Arne Hoffmann Autor und Männerrechtler

Kritische Auseinandersetzung mit dem Feminismus - Interview mit Arne Hoffmann

Der Journalist und Autor Arne Hoffmann hat sich mit Büchern wie "Männerbeben" und "Rettet unsere Söhne" einen Namen gemacht.  In seinen Schriften setzt Hoffmann sich kritisch mit der feministischen Ideologie auseinander und fordert, auch die Probleme von Jungen und Männern gesellschaftlich zu beachten.  Außerdem engagiert er sich beim Verein für Geschlechterdemokratie "Agens".  FreieWelt.net sprach mit Hoffmann über die Leichen im Keller des Feminismus, die Ziele der Männerrechtsbewegung und darüber, welcher Frauentyp ihn anspricht.  

Veröffentlicht:
von

FreieWelt.net: Sie setzen sich in Ihren Veröffentlichungen kritisch mit dem Feminismus auseinander.  Sind Sie ein Frauenfeind, der das weibliche Geschlecht zurück an den Herd verbannen möchte?

Arne Hoffmann: Natürlich nicht, und das weiß auch jeder, der sich näher mit meinen Veröffentlichungen beschäftigt hat. Vielleicht kann ich an einer Frau, mit der ich eng befreundet bin, veranschaulichen, für welchen Typ ich mich begeistere: Sie hat an der Mainzer Uni kürzlich ein Einser-Examen in Amerikanistik und zwei anderen Fächern hingelegt, ist in die Gutenberg-Akademie der hundert besten Studenten unserer Universität aufgenommen worden, bekam daraufhin in Berlin vom amerikanischen Botschafter ein Sonderstipendium verliehen, ist inzwischen an der Columbia University in New York eingeschrieben und will beruflich entweder für die UNO oder eine Menschenrechtsorganisation tätig sein. Für eine Frau, die aus einer deutschen Arbeiterfamilie stammt, ist das ein Riesenerfolg, und wie man merkt, bin ich verdammt stolz auf sie. Aber sie hat das alles ohne Quoten oder jede Sonderförderung aufgrund ihres Geschlechts erreicht, sondern durch Leistung. Und es steckt keine Spur von Männerfeindlichkeit in ihrem – ausgesprochen hübschen – Körper.

Ein Beispiel für Frauen, die ich auf der politischen Ebene schätze, ist die Goslarer Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling. An ihr merkt man, dass es vor allem die gewitzten, selbstbewussten Frauen sind, die frühzeitig erkennen, dass wir eine neue Geschlechterpolitik benötigen, die über das einseitige Pro-Frau hinausführt. Dabei steht Monika stellvertretend für so einige andere kluge, einfühlsame Vertreterinnen ihres Geschlechts: Astrid von Friesen, Karin Jäckel, Beate Kricheldorf, Ramona Kuhla und wie sie alle heißen. Die Frauen, die als erstes begriffen haben, wie wichtig auch ein Einsatz für Männer ist, gehören zur neuen Elite in der Geschlechterdebatte.

Was den Feminismus angeht, verdient er eine ebenso kritische Auseinandersetzung wie jede andere Ideologie, denn auch er hat mehr als genug Leichen im Keller. Tragisch ist, dass diese kritische Auseinandersetzung in den letzten Jahrzehnten nicht geleistet wurde, weil Männer wie Frauen befürchteten, sie würden damit automatisch den Eindruck erwecken, als wollten sie zurück in die fünfziger Jahre. Ich nehme aber Frauen, ob als Verbündete oder als kritische Gegenüber lieber ernst, statt dümmlich zu sagen "Was immer du meinst, Schatz ..."

FreieWelt.net: Treibt man nicht den Teufel mit dem Beelzebub aus, wenn man versucht, der feministischen Ideologie eine maskulistische entgegen zu setzen?

Arne Hoffmann: Oberstes Ziel der Initiative AGENS, in deren Vorstand ich bin, ist es ja, diese Polarisierung zu überwinden. Deshalb lautet unser Motto "Mann – Frau – MITeinander". Aber da in den letzten Jahrzehnten nur die Bedürfnisse und Anliegen der Frauen in Politik und Medien Gewicht hatten, haben wir Männer derzeit Nachholbedarf. Allerdings sind die Männerrechtler nicht das Spiegelbild der Feministinnen. Wir sagen zum Beispiel beim Thema häuslicher Gewalt nicht: Wir wollen uns nur um weibliche Täter und männliche Opfer kümmern, wie das umgekehrt der Feminismus tut. Sondern wir erkennen, dass es sich hier in der Regel um systemische, also wechselseitig erfolgende Prozesse handelt. Zu einer Lösung gelangt man hier wie bei anderen Fragen nur, indem man sich um beide Geschlechter kümmert.

FreieWelt.net: Ist es nicht naiv zu glauben, dass rechtsgerichtete Machos nicht zumindest ein wesentlicher Faktor der Männerrechtsbewegung sind?

Arne Hoffmann: Die Männerrechtsbewegung ist inzwischen so groß, dass sie die verschiedensten politischen Lager von links bis rechts und libertär etc. umfasst. Die "rechtsgerichteten Machos" werden durch ihre starke Präsenz in Internetforen und manchen Blogs besonders deutlich wahrgenommen. Aber wir leben in einer freien Gesellschaft, und auch wenn ich selbst links stehe, gestehe ich doch auch konservativen Männern gerne das Recht zu, sich für das von ihnen bevorzugte Rollenmodell stark zu machen. Problematisch ist oft ein extrem aggressiver Tonfall, auch schon mal offene Gewaltdrohungen und der offensichtliche Wunsch, den Gesprächspartner möglichst schwer zu verletzen. Gegen solche und andere unterirdische Ausfälle habe ich mich immer wieder sehr klar ausgesprochen. Die ersten Reaktionen darauf waren heftig, weil Kritik am eigenen Lager ja nicht so gerne gesehen wird, aber das hat sich inzwischen beruhigt. Nur einige radikale Maskulisten nehmen mich immer noch unter Beschuss. Einen um so größeren Rückhalt habe ich bei allen Männerrechtlern, die die Sache nüchterner angehen, konstruktiver. Und anders als in der Geschichte des Feminismus sind es in der Männerrechtsbewegung nicht die radikalen Ränder, die bestimmen, wo der Kurs hinführt.

FreieWelt.net: Ist der Feminismus nicht ohnehin auf dem Rückzug?  Die aktuelle Familienministerin Kristina Schröder gilt ja vielen nicht gerade als Vorzeigefeministin und wurde auch schon von Alice Schwarzer heftig angegriffen.

Arne Hoffmann: Nur leider sind das, was Kristina Schröder von sich gibt, bislang reine Lippenbekenntnisse. Der gesamte Apparat ihres Ministeriums ist immer noch feministisch ideologisiert; sie scheint mir hier nicht ganz Herrin im eigenen Haus zu sein. So wurde unter dem Dach dieses Ministeriums kürzlich zwar ein Bundesforum für Männer gegründet, aber jeden, der sich anmaßt, die feministische Ideologie kritisch zu sehen, lassen die dort erst gar nicht rein, sondern haben solchen Leuten von Anfang an immer wieder kräftig gegens Schienbein getreten.

Trotzdem haben Sie mit Ihrer These Recht: Der Feminismus ist gegenwärtig auf dem Rückzug und kämpft seine letzten Gefechte. Ich habe über mehrere Kontakte auch Einblick in die Gender- und Gleichstellungsszene, und was man von dort hört, macht Mut: Feministinnen, die früher mal eine große Rolle gespielt haben, sind inzwischen alt und verbittert, kaum jemand will noch ihre kruden Parolen von damals hören über frauenunterdrückende Heterosexualität undsoweiter, an das Märchen von 23 Prozent weniger Lohn für gleiche Arbeit glauben sie in der Regel selbst nicht mehr, die staatlichen Gelder werden ihnen zunehmend gekürzt und dank des Internets überwinden die Männerrechtler das Tabu, mit dem die Medien bisher ihre Ansichten belegten, und erlangen immer mehr Gehör. Vermutlich packen Leute wie Isolde Aigner und Thomas Gesterkamp deshalb auch die größtmögliche Keule aus, die sie finden können, und versuchen, die Männerbewegung als "rechts" zu diffamieren. Diese Masche fliegt aber jetzt schon auf.

FreieWelt.net:  Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen der Verbreitung feministischer Ideen über Gesetze und Vorschriften und der Ausbreitung des tendenziell antifeministischen Islam?

Arne Hoffmann: Nein, so wäre das zu verkürzt. Die vielbeschworene "Ausbreitung des Islams" in Deutschland ist ja zahlenmäßig in Wahrheit sehr begrenzt: Die Zahl der Konvertiten bleibt ausgesprochen übersichtlich, und in Länder wie die Türkei gibt es mehr Abwanderung, als Zuwanderung daraus erfolgt. Was aktuell stattfindet ist, dass viele Muslime die deutsche Gesellschaft auch als ihre erkennen, dementsprechend selbstbewusster an die Öffentlichkeit treten und sich nicht mehr nur mit Hinterhofmoscheen zufrieden geben. Problematisch ist in diesem Bereich die Radikalisierung bei vielen jungen muslimischen Männern. Inwiefern diese Radikalisierung, die es ja auch in anderen gesellschaftlichen Gruppen gibt, eine Folge davon ist, dass Jungen in unseren Schulen häufig zu kurz kommen, erkläre ich in meinem Buch "Rettet unsere Söhne".

FreieWelt.net: Was sollte Ihrer Ansicht nach das Ziel der Männerrechtsbewegung sein?

Arne Hoffmann: Politik und Medien deutlich zu machen, dass Männer nicht weiter dämonisiert werden sollten, sondern ihre Anliegen berechtigt sind und einer Lösung bedürfen. Konkret umfassen diese Anliegen eine sehr breite Palette, aus der ich hier nur einige beispielhaft nennen kann: etwa das Recht auch von Trennungsvätern auf Kontakt mit ihren Kindern, ein Schulunterricht, der beiden Geschlechtern gleichermaßen gerecht wird, ein staatlicher Männergesundheitsbericht analog zu dem Frauengesundheitsbericht vor über zehn Jahren sowie die dazugehörenden Konsequenzen, eine akademische Geschlechterforschung, in der Männer nicht nur als Täter und Hindernisse in Erscheinung treten ... Man könnte zum Beispiel ruhig mal ermitteln, woran es liegt, dass sich Jungen dem Männerforscher Walter Hollstein zufolge zwölfmal so häufig umbringen wie Mädchen und warum geschätzte 90 Prozent aller Obdachlosen männlich sind. Bisher wurden solche Fragen ja entweder komplett ausgeklammert oder – anders als bei den Frauen – ausschließlich beim Einzelnen die Schuld für sein "Versagen" gesehen. Und wenn wir Männerrechtler darüber sprechen möchten, versucht man uns in die radikal rechte Ecke zu schieben. Das ist verantwortungslos und kann nicht lange gutgehen.

FreieWelt.net: Herr Hoffmann, herzlichen Dank für dieses Interview!

Das Interview führte Fabian Heinzel

zu Arne Hoffmanns Blog "Hinter meinem Schreibtisch"

Arne Hoffmanns Buch "Männerbeben" bei amazon

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Meier

... "das Recht von Trennungsvätern auf Kontakt mit ihren Kindern..."

Leibliche Väter zur Unterhaltszahlung für ihre Kinder heranzuziehen, sie aber in ihrer Beziehung und Erziehung außenvor zu lassen, ist ein Armutszeugnis für diejenigen die Jura studierten. Die Eheschließungen vor Standesämtern als normal ansehen aber bei Trennungen umfangreiche juristische Verfahren zum Selbstzweck ihres Standes betreiben.
Die Rechte von Kindern auf Umgang mit ihren Eltern zu stärken, das wäre doch der Kern einer intelligenten Gesetzgebung und Rechtspflege. Damit Kindern und Eltern geholfen wird während und nach der Trennung entspannte Verhältnisse entwickeln zu können, das wäre die wahre Aufgabe eines weisen Schiedsrichters, der familiäre Streitigkeiten konstruktiv beendet.

Der femministische Zeitgeist-Einfluss, auch im Umgang mit Kindern, hat die enorme Wichtigkeit von Vätern völlig verdrängt und hinterlässt für viele Kinder ein Defizit an positiven Vaterbeziehungen.

Statt unsinnige Konkurrenz der Geschlechterrollen zu betreiben, ist es viel vernünftiger, die harmonischen Ergänzungen zu glücklichen Gemeinsamkeiten wieder in den Mittelpunkt zu setzen.
Die Einseitigkeiten derer, die sich wie z.B. Alice Schwarzer, lebenslänglich nur mit ihrem eigenen Geschlecht und dem ihrer Genossinen beschäftigen, führen kaum zu fröhlich-glücklichen Parnerschaften, wie sich ja nun zeigt.

Gravatar: Beobachter

Die Männerbewegung IST rechts und zwar ganz rechts aussen. Da sollte man sich keinen Illusionen hingeben. Männer werden nicht demonisiert sondern es wird versucht eine immernoch männliche Gesellschaft, in eine freie, beiden Geschlechtern gleiche Chnacen gebende Gesellschaft gibt zu verändern. Dämonisiert werden dabei in ertser Linie Frauen und "Feministinnen". Schauen sie sich doch die Männergesellschaften an, die ismalische Welt allen voran ist ein gutes beispiel dafür was Männer hervorbringen wenn der wibliche Einfluss unterdrückt wird. dafür dann auch noch die Frauen verantwortlich zu machen ist einfach unerhört!

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang