Zwischenruf: Der neue Kölner Erzbischof

Na also! Herzlich Willkommen zurück, Herr Kardinal und Gottes Segen für Ihr Wirken in Köln!

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Seit Mittwoch späten Nachmittag geht es durch die Presse: Der frühere Kölner Weihbischof, jetzige Erzbischof von Berlin, Kardinal Woelki, wird nach übereinstimmenden Presseangaben neuer Erzbischof von Köln und damit Nachfolger seines früheren „Chefs“ Kardinal Meisner.

Abgesehen davon, dass ich diese Besetzung zusammen mit den Neubesetzungen in Passau und Freiburg für eine ausgesprochen gute Wahl hielte (dass sie nicht den kolportierten Vorschlägen des Kölner Domkapitels entspricht, würde wiederum Bände sprechen), wird jetzt aber in katholischen Kreisen, auch unter Bloggern, die Frage diskutiert, ob man mit der Veröffentlichung dieser „Breaking News“ nicht bis zur offiziellen Verkündigung durch den Vatikan hätte warten können oder müssen.

Nun ist der Weg der Bestimmung eines neuen Bischofs einigermaßen komplex. Wenn ich es für Köln richtig verstanden habe, macht das Domkapitel einen Vorschlag von drei Kandidaten, der Papst einen Gegenvorschlag von drei Kandidaten, der sich an ersterem orientieren kann aber nicht muss, das Domkapitel wählt dann aus den letzteren ihren Favoriten, der aufgrund eines Konkordats noch durch die nordrheinwestfälische und rheinlandpfälzische Landesregierungen zu bestätigen ist, bevor die Entscheidung durch den Vatikan veröffentlicht wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass an diesem Prozess nicht in Deutschland mindestens 50 Personen beteiligt sind, die spätestens nach der Entscheidung des Domkapitels Bescheid wissen, wer es wird.

Vor diesem Hintergrund zu glauben, die Information ließe sich bis zu einem traditionell auf Freitag liegenden Termin der Verkündigung durch den Vatikan geheim halten, ist schon reichlich naiv. Dann auch noch vorauszusetzen, dass sich deutsche Medien an die althergebrachte Tradition hielten, die Information erst nach dieser Bekanntgabe zu veröffentlichen ist ebenfalls weltfremd. Nach einer solchen „vorzeitigen“ Veröffentlichung zu erwarten, dass zumindest kirchennahe Medien (kirchliche Medien ist was anderes) sich einer Weiterverbreitung dessen enthielten, was die Spatzen schon von den Dächern pfeifen, ist allerhöchstens noch sinnlos.

Sämtliche Medien setzen sich der Gefahr aus, einer Ente aufzusitzen; ich selbst kann mir nicht vorstellen, dass die Besetzung des Kölner Bischofsstuhls mit Kardinal Woelki eine Fehlinformation ist, ganz auszuschließen wäre es aber nicht. Damit müssten dann diese Zeitungen und Magazine, auch Blogs leben, die darüber berichtet haben. Berichteten sie aber nicht, kämen sie ihrem Auftrag der zeitnahen Information nicht nach, bei der sie der katholischen Kirchen gegenüber in keiner Weise verpflichtet sind. Bild, Kölner Stadtanzeiger, FAZ, Süddeutsche und Co. sind keine Akklamationsmedien des Vatikans, sie kämen ihrer Aufgabe nicht nach, ließen sie sich von verstaubten kircheninternen Abläufen beeinflussen.

Wenn sich also Kirchenvertreter und –kreise über die vorzeitige Bekanntgabe durch die Medien echauffieren, kann man ihnen nur entgegenhalten: Es wird Zeit, dass man sich bei Kirchens darüber klar wird, dass die Medienwelt heute nicht mehr so tickt wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In solchen Themen besteht echter Entwicklungsbedarf – im Gegensatz zur kirchlichen Lehre!

So, und nun warten wir mal ab, ob heute – Freitag – der Vatikan veröffentlicht oder uns noch ein bisschen zappeln lässt. Ich würde aber Wetten eingehen: am Ende steht der Name Woelki, und ich freue mich riesig darüber!

Nachtrag: Na also! Herzlich Willkommen zurück, Herr Kardinal und Gottes Segen für Ihr Wirken in Köln!

Vom Rhein an die Spree und wieder zurück

Zuerst erschienen auf papsttreuer.blog.de

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