Initiative Familien-Schutz: Herr von Storch, wie sieht ihre familienpolitische Prognose für das Jahr 2021 aus?

Sven von Storch: Dekadenz und der systematische Abbau christlich-abendländischer Tugenden wie Werte sind zu tief in die Politik eingewachsen, als daß eine kurzfristige Trendwende zu erwarten ist. Jedenfalls nicht mit dem jetzigen Personal der Altparteien. Doch es gibt auch Lichtblicke, wenn wir zu unseren östlichen und südlichen Nachbarn schauen. Die konservativen Kräfte unter Viktor Orbán und Mateusz Morawiecki haben das Tor aufgestoßen zu einer lebensbejahenden, kinder- und elternfreundlichen Politik nach christlichem Menschenbild.

Ich verbinde damit große Hoffnung auch für Deutschland. Denn die Ungarn und Polen liefern der linksideologischen, naturfeindlichen EU-Regierungsbürokratie, die seit Jahrzehnten in die nationalen Parlamente einsickert, einen lebendigen Gegenbeweis: Seht her, es geht auch anders und der Erfolg gibt uns recht.

Initiative Familien-Schutz: Was machen die Ungarn anders als die Deutschen?

Sven von Storch: Die ungarische Regierung kombiniert das Ideal der starken, intakten Vater, Mutter, Kind-Familie mit praktischen Unterstützungsmaßnahmen. In der Erziehung gewährt Ungarn Eltern ein Höchstmaß an Wahlfreiheit: Sie können sich entscheiden zwischen früher Fremdbetreuung oder einer dreijährigen Elternzeit. Beides wird finanziell unterstützt. Parallel erhalten Eltern günstige Familienkredite, um sich ein gemeinsames Leben aufzubauen. Sie werden bevorzugt bei der Wohnraumvergabe und die Regierung bezuschusst den Kauf großer Familienautos.

Ungarn signalisiert jungen Paaren ganz deutlich: Wir wollen euch und wir lieben eure Kinder, je mehr, desto besser. Wir wertschätzen und anerkennen eure Leistung für unser Gemeinwesen und unser Volk. Das bleibt natürlich nicht ohne Wirkung auf die Ungarn. Sie heiraten wieder öfter, die Scheidungen sind zurückgegangen und die Abtreibungsquote ist um ein knappes Drittel gesunken. Nur aus starken, intakten Familien kann eine starke, vitale Nation erwachsen. Das haben die Ungarn, das haben die Polen erkannt. Jetzt muss das Signal bei den anderen nationalen Parlamenten ankommen.

Initiative Familien-Schutz: Wann wird es ankommen, was glauben Sie?

Sven von Storch: Polen und Ungarn sind der Motor für eine mutige, visionäre Politik, die unter dem linksideologischen EU-Regime lange Zeit nicht vorstellbar war. Aber jetzt sehen wir diese vom christlichen Menschenbild inspirierte Politik endlich und wir sehen ihre Erfolge. Auch wenn die etablierte Lückenpresse darüber natürlich nicht berichtet, während das EU-Parlament Ungarn und Polen für ihren angeblichen Mangel an Medienfreiheit geißelt und von ihnen ständig mehr Schutz für Minderheiten fordert. Ersteres ist geradezu lachhaft, wenn man die deutschen ÖR-Medien dagegenhält, die mit grünlinkem Sendungsbewußtsein bis zum Erbrechen Volkserziehung betreiben und mehr richten als berichten. Und beim Schutz der Minderheiten ist zu fragen, wo in Deutschland die wichtigste Minderheit – Eltern und Kinder – bleiben, deren Lebensgrundlage durch eine völlig überzogene, familienblinde Abgaben- und Steuerlast immer weiter abgeschmolzen wird? Oder deren erzieherische Wahlfreiheit in der Wahl zwischen früher Fremdbetreuung oder Armut durch Arbeitslosigkeit besteht?

Sie fragen, wann das Signal, das Licht der Hoffnung von Polen und Ungarn ausgehend, in den Köpfen der großen Masse ankommen wird? Lassen Sie mich mit Abraham Lincoln antworten: Man kann einen Teil des Volkes für lange Zeit täuschen, aber nicht das gesamte Volk die ganze Zeit. Die Familie besteht aus Mutter, aus Vater und ihren Kindern. Ihre Einheit in Liebe, Verantwortung und Treue ist die wichtigste, einzigartige Kulturleistung der Menschheit, sie ist die Basis der Nationen und das lebendige Fundament der Zivilisationen. Sie wird jeden Sturm überdauern. Das ist die Wahrheit und diese Wahrheit wird sich wie Wasser aus dem Felsen ihren Weg bahnen. Vielleicht nicht heute, nicht morgen oder nächstes Jahr. Aber sie wird ans Licht kommen.

Initiative Familien-Schutz: Herr von Storch, die Initiative Familien-Schutz dankt Ihnen für das Gespräch.