Umfragenwerte der Sozialdemokraten nach ihrem Parteitag

11 Prozent: SPD stürzt weiter ab

Wenn die Mitglieder der SPD gedacht hatten, nach ihrem Parteitag ginge es aufwärts, dann irren sie sich: Umfragen weisen in die andere Richtung. Und das aus einem guten Grund. - Ein Kommentar

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Die SPD gibt sich zunehmend grüner. Sie hat das Image der von oben geführten Partei abgelegt und ihren Vorsitzenden basisdemokratisch gewählt – besser, wählen lassen. Und es ist auch nicht wie zu Brandts Zeiten eine Person, sondern es sind zwei und die zudem noch quotiert. Da wird, so müssen sich viele Sozialdemokraten gedacht haben, nichts mehr schiefgehen können.

Doch die Umfragen am Tag danach sagen etwas anderes aus: Bei Forsa sackte die SPD auf historisch niedrige 11 Prozent. Es droht die Einstelligkeit. Die hämischen Kommentare der Medien lassen sich mehr oder weniger gut verkraften. Auch die Telefonstreiche frecher Youtuber werden auf den Hinterbänken womöglich sogar ein Lachen auslösen. Doch dauerhaft verlorene Wahlen sind das sicherste Zeichen für das Ende einer Partei.

Und diese SPD ist völlig am Ende. Nicht weil die Inhalt alt und überholt sind, denn das sind sie ohne Frage schon lange. Nein, die deutschen Sozialdemokraten sind am Ende, weil ihnen jeder Sinn für Machtverhältnisse fehlt. Und darum geht es in der Politik: Um die Verteilung von Macht. Und da wollen die Bürger Politiker sehen, die sich darauf verstehen, auf die Verteilung von Macht. 

Dann aber kann eine Partei, die ihre beiden besten Männer ins Abseits bugsiert, nicht an die Macht. Frank–Walter Steinmeier wurde von Angela Merkel abserviert – ins Schloss Bellevue, welch tiefe Symbolik. Doch mit der Basisentscheidung für ein Paar aus einem Finanzminister, der einen verfassungswidrigen Haushalt einreicht, und einer namenlosen Genossin, die meint, es hätte noch keinen echten Sozialismus gegeben, hat sie auch den zweiten ihrer besten Männer selbst abserviert.

Olaf Scholz hatte vor 8 Jahren in Hamburg geschafft, wovon die SPD auf Bundeseben seit eineinhalb Jahrzehnten nur noch träumt: Seine SPD erreichte in der Hansestadt fast 50 Prozent. Vergangene Zeiten schienen wiederzukehren. Dort, wo einstens Helmut Schmidts Aufstieg begann, erstrahlte ein neuer, sozialdemokratischer Stern. In keiner Partei hätte danach in Frage gestanden, wer die Partei zukünftig führt – in keiner!

Und so fragt sich der Bürger: Was ist das für eine Partei, die den einizgen Sozialdemokrat, der in den letzten 15 Jahren auf Landesebene Erfolg gehabt hat, nicht mit dem Vorsitz betraut ? Was ist das für eine Partei, die den einzigen möglichen Kanzlerkandidaten, nicht einmal selbst unterstützt ? Was ist das für eine Partei, die einen Heißsporn, der als älterer Bruder von Greta Thunberg durchgehen könnte, als Vorsitzenden auch nur in Betracht zieht ? – Richtig: Die SPD.

Und so wird deutlich: Eine solche Partei will offenbar nicht an die Macht. Und eine Partei, die nicht an die Macht will, wird nicht gewählt. Sie darf diskutieren. Sie darf Quoten einführen. Sie darf sozialistischen Visionen nachhängen. Sie darf pubertierende Pimpfe für den Vorsitz vorschlagen. Aber sie wird nicht gewählt. Also kommt sie auch nicht mehr an die Macht.

Und so geht es mit den Sozialdemokraten immer weiter nach bergab. Im gewissen Sinne enden sie so, wie sie begannen. Sie hatten in ihrer langen Geschichte immer ein Problem mit der Macht. Ein machtwilliger Ebert hätte 1918 das Deutsche Kaiserreich in die Republik retten können. Eine machtergreifende SPD hätte einen Reichskanzler Hitler 1933 verhindert. Ein machtbewusster Kanzler Willy Brandt hätte 1973 jeden Spion überstanden. Ein machtversessener Schröder die Kanzlerschaft niemals zu früh und freiwillig durch seinen Rücktritt verschenkt. Helmut Schmidt war die Ausnahme von der Regel. Aber von dem sagt man ja bekanntlich, er war der richtige Kanzler in der falschen Partei – eine falsche Partei, die dabei ist zu verschwinden.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karl Napp

Schade, daß Stegner und Müller-Berlin nicht mehr im Vorstand der SPD sind. Jede Äußerung von ihnen hat die SPD Stimmen gekostet. Sie waren schon durch ihre Mimik naturbegabte Wegbereiter der SPD auf dem Marsch zum einstelligen Wähleranteil!

Gravatar: Hans H.

In der Links-Radikalen Einheitsfront von Grünen, SPD und Linken - sind die Hasser und Zerstörer des Deutschen Volkes - in ihrem Ziel der Linken Welt-Herrschaft vereint!
In den Massen-Medien und bei der Internet-Zensur - haben sie schon die Macht an sich gerissen - und üben die "Linke Meinungs-Diktatur" über die Bevölkerung aus!

Gravatar: klaus

Es bleibt dabei : solange sich die SPD nicht radikal und grundsätzlich von der Agenda von Schröder und seiner damaligen Clique distanziert und beim deutschen Volk entschuldigt, wird es weiter den Bach runter gehen. Geschieht ihnen recht !
Also was jetzt windelweich und verschwommen als "Reparatur" (Harz IV, Rente usw. ) verkündet wird, ist nicht weiter als hilfloses gestammel. Das glaubt dieser Partei, egal wer sie gerade führt, niemand mehr. Siehe Martin Schulz, der wollte "mehr Gerechtigkeit"....wo ist er und sein Idee geblieben ?

Es gab mal in Frankreich die sogenannten "Utopischen Sozialisten".... Alles Schall und Rauch wie Schulz.

Gravatar: Miesepeter

Die SPD hat nur eine Chance in der Opposition als Opposition zum Neoliberalismus ihrer eigentlich verbündeten Parteien. Bis es soweit ist, werden noch schmerzliche Jahre vergehen und dann erst mal auf niedrigen Niveau.

Gravatar: hans

SPD und CDU sind Vergeichbar mit einem vollen Mülleimer der stinkt.
Es wird Zeit diese zu Entsorgen!

Gravatar: Frost

Es ist schwierig im Neoliberalismus ein Sozi zu bleiben. Das Dilemma fing schon bei Schmidt an.Und wer ist Steinmeier - doch ein Schicki - Micki; mit Schröder der größte Befürworter der Hartz IV Gesetze. Und Scholz: hat sich Hamburg unter ihm nicht hoch verschuldet ! Die SPD hat die Absicht Neoliberal und ein bisschen sozial zu sein.
Um richtig sozial zu sein, darf man sich nicht von Lobbyisten kaufen lassen. Z.B. Steinbrück, der von Lobbysten bezahlte Reden hält. (eine Rede 20 000 €.) oder Müntefähring: " Kein Hatz IV Empfänger, braucht die Sorge zu haben, seine Wohnung zu verlieren". Von dem Renten - Hokuspokus ganz zu schweigen. Wo sind den da Sozialdemokraten ! Und die wird es auch nicht mehr geben. Und das Volk weiß das. Die ganze Schei... ist so verfahren, dass nur ein Strukturwandel eine Änderung bringen könnte. Die Welt steht auf dem Kopf, und die SPD dreht sich mit.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Wenn die Mitglieder der SPD gedacht hatten, nach ihrem Parteitag ginge es aufwärts, dann irren sie sich: Umfragen weisen in die andere Richtung. Und das aus einem guten Grund.“ ...

Weil diese längst nicht mehr Volkspartei – m. E. ähnlich wie die CDU & Co. – vom Volk ganz einfach nicht mehr gebraucht wird???
https://www.cicero.de/innenpolitik/spd-volkspartei-ueberfluessig-sozialdemokratie-cdu-afd

Ist die AfD nicht ganz besonders auch deshalb derart im Kommen???

Gravatar: Querulantino

Den Sozialdemokraten fehlt vor allem der Sinn für die Sorgen potentieller Wähler und Verständnis für simple ökonomische Zusammenhänge. Was hat ein Hartz IV- oder Mindestlohnbezieher davon wenn Millionen unqualifizierte und kulturfremde illegale Wirtschaftsmigranten ins Land gelassen werden, die dann mit ihnen um Sozialleistungen konkurieren? Was soll eine gesetzliche Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro / Stunde bringen, wenn schon die Einführung des Mindestlohns für die Betroffenen keinen spürbaren Nutzen hatte, weil sie ihn über höhere Preise (incl. Mehrwertsteuer) letztlich selbst bezahlt haben. "Wahnsinn ist, immer wieder das Selbe zu versuchen und zu erwarten, dass etwas anderes dabei herauskommt." (Albert Einstein).
Bei einer Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohnes - auf welchen Betrag auch immer - werden auch alle anderen Einkommen steigen bis die alten Abstände wieder hergestellt sind. Die Mehrkosten werden soweit sie nicht durch höhere Arbeitsproduktivität (Personalabbau) ausgeglichen werden können zzgl. Lohnnebenkosten und Mehrwertsteuer auf die Preise umgelegt, die auch von den unteren Einkommensgruppen und Hartz IV Empfängern bezahlt werden müssen.
Zu solchen Überlegungen ist inzwischen jede Friseurin und jede Pflegehilfskraft fähig, nur eben linke (und das sind inzwischen die Meisten) Politiker nicht.

Gravatar: Friedhelm Sieb

Ja, alle Zeichen stehen auf Dauerflaute für eine SPD, die nicht nur programmatisch eine Kopie von zwei im Bundestag sitzenden Parteien ist (da wird logischerweise von vielen Wählern lieber das Original gewählt), auch personell einen so eklatanten Einbruch erlebt, dass die Hälfte der SPD Parlamentarier auf Bundesebene sich bereits heute schon Arbeitsplatz und ein sicheres Bleibe suchen sollte, um ein friedliches in Wohlstand verbringendes Rentner- oder Arbeitnehmerdasein genießen zu können.
Lukrative Arbeitsplätze auch für nicht ausgebildete Parlamentarier gibt es in diesem Land zu Genüge.

Gravatar: Pack

5% ist offenbar das Ziel der Genmossen!
Eine ehemals stolze Partei wird innerhalb weniger Jahre durch Dummheit zerstört!

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