Christoph Giesa Joachim Gauck als Bundespräsident

Christoph Giesa: "Gauck ist der richtige Bundespräsident"

Joachim Gauck, der von SPD und Grünen aufgestellte Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten bekommt Unterstützung - aus der FDP.  Der 29 Jahre alte Hamburger und FDP-Mann Christoph Giesa hat auf Facebook die Seite "Joachim Gauck for President" ins Leben gerufen.  Auch ist Giesa an der Organisation von Demonstrationen für Gauck beteiligt, die in der kommenden Woche bundesweit starten. Eine erste Demonstration findet am Montag, dem 14. Juni um 18 Uhr auf dem Alexanderplatz in Berlin statt.
 FreieWelt.net sprach mit Christoph Giesa über Gauck, Facebook und Graswurzelbewegungen.

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FreieWelt.net: Warum unterstützen Sie als FDP-Mitglied die Wahl von Joachim Gauck zum Bundespräsidenten – des Kandidaten der SPD und der Grünen?

Christoph Giesa: Ich habe mich schon 2004 für Joachim Gauck als Bundespräsidentschaftskandidaten eingesetzt. Die Unterstützergruppe habe ich schon vor der Nominierung durch SPD und Grüne gegründet, um auch gegenüber CDU/CSU und FDP für ihn als Kandidaten zu werben. Insofern hat die Unterstützung für Joachim Gauck nichts mit meinem Parteibuch oder den nominierenden Parteien zu tun, sondern einfach mit meiner persönlichen Überzeugung, dass er der richtige Bundespräsident für unser Land in dieser schwierigen Zeit ist.

FreieWelt.net: Die internen Konflikte in der aktuellen Regierungskoalition von FDP und Union spielen dabei keine Rolle?

Christoph Giesa: Die Kampagne zeichnet sich bisher vor allem dadurch aus, dass es eine Kampagne pro Gauck und nicht gegen Wulff, Merkel oder Westerwelle ist. Natürlich ist seine Kandidatur aber auch Projektionsfläche für diejenigen, die mit der Regierung oder der gesamten Parteienlandschaft in diesen Tagen unzufrieden sind. Joachim Gauck steht mit seiner Biografie für das Einende – und das ist das, was die Menschen sich auch von der Politik zu wünschen scheinen. Die dauernde verbale Eskalation – egal ob innerhalb der Koalition oder zwischen Regierung und Opposition – lässt in den Menschen den Wunsch nach einem Mann des Ausgleichs an der Spitze des Staates wachsen.

FreieWelt.net: Was hat Sie dazu bewogen, dass soziale Netzwerk Facebook für Ihre Kampagne zu nutzen?

Christoph Giesa: Facebook ist das stärkste soziale Netzwerk mit den meisten Mitglieder in Deutschland. Sich online mit einer großen Menge Menschen zu vernetzen ist einfacher als offline. Und Facebook bietet dafür die passende Infrastruktur.

FreieWelt.net: Was hat es mit den geplanten Demonstrationen auf sich?

Christoph Giesa: Die Demonstrationen sind der Erkenntnis geschuldet, dass eine erfolgreiche Onlinekampagne auch offline sichtbar sein muss, um etwas bewegen zu können. Die Menschen wollen auch für die, die nicht Teil der Netzgemeinde sind, ein sichtbares Zeichen setzen. Ich erwarte große Unterstützung, weil ich mir sicher bin, dass die Stimmung im Netz zu diesem Thema nur das widerspiegelt, was viele Menschen in Deutschland denken. Die Vielfalt der Unterstützer, die eben nicht nur junge Netzaktivisten sind, sondern zu denen wirklich alle Generationen und Hintergründe gehören, spricht für sich.

FreieWelt.net: Sind darüber hinaus noch weitere Aktionen geplant?

Christoph Giesa: Eine Graswurzelbewegung wie diese lässt sich nicht zentral steuern. Ich weiß von Videoprojekten und Petitionen, der Produktion von Werbemitteln und Briefen an die Wahlmänner und –frauen von CDU/CSU und FDP. Aber der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Am sichtbarsten sind natürlich die Demonstrationen und ich hoffe, dass sich noch viele Menschen über die inzwischen eingerichtete Webseite demos-fuer-gauck.de zusammenschließen und Deutschland in Bewegung setzen. Es ist faszinierend, zu sehen, wie viele Menschen bereit sind, sich zu engagieren. Und es ist ein Privileg, ein Teil davon sein zu dürfen.

Joachim Gauck als Bundespräsident

Das Interview führte Fabian Heinzel

(Bild: Redaktion unter Verwendung von Elementen von Christoph Giesa/Sandra/photoopia.com)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Frontolan

Da sich der Herr Gauck nicht vom Afgahnistankrieg distanziert, kann ich ihn moralisch gesehen auch nicht unterstützen.

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