Interview mit Antje Kräuter

Frühe Fremdbetreuung schadet Kindern und Eltern

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Vor 8 Jahren hat die Dipl. Psychologin und Psychotherapeutin Antje Kräuter die Initiative Frühe Kindheit ins Leben gerufen, mit der sie und ihre Mitstreiter insbesondere für eine innige Mutter-Kind-Beziehung werben. FreieWelt.net sprach mit ihr über ihre Initiative, die Bedeutung einer sicheren Eltern-Kind-Bindung und die Gefahren der aktuellen Krippenpolitik. 

FreieWelt.net: Frau Kräuter, was zeichnet eine sichere Mutter-Kind-Bindung aus?

Antje Kräuter: Sicher gebundene Kinder wenden sich von Anfang an bei Unsicherheiten an ihre Hauptbezugsperson. Das Menschenkind kommt sehr unreif auf die Welt, sein Gehirn ist nur soweit entwickelt, dass es seine Hauptbezugsperson erkennt und ihren Schutz und ihre Nahrung (Stillen) anstrebt. Erst nach neun Monaten der Exterogestation (Schwangerschaft außen am Bauch der Mutter fortgesetzt) fängt es in der Regel an, auch mal ein Stück von ihr fort zu krabbeln. Ab diesem Zeitpunkt hält es das Band zur Mutter weiter aufrecht, indem es immer wieder ihre Nähe zum Auftanken oder später mit den Augen nach ihr sucht, um ihren Blick der Bestätigung abwartend seine Erkundungszüge in die Umwelt angstfrei fortsetzen zu können. Im späteren Leben suchen solche Menschen bei Schwierigkeiten die Nähe wichtiger Anderer und ziehen sich nicht depressiv zurück oder begehen keine aggressiven Handlungen.

FreieWelt.net: Unter welchen Voraussetzungen kann eine gute und sichere Bindung gelingen?

Antje Kräuter: Das Kleinstkind entwickelt eine sichere Bindung, wenn die Mutter von Anfang an feinfühlig die Signale ihres Kindes entschlüsselt und prompt und richtig beantwortet. Dazu gehört auch, dass sie sich nie weit vom Baby entfernt, es überall hin mit nimmt, was man am besten mit einem Tragetuch realisieren kann. Trennungen verunsichern Babies und Kleinkinder sowie auch die Praktiken des Schreien-Lassens nach der unseligen Theorie der Nazi-Ärztin Haarer, dass das Schreien die Lungen stärke. Besonders in der Nacht formen wir das Gehirn unseres Kindes in seinen basalen emotionalen Zonen in Richtung Angstfreiheit und Sicherheit, indem die stillenden Mütter unter Haut-oder Körperkontakt mit ihrem Baby das sogenannte Co-sleeping praktizieren. Durch Störungen im emotionalen Austausch und körperlichen Kontakt zwischen Mutter und Kind oder Vernachlässigung und Misshandlung - besonders durch nahestehende Bezugspersonen - entwickelt sich entweder sichere Bindung gar nicht erst oder aber wird durch Trennungen gefährdet. Denn das, was einem von den Eltern getrennten Kleinkind unter Umständen zustößt, beeinträchtigt die sichere Bindung, da das Kind in seinen allerersten Lebensjahren ja noch gar nicht sicher weiß, dass die Mutter oder der Vater davon gar keine Kenntnis haben. Von selbst werden sie es somit kaum "erzählen".

Lebensrecht auf Bindungsentwicklung

FreieWelt.net: Welche Bedeutung hat eine intensive Bindung zwischen Mutter und Kind für die Entwicklung des Kindes?

Antje Kräuter: Eine sichere Bindungsentwicklung im ersten Lebensjahr sollte eigentlich ein Lebensrecht jedes Menschen sein, denn sie liefert die Voraussetzung dafür, dass sich sein Gehirn und davon abhängig alle Stoffwechselleistungen, d.h. auch die gesamte körperliche Entwicklung, störungsarm entfalten können. Die Grundlage dafür ist ihre Angstfreiheit und davon abhängig die Stressarmut gegenüber falsch behandelten Babys und Kleinkindern. So führt schon die natürliche Geburt mit anschließendem Bonding der Mutter an das Kind zum Verlieben der Mutter in das Kind und begünstigt die Stillhormone Prolaktin und Oxytocin. Diese befinden sich im Körper von Mutter und Kind während der gesamten Stillzeit von mindestens zwei Jahren (lt. WHO-Richtlinie) und erleichtern das Bemuttern hormonell, führen zur Stressarmut bei Mutter und Kind und zu Liebe und Bindung. Auch das Tragen am Körper - zum Beispiel während der Hausarbeit - oder das Co-Sleeping erhöhen den Oxytocinspiegel und die Wohlfühlhormone (Endorphine) und senken den Stress bei beiden. Je höher v.a. sozialer Stress durch Trennungsschmerz ist, umso ungünstiger entwickelt sich das Cortisol-Profil beim Kind, was lebenslange negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat.

FreieWelt.net: Nun gibt es ja meistens nicht nur eine Mutter. Welche Rolle spielt der Vater in dieser Beziehung bzw. welche Bedeutung kommt ihm zu? Wie wichtig ist die Bindung des Kindes an den Vater?

Antje Kräuter: Der Vater hat in der heutigen Kleinfamilie eine wichtigere Funktion, da er oft leider die einzige Unterstützung für die Mutter darstellt. Ein Baby und Kleinkind kostet enorm viel Zeit für Aufmerksamkeit und liebevolle Betreuung, wobei Mütter in feinfühligeren Kulturen meist stärker durch Verwandte unterstützt werden, und das nicht nur bei Naturvölkern. Ein "Kind großzuziehen bedarf es eines ganzen Dorfes" ist ein bewährter Spruch aus Afrika. Der Vater sollte die Mutter vor allem emotional und tatkräftig im Haushalt unterstützen und abends zum Beispiel das Tragen und Spielen mit dem Baby und Kleinkind übernehmen. Die Mutter ist meist biologisch mehr ausgerichtet auf Pflege und Ernährung, der Vater zeigt in der Regel die Welt und geht auch ein wenig forscher mit dem Kind um. Beide jedoch sollten liebevoll mit dem Baby schmusen und sprechen. Ein feinfühlig interagierender Vater kann dann auch mit einer sicheren Bindung des Kindes an ihn rechnen. Diese Auswirkungen sind v.a. bei der späteren Partnerwahl und Elternschaft zu erkennen.

Bildungsfähigkeit bildet sich durch Bindung

FreieWelt.net: Unter dem Label „frühkindliche Bildung“ wird für eine möglichst frühe Betreuung der Kinder außer Haus geworben. Und immer mehr Eltern entscheiden sich auch, Ihre Kinder bereits mit einem Jahr in einer Kinderkrippe betreuen zu lassen. Welche Konsequenzen hat das für die Eltern-Kind-Bindung?

Antje Kräuter: Da sich das Bindungssystem im ersten Lebensjahr formt, müssen wir verstärkte Aufmerksamkeit auf diese Zeit richten. Eltern, die hier eine feinfühlige Bindung zum Kind entwickeln konnten, bringen es kaum über das Herz, das Kleinstkind schon so zeitig für viele Stunden außer Haus, v.a. zu fremden Personen, zu geben. Im Osten werden junge Eltern auf Grund der Krippentradition von ihren eigenen Eltern dahingehend beeinflusst, dass ihnen Krippe doch auch nicht geschadet hätte. So gehen sie den ungünstigen und schweren Weg, haben aber sicherlich kein eigenes sicheres Bindungsmuster. Insofern hat die Krippenbetreuung eben doch geschadet, erkennbar auch daran, dass die Großeltern weder bei ihren Kindern noch beim Enkelkind die Qual wahrnehmen können oder wollen. Denn auch die Eltern werden durch Trennung vom Kleinstkind in ihrer Bindungsfähigkeit zu ihm beeinträchtigt. Oft bleibt ein schlechtes Gewissen, dass dann durch Verwöhnen mit materiellen Dingen beruhigt wird. So kann eine narzisstische Störung des Kindes entstehen.

Unser Focus muss aber verstärkt auf die körperlichen Folgen gerichtet sein: auf den Einfluss des Trennungsstresses auf das gesamte Wachstum- und sonstige Hormonsystem, da in hilflosen Situationen beim Kind verstärkt Cortisol ausgeschüttet wird und sich das Stresshormonprofil ungünstig manifestiert mit all den auch körperlich nachteiligen Folgen. Ein kleines Kind ist ohne eine ausreichend sichere Bindungsperson völlig überflutet mit Angst und Stress, so dass es viel schlechter lernen kann. Es gibt eine bekannte und gesicherte "Binsenweisheit" in der Psychologie: Lernen ist nach dem Entwicklungspsychologen Erik Erikson nur im entspannten Feld möglich- oder anders ausgedrückt: Wenn das Bindungs(-such-)system aktiviert ist, ist das Erkundungssystem blockiert! Somit ist es fachlich absurd, von einer Bildung in dieser frühen Zeit zu sprechen, sondern die Bildungsfähigkeit bildet sich in den ersten Jahren durch Bindung und Sicherheit unter Abwesenheit von Angst und Unsicherheit heraus.

FreieWelt.net: Haben Sie eine Empfehlung, ab wann man sein Kind problemlos für mehrere Stunden am Tag außer Haus betreuen lassen kann?

Antje Kräuter: Das richtet sich immer nach dem Kind und auch nach der Bindungsstruktur. Ein Kind mit einer sicheren Bindung verkraftet eine kurzzeitige Trennung besser als die Kinder mit den unsicheren Bindungsmustern. So läuft die Politik mit dem Ansinnen, Kinder aus beeinträchtigenden Familien in die Krippen zu retten, völlig fachlich falsch. Denn gerade bei diesen Kindern wurde nachgewiesen, dass sie durch Trennung noch mehr körperlich mit einem noch ungünstigeren Cortisolprofil reagieren! Das verstärkt die negativen Einflüsse auf deren psychische und körperliche Entwicklung!

Der Beginn der Trennung mit 12 Monaten ist folgenschwer, da in dieser Zeit das Kind oft noch fremdelt. Es hat noch kein eigenes "Ich" entwickelt, kann nicht verstehen, warum die Mutter nicht bei ihm ist und fühlt sich nicht wertvoll genug, dass sie bei ihm bleibt. Es versteht nicht, wohin sie geht, wann und ob sie wiederkommen wird. Es versteht erst in einigen Jahren ein "warum". Hier können im Zusammenhang mit anderen Faktoren Selbstwertprobleme, Ängste und manchmal auch Depressionen bei später erlebten Verlusten, sogar bei Verlust des Jobs entstehen.

Ein Kind sollte selbst entscheiden können, ob es in eine Kindergarten-Spielgruppe gehen möchte. Das kann es aber erst frühestens ab der zweiten Hälfte des vierten Lebensjahres. Auch hier wäre eine Halbtagsbetreuung für einige Stunden besser als eine Ganztags-Trennung von seinen liebsten Menschen.

Das Diktat der Wirtschaft

FreieWelt.net: Fast 70% der Eltern würden ihr Kind in den ersten drei Jahren daheim betreuen, wenn sie die finanziellen Mittel dafür hätten. Was meinen Sie, warum forcieren die meisten Politiker einen intensiven Ausbau flächendeckender Ganztagsbetreuung bereits für die Kleinsten, statt diesem Wunsch gerecht zu werden?

Antje Kräuter: Manchmal ist man geneigt, fachliche Unkenntnis dafür anzunehmen, was sicher auch bei vielen Nachsprechern der Fall ist. Aber da die großen Industrien nicht schlafen und in alle Richtungen selbst forschen, hat man den schlimmen Verdacht einer großangelegten Manipulation an der Volksgesundheit. Diese würde steigenden Absatz, zum Beispiel für Psychopharmaka, garantieren.

Desweiteren hat bereits Hitler verstanden, ein ganzes Volk zu manipulieren, indem er versuchte, die Mutter-Kind- Bindung zu zerstören (Dr. Haarer: Die (deutsche) Mutter und ihr erstes Kind). Damit züchtete er bindungsunsichere und willig folgende Untertanen. Über diese Zeit - die Mutter und Kinder betreffend - sind viele Bücher erschienen (Chamberlain: Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind; Götze: Kinder brauchen Mütter). Alle Diktaturen haben an der Mutter-Kind-Beziehung gedreht, auch die Sowjetunion und die DDR mit Wochenkrippen und Ganztagskrippen.

Heute besteht das Diktat der Wirtschaft. Medienkonzerne sind eng mit der Wirtschaft liiert (Wernicke, Bultmann: Netzwerk der Macht - Bertelsmann). Diese Machtstrukturen wollen überleben, dafür brauchen sie unselbständige und unsichere Menschen, die das konsumieren, was produziert und angeboten wird. Über einen künstlich geschaffenen sogenannten "Bildungsbereich (Frühe) Kindheit" sollen Milliarden umgesetzt werden.

Menschen, die Krippe empfehlen, können selbst eigentlich kein sicheres Bindungsmuster haben. Sichere Menschen können sich einfühlen, und auch in die Bedürfnisse eines Kindes, da man mit ihnen auch in der Kindheit einfühlsam umgegangen ist. An Entscheidungsstellen scheinen eher Menschen mit einem unsicher-vermeidenden Bindungsmuster zu sein, die ihr Leben lang "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" sind, ein empfehlenswerter Buchtitel der Psychologin Jean Liedloff.

Politiker sollten sich besser informieren

FreieWelt.net: Was sind die Ziele Ihrer Initiative im Einzelnen und mit welchen Projekten und Aktionen versuchen Sie diese zu erreichen?

Antje Kräuter: Einige von unseren Mitstreitern haben bereits mit mir 2007 angefangen, unsere wechselnden Ministerpräsidenten auf die Gefahren der Krippenpolitik in jeweils einem ausführlichen Brief hinzuweisen, die jedoch mit lapidaren Antworten der jeweiligen Referenten zurück kamen: "In unseren Krippen wird gute pädagogische Arbeit geleistet". Deshalb richteten wir 2010 eine Website ein und druckten Flyer, Visitenkarten und Plakate: www.fruehe-kindheit.net.

Wir haben uns das Ziel gesetzt, die Möglichkeiten der Prävention von ständig zunehmenden psychischen Störungen, von Gewalt und Süchten aufzuzeigen. Dabei möchten wir versuchen zu vermitteln, wie wichtig in diesem Zusammenhang die Einflüsse in den ersten drei bis vier Jahren für die Entwicklung eines Kindes sind.

Wie mittlerweile durch jahrelange Forschung festgestellt wurde, spielt dabei die Bindungssicherheit der Kinder eine sehr große Rolle, wodurch Ängstlichkeiten und Unsicherheiten vorgebeugt wird. Diese können der emotionalen Entwicklung und der Intelligenzentwicklung im Wege stehen sowie die gesundheitliche Entwicklung gefährden.

Wir möchten deshalb aufzeigen, wie es möglich ist, dass jedes neu geborene Kind von Schwangerschaft und Geburt an während der ersten drei bis vier Jahre ein solches "sicheres Bindungsmuster", wie es die Fachsprache ausdrückt, ausbildet.

Wir nehmen an verschiedenen familiennahen Events teil, halten Vorträge und werden zu workshops eingeladen. Ich sprach auch 2010 im Sächsischen Landtag zur Krippenpolitik.

FreieWelt.net: Welche Resonanz erfahren Sie mit Ihrer Arbeit?

Antje Kräuter: Sehr gute Resonanz erfährt unsere Website! Außerdem haben wir im Frühjahr dieses Jahres als Initiative eine eigene ganztägige Fortbildung für 150 Fachleute im interdisziplinären Bereich "Frühe Kindheit" mit einigen namhaften Referenten organisiert und einen großen Zulauf bekommen.

FreieWelt.net: Was wünschen Sie sich für Ihre Arbeit von der Politik?

Antje Kräuter: Dass sie sich endlich auf ihre ureigenste Aufgabe besinnt: Nämlich für die Menschenrechte und nicht für Wirtschaftsinteressen einzutreten, wenn es um die Gesundheit unserer Kinder geht. Vielleicht sollte man eine Ausbildung für Abgeordnete organisieren, damit diese lernen, wen sie im Bedarfsfall fachlich fragen sollten, sei es um etwas über wissenschaftliche Methoden zu lernen, um Studienergebnisse bewerten zu können, die ansonsten kritiklos von ihnen übernommen werden, wie z.B. die fragwürdige Interpretation der Bertelsmann-Studie über Krippe und späteren Gymnasiumsbesuch, die auf der Seite des Familiennetzwerkes wissenschaftlich klar gestellt wurde.

Wenn man etwas über psychische Auswirkungen durch Mu-Kind-Trennungen erfahren will, muss man übrigens Bindungsforscher und nicht drei Wirtschaftsinstitute, die uns Steuerzahlern 13 Mio. gekostet haben, fragen!

Oder Abgeordnete informieren sich einfach auf unserer übersichtlichen Seite ("frühe Kindheit" ist bei google an erster Stelle!), z.B. über die komplexen Bindungsfaktoren. Und dort gibt es auch viele Buchempfehlungen!

FreieWelt.net: Vielen Dank für das Gespräch!

 

     

  • Dipl. Psychol. Antje Kräuter
  • Psychol. Psychotherapeutin
  • Elternberaterin von 0 bis 3
  • Stillberaterin AFS
  • www.fruehe-kindheit.net
  •  

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dr. Michael Schneider-Flagmeyer

Anfang der neunziger Jahre hat die damalige "Ärztliche Prxis" eine sehr sorgfältige Studie abgedruckt, die noch in der alten DDR gemacht wurde, in der das Krippenwesen besonders stark ausgebaut war. Die DDR-Wissenschaftler kamen aus dieser sehr breiten langfristigen Erfahrung zu einem ähnlichen Ergebnis wie Frau Kräuter hier vorlegt. Nach dieser Studie erkranken Krippenkinder vier mal so häufig wie Kinder bei der Mutter und haben auch eine verkürzte Lebenszeit. Eine viel zu große Anzahl von Krippenkindern zeigte nach der DDR-Studie starke psychische Beeinträchtigungen. Ich selbst habe 6 Monate noch in der alten DDR ( vor dem Anschluß) gearbeitet und habe viele Kinderkrippen gesehen und erlebt, wie verzeifelt 5-10 Kleinkinder auf den Schoß einer überforderten Betreuerrin zu kommen versuchten.
Wenn hier eine Erzieherin kommentiert, dass Kinder, die schon früh fremdbetreut werden, weltoffener sind und Probleme weitaus schwieriger lösen w e r d e n (sic), dann ist das eine ideologiegeschuldetet Behautung, die den meisten seriösen Untersuchungen auf diesem Gebiet widerspricht ( sieh gerade Skandinavien).
Polemik, Ideologie und Geschimpfe wird den sehr fundierten Ausführungen von Frau Kräuter
nicht gerecht. Eine Gesellschaft, die in ihren Medien- und Politikvertretern derart wissenschaftsgläubig ist, sollte auch auf die seit 100 Jahren gemachten Erfahrungen der Tiefenpsychologie und der Gesellschaftswissenschaften wirklich hören und ihre Ideologie beiseite schieben. Dazu wäre es natürlich äusserst hilfreich, wenn in Medien und in der Politik in diesem kinderfeindlichen Land mehr Eltern vertreten wären.
Dass eine Mutter arbeiten MUSS, sollte in unserer noch immer reichen Gesellschaft kein Argument sein, würde man einer Mutter das geben, was ein einziger Krippenplatz im Monat kostet, gäbe es kein MUSS für sie.
Nein ,hier triumphiert Ideologie über die Wissenschaft. Hinzu kommt der "Selbstverwirklichungswahn", der den Menschen ausredet, dass das Leben mit den Kindern und die Heimbetreuung durch die Eltern zu einem erfüllten Leben für alle Beteiligten führt und für alle Mühen reichlich entschädigt.

Gravatar: Gary

Stimme überhaupt nicht zu. Ihre pauschalen Aussagen klingen fast verschwörungstheoretisch.

Ja ja und die im Osten sind alle schlecht erzogen und schlechte Menschen und alle psychisch krank!

Ja ja und die Wirtschaft ist der Teufel!

Gravatar: Marlen

Ich stimme Ihnen auf ganzer Linie zu.

Gravatar: Tina Martin

Sorry Nicole Babinov, das ist jetzt aber auch der Oberquatsch! Man kann auch vieles schön reden! Solch eine Äußerungen kann ja nur von einer Erzieherin kommen, die wissen ja wie immer am Besten wie es in so einem kleinen Wesen ausschaut. Typische Masche, damit die Eltern ja kein schlechtes Gewissen haben, wie kann man so herzlos sein! Und was macht eine gut geführte Krippe aus und wie viele gibt es davon, was ist mit den restlichen Kindern. Mütter aus anderen Kulturen sind immer wieder geschockt wie wir in den westlichen Ländern mit unseren Kindern umgehen. Sehr schade das so viele dies nicht sehen wollen oder vielleicht auch gar nicht können. Bezüglich Fremdbetreuung spreche ich hier aus eigener Erfahrung. Ich wurde früh fremd betreut und habe immer darunter gelitten und das obwohl wir sehr liebevolle Erzieherinnen hatten. Mein Kind wurde nie fremd betreut und ist sehr weltoffen, kann auffällig gut auf andere Personen eingehen und ist auch um einiges sozialer als seine Freunde die schon seid frühester Kindheit fremd betreut werden. Sehr traurige Entwicklung!

Gravatar: ankra

An Oliver Giese:
ist Ihnen nicht bekannt, dass die Kinder, die von einer Amme aufgezogen wurden, in der Regel eine große Trauer zu bewältigen hatten, als sie diese verloren und sie zu der ihnen fremden Mutter mußten? Das intensivste Ammenwesen gab es in Frankreich, in dem Land, wo heute die stärkste Jugenkriminalität herrscht und man nicht hinterfragt, die Kinder zeitig in die Krippen zu geben. Nur so viel zum Wert von enger vertrauter Bezugsperson. Traumata werden weiter gegeben. Das Kind ist hilflos, da es alles noch nicht verstehen, entscheiden oder einsehen kann.
Kinder in Wochenkrippen in der DDR hatten es wohl ähnlilch erleben müssen, sie wurden nämlich noch nicht einmal gestillt. Es gibt nicht viele Leute aus dieser Zeit, die psychisch gesund geblieben sind.
Und nun zur Krippe: es ist schlimm, dass Mütter gezwungen sind, arbeiten zu müssen. dass der Staat nichts zur Unterstützung ausser lächerlichen 100 Euro Betreuungsgeld bereit dafür zu geben ist!, wenn sie es selbst machen möchte. Es wird nicht den Müttern vorgeworfen!!
Und es ist nicht irrelevant, ob das Kind fremd- oder verwandt betreut wird, denn das merkt es in der Regel. Verwandt können das Kind eher lieben, eine Erzieherin kann nicht alle Kinder lieben, als wären es ihre Nichten, Neffen oder Enkel! Das Kind merkt alles.
Allen Müttern möchte man eine unbändige Kraft wünschen, beitragen zu können, diese Mißstände zu ändern.

Gravatar: Nicole Babinov

Also so einen Quatsch habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Natürlich darf Erziehung nicht auf die leichte Schulter genommen werden, aber als Erzieherin vor allem im Kleinkindbereich kann ich aus Erfahrung sagen, dass es jedem Kind gut tut, wenn es fremd betreut wird. Das bedeutet nicht, dass es stundenlang von einer fremden Person betreut werden soll, aber die Zufriedenheit der Mutter ist mit Sicherheit auch sehr wichtig für das Wohl des Kindes. Und dazu gehört nun mal auch eine Kinder freie Zeit für die Mutter und den Vater. Das tut auch der Partnerschaft gut.
Kinder die schon früh fremd betreut werden sind weltoffener und werden Probleme weitaus weniger schwierig lösen. Kinder die nur auf die Mutter fixiert sind können gar nicht auf andere Personen eingehen.

Gravatar: Oliver Giese

Danke und herzlichen Glückwunsch.

Sie erinnern mich an die Beschneidungsgegner, die auch "Schäden" an den Kindern festmachen wollen, da gab es auch "Studien", dass Moslems und Juden ihre Söhne von Anfang an traumatisieren.

Ich halte es, mal wieder, einen Schlag ins Gesicht für alle Mütter, die arbeiten MÜSSEN. Diese Person wirft solchen Müttern vor, ihre Kinder zu "versauen". Eine Bezugsperson gibt es auch in einer gut geführten Kita. Ob diese Nicole heißt oder die leibliche Oma ist, ist total irrelevant. Genauso fällen

Und dann diese Geschichtsverklärung! Es gab, außer in der materialistisch brutalen Welt der Industrialisierung, nie eine nichtarbeitende Frau, die nur mit der Kinderpflege beschäftigt war. Sie ging mit aufs Feld, verkaufte auf dem Markt selbst produzierte Güter, während JEMAND ANDERS auf die Kinder aufpasste. Der Beruf der Amme ist der Beweis dafür.

Liebe Leute, nehmt Euch in Acht vor den Psychologen und Psychotherapeuten!

Gravatar: jessic weiszenborn

ich finde es schade das die jugenämter so handel wenn mann hilfe bracht dann nehmen die gleich die kinder weg mur weil mann anders ist ich bin eine davon meine kinder sind schon fast 3 jahre weg und wollen nur nach haus zu ihre mama nun wollen die schon wider ein gut achten machen und ich habe die nase voll mit denn gut achtern ich möchte es nicht ich habe mit meiner familie ein kiring brogram mit positiven bericht und uhrkunde alles er reicht

Gravatar: Gassenreh

Frühkindliche Fremdbetreuung ist in der Tat problematisch. denn niemand kann sich an die ersten drei Lebensjahre direkt und konkret erinnern, da dort komplexe Reifungs- und Verschaltungsvorgänge in den Gehirnen ablaufen, in welche nur sehr behutsam eingegriffen werden sollte.
So toll sind Krippen für 0 - 3jährige Kleinstkinder nicht, für die seltsamerweise linke und gewerkschaftsnahe Parteien als auch Wirtschaftslobbyistenwie wild trommeln: „Befreit die Mütter von ihren Kindern und fesselt sie an die Maschinen".
Nicht nur die Familie, sondern vorallem die Schwächsten, die Kinder, werden möglicherweise ernste Probleme bekommen und damit die Zukunft unseres Volkes (Siehe auch in den hierzulande weitgehend unbekannten Studien z. B. von Prof. Annica Dahlström, Uni Göteborg: Innerhalb der letzten 15 – 20 Jahre einen Anstieg psychischer Erkrankungen bei schwedischen Mädchen um 1000 Prozent (Depressionen um 500 Prozent; Suizidrate finnischer Mädchen ist die höchste in Europa):
Die Krippe scheint eine Einrichtung zum Wohlergehen von Erwachsenen zu sein, denn ein bezüglich der sehr frühen Krippenaufbewahrung nicht ausreichend beachtetes Problem (neben zu erwartender erhöhter Stresshormonausschüttung infolge "learned helpnessless" und Wachstumshormonmangel infolge reduziertem Langsamen-Wellen-Schlaf in der Krippe) ist die mögliche Störung bzw. Verzögerung der frühkindlichen Sprachentwicklung zu befürchten. Ein wichtiger Unterschied zwischen Tier und Mensch ist die Sprache auch als Basis des Denkens. Mangelnde primäre (besonders 0 - 1,5 Jahre) frühkindliche Sprachentwicklung hat oft die Folge von Lese- und Rechtschreibstörungen und letztlich ungünstiger kognitiver Entwicklung. [Auch Migrantenkinder müssen das basale Denken in der jeweiligen Muttersprache beginnen zu lernen].
Denn bereits ab der 20. Gestationswoche hört der Foet im Mutterleib flüssigkeitsangekoppelt die Mutterstimme und ist nach der Geburt massiv darauf fixiert, sodass eine längere (max. bis zu 3 Jahren) dyadenspezifische Beziehung zwischen diesen beiden Personen notwendig ist.(siehe Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 3. Auflage, Logos-Verlag, Ansbach, 2013)

Gravatar: Anne

Ich bezweifle nicht, daß kindliche Erfahrungen Einfluß haben.
Ob sie jedoch lebenslang einen Menschen prägen darf hoffentlich noch hinterfragt werden.
Die Lebensbedingungen sind leider nicht immer ideal und es ist vielleicht zu optimistisch, aber auch Kinder mit nicht optimalen Lebensstartbedingungen können ganz ordentliche Erwachsene werden. Anders herum kann es vorkommen, daß Erwachsene ohne Krippenerfahrung ängstlich, aggressiv und mißtrauisch sind, obwohl diese einfühlsame, liebevolle verläßliche Mütter hatten.
Psychologen haben darauf nicht wirklich Antworten.
Bitte nicht mißverstehen: natürlich gehört ein Kind zur Mutter besonders in den ersten Lebensjahren.
Mich stört nur immer wieder die felsenfeste unumstößliche Behauptung, negative Erfahrungen aus früher Kindheit müßten einen Menschen unauslöschlich schädigen.

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