Ein Interview mit Steven E. Kuhn

Wie Trump die Welt verändern wird

Die Freie Welt sprach mit Steven E. Kuhn, US-amerikanischer Schriftsteller, Unternehmensberater und ehemaliger Soldat der US Army. Herr Kuhn war im Golfkrieg 1990/91 im Irak eingesetzt. Für seine Leistung hatte er den Bronze Star bekommen. Seit einigen Jahren hält er sich oft in Eruopa auf und kommentiert die politischen Entwicklungen.

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Freie Welt: Herr Kuhn, danke, dass Sie sich Zeit nehmen, mit uns zu sprechen. Wir wissen, dass Sie sehr beschäftigt sind. Aber als einer der ausgesprochenen Unterstützer des gewählten Präsidenten Trump in Europa, denken wir, es wäre eine geeignete Gelegenheit für Sie, zu erklären, wie sie die Zukunft mit Präsident Trump sehen, denn ein Großteil der Welt betrachtet es ja eher als gefährliche Situation.

Steven Kuhn: Danke für die Gelegenheit und für die Art, wie Sie die Fragen stellen. Oftmals werden Fragen so gestellt, dass man sie nicht einfach so beanworten kann, sondern sich verteidigen muss. Das macht das Interview dann zu einer einseitigen Sache.

Freie Welt: Wie Sie wissen, ist die Welt mit der Wahl des designierten Trump nicht sehr glücklich. In Europa machten nahezu jeder Politiker und jedes Nachrichtenmedium Prognosen, als stünde das Jüngste Gericht bevor. Besondern in Bezug auf Russland. Wie sehen Sie die Reaktionen der Presse und der politischen Führer mit Bezug auf ihr Wissen über die Situation?

Steven Kuhn: Lassen Sie uns einen Blick zurückwerfen, bevor ich Ihre Frage beantworte. Deutschland hatte sich lange Zeit bemüht, die Spannungen mit Russland abzubauen und hat um die Aufhebung der Santkionen nachgefragt. Seit der Schröder-Regierung sind die Beziehungen eng. Nun plötzlich zu sagen, Europa sei in Gefahr, weil der gewählte Präsident Trump bessere Beziehungen mit Russland wolle, ist ein Narrative, dass von Leuten durchgedrückt wird, die Trump partout nicht im Amt sehen wollen. Es gibt allerdings gute Gründe für diese Politiker, Trump nicht in einer Machposition sehen zu wollen.

Trump hat immer wieder gezeigt, dass er nicht Teil des Establishments ist. Er macht das mit seinen Handlungen sehr deutlich und mit den Ernennungen seines Kabinetts. Das beunruhigt die ganzen Karriere-Politiker. Es stört die Abmachungen und Vorteile, sowie die konfortable und sichere Lebensart, die sie führen. Die Leute wachen überall auf der Welt auf. Der gewählte Präsident löst dieses Erwachen aus, indem er der Welt gezeigt hat, dass die Bürger tatsächlich wieder eine Stimme in der Regierung haben können. Das ist in der Tat sehr aufregend.

Freie Welt: Das klingt ein bisschen zu sensationell für mich. Glauben Sie wirklich, dass Trump so anders sein wird?

Steven Kuhn: Ich glaube, der Zug hat den Bahnhof verlassen und rollt mit dem gewählten Präsidenten Trump am Steuer über die Schienen zu einem besseren Ort. Erinnern Sie sich: Er und sein Kabinet, seine Ernannten und seine Anhänger haben für etwas persönliches gekämpft, für einen Glauben und Prinzipien.

Das Statement “Make America Great again” war ein Schlüssel zum Sieg, warum? Viele sagen, es sei zu allgemein und könnte alles bedeuten … nun ja, das ist genau der Grund, warum es so kraftvoll ist. Amerika wieder zur alten Größe zurückzuverhelfen, bedeutet Verschiedenes für verschiedene Bürger, und dafür werden sie kämpfen. Wenn die Botschaft weniger allgemein gewesen wäre, wären der Glaube und der Einsatz weniger stark gewesen. Sehen Sie sich den Clinton-Slogan “Stronger together” - “zusammen stärker” … was sagt Ihnen das persönlich? Schließt das Amerika ein? Schließt es das Gefühl ein, Teil von etwas zu sein, dass größer ist als du selbst? Überhaupt nicht. Es kommt herüber wie ein Slogan einer glatten PR-Agentur. Amerikaner sind und waren schon immer gewohnt, für etwas zu kämpfen, das sie wirklich wollen. Revolution, Bürgerkrieg und so weiter. Dies ist es, was Trump geprägt hat. Der Rest geschah fast automatisch.

Freie Welt: Das alles klingt fast wie eine Kampagne für Trump. Aber Sie haben noch nicht die Frage beantwortet: Wird Trump wirklich Veränderung bringen?

Steven Kuhn: Hat er das nicht schon? Schauen Sie, was für die normalen Bürger wichtig ist: ein Job, genug Geld zum Leben und Selbstrespekt. Was hat Trump bis jetzt erreicht? Autohersteller haben zugestimmt, im Lande zu bleiben oder in den USA neue Fabriken zu bauen. Apple plant vermehrt in den USA zu produzieren. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Dies spricht Bände für die Bürger: Dies ist ein Man, der sagt “Ich werde” und es bereits tat, bevor er ins Amt kam. Dies ist für jeden erstaunlich. Und wer dies nicht zugeben kann oder versucht, es zu disktreditieren, der versucht einfach nur destruktiv zu sein oder kümmert sich nicht um die Bürger in dem Sinne, wie er es vorgibt.

Freie Welt: Innenpolitik und Veränderung sind, wie Sie selber zugaben, Dinge, auf die Sie sich nicht fokussierten, seitdem Sie viel Zeit in Europa verbracht haben. Wie also steht es mit seiner Außenpolitik? Wie kann das gutgehen? Die Menschen haben regelrecht Angst vor einem Krieg.

Steven Kuhn: Wenn man annimmt, die Forderungen nach mehr finanziellen Engagement der NATO-Staaten, nach freundlicheren Beziehungen zu Putin und entspanntere Beziehungen zu Europa würden zu einem Krieg führen, dann muss ich die Doktrin lesen, auf dem diese Schlussfolgerung beruht. Sie existiert nicht. Sie ist lächerlich und nur ein anderes Beispiel dafür, wie das Establishment lügt und die Bevölkerung dazu treibt, alles zu glauben.

Unglücklicherweise ist Deutschland ein schlechter Ort, wenn es um das Thema Volk geht. Wenn ich einen Hut tragen würde, auf dem “Make Germany Great Again” steht, dann würde die Hölle losbrechen. Warum? Weil die Deutschen sich ihrer historischen Vergangenheit so bewusst sind, dass sie wie eingefroren in der Gegenwart erstarren und alles über sich ergehen lassen, nur damit sie nicht als Nazi bezeichnet werden.

Das ist ein Problem. Sehen Sie sich nur die Flüchtlingskrise in Deutschland an. Sie ist außer Kontrolle geraten und wird mit jedem Tag gefährlicher. Die Presse berichtet Unwahrheiten, das politische Establishment tut alles, was nötig ist, um an der Macht zu bleiben. Man sagt sogar, Merkel habe die höchste Zustimmungsrate seit Jahren. Wir alle wissen, dass das Unsinn ist. Doch die Angst davor, als Nazi gebrandmarkt zu werden, wird dazu führen, dass es so weiter geht.

Wenn die Bürger einen Repräsentanten haben, der nicht entschuldigend ist, sondern zäh und die Dinge beim Namen nennt, werden sie frei sprechen, aufbegehren und für das kämpfen, was richtig ist.

Die meisten Deutschen, mit denen ich gesprochen haben, wollen einfach nur Sicherheit und eine souveräne Nation, die ihre eigenen Entscheidungen trifft. Was sonst noch? Jobs, mehr Geld und Selbstrespekt. Lustig, wie ähnlich die Dinge sind, nicht wahr? Also tatsächlich wird der einzige Krieg, der in Europa beginnen könnte, der Krieg gegen das Establishment sein. Könnte es ein europäischer Frühling werden? Wer weiß. Aber das Establishment ist total verängstigt – und das ist ein gutes Zeichen. Ein Wandel muss kommen. Und er wird kommen – früher oder später.

Freie Welt: Trump hat negative Äußerungen über Muslime gemacht. Wie können wir Frieden erwarten, wenn wir eine Religion beleidigen und ihre Anhänger verärgern?

Steven Kuhn: Das so eine typische deutsche Frage. In der Tat ist die Religion und die Freiheit, diese Religion auszuüben, ein Menschenrecht. In der Lage zu sein, durch den Glauben an eine höhere Macht Stärke zu gewinnen und das Leben mit Liebe zu füllen, ist etwas sehr Spezielles und muss beschützt werden. Aber wenn dieser Glaube sich durch Töten, Terrorangriffe und Bomben ausdrückt, dann muss er eingedämmt werden. So einfach ist das. Ich habe dazu wirklich nicht mehr zu sagen. Wir alle haben die Enthauptungen, die Morde und Terror gesehen.

Freie Welt: Was ist mit den ohnehin schwierigen Beziehungen zu den muslimischen Ländern, wird dies nicht alles verschlimmern?

Steven Kuhn: Diese Länder müssen endliche aufwachen und Verantwortung übernehmen für ihre Bürger, die in der Welt Verwüstung verbreiten. Allein die Tatsache, dass das Heimatland des Terroristen des Berliner Weihnachtsmarktes ihn nicht zurücknimmt, und er daher trotz Verurteilungen in Deutschland frei herumlaufen konnte, ist ein Zeichen dafür, dass sich die Dinge verändern müssen.

Wenn Sie mich fragen, ist es einfach: Länder, die mit den USA Handelsbeziehungen führen, haben einen globalen Vorteil. Denn es ist der ausgabenbedingt größte Markt für Konsumenten mit den höchsten Durchschnittseinkommen, und die Leute sind nicht risikoscheu. Wenn solche Länder Handel und Beziehungen mit den USA haben wollen, dann werden sie zusichern müssen, sich dieser Probleme anzunehmen, die von ihren Ländern ausgehen. Aber sie müssen ebenso zusichern, dass sie sich um die Flüchtlinge kümmern und um die Kämpfe im Mittleren Osten und dass sie ihren Teil dazu beitragen, die dortigen Probleme zu lösen … was momentan größtenteils nicht wirklich geschieht. Das bedeutet nicht, drei Milliarden Euro an einen bekennenden muslimischen Hardliner in der Türkei zu bezahlen, damit die Grenzen Europas geschützt sind! Das war ein ein lächerliches und gefährliches Wagnis von seiten der EU.

Freie Welt: Aus ihrem Munde hört sich das so einfach an. Warum hat die aktuelle Regierung dergleichen nicht getan, und warum hat die Welt ihre Söhne und Töchter in Kriegen und Kämpfen verloren? Meinen Sie, das hätten man verhindern können?

Steven Kuhn: Im Nachhinein ist man immer klüger. Aber auf die Stimmung der Menschen zu hören ist am naheliegendsten. Egal, in welchem Land man sich aufhält, niemand mag es, getötet zu werden. Können wir uns wenigstens darauf einigen?

Man kann es immer besser machen, aber der Wille zm Sieg muss vorhanden sein, der Wille erfolgreich zu sein und zu triumphieren muss da sein. Er war schlicht nicht da.

Was dagegen vorhanden ist, ist der Wille, nicht die islamischen Staaten zu verärgern, was wohl wichtiger war, als das Leben unserer eigenen Bürger zu schützen. Das darf nicht so weiter gehen. Basta.

Freie Welt: Das ist eine harte Aussage. Wird Trump anders sein? Oder wie wird er anders sein?

Steven Kuhn: Ich kann nicht für ihn sprechen oder sein Team. Aber ich kann von meiner Erfahrung und meinen Beobachtungen berichten, die mir Folgendes sagen: Der gewählte Präsident Trump wird sich mit Machern umgeben, mit der Art von Menschen, die den harten aber richtigen Weg dem falschen aber leichten vorziehen, die selbstlos sind, bereit sind, Risiken einzugehen, um das zu tun, was moralisch richtig ist.

Es ist erstaunlich zu beobachten, wie sich das Kabinett formiert und wer sich seinen Reihen anschließt. Wenn ich die neuen Ernannten sehe, frage ich mich: Unterstützen die Bürger diese Person, und unterstützt das politische Establishment diese Person nicht … es ist doch deutlich, dass unsere Bürger die meisten Ernannten überwältigend unterstützen. Das ist es, was die Regierung in den USA ausmacht: für die Bürger, durch die Bürger … für mich ist das so erfrischend zu sehen, dass es wieder passiert. Ich kann es kaum erwarten, unsere Bürgervertreter in Aktion zu sehen!

Freie Welt: Danke für Ihre Zeit und die vielen interessanten Antworten.

Steven Kuhn: Es war mir eine Freude. Aber bevor ich gehe, möchte ich noch Folgendes sagen:

Der Außenseiter, der Unterschätzte, der Mann, der ausgelacht wurde, der verspottete und beleidigte, ist ins Amt gewählt worden. Die Bürger haben die falschen Geschichten durchschaut, die Schmier- und Hasskampagnen, weil er unsere Sprache spricht … Der Glaube und die Leidenschaft von jenen, die einen Wandel wollten, war wirklich erstaunlich. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Bewegung sich fortsetzt, und die Gemeinsamkeiten betonen und nicht da stehen und die Differenzen aufzeigen.

 

Das Interview ist eine Übersetzung aus dem Englischem. Das Original finden Sie auf der Internetseite des Instituts für Strategische Studien Berlin e.V. (ISSB).

( Schlagwort: GeoAußenPolitik )

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Lieschen Müller

Gutes Interview. Wahre Worte. Hoffen wir, daß Trump seine Versprechen hält. Obama hat es nicht getan.

Gravatar: Sansibar

Warum hört man solche vernünftigen Worte nicht von unseren deutschen Politikern? Es ist zum Verzweifeln.

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