Die halbe Wahrheit

100 Jahre Frauenwahlrecht

Zum 100. Jahrestag des Frauenwahlrechts drängt Bundesjustizministerin Katarina Barley auf eine Änderung des Wahlrechts, um den Frauenanteil im Bundestag zu erhöhen, als hätte es ein Ergebnis des Wahlrechts für Frauen sein müssen, dass Frauen so wählen, wie es sich Linke, Grüne und Feministen heute wünschen.

Symbolbild Pixabay
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Das aktive und passive Wahlrecht für Frauen war in Deutschland am 12. November 1918 vom Rat der Volksbeauftragten, der eine Übergangsregierung darstellte, in einem Aufruf mit Gesetzescharakter verkündet worden. Tatsächlich wählen konnten die Frauen erst bei der Wahl zur Weimarer Nationalversammlung im Januar 1919, sofern sie 30 Jahre alt waren und Grundbesitz hatten.

Diese Einschränkung zeigt bereits, dass es sich dabei nicht um das große einschneidende Ereignis handelte, als das es uns verkauft werden soll. »Vor 100 Jahren erhielten Frauen in Deutschland erstmals das Wahlrecht. Das war mehr als eine Revolution«, schreibt die Zeit (hinter einer Bezahlschranke) – doch wie sah es wirklich aus?

Bis 1918 galt in großen Teilen Deutschlands das preußische Wahlrecht, das nicht vom Geschlecht abhängig war, sondern an Kriterien wie Standeszugehörigkeit, Besitz und Steuerleistung ausgerichtet war. Es konnten auch nur wenige Männer wählen. Für Bayern gilt, dass noch im 19. Jahrhundert nur 1,2 % der Bevölkerung das aktive Wahlrecht hatten.

»Nicht zu vergessen ist übrigens: Das gleiche und freie Wahlrecht wurde damals auch für alle Männer durchgesetzt. Bis dahin galt eine Art Dreiklassenwahlrecht, demnach kein Mann wählen durfte, der Armen-Unterstützung erhielt oder aktiv im Heer oder Marine diente. Bei der Wahlrechtsausübung wurde also nicht allein nach Geschlecht differenziert, sondern unter anderem auch nach Einkommen und Vermögen.« Das schrieb Angela Merkel in dem Buch ‚Damenwahl‘, das 2008 erschienen ist.

Solche Töne, die eine differenzierte Sichtweise zeigen, sind heute in den Hintergrund gerückt. Heute wird uns der Feiertag einseitig als Tag des Triumphes der Frauen über die Männer dargestellt. Der grundsätzliche Fehler, der dabei gemacht wird, ist folgender: Aus feministischer Sicht wird die Entwicklung so gesehen, als hätten Frauen ihren Anspruch zu wählen, gegen die Männer durchgesetzt. Tatsächlich haben aber Männer und Frauen gemeinsam dafür gestritten, dass der Kreis derjenigen, die an der Gestaltung der Demokratie mitwirken, vergrößert wird.

Man kann nicht Rechte fordern, ohne gleichzeitig die entsprechenden Pflichten zu bedenken. Die damalige Parole lautete »Gleiche Pflichten, gleiche Rechte«. Unter diesem Banner versammelten sich seinerzeit Frauen und Männer gemeinsam. Das Wahlrecht wurde Frauen zugesprochen, nachdem man sie von den Pflichten entbunden hatte.

Das zeigt sich besonders deutlich am Beispiel der Schweiz, das in Sachen Wahlrecht als besonders rückständig verrufen ist. In der Schweiz ist jedoch das Recht zu wählen ausdrücklich an die Pflicht zur Landesverteidigung gekoppelt. Frauenverbände in der Schweiz waren deshalb seinerzeit gegen ein Wahlrecht für Frauen. Es dauerte bis in die siebziger Jahre, bis Rechte und Pflichten für Frauen in der Schweiz entkoppelt werden konnten.

Nach feministischer Sichtweise halten die Benachteiligungen der Frauen immer noch an. Ihrer Meinung nach hätte das Wahlrecht dazu führen müssen, dass im Bundestag Frauen und Männer zu je fünfzig Prozent vertreten sind. Dass sie »immer noch« in der »Unterzahl« sind, nach wie vor »unterrepräsentiert« sind, wird allgemein beklagt – etwa in der Süddeutschen (Barley mache sich »echte Sorgen« wegen der »Rückschritte« bei der »Gleichberechtigung«) und bei der Deutschen Welle (»Das Ziel ist noch nicht erreicht«) und beim Stern (»Bundestag besteht zu zwei Dritteln aus Männern«).

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dirk S

Zitat:"Nach feministischer Sichtweise halten die Benachteiligungen der Frauen immer noch an."

Was kein Wunder ist, besteht ihre Existenzberechtigung doch darin, über (eingebildetet) Benachteiligungen zu jammern. Schon allein deshalb wird die "Benachteiligung der Frau" nie enden.
Was allerdings realistische Lösungsansätze betrifft, da sieht es bei Femistinnen recht mau aus. Ist aber auch nicht deren Interesse.

Zitat:"Ihrer Meinung nach hätte das Wahlrecht dazu führen müssen, dass im Bundestag Frauen und Männer zu je fünfzig Prozent vertreten sind."

Ausgangsgleichheit ("Gleichberechtigung") bedeutet nicht Ergebnisgleichheit ("Gleichstellung"). Zumal auch in den Parteien die Geschlechtsverteilung der Mitglieder nicht 50:50 ( http://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/zahlen-und-fakten/140358/soziale-zusammensetzung ) ist. Es engagieren sich mehr Männer als Frauen in der Politik, folglich ist auch zu erwarten, dass mehr männliche Kandiaten aufgestellt und gewählt werden. Aber gut, hat was mit Logik zu tun, also nichts für Feministinnen.

Zitat:"Dass sie »immer noch« in der »Unterzahl« sind, nach wie vor »unterrepräsentiert« sind, wird allgemein beklagt"

Ähm nein, die Frauen sind sogar überrepräsentiert, bemessen an der Anzahl der Parteimitliedschaften (selbst bei den Grünen). Und repäsentiert werden Wählerinnen durch die gewählten Abgeordneten und nicht über das Geschlecht der Abgeordneten. Aber, das zu erkennen hat wieder mal mit Logik und höheren kognitiven Fähigkeiten zu tun...

Zitat:"Barley mache sich »echte Sorgen« wegen der »Rückschritte« bei der »Gleichberechtigung«"

Und ich mache mir Sorgen, dass solche Personen, die anscheinend mit Logik und dem GG auf Kriegsfuss stehen, das Justizministerium leiten dürften. Maas war ja schon eine krasse Fehlbesetztung, aber die Barley zeigt deutlich, dass eine Steigerung möglich ist. Man könnte auch sagen, Frau Barley zeigt, dass es Frauen gibt, die noch unfähiger sind, als unfähige Männer. Wobei, auch nichts Überraschendes...

Aber vielleicht haben wir den "Point of no return" in DE bereits überschritten und es muss erst mal wieder alles den Bach hinunter gehen, bevor wieder Vernunft einkehren kann. Wäre schade, aber wenn es die Mehrheit so will...

Wahlfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Gast

Sehr richtig! Männer hatten auch kein allgemeines Wahlrecht!

Ob das Frauenwahlrecht so eine glorreiche Idee war, kann man bezweifeln. Die meisten Stimmen bei Wahlen bekam die NSDAP nämlich von den Frauen im Land Oldenburg.
Und jetzt ist die Melonenpartei stärkste Partei- bei Frauen. So wie bislang die Spezialdemokratten mehr Frauen- als Männerstimmen bekamen. Genauso waren es mehrheitlich Frauen, die vor drei Jahren kreischend mit Teddybären warfen. Und was regiert uns jetzt?? Wir sehen also, Katastrophen werden überproportional oft durch Frauen verursacht...

Gravatar: Daniel Rossmann

Es gibt zwei Dinge, die Deutschland das Genick gebrochen haben:

1. Die Bismarcksche Sozialgesetzgebung. Damit wurde aus Deutschland ein sozialistischer Zentralstaat. Die Menschen mußten nicht mehr für sich selbst sorgen, sondern der Staat sorgte von nun an durch Umverteilung für den Menschen. Die staatliche Rentenversicherung erlaubte es den Menschen ihre Kinder abzutreiben. Sie waren auf selbige im Alter nicht mehr angewiesen, der Staat sorgte jetzt für sie.

2. Die Einführung des Frauenwahlrechts. Jetzt vertrat nicht mehr der Mann die Familie nach außen und wählte das was für seine Familie und sein Land gut war, sondern jedes Individuum wählte was es für sich persönlich für gut hielt. Die Familie und das Vaterland hatte keine Stimme mehr und kamen unter die Räder.

Beide Regelungen, die Bismarckschen Sozialgesetze (in Verbindung mit den Sozialistengesetzen, mit denen er die Arbeitervereine, die auf Selbsthilfe und Autonomie setzten verbieten ließ) und das Frauenwahlrecht haben die Familie und damit die gesellschaftliche und infolge davon auch die staatliche Ordnung langfristig zerstört.

P.S. In der Schweiz gab es einmal eine Volksabstimmung zum Minarett-Verbot. Dabei stellte sich heraus, daß in den Kantonen, die sich am längsten geweigert hatten das Frauenwahlrecht einzuführen, die Zustimmung zum Minarettverbot am größten war und daß die Kantone, die am frühesten das Frauenwahlrecht eingeführt hatten, mehrheitlich gegen das Minarettverbot gestimmt hatten.

https://www.youtube.com/watch?v=hN1GwOLgjVs

https://www.youtube.com/watch?v=UxpVwBzFAkw&list=PLpBEE60LhUT7Nt0ntCgAnM8McjHpuBPm-&index=1&bpctr=1542026415

https://www.youtube.com/watch?v=tFyIzoBwXVk

Gravatar: tumb stone

"Das Wahlrecht wurde Frauen zugesprochen, nachdem man sie von den Pflichten entbunden hatte."
dieser Punkt wird hier mal so beiläufig erwähnt, weiter ausgeführt jedoch außer in den Kommentaren nicht.
Das ist aber ein recht entscheidender Punkt. Das Wahlrecht entwickelte sich z.B. in England in der Art, daß erst der Adel wählen durfte, später kamen Männer mit einem gewissen Mindesteinkommen dazu und erst dann forderten die restlichen Männer mit Hinweis auf ihre Vaterlandspflichten "wir düfen hier an den Fronten verrecken aber nicht wählen.." das allgemeine Wahlrecht.
Kurze Zeit später kamen die Frauen und forderten, daß auch sie wählen dürfen, ohne natürlich die entsprechenden Pflichten beim Heer erfüllen zu müssen.
Dies sozusagen als Grundprinzip des Feminismus: Fordern ja, Pflichten?! - wir lassen uns doch nicht unterdrücken..
Die Auswirkungen des passiven Wahlrechts: Gutmenschelei vor Rationalität, sind oben schon beschrieben worden.
Was das aktive Wahlrecht anbelangt, kann man später mal in Geschichtsbüchern nachvollziehen, unter welcher großen Führerin was genau zusammenbrach..
Obgleich es nach Kleopatra keine ägyptischen Geschichtsbücher mehr gab..

Gravatar: Hajo

100 Jahre Frauenwahlrecht und nun noch weiter die Grünen unterstützen mit ihrer Immigrationswut und dann haben sie die beste Gewähr, bald wieder mit Kopftuch hinter dem Herd zu stehen, denn haben die erst mal die Majorität wird es keinen moderaten Islam in Europa geben, denn der Koran ist das Gesetz und dem werden sich allen Muslime unterordnen, auch in Europa.

Gravatar: Erforderlicher Name

Leider muß ich sagen daß all das oben Geschriebene vollkommen falsch ist!

Seit 1871 galt in Deutschland (Deutsches Reich) das freie, gleiche und geheime Wahlrecht - auf Reichsebene, und nur für Männer! Genau das war der Grund warum (nur in Deutschland) die Sozialdemokraten von Wahl zu Wahl Stimmenzuwächse erhielten und schlußendlich, Juli 1914, als bei weitem stärkste Fraktion kriegsentscheidend darüber befinden konnten ob Kredite für die Rüstung aufgenommen werden - oder nicht, weil das Haushaltsrecht eben im Reichstag lag. (Anmerkung: Daher die hoffentlich bald erledigte Frage "Wer hat uns verraten? …")

Die Bundesstaaten, die eben genau das waren, nämlich Staaten, regelten das Wahlrecht nach ihrem Gusto - eben weil sie eigenständige Staaten waren. Und ja, IN Preußen galt das Dreiklassenwahlrecht - immer noch bei weitem besser als im englischen Königreich, indem bis 1907 nur Steuerzahler nach der Höhe ihrer Steuern abstimmen durften. In Deutschland erhielten - nicht mehr nur auf Reichsebene - Frauen ab 1919 das Wahlrecht, im englischen Königreich 1920 und in der Schweiz in den letzten Kantonen 1968.

Das Deutsche Reich von 1871 bis 1918 war weitaus demokratischer als daß es heute noch der herrschenden Doktrin wegen im Schulunterricht gesagt werden dürfte. Was dabei die meisten vollkommen übersehen: Laut Verfassung des Deutschen Reiches von 1871 sollte die preußische Verwaltung (Exekutive) die Verwaltung des Deutschen Reiches von 1871 übernehmen. Das Wahlrecht zu Parlamenten gehört aber zur Legislative. Und auf Reichsebene (Reichstag) galt bei Wahlen auch in Preußen das freie, geheim und gleiche Wahlrecht.

Über Jahrtausende hatten nur die das Wahlrecht, die sich militärisch an der Sicherung des Staates beteiligten - das galt auch für die Stadtstaaten im antiken Griechenland, aber auch im Römischen Reich, bei den Hethitern usw. Und natürlich auch im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ("Heeresfolge" und "Wahlkapitulation" des Königs - Wahlkönigtum, nicht Erbkönigtum).
Und genau aus diesem Grund (Wahlrecht heißt Heeresfolge leisten) hatten Frauen keines, weil bis zum 20. Jahrhundert versucht wurde Frauen aus dem Militärwesen rauszuhalten - siehe Wehrpflicht Bundesrepublik Deutschland bis in die 1990er und in (fast) jedem anderen Staat auf der Welt. Was dabei herauskommt wenn Frauen über die Sicherung des Staates mitreden dürfen kann man nicht nur im aktuellen Zustand unseres Militärwesens ablesen, sondern gerade (siehe Wahlrecht ab 1919 in Deutschland und ab 1920 in England) in der Entwicklung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die unsere Welt (siehe Roosevelts, Churchills und Stalins Februar 1945 in Jalta beschlossene UN als sozusagen «oberste Heeresleitung» der Alliierten) bis heute nicht einfach nur beeinflußt, sondern maßgeblich bestimmt. In Deutschland: Nur aufgrund des Frauenwahlrechts konnten SPD (ab 1970er) und Grüne (ab 1980er) über sogenannte Bildungsreformen die Grundlage unseres Staates bis ins Mark zerstören, also das Gegenteil der Sicherung des Staates. Immer daran denken, der Alte Fritz hat schon Mitte des 18. Jahrhunderts in Preußen die Schulpflicht eingeführt, weil er wollte daß seine Soldaten Lesen und Schreiben können um die Befehle zu verstehen, die ihnen zunehmend schriftlich erteilt wurden - daher das von aller Welt auch lange nach 1945 noch mit höchstem Respekt anerkannte "Auftragswesen" in den verschiedenen Ausprägungen des deutschen Militärwesens).

Schon mal überlegt wie gut es uns ginge wenn Frauen kein Wahlrecht mehr hätten und uns u.a. die jetzige Regierung vollkommen erspart geblieben wäre? Und ja, dafür müßten die Männer selbstverständlich bis zum Äußersten nicht nur für die Sicherung des Staatswesens, sondern eben auch der Familie, der Mutter und ihren Kindern einstehen - und wenn's das eigene Leben kostet. Die Gretchenfrage, die man ruhig auch Frauen stellen kann: Lieber eine Proletarierin (Besitzlose) im Römischen Reich oder lieber eine Frau, eine freie Frau im freien Germanien, was immer die Möglichkeit mit einschloß nach eigenem Gusto Priesterin zu sein? Oder andersherum gefragt: Was genau hat sich seit der Einführung des Frauenwahlrechts faktisch! verbessert? (Und nein, ich plädiere nicht für dessen Abschaffung, ich möchte nur gern wissen was sich faktisch! (normative Kraft des rein Faktischen) verbessert hat.)

Gravatar: Annegret Diemer

Wie politisch unkorrekt von Frau Barley! Richtigerweise soll jedes Geschlecht zu gleichen Teilen im Bundestag vertreten sein! Alle 60!

Gravatar: Gerd Müller

Was heute hier aus diesem "Gedenktag" gemacht wird, ist pure kommunistische Propaganda !

Fast alle diese holen Phrasen erinnern mich an meine Schulzeit in der Ostzone ......

Glauben diese Wahlverlierer tatsächlich, sie könnten dadurch wieder mehr Wähler bekommen ?
Haben sie noch immer nicht begriffen, das sie mit ihrer Spinnerpolitik abgewirtschaftet haben ??

Gravatar: Karl

Was sind das für Wahlen, wenn man mit Frauenquoten die Stimmabgaben ignoriert und meisst nicht qualifizierte Frauen auf Positionen setzt denen sie nicht gewachsen sind. irgendwelche quoten haben aber auch rein gar nichts mit Gleichberechtigung zu tun !! Und wenn Frauen ihre Geschlechtsgenossinen nicht wählen, hat das wohl auch seinen Grund,, und nun auch noch diese augenwischerei 100. Jahrestag des Frauenwahlrechts

Gravatar: Hannes

Bei der Dame sieht man wozu Quote führt... Dummbazen an der falschen Stelle...

Aber sie hat sich ja selbst als Dummbaz geoutet...

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