Interview mit Antje Kräuter

Frühe Fremdbetreuung schadet Kindern und Eltern

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Vor 8 Jahren hat die Dipl. Psychologin und Psychotherapeutin Antje Kräuter die Initiative Frühe Kindheit ins Leben gerufen, mit der sie und ihre Mitstreiter insbesondere für eine innige Mutter-Kind-Beziehung werben. FreieWelt.net sprach mit ihr über ihre Initiative, die Bedeutung einer sicheren Eltern-Kind-Bindung und die Gefahren der aktuellen Krippenpolitik. 

FreieWelt.net: Frau Kräuter, was zeichnet eine sichere Mutter-Kind-Bindung aus?

Antje Kräuter: Sicher gebundene Kinder wenden sich von Anfang an bei Unsicherheiten an ihre Hauptbezugsperson. Das Menschenkind kommt sehr unreif auf die Welt, sein Gehirn ist nur soweit entwickelt, dass es seine Hauptbezugsperson erkennt und ihren Schutz und ihre Nahrung (Stillen) anstrebt. Erst nach neun Monaten der Exterogestation (Schwangerschaft außen am Bauch der Mutter fortgesetzt) fängt es in der Regel an, auch mal ein Stück von ihr fort zu krabbeln. Ab diesem Zeitpunkt hält es das Band zur Mutter weiter aufrecht, indem es immer wieder ihre Nähe zum Auftanken oder später mit den Augen nach ihr sucht, um ihren Blick der Bestätigung abwartend seine Erkundungszüge in die Umwelt angstfrei fortsetzen zu können. Im späteren Leben suchen solche Menschen bei Schwierigkeiten die Nähe wichtiger Anderer und ziehen sich nicht depressiv zurück oder begehen keine aggressiven Handlungen.

FreieWelt.net: Unter welchen Voraussetzungen kann eine gute und sichere Bindung gelingen?

Antje Kräuter: Das Kleinstkind entwickelt eine sichere Bindung, wenn die Mutter von Anfang an feinfühlig die Signale ihres Kindes entschlüsselt und prompt und richtig beantwortet. Dazu gehört auch, dass sie sich nie weit vom Baby entfernt, es überall hin mit nimmt, was man am besten mit einem Tragetuch realisieren kann. Trennungen verunsichern Babies und Kleinkinder sowie auch die Praktiken des Schreien-Lassens nach der unseligen Theorie der Nazi-Ärztin Haarer, dass das Schreien die Lungen stärke. Besonders in der Nacht formen wir das Gehirn unseres Kindes in seinen basalen emotionalen Zonen in Richtung Angstfreiheit und Sicherheit, indem die stillenden Mütter unter Haut-oder Körperkontakt mit ihrem Baby das sogenannte Co-sleeping praktizieren. Durch Störungen im emotionalen Austausch und körperlichen Kontakt zwischen Mutter und Kind oder Vernachlässigung und Misshandlung - besonders durch nahestehende Bezugspersonen - entwickelt sich entweder sichere Bindung gar nicht erst oder aber wird durch Trennungen gefährdet. Denn das, was einem von den Eltern getrennten Kleinkind unter Umständen zustößt, beeinträchtigt die sichere Bindung, da das Kind in seinen allerersten Lebensjahren ja noch gar nicht sicher weiß, dass die Mutter oder der Vater davon gar keine Kenntnis haben. Von selbst werden sie es somit kaum "erzählen".

Lebensrecht auf Bindungsentwicklung

FreieWelt.net: Welche Bedeutung hat eine intensive Bindung zwischen Mutter und Kind für die Entwicklung des Kindes?

Antje Kräuter: Eine sichere Bindungsentwicklung im ersten Lebensjahr sollte eigentlich ein Lebensrecht jedes Menschen sein, denn sie liefert die Voraussetzung dafür, dass sich sein Gehirn und davon abhängig alle Stoffwechselleistungen, d.h. auch die gesamte körperliche Entwicklung, störungsarm entfalten können. Die Grundlage dafür ist ihre Angstfreiheit und davon abhängig die Stressarmut gegenüber falsch behandelten Babys und Kleinkindern. So führt schon die natürliche Geburt mit anschließendem Bonding der Mutter an das Kind zum Verlieben der Mutter in das Kind und begünstigt die Stillhormone Prolaktin und Oxytocin. Diese befinden sich im Körper von Mutter und Kind während der gesamten Stillzeit von mindestens zwei Jahren (lt. WHO-Richtlinie) und erleichtern das Bemuttern hormonell, führen zur Stressarmut bei Mutter und Kind und zu Liebe und Bindung. Auch das Tragen am Körper - zum Beispiel während der Hausarbeit - oder das Co-Sleeping erhöhen den Oxytocinspiegel und die Wohlfühlhormone (Endorphine) und senken den Stress bei beiden. Je höher v.a. sozialer Stress durch Trennungsschmerz ist, umso ungünstiger entwickelt sich das Cortisol-Profil beim Kind, was lebenslange negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat.

FreieWelt.net: Nun gibt es ja meistens nicht nur eine Mutter. Welche Rolle spielt der Vater in dieser Beziehung bzw. welche Bedeutung kommt ihm zu? Wie wichtig ist die Bindung des Kindes an den Vater?

Antje Kräuter: Der Vater hat in der heutigen Kleinfamilie eine wichtigere Funktion, da er oft leider die einzige Unterstützung für die Mutter darstellt. Ein Baby und Kleinkind kostet enorm viel Zeit für Aufmerksamkeit und liebevolle Betreuung, wobei Mütter in feinfühligeren Kulturen meist stärker durch Verwandte unterstützt werden, und das nicht nur bei Naturvölkern. Ein "Kind großzuziehen bedarf es eines ganzen Dorfes" ist ein bewährter Spruch aus Afrika. Der Vater sollte die Mutter vor allem emotional und tatkräftig im Haushalt unterstützen und abends zum Beispiel das Tragen und Spielen mit dem Baby und Kleinkind übernehmen. Die Mutter ist meist biologisch mehr ausgerichtet auf Pflege und Ernährung, der Vater zeigt in der Regel die Welt und geht auch ein wenig forscher mit dem Kind um. Beide jedoch sollten liebevoll mit dem Baby schmusen und sprechen. Ein feinfühlig interagierender Vater kann dann auch mit einer sicheren Bindung des Kindes an ihn rechnen. Diese Auswirkungen sind v.a. bei der späteren Partnerwahl und Elternschaft zu erkennen.

Bildungsfähigkeit bildet sich durch Bindung

FreieWelt.net: Unter dem Label „frühkindliche Bildung“ wird für eine möglichst frühe Betreuung der Kinder außer Haus geworben. Und immer mehr Eltern entscheiden sich auch, Ihre Kinder bereits mit einem Jahr in einer Kinderkrippe betreuen zu lassen. Welche Konsequenzen hat das für die Eltern-Kind-Bindung?

Antje Kräuter: Da sich das Bindungssystem im ersten Lebensjahr formt, müssen wir verstärkte Aufmerksamkeit auf diese Zeit richten. Eltern, die hier eine feinfühlige Bindung zum Kind entwickeln konnten, bringen es kaum über das Herz, das Kleinstkind schon so zeitig für viele Stunden außer Haus, v.a. zu fremden Personen, zu geben. Im Osten werden junge Eltern auf Grund der Krippentradition von ihren eigenen Eltern dahingehend beeinflusst, dass ihnen Krippe doch auch nicht geschadet hätte. So gehen sie den ungünstigen und schweren Weg, haben aber sicherlich kein eigenes sicheres Bindungsmuster. Insofern hat die Krippenbetreuung eben doch geschadet, erkennbar auch daran, dass die Großeltern weder bei ihren Kindern noch beim Enkelkind die Qual wahrnehmen können oder wollen. Denn auch die Eltern werden durch Trennung vom Kleinstkind in ihrer Bindungsfähigkeit zu ihm beeinträchtigt. Oft bleibt ein schlechtes Gewissen, dass dann durch Verwöhnen mit materiellen Dingen beruhigt wird. So kann eine narzisstische Störung des Kindes entstehen.

Unser Focus muss aber verstärkt auf die körperlichen Folgen gerichtet sein: auf den Einfluss des Trennungsstresses auf das gesamte Wachstum- und sonstige Hormonsystem, da in hilflosen Situationen beim Kind verstärkt Cortisol ausgeschüttet wird und sich das Stresshormonprofil ungünstig manifestiert mit all den auch körperlich nachteiligen Folgen. Ein kleines Kind ist ohne eine ausreichend sichere Bindungsperson völlig überflutet mit Angst und Stress, so dass es viel schlechter lernen kann. Es gibt eine bekannte und gesicherte "Binsenweisheit" in der Psychologie: Lernen ist nach dem Entwicklungspsychologen Erik Erikson nur im entspannten Feld möglich- oder anders ausgedrückt: Wenn das Bindungs(-such-)system aktiviert ist, ist das Erkundungssystem blockiert! Somit ist es fachlich absurd, von einer Bildung in dieser frühen Zeit zu sprechen, sondern die Bildungsfähigkeit bildet sich in den ersten Jahren durch Bindung und Sicherheit unter Abwesenheit von Angst und Unsicherheit heraus.

FreieWelt.net: Haben Sie eine Empfehlung, ab wann man sein Kind problemlos für mehrere Stunden am Tag außer Haus betreuen lassen kann?

Antje Kräuter: Das richtet sich immer nach dem Kind und auch nach der Bindungsstruktur. Ein Kind mit einer sicheren Bindung verkraftet eine kurzzeitige Trennung besser als die Kinder mit den unsicheren Bindungsmustern. So läuft die Politik mit dem Ansinnen, Kinder aus beeinträchtigenden Familien in die Krippen zu retten, völlig fachlich falsch. Denn gerade bei diesen Kindern wurde nachgewiesen, dass sie durch Trennung noch mehr körperlich mit einem noch ungünstigeren Cortisolprofil reagieren! Das verstärkt die negativen Einflüsse auf deren psychische und körperliche Entwicklung!

Der Beginn der Trennung mit 12 Monaten ist folgenschwer, da in dieser Zeit das Kind oft noch fremdelt. Es hat noch kein eigenes "Ich" entwickelt, kann nicht verstehen, warum die Mutter nicht bei ihm ist und fühlt sich nicht wertvoll genug, dass sie bei ihm bleibt. Es versteht nicht, wohin sie geht, wann und ob sie wiederkommen wird. Es versteht erst in einigen Jahren ein "warum". Hier können im Zusammenhang mit anderen Faktoren Selbstwertprobleme, Ängste und manchmal auch Depressionen bei später erlebten Verlusten, sogar bei Verlust des Jobs entstehen.

Ein Kind sollte selbst entscheiden können, ob es in eine Kindergarten-Spielgruppe gehen möchte. Das kann es aber erst frühestens ab der zweiten Hälfte des vierten Lebensjahres. Auch hier wäre eine Halbtagsbetreuung für einige Stunden besser als eine Ganztags-Trennung von seinen liebsten Menschen.

Das Diktat der Wirtschaft

FreieWelt.net: Fast 70% der Eltern würden ihr Kind in den ersten drei Jahren daheim betreuen, wenn sie die finanziellen Mittel dafür hätten. Was meinen Sie, warum forcieren die meisten Politiker einen intensiven Ausbau flächendeckender Ganztagsbetreuung bereits für die Kleinsten, statt diesem Wunsch gerecht zu werden?

Antje Kräuter: Manchmal ist man geneigt, fachliche Unkenntnis dafür anzunehmen, was sicher auch bei vielen Nachsprechern der Fall ist. Aber da die großen Industrien nicht schlafen und in alle Richtungen selbst forschen, hat man den schlimmen Verdacht einer großangelegten Manipulation an der Volksgesundheit. Diese würde steigenden Absatz, zum Beispiel für Psychopharmaka, garantieren.

Desweiteren hat bereits Hitler verstanden, ein ganzes Volk zu manipulieren, indem er versuchte, die Mutter-Kind- Bindung zu zerstören (Dr. Haarer: Die (deutsche) Mutter und ihr erstes Kind). Damit züchtete er bindungsunsichere und willig folgende Untertanen. Über diese Zeit - die Mutter und Kinder betreffend - sind viele Bücher erschienen (Chamberlain: Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind; Götze: Kinder brauchen Mütter). Alle Diktaturen haben an der Mutter-Kind-Beziehung gedreht, auch die Sowjetunion und die DDR mit Wochenkrippen und Ganztagskrippen.

Heute besteht das Diktat der Wirtschaft. Medienkonzerne sind eng mit der Wirtschaft liiert (Wernicke, Bultmann: Netzwerk der Macht - Bertelsmann). Diese Machtstrukturen wollen überleben, dafür brauchen sie unselbständige und unsichere Menschen, die das konsumieren, was produziert und angeboten wird. Über einen künstlich geschaffenen sogenannten "Bildungsbereich (Frühe) Kindheit" sollen Milliarden umgesetzt werden.

Menschen, die Krippe empfehlen, können selbst eigentlich kein sicheres Bindungsmuster haben. Sichere Menschen können sich einfühlen, und auch in die Bedürfnisse eines Kindes, da man mit ihnen auch in der Kindheit einfühlsam umgegangen ist. An Entscheidungsstellen scheinen eher Menschen mit einem unsicher-vermeidenden Bindungsmuster zu sein, die ihr Leben lang "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" sind, ein empfehlenswerter Buchtitel der Psychologin Jean Liedloff.

Politiker sollten sich besser informieren

FreieWelt.net: Was sind die Ziele Ihrer Initiative im Einzelnen und mit welchen Projekten und Aktionen versuchen Sie diese zu erreichen?

Antje Kräuter: Einige von unseren Mitstreitern haben bereits mit mir 2007 angefangen, unsere wechselnden Ministerpräsidenten auf die Gefahren der Krippenpolitik in jeweils einem ausführlichen Brief hinzuweisen, die jedoch mit lapidaren Antworten der jeweiligen Referenten zurück kamen: "In unseren Krippen wird gute pädagogische Arbeit geleistet". Deshalb richteten wir 2010 eine Website ein und druckten Flyer, Visitenkarten und Plakate: www.fruehe-kindheit.net.

Wir haben uns das Ziel gesetzt, die Möglichkeiten der Prävention von ständig zunehmenden psychischen Störungen, von Gewalt und Süchten aufzuzeigen. Dabei möchten wir versuchen zu vermitteln, wie wichtig in diesem Zusammenhang die Einflüsse in den ersten drei bis vier Jahren für die Entwicklung eines Kindes sind.

Wie mittlerweile durch jahrelange Forschung festgestellt wurde, spielt dabei die Bindungssicherheit der Kinder eine sehr große Rolle, wodurch Ängstlichkeiten und Unsicherheiten vorgebeugt wird. Diese können der emotionalen Entwicklung und der Intelligenzentwicklung im Wege stehen sowie die gesundheitliche Entwicklung gefährden.

Wir möchten deshalb aufzeigen, wie es möglich ist, dass jedes neu geborene Kind von Schwangerschaft und Geburt an während der ersten drei bis vier Jahre ein solches "sicheres Bindungsmuster", wie es die Fachsprache ausdrückt, ausbildet.

Wir nehmen an verschiedenen familiennahen Events teil, halten Vorträge und werden zu workshops eingeladen. Ich sprach auch 2010 im Sächsischen Landtag zur Krippenpolitik.

FreieWelt.net: Welche Resonanz erfahren Sie mit Ihrer Arbeit?

Antje Kräuter: Sehr gute Resonanz erfährt unsere Website! Außerdem haben wir im Frühjahr dieses Jahres als Initiative eine eigene ganztägige Fortbildung für 150 Fachleute im interdisziplinären Bereich "Frühe Kindheit" mit einigen namhaften Referenten organisiert und einen großen Zulauf bekommen.

FreieWelt.net: Was wünschen Sie sich für Ihre Arbeit von der Politik?

Antje Kräuter: Dass sie sich endlich auf ihre ureigenste Aufgabe besinnt: Nämlich für die Menschenrechte und nicht für Wirtschaftsinteressen einzutreten, wenn es um die Gesundheit unserer Kinder geht. Vielleicht sollte man eine Ausbildung für Abgeordnete organisieren, damit diese lernen, wen sie im Bedarfsfall fachlich fragen sollten, sei es um etwas über wissenschaftliche Methoden zu lernen, um Studienergebnisse bewerten zu können, die ansonsten kritiklos von ihnen übernommen werden, wie z.B. die fragwürdige Interpretation der Bertelsmann-Studie über Krippe und späteren Gymnasiumsbesuch, die auf der Seite des Familiennetzwerkes wissenschaftlich klar gestellt wurde.

Wenn man etwas über psychische Auswirkungen durch Mu-Kind-Trennungen erfahren will, muss man übrigens Bindungsforscher und nicht drei Wirtschaftsinstitute, die uns Steuerzahlern 13 Mio. gekostet haben, fragen!

Oder Abgeordnete informieren sich einfach auf unserer übersichtlichen Seite ("frühe Kindheit" ist bei google an erster Stelle!), z.B. über die komplexen Bindungsfaktoren. Und dort gibt es auch viele Buchempfehlungen!

FreieWelt.net: Vielen Dank für das Gespräch!

 

     

  • Dipl. Psychol. Antje Kräuter
  • Psychol. Psychotherapeutin
  • Elternberaterin von 0 bis 3
  • Stillberaterin AFS
  • www.fruehe-kindheit.net
  •  

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: H.von Bugenhagen

Na ist denn das...
Ein Paar das sich auf Kinder einlässt sollte sich die neuen Aufgaben und das Berufliche teilen,auch der Mann sollte alles rund ums Kind zu Händeln wissen .Oder Finger weg.

Gravatar: eva krüger

Ich habe die vielen Statements auf den Artikel gelesen und finde gut das es so viele unterschiedliche Meinungen gibt um sich auch selbst immer wieder zu hinterfragen.
Mein Sohn ist jetzt 5 Monate alt, schläft gerade und ich müsste eigentlich dem Arbeitsmarkt schon wieder zur Verfügung stehen, kann von meinem Elterngeld und Kindergeld auch nur Überleben da ich bei dem Vater wohne und keine Miete zahlen muss.
Ich weiß auch wenn ich es will, das ich nicht noch Jahre nur für ihn da sein kann und hoffe das ich mit meinem Partner eine gute Lösung für alle finde.
Ich bin gerne Mutter, merke aber schon jetzt das dieses Kind andere Kinder benötigt, die ich bis jetzt so gar nicht vorweisen kann. Wir haben halt heute das Dilemma mit den Kleinfamilien.
Ich fand den Artikel sehr interessant und es sind Studien die nicht einfach Übergangen werden sollten, doch ist die Gesellschaft immer Veränderungen ausgesetzt und wir brauchen Lösungen und keine Verurteilungen für Menschen die Arbeiten müssen.

Gravatar: Susi

Der Artikel ist zwar schon etwas älter, aber sicherlich ein Dauerbrenner.
Ich habe mir nicht alle Kommentare durchgelesen, ich nehme an sie sind gemischter Natur.
Zunächst einmal möchte ich der Artikelschreiberin ein dickes Lob aussprechen. Der Artikel ist gut lesbar und sehr aufwühlend, um nicht zu sagen reißerisch geschrieben. Habe vorher noch keinen Artikel eines seriösen Pädagogen oder Psychologen gelesen, der Fremderziehung mit den dreckigen Zielen der Nazis in Verbindung bringt. Oder handelt es sich hier gar nicht um einen seriösen Autor?
Ganz klar ist, der Staat fördert die frühkindliche Betreuung nicht aus liebe zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit der Frau. Das haben die Nazis nicht getan und die Kommunisten auch nicht. Dass sie es tun oder taten um sich willenlose Zombiewähler heranzuzüchten ist aber einer der Punkte des Artikels, die mich doch zum Schmunzeln brachten. Deutschland ist eine Wirtschaftsmacht und das muss geschützt werden. Wir brauchen das Potenzial der Frauen als Wirtschaftsmotor. Deutschland kann es sich nicht leisten auch nur eine qualifizierte Frau an den Herd zu verlieren. Genauso wenig können wir es uns leisten auch nur einen gebildeten Ausländer abzuschieben. Das ist aber ein ganz anderes Thema.
Die frühkindliche Betreuung wird gefördert, damit der Staat mit der Frau Geld verdienen kann.
Schadet das unseren Kindern? Wäre möglich. Oder hilft es unseren Kindern? Wäre möglich!
Ich selbst, Kind der DDR (ganz knapp), bin mit einem Jahr in die Kindergrippe gegangen. Ob ich das gut fand oder nicht, weiß ich nicht. Ich weiß nur, was ich für ein Mensch geworden bin. Nicht unbedingt schüchtern auch nicht gerade ein Einzelgänger. Bin aber auch kein Partylöwe und muss nicht zwingend im Mittelpunkt stehen. Ich glaube ich bin sowas von normal, dass es schon wieder langweilig ist. Und was das Verhältnis zu meinen Eltern anbelangt, kann ich mich nicht beklagen. Habe auch heute immer noch das bedürfnis meine Mutti mal zu knuddeln und wir fahren einmal im Jahr alle zusammen (mit Schwester und ihrer kleinen Familie) in den Urlaub. Würden wir alle in einem Haus wohnen, wäre das sicher anders. Aber ist das der Standard, an dem ich mich messen soll?
Kurzum, ich habe sicher kein Bindungsproblem, aber vielleicht habe ich auch nur Glück gehabt!

Gravatar: Anja

Kann nur aus meiner jetzigen Situation sprechen...möchte dem weder komplett widersprechen noch zustimmen.
Mein Sohn ist mittlerweile 1,5 Jahre und geht seit August letzten Jahres in eine Kleinkindgruppe. Natürlichen hatte auch ich meine Bedenken. Die Eingewöhnung war für als Mutter schwerer als für unseren Sohn nach zwei Monaten Eingewöhnung war auch ich so weit. Habe mir schon vom ersten Tag an Viel Zeit für ihn genommen. Er hat vier Monate auf meiner Brust geschlafen,da er mit Vorliebe auf dem Bauch schläft. Auch tagsüber immer bei Mama und das tat uns beiden gut...was ich sagen will wenn man ein gesundes Mittelmaß von allem was möglich ist nutzt dann glaube ich nicht dass es schadet.
Er geht gerne in die Kita...4 Stunden im denen er und das ist meine Überzeugung es genießt Kinder um sich zu haben. ..zu beobachten. ..von den größeren sich Sachen anzuschauen...also liebe Eltern nicht immer alles schwarz-weiss sehen.
Und unser Kind ist ein kleiner selbstbewusster freundlicher Kerl ( sagte bis jetzt jeder der ihn mal gesehen hat) Er macht nicht den Eindruck als ob ihm was fehlt! Letzenendes ist doch jedes Kind individuell und die Eltern sollten für sich und das Kind entscheiden welches für sie der richtige Weg ist. Ihr seid die Eltern und kein Psychologe kann und sollte sich allgemeine ob Wissenschaft hin oder her solch ein allgemeines Urteil erlauben!

Habt eine schöne Woche

Gravatar: Tiggi

Wenn du schon nach einem Jahr eine Pause von deinem Kind brauchst, hättest du dir lieber kein Kind anschaffen sollen.

Gravatar: Ulrike

Dass Sie sich erinnern, die Krippe geliebt zu haben, ist nahezu unmöglich. An die ersten 3 Lebensjahre können sich Kinder später nicht mehr erinnern.
Und wenn ich meine Empathie rauskrame, dreht sich mir das Herz um bei der Vorstellung, meine Eltern hätten mich so früh schon in eine Massenverwahranstalt gegeben mit wechselnden Betreuerinnen. Sogar mit 5 Jahren habe ich noch furchtbar gelitten, als meine Eltern 2 Monate abwesend waren und ich fremdbetreut wurde. Bis heute ist diese Zeit in meiner Erinnerung eine einzige Qual, obwohl ich gut versorgt wurde.
Nein, gerade unter dem Gesichtspunkt der Empathie ist die Krippenbetreuung eine hochgradig unnatürliche und grausame Angelegenheit.
Da hilft auch nicht das überstrapazierte Bild von der lieblosen Rabenmutter, das immer wieder herhalten muss, um Krippen glorifizieren zu können.

Gravatar: Schlüppi

Der Artikel startet gut und wird dann absurd!

Krippen sind wichtig und ich bin dafür, dass diese ausgebaut werden. Bei uns sind solche Plätze mehr als rar und es istein Kampf einen in einer guten Krippe zu bekommen.
Und mit dem Berliner Modell ist die Eingewöhnung auch nicht "schädlich".

Zudem trotzt dieser Artikel vor Feindseeligkeit der ehemaligen DDR(-Bürger).

Ich bin ein DDR-Kind, ging schon mit 2-3 Monaten in die Krippe und habe diese geliebt. Ebenso den Kindergarten.
Meine ältere Schwester dagegen war sehr unglücklich in der Krippe, sodass meine Mutter sie auch zuhause betreut hat.
Seltsamerweise habe ich trotz dessen eine bessere Bindung zu meiner Mutter als meine Schwester sie hat.

Denn etwas wird in diesem Artikel unter den Teppich gekehrt: die Lebenswelt und die eigene Persönlichkeit der KInder!
Es gibt gute Krippen, mit sehr empathischen Erzieherinnen, mit sehr langen gemeinsamen Eingewöhnungsmodell, vielen Gleichaltrigen, guter Förderung und und und.
Es gibt schlechte Mütter, die ihre Kinder vollpaffen, die Alkohol trinken, die ihre KInder sich selbst überlassen und und und.

Also z.B. ein Kind lieber 3 Jahre lang bei der unverantwortungsvollen, unliebsamen Mutter in der kleinen Wohnung ohne Kontakt zu anderen Kindern schmoren lassen, anstatt sie zusammen mit anderen Kindern zu fördern und die Lebenswelt zu erweitern.
Aha...schon klar. Sehr einleuchtend.

Bitte lieber mal die eigene Empathie rauskramen, die Sichtweise erweitern und dann unter Einbeziehung anderer Ausgangssituationen erneut recherschieren. Danke!

Gravatar: Horst

Die Mehrheit will es aber nicht. Das Wissen Politik und Medien inkl. Feminismus-Genderideologen und Konsortien nur gekonnt anders hinzustellen. Diese Minderheit diktiert aber einer (noch) schweigenden Mehrheit ihre Ideologie. Abgesehen davon ist eine wissenschaftlich mehrfach erwiesene Tatsache nicht umkehrbar oder irrelevant, nur weil jemand anhand des Paradigmas "totale individuelle Freiheit" meint, alle anderen Gesetzmäßigkeiten außer Kraft setzen zu können.

Gravatar: Anne

Im medizinischen Bereich heißt es 'wer gesund ist wurde noch nicht richtig untersucht',
übersetzt ins Psychologische 'wer einigermaßen gut klar kommt im Leben wurde noch nicht richtig analysiert.'
Es geht mir ums pauschale Pathologisieren und Abstempeln.
So schreiben auch Sie in Ihrem ersten Kommentar "Es gibt nicht viele Leute aus dieser Zeit, die psychisch gesund geblieben sind."
Mal davon abgesehen daß es ohnehin schwierig sein dürfte psychische Gesundheit zu definieren (und wer darf darüber befinden?) sind solche Aussagen sehr bedenklich.
Woran machen Sie konkret das psychisch-nicht-gesunde fest?

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