Interview mit Rainer Klute

Pro-Kernkraft-Aktivist: »Wer will, dass man ihn lieb hat, sollte diesen Job nicht machen«

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Im Interview mit Freiewelt.net erklärt Rainer Klute, Mitinitiator des neu gegründeten Vereins Nuklearia e.V., warum er für Kernkraft streitet und was aus seiner Sicht bei der Engergiewende falsch läuft.

 

Freiewelt.net: Es gibt viele Vereine, die sich gegen die Kernkraft engagieren, aber ein Pro-Kernkraft-Verein ist ein ziemliches Novum. Was treibt Sie an?

Rainer Klute: Ich hatte ein wenig Kernphysik im Studium, aber erst das Unglück in Fukushima war Anlaß dazu, mich wieder näher mit Kernenergie zu befassen. Mein Sohn war gerade zu einem Auslandsstudium in Japan und lebte dort in der Nähe. Natürlich wollte ich wissen, was das Reaktorunglück für ihn bedeutete. Das, was ich über Kernenergie herausfand, begeisterte mich – und unterschied sich in allen Punkten von dem, was Antiatomaktivisten uns seit 30 Jahren einreden. Nach Fukushima fing ich an, per Twitter Informationen weiterzugeben und lernte dadurch Gleichgesinnte kennen. Mein Sohn ließ sich von der deutschen Atomhysterie übrigens nicht anstecken, sondern blieb in Japan.

Vieles, was man über Kernenergie zu wissen meint, ist schlicht falsch. Doch wenn Politik und Öffentlichkeit von falschen Voraussetzungen ausgehen, brauchen wir uns über falsche Ergebnissen nicht zu wundern. Die Energiewende zeigt das: Im Namen des Klimawandels versucht man, die stabile, CO2-arme Kernkraft durch die instabilen, CO2-armen Alternativen Sonne und Wind zu ersetzen. Da die aber nicht zuverlässig liefern, brauchen wir für eine stabile Stromversorgung weiterhin konventionelle Kraftwerke. »Dank« des Atomausstiegs bleiben Kernkraftwerke dabei außen vor. Gas und vor allem Kohle müssen ran. Da Kohle aber vor allem durch Luftverschmutzung laut WHO jedes Jahr weltweit eine Million Tote verursacht, ist das vielleicht doch keine so gute Idee. Deutschland jedenfalls verbraucht durch die Energiewende mehr Kohle als zuvor. Mehr Kohle bedeutet aber nicht nur mehr Luftverschmutzung, sondern auch mehr CO2-Emissionen. Das ist bemerkenswert, sollte die Energiewende den CO2-Ausstoß doch vermindern und nicht erhöhen. Das klappt halt nicht, wenn man aus der einzigen Energieform aussteigt, die CO2-armen Strom in großen Mengen liefern kann. Besser wäre ein Kohleausstieg gewesen, so wie ihn die kanadische Provinz Ontario durchzieht. Demnächst nimmt Ontario das letzte Kohlekraftwerk vom Netz.

Die Energiewende schädigt Umwelt und Gesundheit, gefährdet Netzstabilität und Versorgungssicherheit, verschandelt die Landschaft und verkehrt das Ziel CO2-Reduzierung ins Gegenteil. Und das alles zu sehr, sehr hohen Kosten. Wobei: Das Geld ist ja nicht weg. Es ist nur woanders.

Wir sollten aber nicht nur auf Deutschland schauen. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) sind weltweit fast 1,3 Milliarden Mensch ohne Zugang zu Elektrizität. Der Weltenergieverbrauch wird trotz aller Energieeffizienzbemühungen nicht sinken, sondern weiterhin rasant steigen. Der große Profiteur dieses Wachstums ist Kohle. Doch wohin das führt, sehen wir an den chinesischen Ballungszentren. Wenn wir Luftverschmutzung und CO2-Ausstoß reduzieren wollen, brauchen wir statt Kohle Kernkraftwerke und zwar solche, die von den Kosten her konkurrieren können. Da gibt es interessante Entwicklungen.

Freiewelt.net: Können Sie Beispiele nennen?

Rainer Klute: Klar. Das US-Energieministerium fördert die Entwicklung modularer Kleinreaktoren (Small Modular Reactors, SMR) im Leistungsbereich 50 bis 300 Megawatt. Die sind überall dort interessant, wo ein Großkraftwerk überdimensioniert wäre, und sie bieten Vorteile bei Herstellungskosten und Sicherheit.

Forscherteams in verschiedenen Ländern arbeiten an Thorium-Flüssigsalzreaktoren – eine fast vergessene Technik, die 2006 wiederentdeckt wurde. Da gibt es keine festen Brennelemente mehr, vielmehr ist der Kernbrennstoff Thorium in geschmolzenem Salz gelöst, das durch den Reaktor zirkuliert. Das Wort Kernschmelze verliert hier seinen Schrecken, denn ein geschmolzener Kern ist genau das, was man braucht. Ganz ähnlich arbeitet der Dual-Fluid-Reaktor, dessen Konzept aus Deutschland stammt. Dieser Reaktor kann wahlweise Thorium oder Uran als Kernbrennstoff nutzen – oder den Atommüll herkömmlicher Reaktoren.

Überhaupt ist Thorium ein spannendes Thema, denn es gibt drei- bis fünfmal mehr Thorium als Uran auf der Welt. Indien besitzt besonders viel davon und entwickelt Thorium-Reaktoren. In Deutschland lief mal der Thorium-Hochtemperaturreaktor (THTR), doch wurde der im Nachgang des Tschernobyl-Unglücks aufgegeben, obwohl doch der THTR mit dem Tschernobyl-Reaktortyp RBMK so gar nichts gemeinsam hat. Heute entwickelt China das Konzept des Kugelhaufenreaktors weiter. Eine 200-Megawatt-Anlage ist seit Dezember 2012 im Bau.

Schnelle Reaktoren sind die Lösung des Atommüllproblems. Sie beschießen die hochradioaktiven und langlebigen Substanzen mit schnellen, energiereichen Neutronen, spalten sie und wandeln sie in harmlosere Stoffe um, die nur noch 300 Jahre zum Abkllingen brauchen. Gleichzeitig werden gewaltige Energiemengen freigesetzt, denn 96 Prozent der Energie sind in gebrauchten Brennelementen noch enthalten. Wir könnten Deutschland 250 Jahre lange allein mit Strom aus Atommüll versorgen. Dazu haben wir einen Flyer und einen ausführlichen Vortrag entwickelt.

Spannende Themen gibt es auch abseits der Stromerzeugung, etwa in der Nuklearmedizin. So hat der französische Atomkonzern Areva auf Basis des radioaktiven Blei-Isotops 212 eine Krebstherapie entwickelt und testet das Verfahren gerade in klinischen Studien. Das Blei-212 gewinnt Areva ausgerechnet aus Atommüll, nämlich bei der Wiederaufarbeitung gebrauchter Brennelemente. Undenkbar in Deutschland, wo ja das Atomgesetz eine Wiederaufarbeitung verbietet!

Freiewelt.net: Sie selbst sind 2009 in die Piratenpartei eingetreten, haben dort Pressearbeit geleistet und 2010 für den nordrhein-westfälischen Landtag kandidiert. Einmal hat die Partei Sie abgemahnt, da Sie in einem Flugblatt für Kernenergie und Transmutationsreaktoren geworben haben. Was ist Transmutation und warum hatten Ihre Parteifreunde ein Problem damit, dass Sie diese Technik bewerben?

Rainer Klute: Ich bin ich die Piratenpartei eingetreten, weil mir unsere Grundrechte am Herzen liegen. Zudem hat die Piratenpartei im Unterschied zu den anderen Parteien beim Thema Internet Kompetenz bewiesen. Daher hatte ich bei den Piraten eigentlich auch bei anderen technischen Themen konstruktive Neugier erwartet. Bei der Kernenergie folgen aber viele dem üblichen grünen Verhaltensmuster und machen es wie vor Jahren die CDU mit dem Internet: keine Ahnung von der Sache, aber dagegen sein!

Das von Ihnen angesproche Flugblatt heißt »Wohin mit dem Atommüll?«. Es stellt der direkten Endlagerung und dem Plutonium-Recycling die Transmutation gegenüber. Mancher denkt bei diesem Wort an das europäische Forschungsprojekt Myrrha, das eine subkritische Transmutationsanlage mit Protonenbeschleuniger zur Behandlung von Atommüll entwickelt. Der Begriff Transmutation ist aber allgemeiner gefaßt: Er bezeichnet die Umwandlung eines chemischen Elements in ein anderes, hier speziell die Umwandlung hochradioaktiver, langlebiger Elemente wie Plutonium, Neptunium, Americium und so weiter in kurzlebige Spaltprodukte. Das kann nicht nur in subkritischen Anlagen erfolgen, sondern auch einfacher in Schnellen Reaktoren. Rußland nimmt nächstes Jahr mit dem BN-800 einen solchen Reaktor in Betrieb und baut damit Plutonium aus Kernwaffen ab. Der amerikanische Hersteller GE Hitachi Nuclear Energy bietet mit dem Advanced Recycling Center (ARC) eine integrierte Anlage mit Schnellen Reaktoren und Brennstoffaufarbeitung an.

Freiewelt.net: Gibt es noch weitere Verbindungen zwischen der Piratenpartei und Ihrem Verein?

Rainer Klute: Als Verein sind wir sehr bewußt unabhängig von Parteien, denn wir wollen ja möglichst viele Menschen erreichen. Wir verfolgen aber ein politisches Ziel, denn wir wollen die Kernenergie in Deutschland wieder salonfähig machen und den Neubau von Kernkraftwerken ermöglichen. Dazu brauchen wir eine Änderung des Atomgesetzes.

Was wir uns vorstellen können, sind Nuklearia-Gruppen in den einzelnen Parteien. In der Piratenpartei besteht eine solche Gruppe ja schon. Wem die nicht gefällt, kann gern in seiner eigenen Partei eine Nuklearia-Gruppe gründen. Dabei hilft der Verein gern, hält die Finger aber aus der jeweiligen Parteipolitik heraus.

Freiewelt.net: Laut einer TNS-Infratest-Umfrage waren 76 Prozent der Deutschen bereits kurz vor dem Fukushima-Zwischenfall gegen eine Nutzung von Kernenergie in Deutschland. CDU und SPD, die voraussichtlich die nächste Regierung mit absoluter Mehrheit stellen werden, sind sich hier ebenfalls weitestgehend einig. Was wollen und können Sie dem entgegensetzen?

Rainer Klute: Wir können dem Sachinformationen entgegensetzen. Wir informieren sachlich und ohne ideologische Scheuklappen. Wissen ist ein gutes Mittel gegen die Angst. Wer mehr über Kernenergie, Radioaktivität und so weiter weiß, kann die Risiken besser beurteilen und unterscheiden zwischen dem, was gefährlich und dem, was harmlos ist. Er wird auch dann noch mit Genuß eine Banane verspeisen oder ein Bier trinken, wenn er weiß, daß diese besonders viel Radioaktivität enthalten und daß das auch noch normal ist.

Einen Stimmungsumschwung in Bevölkerung und Politik können wir natürlich nicht in wenigen Jahren erreichen. Das ist ein schwieriger und langwieriger Prozeß. Das Scheitern der Energiewende wird uns dabei helfen.

Freiewelt.net: Sie befürworten Kernenergie. Lehnen Sie erneuerbare Energien demnach ab?

Rainer Klute: Nein, überhaupt nicht, aber die Randbedingungen müssen stimmen. Ökostrom sollte sich dem Wettbewerb am Strommarkt stellen müssen wie alle anderen auch.

Als Anschubfinanzierung für erneuerbare Energien war das EEG in Ordnung. Inzwischen ist das aber keine Anschubfinanzierung mehr, sondern es sind massive Subventionen, die der Stromverbraucher zahlt. Denn der muß aufkommen für den Unterschied zwischen günstigen Strompreisen an der Börse und den hohen, festen Vergütungen, die der Einspeiser bekommt. Sind zuviel Sonnen- und Windstrom im Netz, wird der Strompreis sogar negativ. Wenn man aber dafür zahlen muß, eine Sache loszuwerden, nennt man das Entsorgung.

Die Politik hat das Problem inzwischen erkannt, weiß aber nicht, wie sie aus dieser selbstgebauten Falle wieder herauskommen soll, denn die Zahlungsverpflichtungen sind langfristig.

Freiwelt.net: Sie und ihre Vereinsfreunde erfahren sicher viel Widerstand. Braucht man als Kernkraftbeführworter ein „dickes Fell“?

Rainer Klute: Ja, auf jeden Fall! Dickes Fell, breite Schultern und langer Atem sind unbedingt nötig. Wer von allen Menschen liebgehabt werden will und die Konfrontation scheut, sollte diesen Job nicht machen. Man kann den Nuklearia e.V. aber auch unterstützen, ohne Anfeindungen zu riskieren, nämlich einfach durch Beitritt. Steigende Mitgliederzahlen sind ja durchaus eine Botschaft. Und den Beitrag von 30 € im Jahr können wir gut gebrauchen. Hilfreich wäre auch praktische Mitarbeit, und die ist auch hinter den Kulissen möglich. Das Mitgliedschaftsformular gibt es auf unserer Website nuklearia.de.

Freiewelt.net: Vielen Dank.

 

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Michael Ziefle

Herr Bodurka,
ja dann steht uns ja der Weltuntergang unmittelbar bevor. Hoffentlich haben Sie sich gut abgesichert! Vielleicht würde eine allumfassende Weiterbildung Ihnen einige von Ihren Ängsten nehmen. Übrigens der bisherige Atommüll verschwindet auch nicht von selbst aus Deutschland. Deshalb gibt es Wissenschaftler, die sich damit auskennen, wie z. B., beim IFK Berlin.
Einfach mal googeln, bevor man hysterisch wird und hier r Rundumschläge austeilt. Was hat Herr Klute mit der AfD zu tun? Piratenpartei, soviel ich weiß. Etwas Mäßigung wäre angebracht und nicht nur Kernenergie Kritiker anführen. Sonst müsste man meinen Sie sind direkt den Netzfrauen ins Netz gegangen.

Gravatar: Jaques LeMouche

Ich kann Ihren Optimismus leider nicht teilen. Vorhin, auf dem zur Arbeit wurde ich im Radio wieder über die "Vorreiterrolle Deutschlands" beim Klimaretten belehrt. Wörtlich sagte ein deutscher Vertreter des Club of Rome: "Deutschland MARSCHIERT VORAUS (sic!) und die anderen folgen." Diese von Selbstüberschätzung und Chauvinismus triefende Aussage ist nichts anderes als das Deutsche Wesen an dem die Welt genesen wird. Alle anderen sind auf der falschen Fahrbahn, wir sind die Einzigen, die richtig fahren. Wieder einmal wird in Deutschland einer irrsinnigen Idee bis zum Zusammenburch gefolgt. Ich sehe nur eine Chance, dass die Eurokatastrophe zuvor eintritt und der Wahnsinnzwangsweise beendet wird.

Gravatar: Dr. Gerd Brosowski

Sie sind ein tapferer Mann, Herr Klute, und sie argumentieren gut und klar; sie haben sich in die Materie eingearbeitet. Aber wir sind in Deutschland. Man wird Ihnen nicht zuhören, denn niemand ist so taub wie jemand, der nicht hören will. Was wollen Sie in einem Land mit Argumenten naturwissenschaftlich-technischer Art bewirken, in dem es möglich ist, mit seiner Ignoranz in den Naturwissenschaften zu kokettieren ( „Davon verstehe ich nichts“) und zugleich rigorose Standpunkte in eben jenem Gebiet zu vertreten ( „Kernenergie ist Teufelszeug“, „Kohlendioxid ist klimaschädlich“) ?
Vielleicht sind Sie aber auch nur zehn Jahre zu früh angetreten. Denn die Deutschen imitieren gern das Ausland; bei uns gilt das Urteil „Das ist nicht von weit her“ als Abwertung; was dagegen von draußen kommt, genießt Kredit. Und von draußen wird bald die elektrische Energie aus den Reaktoren unserer Nachbarländer zu uns geliefert werden. Draußen, in England, in Frankreich, in ganz Asien, in den USA erleben wir eine Renaissance der Kernenergie. Irgendwann werden wir die Nachbarn imitieren. Bis dahin trösten Sie sich mit dem Goethe-Wort:
„Du wirkest nicht, alles bleibt so stumpf?
Sie guter Dinge,
der Stein im Sumpf
zieht keine Ringe“

Gravatar: H.R. Vogt

Solange die öffentliche Meinung von Massenmedien wie SPON behrrscht wird, wo alle Kritik, welche nicht meinungskonform mit rot-grünen Redaktion ist , rücksichtslos wegzensiert wird, kämpft dieser neue Verein leider auf verlorenem Posten.

Gravatar: Roman Bodurka

Teil II

Das Trojanische Pferd in der heutigen Zeit, und die Lobbyisten unter dem Deckmäntelchen der Alternative für Deutschland (AfD).

Ich würde mir wünschen, daß alle Atomkraftbefürworter sich freiwillig in Fukushima melden, um hautnah zu erleben was der überwiegenden Bevölkerung verborgen bleibt. Sicherlich sind Sie so konditioniert, daß Ihnen die Strahlen nichts ausmachen und gesundheitlich unbeschädigt Ihre eigenen Gedanken verseuchen dürfen.

Wer diesen Beitrag liest, dessen Unterstützer mittlerweile die Zahl 150.000 überschritten und unterschriebenhaben kann nur den Kopf schütteln wenn er des Denkens nicht entwöhnt wurde und zudem nicht mehr obrigkeitshörig ist.

»Der gefährlichste Moment in der Geschichte der Menschheit: ›Bei der Sicherung der Brennelemente im Lagerbecken der Einheit 4 in Fukushima‹ geht es um unser aller Überleben!«

Autor: Harvey Wasserman, Global Research, 20.09.13, http://www.globalresearch.ca/humankinds-most-dangerous-moment-fukushima-fuel-pool-at-unit-4/5350779.

Deutsche Übersetzung Harvey Wassermann, ein profilierter Atomkraftgegner aus den USA, warnt vor einer atomaren Katastrophe in Fukushima, die alles Leben auf unserer Erde vernichten könnte.

Übersetzung: Wolfgang Jung, Luftpost, Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein, http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP14313_250913.pdf.

Gravatar: Roman Bodurka

Teil I

Das Trojanische Pferd in der heutig

Kernkraft-Gefahr bisher stark unterschätzt?

Wurde aus wissenschaftlicher Sicht das Risiko einer Nuklearkatastrophe durch Kernkraftwerke bisher stark unterschätzt? Forscher des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz haben berechnet, daß es alle 10 bis 20 Jahre zu einer Kernschmelze in einem der heute aktiven Reaktoren kommt.

Die „friedliche“ Nutzung der Kernkraft ist statistisch noch weniger friedlich als gedacht. In einem Artikel für die Zeitschrift „Atmospheric Chemistry and Physics“ kommen sie zu dem Schluß, daß das Risiko bisher um mindestens den Faktor 200 unterschätzt worden ist.

Freilich geht es dabei letztlich nur um ein statistisches Risiko. Die Zahlen sprechen aber dennoch für sich: Für die Berechnungen wurde zunächst die Laufzeit der zivilen Kernreaktoren von der ersten Inbetriebnahme bis heute ermittelt. Derzeit sind 440 in Betrieb und 60 weitere in Planung, was 14.500 Jahre Gesamtlaufzeit ergibt. Dividiert wurde diese Zahl durch jene der Kernschmelzen, die es bisher gab: eine in Tschernobyl und drei in Fukushima. Das Ergebnis: Alle 3.625 Reaktorjahre kommt es zu einem „GAU“ (größter anzunehmender Unfall) gemäß der internationalen Bewertungsskala INES. Das bedeutet: alle 10 bis 20 Jahre gibt es in irgendeinem Reaktor eine solche Katastrophe mit langfristigen Folgen.

Alter, Typ und Verortung der Reaktoren bleiben in dieser Berechnung unberücksichtigt – und zwar durchaus mit Absicht, wie Studienleiter Jos Lelieveld in einem „pressetext“-Interview sagte: „Auch in vermeintlich sicheren Reaktoren kann es zu einer Kernschmelze kommen, da sich nicht alle Ursachen vorhersehen lassen. Auch in Japan rechnete zuvor niemand mit dem GAU. Menschliches Versagen kann es immer geben, ebenso Terroranschläge, Sabotage oder Naturkatastrophen, zudem werden Laufzeiten meist überzogen. Diese Risikofaktoren kann man nicht quantifizieren, weshalb wir uns an den Erfahrungswerten orientiert haben.“

Betrachtet man die einzelnen Regionen, so lebt es sich den Forschern zufolge in Westeuropa – voran in Süddeutschland – am gefährlichsten: Hier ist den Mainzer Schätzungen zufolge alle 50 Jahre mit einer radioaktiven Kontamination zu rechnen.

Die Schlußfolgerungen der Forscher um Jos Lelieveld sind insofern eine Besonderheit, als es bisher kaum offizielle Risikoabschätzungen zur Nutzung der Kernenergie gibt. Bekannt ist allenfalls eine Arbeit der US-Zulassungskommission für Kernreaktoren aus dem Jahr 1990, die damals ein 200mal geringeres Risiko ergeben hatte. Aber „die Beobachtung der Geschichte widerlegt die damaligen Zahlen“, kommentiert Lelieveld. Daß er Fukushima statt als eine Katastrophe als drei Einzelvorfälle wertete, sei vertretbar: „Wenngleich die Ursache nicht unabhängig war, sollten dies die Sicherheitssysteme sein.“

Die Mainzer Forscher modellierten darüber hinaus, wie sich radioaktive Gase und Partikel – als Beispiel diente Cäsium 137 – rund um mögliche Unglücksstellen verteilen.

Demnach gehen nur 8 Prozent der radioaktiven Emission innerhalb von 50 Kilometern um ein havariertes AKW nieder, 50 Prozent innerhalb von 1.000 Kilometern und 25 Prozent in einem Umfeld von mehr als 2.000 Kilometern Entfernung. Angesichts seiner hohen Reaktordichte muß Westeuropa, statistisch betrachtet, alle 50 Jahre mit mehr als 40 Kilobecquerel radioaktiver Kontamination pro Quadratmeter rechnen, wobei hier jede Kernschmelze im Schnitt 28 Millionen Menschen betrifft.

Fazit der Studienautoren: Die Risiken, die von Atomkraftwerken ausgehen, sollten tiefgehend analysiert und neu betrachtet werden. Lelieveld: „Es ist nötig, den völlig überzogenen Optimismus aus der Bauzeit der meisten heutigen Reaktoren abzulegen!“

Gravatar: Klaus Kolbe

Ehe von diesen grünen „Ökostalinisten“ und den gehirngewaschenen Gutmenschen nicht die gesamte Volkswirtschaft „an die Wand gefahren“ ist, wird es wohl so weitergehen.
Hier ein Artikel, der schon vor einiger Zeit das „Problem“ der „Endlagerung“, das wir den Grünen zu verdanken haben, ausführlich beschreibt:

Titel:

Nicht der Atommüll, sondern die grüne Anti-Atomkraftideologie leidet unter einem Endlagerungsproblem

Auszüge aus dem Artikel:

Als die Partei Bündnis 90/Die Grünen in ihrer Verkörperung als Umweltministers Trittin ein Gesetz erfanden, in dem die Wiederaufbereitung explizit verboten wurde (§ 7 (1) des Atomgesetzes), war die „Unlösbarkeit“ der Atomfrage erschaffen.

Machen wir uns deshalb die Mühe, uns etwas näher mit dem „Entstehen des Atommülls“ auseinanderzusetzen. Aufklärung ist immer noch die beste Methode dem „Hexenwahn“ und anderen Geschichten der Finsternis entgegen zu leuchten.

Der vollständige Artikel ist hier nachzulesen:

http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/die-moritat-von-der-ungeloesten-endlagerfrage-nicht-der-atommuell-sondern-die-gruene-anti-atomkraftideologie-leidet-unter-einem-endlagerungsproblem/

Gravatar: Egon Nolte

Natürlich muss wieder die CO2 Lüge herhalten, um einem Kernkraft Befürworter ein "FÜR" Atomenergie Argument zu liefern.
Was der hoch-ehrenwerte Herr allerdings verschweigt, sind die horrend hohen Kosten der Kernenergie, abgesehen von den nicht beherrschbaren Strahlen-Gefahren, die für die Endlagerung anfallen. Die hochgiftigen, tödlich strahlenden Endprodukte müssen für einige 100.000 Jahre (!) sicher versiegelt vergraben und aufbewahrt werden. Das heißt aber auch, über die gesamte Laufzeit müssen sie hochtechnisch bewacht und geschützt und gekühlt werden, d.h. 3 Mannschaften rund um die Uhr erledigen diese Arbeit, beste Sicherungsmaßnahmen gegen Terroristen sind erforderlich. Das alles verschlingt wahnsinnige Kosten, die allerdings die zukünftigen Tausende Generationen bezahlen müssen, wollen sie nicht sterben. Und sie haben überhaupt nichts von diesem heute produzierten Strom!!! Unverantwortlich! Solche Kernkraft-Befürworter sollten zum Psychiater geschickt oder von der Staatsanwaltschaft angeklagt werden!!!

Gravatar: Michael Ziefle

Ja den Energiekonzernen ist es egal, was aus der Kernenergie in Deutschland wird, Hauptsache man macht genug Kohle, im wahrsten Sinne, mit Kohlekraftwerken. Dabei ist diese Stromerzeugungsart x-mal ungesünder als die Kernkraft, müsste jedes Kind wissen, weiß es jedoch nicht. Was "r sagt" ist auch richtig, die Herren der "Atomlobby" sind für manches zukunftsweisende Projekt verantwortlich das mit ihrer Hilfe und der Politik wieder aufgegeben wurde. Im Kommentar von Herrn Klute klang das ja schon an. Ob es sich dabei um den AVR Jülich oder THTR-300 und der "Schnelle Brüter" von Kalkar gehandelt hat, die sind jetzt auch wieder in aller Munde, nur nicht mehr in Deutschland. Der DFR hat auch keine Perspektive in Deutschland. Bin mal gespannt, welches technische Objekt als Nächstes dran ist, das hierzulande zu Fall gebracht werden soll. Der Wald ist auch schon nicht mehr sicher, da für Windräder der Wald fallen muss, schöne grüne Logik nenn ich das. Ob man in anderen Parteien so eine Art Kernenergie AG verankern kann, da bin ich sehr skeptisch. Schon alleine die Linke tut gerade so, als ob sie die "Anti Atomkraft" Bewegung erfunden hätte. Der neue Flügel in der FDP um Frank Schäffler könnte hier etwas toleranter sein als die Lindner FDP. Aber ansonsten ist es doch sehr frustrierend auf den FB-Seiten der Parteien, sofort kommt ein Kernkraftgegner. Die Deutschen müssen den Trunk halt auslöffeln, bis sie es begreifen, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben. Ich hoffe, dass Herr Klute die nötige Kondition und Geduld mitbringt, um das durchzustehen.

Gravatar: r

Es ist auf jeden Fall mal notwendig eine sachliche Diskussion ohne Angstmacherei und Vorurteile zu haben. Da das offensichtlich nicht von der Atomlobby ausgeht (die wollen lieber aktuelle Kraftwerke verlängern, als teure neue bessere zu bauen), hoffe ich, dass es die Öffentliche Meinung etwas sachlicher macht.

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