Dr. Michael von Prollius Mitglied der Hayek-Gesellschaft

M. von Prollius: Rückführung der Staatsaufgaben ins Private

Dr. Michael von Prollius ist der Gründer des "Forums Ordnungspolitik" und Mitglied der Friedrich-August-vonHayek-Gesellschaft.  Er befürwortet eine an Hayeks Lehren orientierte Wirtschaftspolitik, die im Gegensatz zur keynsianischen Sichtweise davon ausgeht, dass staatliche Eingriffe in die Wirtschaft Unordnung schaffen und nie gerecht sein können.  Dr. von Prollius hat sich bereit erklärt, im Rahmen der FreieWelt.net-Debatte "Hayek vs. Keynes" einige Fragen zur aktuellen Wirtschaftspolitik- und krise und zu historischen Entwicklungen der Wirtschaft aus "hayekianischer" Sicht zu beantworten.

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FreieWelt.net:  Nennen Sie bitte unseren Leser die drei wichtigsten Grundannahmen, die der Wirtschaftslehre von Hayek zu Grunde liegen.

Michael von Prollius: Friedrich August von Hayek steht in der Tradition der Österreichischen Schule der Ökonomik, die nie reine Wirtschaftslehre, sondern stets auch Moral- und Sozialphilosophie war und ist. Im Mittelpunkt steht der handelnde Mensch, klar abgegrenzt vom vermeintlich rationalen Homo Oeconomicus und kollektivem Aggregatsdenken. Drei wichtige Erkenntnisse lauten: Der Wettbewerb ist ein Entdeckungsverfahren. Preise sind ein alternativloser Informationsanzeiger, jede staatliche Manipulation verringert die Wohlfahrt. Der Produktionsprozess gleicht einem mannigfach verästelten „Strom von Gütern und Leistungen“ – er entspricht nicht einer keynesianischen Röhre. Zu Hayeks Verdiensten zählt, dass er die einzigartige Wissensvermittlung freier Märkte zum Wohle aller aufgezeigt und Eingriffe in Märkte als Anmaßung von Wissen entlarvt hat.

FreieWelt.net:  Wie sieht aus der Sicht von Hayek das ideale Verhältnis zwischen Staat und Wirtschaft aus?

Michael von Prollius: Ein ideales Verhältnis gibt es für Hayek nicht, das wäre anmaßend, aber eine Reihe wichtiger Leitlinien. Um es mit einem Bild zu beschreiben: Die Rolle des Staates ist die eines Schiedsrichters, der die Regeln durchsetzt. Der Staat sollte aber weder mitspielen noch die Regeln selbst erfinden, das ist vielmehr Ergebnis eines gesellschaftlichen Entdeckungsverfahrens. Aufgabe der Politik ist die Erhaltung einer spontanen Ordnung, sie sollte abstrakte Regeln formulieren und nicht mit spezifischen Befehlen eingreifen. Denn Eingriffe schaffen Unordnung und können nie gerecht sein. Ziel des Rechts sollte es sein, die Chancen aller gleichermaßen zu verbessern. Zur Begrenzung staatlicher Macht hat Hayek einen interessanten Verfassungsvorschlag gemacht, das sogenannte „Zweikammermodell“.

FreieWelt.net:  Was ist die Ursache einer globalen Wirtschaftskrise wie der von 1929 oder der heutigen Krise? Wie kann eine solche Krise überwunden und in Zukunft verhindert werden?

Michael von Prollius: Genauso wie Hayek Anfang 1929 zusammen mit Ludwig von Mises die Weltwirtschaftskrise prognostiziert hat, im Übrigen gegen die herrschende Lehre, haben das Ökonomen in seiner Tradition   zum Anfang dieses Jahrzehnt getan. Bei allen Unterschieden gibt es wesentliche gemeinsame Ursachen der beiden Weltwirtschaftskrisen: Der Preismechanismus wurde entscheidend durch zu viel billiges Geld der Zentralbanken gestört.

Das Geld beruhte nicht auf Ersparnissen, sondern auf Geld- und Kreditschöpfung aus dem Nichts. Die Folge ist eine Vermögenspreisinflation, etwa bei Aktien und Immobilien, deren Entstehung durch Regulierung noch verschärft wurde. Hayek verglich die Situation mit Einwohnern auf einer einsamen Insel, die begonnen haben, eine gigantische Maschine zur Befriedigung aller ihrer Bedürfnisse zu bauen, und die nach halber Fertigstellung feststellen mussten, dass ihre Ersparnisse aufgebraucht sind, bevor die Maschine Produkte liefert. Nach dem Ende des künstlichen Booms müssen Arbeit und Kapital neu strukturiert werden. Auf lange Sicht können uns davor nur Wettbewerbswährungen schützen, also eine private statt die staatliche Geldproduktion.

FreieWelt.net:  Aus welchen Gründen gibt es Massenarbeitslosigkeit und wie kann man sie bekämpfen?

Michael von Prollius: Massenarbeitslosigkeit gibt es auf freien Märkten nicht. Sie entsteht erst durch staatliche Eingriffe, die Preise und Löhne verzerren. Durch Regulierung erschwert der Staat jedem, der Arbeitskräfte einstellen möchte, die Beschäftigung eigentlich erwünschter Arbeitnehmer. Es gibt ja Arbeit in Hülle und Fülle. Leider dürfen privilegierte Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände zu hohe Löhne festsetzen, die Regierung bestimmt sogar Mindestlöhne. Arbeit wird zu teuer, um alle Arbeitssuchenden anzustellen. Außerdem erschweren rigide Arbeitsgesetze die Beschäftigung.

Schließlich setzt die soziale Sicherung Anreize, nicht (legal) zu arbeiten.
Sobald Arbeitgeber und Arbeitnehmer frei Löhne und Gehälter aushandeln dürfen und die  Bürokratisierung der Arbeit beendet wird, verschwindet die Massenarbeitslosigkeit – wie  Schnee, der in der Sonne schmilzt. Und die Leistungsträger würden in Deutschland bleiben.

FreieWelt.net:  Sind Staatsschulden eine Gefahr für die Zukunft des Allgemeinwesens?

Michael von Prollius: Absolut! Der Staat hat langfristig nur eine Einnahmequelle: Steuern. Je mehr Aufgaben der Wohlfahrtsstaat an sich zieht, umso größer ist sein Einnahmebedarf. So entsteht ein „Haushaltsstaat“, der mit paternalistischer Gewalt über den Großteil des Einkommens der Menschen verfügt und jedem Einzelnen zuweist, was nach Auffassung von Regierung und Bürokratie gebraucht wird. Das ist der „Weg in die Knechtschaft“ vor dem Hayek gewarnt hat. Außerdem versuchen sich die Regierungen durch Inflation von den Schulden zu befreien. Das trifft die Bevölkerung hart, während Staat und Finanzinstitute profitieren.

FreieWelt.net:  Sollte der Staat in der aktuellen Situation die Steuern erhöhen oder senken?

Michael von Prollius: Senken! Hayek wäre entsetzt von der aktuellen Höhe der Steuern und Abgaben, genauso wie von der Regulierung unseres Lebens. Zeit seines Lebens hat er vor dem ins Totalitäre abgleitenden Wohlfahrtsstaat gewarnt. Hayek würde sich für die Rückführung der Staatsaufgaben in den privaten Sektor aussprechen und für eine kompromisslose Konsolidierung der Haushalte. Der Staat kann ja lediglich das Geld der Bürger ausgeben, dass diesem dann fehlt. Und er gibt es stets für andere Zwecke aus, als das die Verbraucher tun würden. Sobald der Staat versucht die Konjunktur anzukurbeln, wird Geld in großem Stil verschwendet, das Preisgefüge gestört und nicht wettbewerbsfähige Branchen mit Steuergeldern gestützt. All das sorgt für etwas bessere Statistiken, aber verschlechtert die Wohlstandssituation und schafft Fehlanreize. Der künstliche Boom macht eine heilende Rezession unausweichlich. Alles andere verschiebt nur die Probleme.

FreieWelt.net:  Sollte der Staat in der aktuellen Situation sparen oder mehr Geld ausgeben?

Michael von Prollius: Entgegen verbreiteter Annahmen spart der Staat nicht. Seit 1958 hat der deutsche Staat jedes Jahr mehr ausgegeben als eingenommen. Der Staat kann nicht sparen, er könnte aber seine Ausgaben verringern. Gerade in Krisen wird der Ruf nach staatlichen Investitionen laut. Aber Investitionen sind ohne Sparen nicht nachhaltig möglich, darauf hat die Österreichische Schule der Ökonomik bereits im 19. Jahrhundert hingewiesen. Ich kann meine Produktionsergebnisse entweder sofort konsumieren oder für späteren Konsum sparen und in der Zwischenzeit für Investitionen nutzen. Wenn ich mir „Scheinersparnisse“ von einer Bank besorge, die keinem Konsumverzicht entsprechen, sondern Kreditschöpfung aus dem Nichts sind, dann muss der Schwindel zwangsläufig auffliegen. Und genau das passiert derzeit.

FreieWelt.net:  Was ist die Hauptkritik der Hayekianer an Keynes und seinen Nachfolgern?

Michael von Prollius: Eine keynesianische Wirtschaftspolitik stabilisiert nicht die Wirtschaft, sondern keynesianisiert die Wirtschaft. Die Wirtschaft nimmt die Instabilität an, die Keynes ihr unterstellt. Keynes hat weder eine Kapitaltheorie – Kapital ist in makroökonomischen Formeln einfach nur der Buchstabe „K“ - noch spielt Zeit in seinem Modell eine Rolle. Henry Hazlitt hat mit seinem Buch „Das Fiasko der Keynes`schen Wirtschaftslehre“ 1960 Keynes Standardwerk Seite für Seite untersucht, mit dem Ergebnis, dass es in seinem Werk „nicht eine einzige interessante Lehre gibt, die zugleich wahr und neuartig ist.“

Österreicher kritisieren das Denken in Globalgrößen. Alles Wirtschaften ist individuell – Menschen handeln –, aber es gibt weder eine tragfähige Brücke zwischen keynesianischen Globalgrößen wie „der“ Binnennachfrage, die auf „die“ Produktion wirken soll, noch zwischen den handelnden Menschen und den Globalgrößen. Hayek hat in seiner Nobelpreisrede davor gewarnt, die Wirtschaftswissenschaft als quais exakte Wissenschaft zu verstehen, mit Patentrezepten für politisches Handeln.

FreieWelt.net:    Können Sie uns Beispiele für erfolgreiche Wirtschaftspolitik im Sinne von Hayek nennen, die seine Annahmen bestätigen?

Michael von Prollius: In Deutschland gelang nach dem ordnungspolitischen Doppelschlag von Währungsreform und Wirtschaftsreform im Juni 1948 der Durchbruch zum so genannten „Wirtschaftswunder“. Tatsächlich handelte es sich nicht um eine Wunder, sondern um die weitgehende Anwendung marktwirtschaftlicher Prinzipien.

Hayek war bei der Sozialen Marktwirtschaft so etwas wie ein Patenonkel. Bedeutsamer ist sein persönlicher Anteil an den Marktreformen von Maggie Thatcher aus, die das Land aus dem Elend und der Zwangsmacht der Gewerkschaften führte. Ihre Nachfolger haben davon erheblich profitiert. Auch Ronald Reagans Reformen wurden durch Hayek und Milton Friedman inspiriert. Die Liste lässt sich mit den „Rogernomics“ in Neuseeland fortsetzen; selbst Chile hat unter einer Diktatur einen marktwirtschaftlichen Befreiungsschlag geführt, der das Land zu einer positiven Ausnahmeerscheinung in Südamerika macht. Das Erfolgsmodell ist universal: Denken Sie an die Tigerstaaten in Südostasien.
 
FreieWelt.net:   Wo ist Hayek aus ihrer Sicht unvollständig und muss korrigiert oder weiterentwickelt werden?

Michael von Prollius: Möglicherweise wird man in 50 Jahren das 20. Jahrhundert als Hayeks Jahrhundert ansehen. Seine Warnungen, Prognosen und Reformvorschläge haben sich bewahrheitet. Heute erfahren selbst Hayeks Ausführungen zu Religion und Hirnforschung große Aufmerksamkeit. Sein Bestseller „Weg zur Knechtschaft“ aus dem Jahr 1944 boomt gerade erneut in den USA. Ungeachtet dessen hat Hayek keine irrtumsfreie Lehre entwickelt. Seine Verfassung der Freiheit bleibt unvollständig, seine ökonomischen Forschungen enden weitgehend in den 1940er Jahren, beide enthalten Widersprüchliches.

An der renommierten George Mason University, USA, gibt es beispielsweise ein großes, interdisziplinäres Forschungsprogramm, das Österreichische Ökonomik mit Public Choice Theorie, moderner Institutionenökonomie, Wirtschaftsgeschichte und vielem mehr verbindet und weiter entwickelt. Ich halte das für einen viel versprechenden Ansatz. Zugleich bleiben Hayeks Einsichten von zeitlosem Wert, hat er doch unermüdlich auf die Zerbrechlichkeit von Demokratie, Rechtsstaat und Marktwirtschaft hingewiesen und sich für eine Gesellschaft freier Menschen eingesetzt.

Das Interview führten Gérard Bökenkamp und Fabian Heinzel

zum Interview mit Professor Jürgen Kromphardt von der Keynes-Gesellschaft, der die Gegen-Perspektive vertritt

zur Homepage der Hayek-Gesellschaft: www.hayek.de

(Foto: M. von Prollius)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: JS

@Geistfrei

"50 Euro kostet die Handwerkerstunde nur in Ballungsgebieten"

Die Westpfalz würde ich nicht als Ballungsgebiet bezeichnen.


"Wer sollte dies sonst bezahlen? "

Die immer weiter schrumpfende Klasse der Wertschöpfer also, bis sie nicht mehr existiert. Und dann, nur dann, wenn wir alle als Penner durch die Straßen irren, ist das Höchstmaß an sozialer Gerechtigkeit erreicht (Roland Baader). Umgekehrt gefragt: Wer kann sich überhaupt noch eine Handwerkerstunde leisten? Schwarzarbeit steigt in dem Maß, in dem auch die Abgabenlast zunimmt. Ständig steigende Steuern und Abgaben helfen dem Staat höchstes kurzfristig zu mehr Einnahmen, mittelfristig führen sie zum Gegenteil.


"Dann bekommen Sie schnell Bürgerkrieg."

Das Totschlagargument aller Sozialisten, die mit dem enfesselten Pöbel als Waffe drohen, der zuvor durch staatliche Alimentierung gezüchtet wurde.


"Gespart werden kann an vielen anderen Stellen. "

Genau! Es sind immer die anderen, die endlich mal ran müssen. Und ich selbst zähle nie zu den anderen.

Das geistfreie Beispiel vom Lehrer ist schon so kindisch-absurd, dass es keinerlei Kommentars bedarf. Vielleicht finden Sie einen solchen frühpensionierten Lehrer, der Sie zu einem sozial-gerechten Preis in die deutsche Grammatik einführt.


"Gleichzeitig gibt es ein Klagegeschrei, dass nicht genug Geld im System ist. "

Dieses "Klagegeschrei" ist ein natürlicher Bestandteil dieses unersättlichen Systems. Es ist nie genug Geld im System und wird es nie sein.


"Solch simple Zusammenhänge könnte selbst ein bäuerlicher Analphabet in einem Dritteweltland erkennen."

Robert Mugabe, Kim Yong-Il, Hugo Chavez, Castro und Geistfrei haben "diese Zusammenhänge" verstanden.


"Jeder Bauer weiß, was er füttern muss, damit die Kuh auch Milch gibt. "

Wer ist hier Bauer, wer Kuh? Wieder mal ein rundum geistfreier Beitrag.

Gravatar: Jin Tsu

Der "von Prollius" ist doch ein Witzbold par excellence:
"Leider dürfen privilegierte Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände zu hohe Löhne festsetzen, die Regierung bestimmt sogar Mindestlöhne. Arbeit wird zu teuer, um alle Arbeitssuchenden anzustellen." Ahja daher haben wir auch so viele reiche abhängig Beschäftigte, die zu den teuersten Europas gehören .. aeh?? Der Mann hat doch nicht alle Tassen im Schrank !!! Der plädiert für den modernen Lohnsklaven.. (die wir ja schon fast haben)

Gravatar: Freigeist

@J
50 Euro kostet die Handwerkerstunde nur in Ballungsgebieten, in denen auch die Mieten sehr hoch sind. Von den 50 Euro werden Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung, Berufsgenossenschaft usw. bezahlt.
Wer sollte dies sonst bezahlen? Oder wollen Sie diese Versicherungen ausfallen lassen? Dann bekommen Sie schnell Bürgerkrieg. Gespart werden kann an vielen anderen Stellen. Ja, es kann gespart werden und gleichzeitig die Leistungen erhöht werden. Ich gebe in simples Beispiel: Frühpensionierte Lehrer. Wer eine Klasse aus psychischen Gründen nicht mehr aushalten kann, muss nicht frühpensioniert werden, er/sie kann Einzelstunden an leistungsschwache Kinder geben. 1 Lehrer, ein Kind. Realität ist jedoch, dass diese Kinder nicht gefördert werden, dem Staat somit durch Hartz IV ein Leben lang auf der Tasche liegen, die Lehrkraft jedoch auf den Kanarischen Inseln die Frührente genießen kann. Gleichzeitig gibt es ein Klagegeschrei, dass nicht genug Geld im System ist. Solch simple Zusammenhänge könnte selbst ein bäuerlicher Analphabet in einem Dritteweltland erkennen. Jeder Bauer weiß, was er füttern muss, damit die Kuh auch Milch gibt. Manche Ökonomen scheinen sich mit diesen einfachen Erkenntnissen schwer zu tun.

Gravatar: The Duke

Wenn es nur darum geht, dass wieder ein paar Wenige reicher werden sollen ist das nichts.
Wenn es darum geht, dass viele einen Job dadurch haben, weil sie selbstständig handeln gelernt haben, dann ist es eine gute Sache.
Dann muss unser Schulsystem auf eine andere Basis gestellt werden.
Die Kreativität der Kinder muss geweckt werden - Erfindergeist. Ausprobieren dürfen. Die meisten Kinder werden zu Robotern erzogen und später zu Befehlsempfänger - es wird keine Kreativität geweckt und gewünscht.
Masse ist gefragt und nicht Klasse!

Gravatar: JS

Bei einer Staatsquote von inzwischen (offiziell) über 50 Prozent von entfesselten Märkten zu reden, ist absurd. Staatliche Eingriffe sind immer gut gemeint und hatten schon immer eine Verschlimmerung der Situation gerade derjenigen zur Folge, denen sie helfen sollten. Von einer Handwerkerstunde, die den Auftraggeber 50 EURO kostet, bleiben dem ausführenden Handwerker 13 EURO, dem Betrieb 2,50 EURO, der Rest wird vom Staat, von Verbänden und Sozialversicherungen konfisziert. Diese 2,50 EURO, respektive 5 Prozent meinen die Sozialisten aller Coleur, wenn sie von überbordenden Gewinnen der Unternehmer reden. Was seit Jahrzehnten überbordend ist, sind Staatsschulden bei gleichzeitig über Jahre steigenden Steuereinnahmen. Im Umverteilungsstaat ist dagegen jeder Gewinn verdächtig, sofern nicht von Staatsprofiteuren wie politikverbandelten Konzernen erzielt (nicht erwirtschaftet), und ruft nach Konfiszierung. So verwundert es nicht, dass sich immer weniger Leistungsträger von diesem System ausbeuten lassen wollen, sondern vielmehr die innere oder äußere Emigration suchen. Eine Tatsache, die nicht unbedingt als Zeichen gestiegener Macht der bürgerlichen Eliten gesehen werden kann. Inzwischen spricht die Politik und ihre Hofberichterstatter wieder von Republikflucht, zum Teil ganz unverblümt. Dieses Duo Infernale versucht weiterhin die staatlichen Eingriffe für alle möglichen Rettungsmaßnahmen und "Ankurbeln des Konsums" (Unwort des Jahrhunderts) als Heilsbringer zu verkaufen. Vor diesem Hintergrund von einem "neoliberalen Zeitgeist" zu reden, bedarf schon einer gehörigen Portion radikal(national)sozialistischer Verblendung. Ganz zu schweigen von der begrifflichen Unkenntnis über den Neoliberalismus, der von dessen Gründern, der Freiburger Schule, als Mittelweg zwischen Kommunismus und Kapitalismus gedacht war.

Gravatar: Freigeist

Das System der „schöpferischen Zerstörung im freien Markt“ funktioniert dann nicht mehr, wenn ein Land wie China folgendes betreibt:
Billig, ungesicherte Kredite, also reichlich Risikokapital an chin. Firmen ausreichen.
Bauland für Firmen zum Nulltarif geben. Wohnungen für Arbeiter ohne Baulandkosten erstellen lassen. Wer insgesamt so agiert, kann alle Konkurrenten zum Frühstück verspeisen. Dies läuft in einigen Branchen derzeit ab und wir im Westen reden naiv wolkig vom funktionierenden Markt. Lächerlich.

Gravatar: Hans von Atzigen

Solange die Ökonomie irgendwelchen Weltanschauungen und Ideologieen untergeornet,oder massgeblich von diesen mitgeprägt werden,wird es kein einigermassen,über längere Zeiträume,nachhaltiges Wirtschaften geben.
Die letzten 100 Jahre haben eine Fülle an Wissenschaftlichen Erkenntnissen gebracht.
Das diese Erkenntnisse an der für uns alle,so entscheidenden Ökonomischen Vorschung und Lehre fast spurlos vorbeigezogen ist, ist ein Versagen der etablierten Wissenschaft.
Weltanschauungen und Ideologieen fernebeln immer noch allzuoft den nüchternen Blick auf Fakten und Realitäten.
Eine Endtideologisierung der Ökonomie ist ein längst überfälliges Gebot unserer Zeit.

Gravatar: Pfälzer2010

Verzeihung, aber es ist doch zuviel der Ehre, wenn man Hayek zu einem der Väter der Sozialen Marktwirtschaft macht. 1. Hat man während der Wachstumsperiode nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ja sehr wohl jene Teile der Bevölkerung, die nicht über das Produktivkapital verfügten, an dem gemeinsamen gesellschaftlichen Wohlstand beteiligt (auch unter Mitwirkung der Gewerkschaften) und zweitens waren die Einkommenssteuersätze zu Beginn der 60er Jahre in Deutschland deutlich höher als heute. Da hätte der Vater der soz. Marktw. ja wohl einen Herzkasper bekommen, oder ?.
Die von Ihnen gewünschten Niedriglöhne und die für den liberalen Zeitgeist so notwendigen prekären Beschäftigungsverhältnisse haben wir doch zwischenzeitlich in Deutschland erreicht und die Gewinne in den Händen der herrschenden Klasse sind ja wohl auch entsprechend explodiert, ganz wie Sie es wünschen. Aber was Sie eben nicht kontrollierten können ist die Wut und der Zorn jener Menschen, die seit vielen Jahren in den Produktionsprozessen ihre Arbeitskraft verkaufen mussten und die jetzt, ab Mitte 40, als viel zu teueres Humankapital in die staatlich verordnete Hartz IV-Armut geschickt werden ohne dass es für sie eine andere Perspektive als Altersarmut gibt.
Wenn in diesem Land zuviele staatliche Regulierungen besteheh, dann eben nur für die Beherrschten, die bürgerliche Gesellschaft hat doch eine neue Form des Absolutismus der Kapitaleigner hervorgebracht und dies an ihren ursprünglichen Zielen doch komplett gescheitert. Wenn die (Neo)Liberalen auch weiterhin die Spaltung der Gesellschaft vorantreiben, dann wird sich der Satz von Marx :"So oder so, die Erde wird rot !" letztendlich noch bewahrheiten. Solange der Kapitalismus sich von jeglicher sozialen Verantwortung freimachen will, wird er letztendlich ebenso scheitern wie seine bürgliche Grundlagengesellschaft.

Gravatar: Keynesianer

Einer der geistigen Väter der sozialen Marktwirtschaft, Alexander Rüstow bezeichnete Hayek als einen der letzten Liberalen seiner Art und rechnete ihm und seinen Lehrer Mises an, daß sie die Form von Liberalismus vertreten, die in die Krise geführt hat. Rüstow meinte, daß Hayek und sein Lehrer Mises in Spiritus eingesetzt ins Museum gehören.
Der Artikel zeigt fast fanatisches Jüngertum für einen Dogmatiker, der in absurden Modellwelten lebte und die "Konterrevolutuion" gegen den Ordoliberalismus aus dem die echte soziale Marktwirtschaft stammt wieder rückwärts orientiert fossieren wollte.
Als undogmatischer und fortschrittlicher Liberaler kann ich nur staunen!
Hayek war bei der sozialen Marktwirtschaft nicht so etwas wie ein Patenonkel. Er arangierte sich zunächst und erduldete sie bis er wieder zu seiner Lebenslüge zurückkehrte. Hayek war eine tragische und nicht lernfähige Person.

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