Interview mit Beatrix von Storch

Beatrix von Storch: Die Staatsfinanzen laufen völlig aus dem Ruder

Die Staatsfinanzen sind außer Kontrolle geraten. Die Schuldenlawine droht uns zu begraben. Beatrix von Storch fordert eine große nationale Kraftanstrengung zur Sanierung der Staatsfinanzen, sonst drohen uns hohe Steuern, Inflation und Enteignung.

Foto: Freie Welt
Veröffentlicht:
von

[Zur Webseite der Zivilen Allianz HIER]

Freie Welt: Frau von Storch, lebt der deutsche Staat über seine Verhältnisse? Ist er zu hoch verschuldet?

Beatrix von Storch: Was die Staatsverschuldung angeht, auf jeden Fall. Seit 2020 hat der Bund 545 Milliarden Euro an neuen Schulden aufgenommen. Das ist fast ein Drittel der gesamten Bundesschulden und entspricht der Schuldenaufnahme der gesamten 25 Jahre davor. Eine solche Turbo-Verschuldung hat es in Deutschland nicht einmal zur Bewältigung der Wiedervereinigung oder nach der Finanzkrise von 2008 gegeben.

Freie Welt: Das ist ja fast wie in Griechenland.

Beatrix von Storch: In der Tat. Der Vergleich ist gar nicht mal so weit hergeholt. Wenn wir diese Entwicklung nicht stoppen, erreichen wir bald italienische und griechische Verhältnisse.

Freie Welt: Und dann?

Beatrix von Storch: Wenn die größte Volkswirtschaft in Europa die Kontrolle über seine Staatsverschuldung verliert, dann kollabiert unser Geldsystem. Eine solche Dimension lässt sich irgendwann nur noch mit massiven Steuererhöhungen oder mit der Druckerpresse finanzieren.

Freie Welt: Welche Auswirkungen hätte das für die Bürger?

Beatrix von Storch: Massive, denn am Ende solcher Schuldenexzesse steht die Enteignung der Bürger.

Freie Welt: Aber es gab und gibt ja besondere Ereignisse, die mehr Schuldenaufnahme erfordern, wie die Corona-Krise oder den Ukraine-Krieg.

Beatrix von Storch: Ja, aber die Schulden sind keineswegs nur durch die Corona-Krise und den Ukrainekrieg bedingt. Sie sind die Folge einer enormen Ausgabenexplosion. Im Jahr 2005, als Angela Merkel Bundeskanzlerin wurde, lagen die jährlichen Ausgaben noch bei 260 Milliarden Euro. Heute sind es fast 460 Milliarden Euro. Gespart wird seit damals an keiner Stelle. Niedrigzins und Steuermehreinnahmen haben dazu geführt, dass die Regierung mit dem Geld nur so um sich geworfen hat.

Freie Welt: Und wenn nichts passiert? Wenn es alles so weiterläuft wie bisher?

Beatrix von Storch:
Wenn wir die Schuldenlawine jetzt nicht stoppen, wird sie uns unter sich begraben.  Der Staat wird am Ende Pleite gehen. Auch die Bürger werden bankrott sein. Daher fordere ich nachdrücklich: Wir müssen zu soliden Staatsfinanzen zurückkehren. Die Haushalte müssen mit dem Rotstift durchforstet werden. Nur ein schlanker Staat ist auch ein effizienter Staat. Wir brauchen Reformen in allen Bereichen und das Ende teurer ideologischer Projekte in der Euro-, Klima- und Asylpolitik.

Freie Welt:
Was wollen Sie tun, um das Ruder herumzureißen?

Beatrix von Storch: Wir werden alles tun, um so viele Bürger wie möglich über diese Zusammenhänge aufzuklären. Denn nur wenn der Druck der Basis groß genug ist, ändert sich auch die Politik. Wenn die Menschen wissen, dass sie am Ende selbst die Leidtragenden sind, werden sie aktiv und werden ihre Sorgen zum Ausdruck bringen.

Freie Welt: Frau von Storch, wir danken für das Gespräch.

[Zur Webseite der Zivilen Allianz HIER]

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: werner S.

Jetzt hat diese Ampel das erste Problem und schon versagen sie erbärmlich. Anstatt ihr Hirn einzuschalten und die Probleme lösen, sind sie noch schlimmer wie die Merkel, die hat die Probleme auch immer mit dem Geldbeutel der Steuerzahler gelöst hat.

Gravatar: Hajo

Wer bis zum Hals im finanziellen Schlammloch sitzt, der greift nach jedem Rettungsanker und macht noch mehr Schulden um den Zusammenbruch wenigsten noch hinauszuziehen, der aber nicht mehr zu verhindern ist und auf ihr eigenes Unvermögen der letzten Jahrzehnte zurück zu führen ist und aus dieser Nummer kommen wir alle zusammen nicht mehr heraus und das Ende wird eine Hyperinflation sein mit allen Konsequenzen, die uns dann tief erschüttern und uns ärmer machen als jemals zuvor, wenn man den 2. Weltkrieg mal beiseite läßt.

Gravatar: Fritz der Witz

Nun, mehr als PLEITE geht nicht.

Bekanntlich ist die Kohle ja nicht weg, wenn wir sie nicht mehr haben. Dann hat sie halt jemand anderes.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang