die Möglichkeit???
Die Antwort ist die Gleiche ein klares NEIN.
Das Elend das sich aus zu hohen Reproduktionsraten, viel zu oft zwangsläufig unabwendbar, ergibt.
DAS ist dem Vatikan offensichtlich egal resp. wird mit schönem Geseusel übergangen.
Recht auf Leben keine Frage JA, nur eben wenn die
Menschen einmal geboren sind, ja dann wird das schnell aber sehr schnell relativiert.
Das Lebensrecht bei knappen Lebensgrundlagen, Missernten, wenn sich daraus Kriege entwickeln.
Ja dann ist mit dem Recht auf Leben schnell einmal
Pustekuchen, dann kommt der Pf. nospert seinen
Segen und das wars!!!!!!
Ein anderes Beispiel der Skandal in Spanien über Jahrzehnte MIT WISSEN des Klerus, der Kindesraub, wegnahme, Trennung von Säuglingen von ihren Müttern.
Tja auch das ist ein Menschenrecht, das Recht zumindest bei seiner Mutter aufzuwachsen.
Ja ja der Vatikan für wahr ein ,,sauberer,, Verein.
Das Rezept des Vatikan gegen das zu grosse Bevölkerungswachstum,
Enthaltsamkeit, Bravo oder was???
Wie währe es denn mal als Vorbild in der eigenen
Bude anfangen, und nicht auf Minderjährige los gehen,
und das mit den Machtmöglichkeiten des
Vatikan vertuschen und unter den Tisch wischen.
Und wie ist das mit der Würde und den Rechten
der heranwachsenden Jugendlichen, da wird offensichtlich auch schnell relativiert.
Kann ein Mensch mit Verstand, mit einem Humanistischen Gewissen, einen solch ,,sauberen,,
willkürlichen, borniert absolutistischen Verein noch achten und respektieren???
DA muss sich jeder für sich, sein Gewissen prüfen,
und allenfalls, einen entsprechenden Entscheid fällen
auch wenn das schwer sein kann und aus dieser Gewissensprüfung die entsprechenden
Konsequenzen ziehen.
Zumindest im Abendland hat jeder die Freiheit das verbriefte Recht, sich aus dem Verein zu verabschieden.

Gravatar: gast

Da das kath.- babylonische und antichristliche System möglichst viele kath.- babylonische antichrisliche Nachkommen haben möchte (genau wie der Islam), ist diese Sichtweise durchaus verständlich.

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