Sozialist in Politik, Modernist in Theologie

Franziskus ist die Quintessenz des Modernismus, dem Glauben feindlich gesinnt

Interview mit George Neumary, Autor von »Der politische Papst«: Wie Papst Franziskus die Linke erfreut und Konservative verlässt«. Er ist Journalist und schreibt regelmäßig für »The American Spectator«.

Foto: katholisches.info
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Freie Welt: Sie sind nach Rom zur Amazonas-Synode der Bischöfe gereist. Was ist ihr erster Eindruck?

George Neumayr: Unsere schlimmsten Befürchtung sind Wirklichkeit geworden: Die Synode ist definitiv ein Versuch, die Kirche den linken Vorstellungen von Papst Franziskus gemäß umzugestalten. Er wurde in Argentinien stark von der Befreiungstheologie geprägt, er wuchs in einer sozialistischen Atmosphäre auf. Er ist die Personifizierung der Befreiungstheologie Lateinamerikas und eine Konsequenz dieser Haltung ist der Aufschwung der Spiritualität von Indigenen Völkern [des Amazonas]. Es handelt sich dabei um eine Art Immanentismus. Die Päpste, die die Kirche davor warnten, in den Modernismus abzurutschen, haben immer gewusst, dass die Kirche in den Immanentismus abgleiten könnte samt der Überbewertung einer subjektiven geistlichen Erfahrung. Wir sehen das jetzt mit diesem modernistischen Papst, der den Immanentismus implizit innerhalb einer Befreiungstheologie fördert. Diese Theologie bildet auch den Hintergrund des politischen Klimas Argentiniens, wo Kolonialismus und der Westen als böse Mächte gelten. Diese ganzen Strömungen laufen in dieser Synode zusammen, die ich ein verheerendes Ereignis nenne würde.

Freie Welt: Sie reisten kürzlich nach Lateinamerika, vor allem nach Argentinien. Was war der Grund ihrer Reise und was haben sie dort aufgefunden?

George Neumayr: Ich bin nach Argentinien gereist, um den Hintergrund des Papstes besser zu verstehen. Die Reise war ernüchternd. Mein erster Fund war, der Grund, warum er während seines Pontifikats Argentinien nicht besuchen möchte. Es ist eigentlich simpel: Argentinische Katholiken mögen ihn nicht. Die Mehrheit – würde ich sagen – der gläubigen und praktizierenden Katholiken mögen ihn nicht. Sie sehen ihn– und das klingt vielleicht sehr hart – als Beschämung des Landes. Er stellt die schlechtesten Qualitäten des argentinischen Katholizismus dar und Katholiken sind wegen seines Vorhabens schockiert, die Kirche zu liberalisieren. Das ist nicht die Richtung, in die sie die Kirche steuern sehen wollen. Darum will er nicht in sein eigenes Land zurückkehren, er würde vielleicht sogar ausgebuht werden. Ein weiterer Grund ist natürlich seine Abneigung gegen die derzeitige Macri-Regierung des Landes. Die Peronistas sollen diesen Herbst angeblich wieder an die Macht kommen und sollte dies eintreten, dann wäre es denkbar, dass er doch nach Argentinien reisen wird. Die Kirchner-Regierung wird ihm sicherlich eine Einladung schicken und das könnte ihn überzeugen. Ich glaube jedenfalls, dass sein Grund nicht in sein Heimatland zu reisen, seine eigenen Landsleute sind, die sich ihm gegenüber sehr gedeckt halten.

Freie Welt: Sie haben das Buch »Der politische Papst« geschrieben. Was trägt ihr Buch zur heutigen Diskussion über den Papst bei? Mit welcher Absicht schrieben sie dieses Buch?

George Neumayr: Vom ersten Moment, als ich ihn gesehen habe, war mir klar, dass er ein sehr konsequentialistischer Papst sein wird. Er sympathisiert mit dem Modernismus wenn es um Philosophie, Theologie und Politik geht. Das würde sein Pontifikat auf desaströse Weise einflussreich machen. Ich wusste, dass er großen Einfluss nehmen würde, aber auf schreckliche Weise; ich habe erkannt, dass er die Kirche stark nach links bewegen würde, in politischer und theologischer Sicht. De facto bedeutet dies die Zerstörung von allem, für das Johannes Paul II. und Benedikt XVI. standen. Ich habe ihn sofort als eine Rückkehr in die 70er und 60er Jahre entlarvt. Er sprach darüber, wie er die Kirche in die Zukunft bringen würde, aber ich habe gesehen, dass er die Kirche zum politischen und theologischen Liberalismus der 70er Jahre zurück werfen würde. Er ist sozusagen die Bündelung einer Modernismus-Bewegung, die bereits seit Jahrzenten in der Kirche besteht. Er ist ein sehr klarer »Typ«. Er ist ein Jesuit und sogar der erste Jesuitenpapst. Das war sehr symbolträchtig für mich. Hier ist der erste Jesuitenpapst zu einer Zeit, in der der Jesuitenorden am schwächsten und korruptesten ist. An und für würde man also einen Jesuitenpapst gerade jetzt nicht wollen, da der Orden eine so vergiftende Wirkung auf die Kirche hat. Er ist die Quintessenz des modernistischen Jesuitentums. In seinen Wirtschaftsansichten ist er Sozialist, ein theologischen Ansichten ist er Modernist. Seine gesamter politischer Instinkt ist links. Er ist das schlechteste von allen möglichen Welten kombiniert und ich dachte mir, dass jemand eine Chronologie über dieses desaströse Pontifikat schreiben muss. Da es kein anderer gemacht hat, habe ich mich zur Wort gemeldet und in Amerika das erste Buch geschrieben, das seinem Pontifikat kritisch gegenüber eingestellt war.

Freie Welt: Können Sie einen Grund für seine modernistischen Einstellungen nennen?

George Neumayr: Ich denke, es ist eine ehrliche und genaue Beschreibung dessen, was er als Papst gesagt und getan hat. Auch seine Hintergründe habe ich ehrlich beschrieben, damit man die Wurzeln seines Modernismus und seiner Linkseinstellung verstehen kann. Ich versuche einige selbstzufriedene Vorstellungen über ihn zu widerlegen. Eine dieser Vorstellungen ist, dass er nicht von der Befreiungstheologie beeinfluss worden war. Einige Personen der »soft Catholic right« haben es so dargestellt, als ob er nichts mit den Leonardo Boffs zu tun hätte. Ich habe aber festgestellt, dass dies nicht stimmt. Eine der ersten Entscheidungen, die er als Papst getroffen hatte war, Leonardo Boff und die anderen Befreiungstheologen zu rehabilitieren. Grund dafür ist seine tiefe Sympathie für Befreiungstheologie.

Freie Welt: Der Papst hat vor kurzem 13 neue Kardinäle kreiert. Katholiken weltweit blicken mit Sorge auf das kommende Konklave. Kann die Kirche sich von diesem Schock und dem von ihm verursachten Schaden erholen?

George Neumayr: Meines Erachtens nach braucht es dafür einen göttlichen Eingriff. Ich denke aus menschlicher Perspektive und wegen der Zusammensetzung des kommenden Konklaves kann man einen Franziskus II. erwarten, mit anderen Worten einen theologischen und politischen Klon. Wenn Gott nicht eingreift, wird der nächste Papst jemand wie Kardinal Parolin, der derzeitige Staatssekretär. Er ist eigentlich eine umsichtige Variante von Franziskus. Er hat dieselben theologischen und politischen Ansichten von Papst Franziskus, aber er ist etwas stiller und vorsichtiger dabei, diese Ansichten umzusetzen. Wenn die hauptsächlich linken Kardinäle, die der Papst gewählt hat, nicht in sich gehen und eine andere Richtung einschlagen werden, dann müssen wir uns auf einen Franziskus II. einstellen.

Freie Welt: Was können Katholiken sich dann erhoffen – außer göttlicher Eingriff?

George Neumayr: Rein menschlich gesprochen nichts. Man kann dieses Pontifikat als feindlich dem Glauben gegenüber sehen. Wir können unsere Stimme erheben und protestieren und das konfrontieren, was ich als einen schlechten Papst nennen würde. Das kanonische Recht erlaubt es Gläubigen, Einspruch zu erheben und das sollten wir auch tun: Wir müssen eine Resistenz gegen diese modernistische Umformung der Kirche bilden.

(jb)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Aufbruch

Wer, als Kathoplik, kann dieses Abdriften der Kirche nach links noch verstehen? Was hat das, was jetzt passiert, noch mit Katholischer Kirche zu tun? Die vom jetzigen Papst vorgeschobene Barmherzigkeit und Nächstenliebe sind eine Farce. Der Papst wurde von der profanen Politik auserkoren, nicht vom Konklave der Bischöfe. Hinter dem Konklave haben andere die Fäden gezogen. Benedikt XVI. ist sicher nicht freiwillig zurückgetreten. Er stand den Herrchaften im Wege. Nicht von ungefäht war Peter Sutherland, einer der radikalsten Umvolker, bis zu seinem Tode ein enger Berater des jetzigen Papstes.

Nun, die Frage, ob der Heilige Geist beim Konklave nicht anwesend war, um dieses Ergebnis zu verhindern, ist müßig. Gottes Wege sind unerforschlich. Auch im Mittelalter gab es Päpste, die des Stuhles Petri nicht würdig waren. Die Strafe war das Schisma. Ein solches könnte wieder bevor stehen. Aber vielleicht hat Benedikt noch einen so guten Draht zum Himmel, dass seine Gebete erhört werden und sich alles zum Guten wendet. Kirche muss Kirche bleiben und darf nicht zum Spielball der Polirik werden.

Gravatar: gast

Kath. "Kirche" hat mit Christus rein gar nichts zu tun, ja ist das Gegenteil dessen.

Gravatar: Karl Napp

Es ist viel schlimmer .Er ist ein Hochgratfreimaurerer und
auf den Koran eingeschworen.Das sieht man an seinen Taten.

Gravatar: Peter Merbt

Wenn im Konklave der Heilige Geist anwesend ist, dann geschah die Wahl dieses Papstes nach Gottes Willen. Wie kann man also eine göttliche Intervention gegen diesen Papst erwarten? Offenbar sitzt auf dem Stuhl Petri genau der, der dort sitzen soll.

Gravatar: Cantacuzene

Franziskus ist philosophisch betrachtet die notwendige Konsequenz des westlichen Subjektivismus. Franziskus ist das Symbol einer Kirche, die nicht mehr Gott verherrlicht, sondern den Menschen.

Gravatar: Endsiebziger

Meine Meinung: ein Unglück, dieser Franziskus, auch
für Evangelische und Evangelikale. Warum um alles in
der Welt lassen ihn die Katholiken gewähren? Warum
schmeißen sie ihn nicht raus?

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