1939: »Mourir pour Dantzig?« / 2022: »Sterben für Charkiw?«

Marcel Déat war ein französischer Politiker, Schriftsteller und Chefredakteur einer französischen Zeitung. Er verfasste im Mai 1939 den Artikel »Mourir pour Dantzig?« (Sterben für Danzig?), in welchem er vorab die Beteiligung Frankreichs an einem sich abzeichnenden Krieg ablehnte. Heutzutage könnte die Frage »Sterben für Charkiw?« lauten.

Foto: Kreml
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Die russische Regierung scheint nicht länger gewillt zu sein, sich bezüglich etwaiger Friedensgesppräche von der Ukraine hinhalten zu lassen. Das erneute Gesprächsangebot des russischen Außenministers Lawrow vom vergangenen Wochenende wurde von Kiew zurück gewiesen. Statt Gesprächsbereitschaft zu zeigen, veröffentlichte die Ukraine zum wiederholten Male die bekannten Durchalte- und Endsiegparolen. Das wiederum wurde in Moskau nicht gut aufgenommen.

Russlands ehemaliger Präsident Dimitri Medwedew reagierte jedenfalls scharf auf das bei CNN veröffentlichte Interview von Selenskij, in welchem dieser seine »Rückeroberungspläne« noch einmal unterstrich und deswegen Verhandlungen mit Russland nicht in Betracht zieht.

Medwedew sagte, dass, falls die Ukraine jetzt nicht den Verhandlungen zustimme, Russland seine eigenen Positionen überdenken werde und gegebenfalls »eine bedingungslose Kapitulation verlangen« würde. Wörtlich schrieb er in seinem Telegram-Kanal: »Die jetzigen ‚Ultimaten‘ sind ein Kinderspiel im Vergleich zu den Forderungen in der Zukunft: der totalen Kapitulation des Kiewer Regimes zu Russlands Bedingungen.« (siehe Beitrag vom RND).

Das wiederum brächte den Werte-Westen in ein arges Dilemma. Bleibt man im Fall der Umsetzung dieser russischen Ziele untätig, so besteht eine realistische Wahrscheinlichkeit, dass die Ukraine einer russischen Großoffensive alleine nicht lange standhalten kann. Wolle man stattdessen die Ukraine schützen, müsste man selbst mehr als nur ein paar Waffenlieferungen aufbieten; man müsste Truppen entsenden, die sich den russischen Verbänden entgegenstellen.

Und damit kommt es dann zu der alles entscheidenden Frage: ist der Werte-Westen bereit, seine Soldaten für Charkiw (oder andere Städte der Ukraine) sterben zu lassen?

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Stefan Riedel

Ich habe heute gelesen, Putin setzt, wie seinerzeit Stalin
im Finnland-Winterkrieg 1939/40 auf bewusst veraltete
Militärtechnik? Müssen wir jetzt auf das "Unternehmen
Barbarossa" made in Putinland Angst haben?

Ich setze auf den veralteten Putin? Rohrkrepierer?

Putin Heil!

Sterben für Danzig? Für wen ist die Resistance gestorben?

Danzig? Bestimmt nicht?

Gravatar: dankefürnichts

Führt die NATO Krieg gegen Russland, ist die Frage nicht, ob NATO-Soldaten sterben. Dann ist die Frage, welcher abgelegene Teil von Europa diesen Dritten Weltkrieg überstehen wird.

Denn da China nicht abwarten kann, ob oder wann Russland am Boden liegt, muss auch China aktiv eingreifen. Damit haben wir dann auch Krieg mit Zielen in den USA mit Abermillionen Toten dort. Dann trifft es wenigstens auch die Verursacher.

Also ein va-banque-Spiel für den korruptesten Staat Europas ... ach nein, es geht ja den USA oder der EU nicht um die Ukraine, es geht Obama-Clinton mit ihrer Handpuppe Biden nur um das neue amerikanische Jahrhundert. Da sie es anders als mit Zerstörung Europas nicht schaffen, müssen die Europäer eben ihre eigene Zerstörung inszenieren. Dass dies möglich ist, beweist: Der Mensch ist eine Fehlkonstruktion.

Gravatar: famd

Ich fürchte, der so genannte "Werte Westen" - mit seinen besonderen Fähigkeiten Unruhen zu stiften, um den Ring um Russland zu schließen...sich die Welt zum Untertan zu machen... Das Finale wird anders aussehen, dieser "Werte Westen", der sogar die eigenen Bürger drangsaliert und ausraubt, wird an der Ukraine-Strategie endgültig zerbrechen - 100%. Ich wäre froh würde es so kommen. Und diese Scheiß-Amis flüchten in ihre Sümpfe - solange man sie noch lässt - auch Flucht ist eine Gnade. Man muss noch ein bisschen warten, bis auch die naive Dumme vom EU-Schattenkabinett es begreift... aber manche Dinge brauchen Zeit.

Gravatar: Hajo

Sterben für Charkiw könnte noch kommen, wenn wir den Bogen überspannen und dann wären wir noch nicht einmal wehrbereit, denn der Verbandsvorsitzende sprach von einem katastrophalen Zustand der Bundeswehr und dabei liefern wir noch die letzten tauglichen Waffen an die Ukraine um die Freiheit zu verteidigen und wären am Ende selbst schutzlos. sollte irgend jemand über uns hereinbrechen, sowohl von innen, als auch von außen.

Das ist rot/grüne Politik, denen man nahezu auf allen Geschäftsfeldern eine Art Geistesstörung zuordnen kann oder was noch viel schlimmer wäre, wenn dahinter Absicht steckt, denn die Worte ihrer Führung machen schon verdächtig, weil diese von den Tatsachen abweichen und das ist eine verlogene Taktik um die Leute in Ruhe zu wiegen, damit sie ihre eigene Haut retten können, die derzeit mehr als gefährdet sein könnte, wenn da ein Katastrophe wirtschaftlicher Art über uns hernieder geht.

Gravatar: Karlo Franky

Man sieht nirgendswo den sog. "Wertewesten", denn es gibt in der EU keine moralische, kulturelle und menschliche Werte mehr.
Es ist seit dem Willkommensmißt und grünen Ideen der angeblichen Freiheit total untergekommen.
Außerdem der Westen tut jetzt schon alles um ihr eigenes Volk zu schaden und auf paar Hunderttausenden Toten kommt es nicht mehr darauf an.
Jede Waffenlieferung geht darauf hin und tötet Menschen!
Friedensverhandlungen, Streichen aller Sanktionen und Öffnung der NS2 und zwar sofort.

Gravatar: Lutz

"...die bekannten Durchalte- und Endsiegparolen."

Väterchen Wladimir Wladimirowitsch stürze den penis-piano-spielenden größenwahnsinnigen Clown in Kiew, der seine Leute gewissenlos verheizt und selbst im ergaunerten Luxus lebt - danach Friedensverhandlungen!!!

Hinweis für den Bonsai-Churchill: Danach bitte "Slava Rossija" rufen!!!

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Und damit kommt es dann zu der alles entscheidenden Frage: ist der Werte-Westen bereit, seine Soldaten für Charkiw (oder andere Städte der Ukraine) sterben zu lassen?“ ...

Sollte die Frage nicht besser heißen:

„Warum wollen USA und Nato einen Krieg gegen Russland“
https://www.wsws.org/de/articles/2022/01/26/pers-j26.html,
zu dessen Durchführung mit dem Ziel eines „Endsieges“ ihnen scheinbar ´jedes Mittel` recht ist???

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